Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Fishing Faschos? "Rechte" Symbolik in der Popkultur
-
AutorBeiträge
-
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Sonic JuiceEs geht ja eigentlich nicht darum, ob die Texte nicht auch andersweitig gedeutet werden können (natürlich ist das so – allerdings nicht ganz so einfach, wie bei Rammsteins Stripped-Video), sondern ob sie entsprechend Potential für eine (Fehl-)Deutung liefern und dies ggf. sogar in Kauf nehmen. Dass diese Deutungen möglich und sogar naheliegend sind, ist ja durch die kritische Rezeption hinreichend bewiesen, auch wenn Du das ganz anders siehst.
Wenn man mehrere – zumindest zweideutigen – Songs macht und zeitgleich Skinhead-Sympathien ausdrückt, ist das im Übrigen auch noch etwas anderes, als wenn man sich allgemein für eine bestimmte Jugendbewegung der englischen Arbeiterklasse stark macht.
Natürlich liefern sie Potential für Fehldeutungen. Das war schon bei The Smiths so (Suffer Little Children, The Hand That Rocks The Cradle). Allerdings muss man dazu entweder falsch oder gar nicht informiert sein. Oder einfach böswillig. Das große Problem bei Morrissey ist doch ganz einfach seine Herangehensweise. Er ist davon überzeugt, dass der Grund für so viel schwache Musik ist, dass viele Musiker, Bands und Medienverantwortliche ihre Hörer für blöd halten und sie deshalb mit Nichtigkeiten abspeisen. Aus Vorsicht. Seiner Meinung nach sollte man aber erstmal davon ausgehen, dass jeder „incredibly intelligent“ sei und seine eigenen Schlüsse ziehen kann und über ein gewisses Maß an Bildung verfügt. Das schafft natürlich Raum für Fehlinterpretationen und Unterstellungen.
--
Highlights von Rolling-Stone.deDie letzten Stunden im Leben von Amy Winehouse
Großer ROLLING STONE Hausbesuch: Ozzy Osbourne im Interview
Alle 5-Sterne-Alben von Elvis Costello
„I Put A Spell On You“ von Screamin‘ Jay Hawkins: Horror-Heuler
Queen: Darum war ihr Live-Aid-Konzert nicht wirklich spektakulär
25 Jahre „Parachutes“ von Coldplay: Traurige Zuversicht
WerbungSonic JuiceEs geht ja eigentlich nicht darum, ob die Texte nicht auch andersweitig gedeutet werden können (natürlich ist das so – allerdings nicht ganz so einfach, wie bei Rammsteins Stripped-Video), sondern ob sie entsprechend Potential für eine (Fehl-)Deutung liefern und dies ggf. sogar in Kauf nehmen.
raum für fehldeutung gibt´s immer, weil ein text ja erst vom rezipienten mit bedeutung gefüllt wird. wenn du als autor nicht bereit bist, dass in kauf zu nehmen, kannst du dich auch gleich erschiessen. ich denke da an das beispiel des nazis, der „schrei nach liebe“ von die ärzte als „nazi-freundlich“ empfunden hat. wobei sich auf konzerten von die ärzte oder die toten hosen gerne mal individuen mit eher rechter gesinnung schleichen.
--
@Kramer: Ich selbst würde Morrissey natürlich auch nicht als ein Sprachrohr rechtsextremer Gesinnung ansehen. Aber ich meine schon, dass sich in seinem hochkomplexen Charakter – ergänzend zu der ohnehin misanthropen Grundhaltung – auch bisweilen diffuse xenophobe und national-nostalgische Gedanken tummeln, verbunden mit einer homophilen Bewunderung für „harte Kerle“ diverser Provenienz. Und dass durchaus auch ein Teil seiner Fanschar darauf anspringt.
Das alles verleidet mir den Genuss an seinem Werk mitnichten, den Genuss einzelner Zeilen allerdings schon.
--
I like to move it, move it Ya like to (move it)Sonic JuiceDas ist ein Paket.
ach danke, du. so genau wollte ich es gar nicht wissen. die diskussion lohnt also in keinster weise.
--
I'm forever blowing bubbles, pretty bubbles in the air... Girls, go home! ...verdammt gut schaut er aus!popkidach danke, du. so genau wollte ich es gar nicht wissen. die diskussion lohnt also in keinster weise.
Ist mir bisher ohnehin nicht aufgefallen, dass Du Dich an der Diskussion beteiligen würdest.
--
I like to move it, move it Ya like to (move it)kramer.. Allerdings muss man dazu entweder falsch oder gar nicht informiert sein. Oder einfach böswillig. ..
Das sind allerdings zwingende Eigenschaften für Rechtsradikale. Resultiert daraus nicht, dass Musiker entweder von Gruppen vereinnahmt werden oder zumindest einzelne Titel von ihnen primitiver Geradeausparolenquatsch sein müssen? (Und wenn nicht mal der obengenannte Ärztetitel primitiv genug ist, au weia!)
sonic juice Aber ich meine schon, dass sich in seinem hochkomplexen Charakter – ergänzend zu der ohnehin misanthropen Grundhaltung – auch bisweilen diffuse xenophobe und national-nostalgische Gedanken tummeln, verbunden mit einer homophilen Bewunderung für „harte Kerle“ diverser Provenienz.
Genau da habe ich aber kein Problem, zwischen Morrissey und seinem Werk zu unterscheiden. Er ist halt widersprüchlich bis dorthinaus, natürlich nicht als Vorbild geeignet, aber das ist eh niemand.
--
Mal unabhängig von den bislang genannten Beispielen, ich bin der Meinung, man sollte solche Dinge grundsätzlich einzeln und individuell beurteilen und bewerten. Wie wir aus entsprechenden Diskussionen wissen sind ja auch die Böhsen Onkelz weder Rassisten noch verkappte Nazis. Ganz im Gegenteil.
Und ich meine das wirklich ernst, man muss da jeden Einzelfall genau anschauen und in seiner Wirkung und Rückwirkung auf den Künstler betrachten. Nur so kann man den verschiedenen Situationen, Absichten und Wechselwirkungen mit dem Publikum dann auch gerecht werden.
Zur Morrissey Diskussion kann ich konkret wenig beitragen. Ich war zwar auch auf dem Berliner Konzert, habe aber Deine Beobachtungen nicht gemacht, Sonic. Möglicherweise weil ich zu weit hinten bzw. abseits stand. Die fraglichen Texte kenne ich nicht genau. Dass Morrissey ein ambivalentes Verhältnis zu einer bestimmten Ästethik, zu Heimat und zu „Überfremdung“ hat, ist aber auch mir schon aufgefallen. Da ich kein großer Morrissey Fan bin, obwohl ich einige seiner Platten durchaus schätze, wirkt sich das auf mein Verhältnis zur Person Morrissey zunächst gar nicht aus.
--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!MikkoMal unabhängig von den bislang genannten Beispielen, ich bin der Meinung, man sollte solche Dinge grundsätzlich einzeln und individuell beurteilen und bewerten. Wie wir aus entsprechenden Diskussionen wissen sind ja auch die Böhsen Onkelz weder Rassisten noch verkappte Nazis. Ganz im Gegenteil.
Und ich meine das wirklich ernst, man muss da jeden Einzelfall genau anschauen und in seiner Wirkung und Rückwirkung auf den Künstler betrachten. Nur so kann man den verschiedenen Situationen, Absichten und Wechselwirkungen mit dem Publikum dann auch gerecht werden.
dann musst auch jeden einzelnen im Publikum individuell betrachten.;-)
und warum haben dann bspw. die Onkelz solche Lieder geschrieben damals?--
Guitar fightin' the TV! ain't singin' for politicians, ain't singin' for spuds: This Note's For You! http://www.neilyoung.com/lwwtoday/index.htmlwolledann musst auch jeden einzelnen im Publikum individuell betrachten.;-)
Im Prinzip ja.
--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Sonic JuiceIst mir bisher ohnehin nicht aufgefallen, dass Du Dich an der Diskussion beteiligen würdest.
bei den angeführten „argumenten“ würde mir das auch sehr schwer fallen. hier regiert doch eher ahnungslosigkeit und pauschalisierung, was deine beiträge zu diesem thema angeht.
--
I'm forever blowing bubbles, pretty bubbles in the air... Girls, go home! ...verdammt gut schaut er aus!Darf man Louis-Ferdinand Célines Werke noch mögen, obwohl er ein bekannter Antisemit war? Ich habe „Voyage au bout de la nuit“ gelesen, natürlich keilt er immer wieder gegen verschiedenste Gruppen aus. Die eigentlich sinnvolle Trennung zwischen lyrischem Ich und dem Autor muss aber hier aufgehoben werden, wenn man sich seine späteren Schriften zur Lektüre nimmt. Ich bin unentschlossen.
Vielleicht sollte man ähnliche Maßstäbe auch bei Morrissey ansetzen. Seine Texte sind so ambivalent, wer weiß, was der Mann in Wirklichkeit denkt? Meines Erachtens hat er sich klar geäußert: „If I am racist then the Pope is female.[…]Why on earth would I be racist? What would I be trying to achieve?“--
Mikko[…]wirkt sich das auf mein Verhältnis zur Person Morrissey zunächst gar nicht aus.
Es geht aber hier nicht um die Person, sondern um den Künstler und sein Schaffen. Und vor allem darum, sich dazu zu positionieren. Ich habe Schwierigkeiten, mich auf das neue Album von Beck einzulassen, weil er sich zu Scientology bekennt, die ja strukturell durchaus auch faschistoide Züge hat. Ein fader Beigeschmack bleibt auch bei Morrissey, davon frei machen kann ich mich nicht. Abhilfe schaffen würde wohl nur ein persönliches Gespräch, aber er ruft einfach nicht zurück.
--
Is this my life? Or am I just breathing underwater?zezeDarf man Louis-Ferdinand Célines Werke noch mögen, obwohl er ein bekannter Antisemit war?
Es geht doch wirklich nicht ums Dürfen. Das kannst nur Du entscheiden.
--
Is this my life? Or am I just breathing underwater?zezeDarf man Louis-Ferdinand Célines Werke noch mögen, obwohl er ein bekannter Antisemit war? Ich habe „Voyage au bout de la nuit“ gelesen, natürlich keilt er immer wieder gegen verschiedenste Gruppen aus. Die eigentlich sinnvolle Trennung zwischen lyrischem Ich und dem Autor muss aber hier aufgehoben werden, wenn man sich seine späteren Schriften zur Lektüre nimmt. Ich bin unentschlossen.
Vielleicht sollte man ähnliche Maßstäbe auch bei Morrissey ansetzen. Seine Texte sind so ambivalent, wer weiß, was der Mann in Wirklichkeit denkt? Meines Erachtens hat er sich klar geäußert: „If I am racist then the Pope is female.[…]Why on earth would I be racist? What would I be trying to achieve?“Eine Auseinandersetzung mit Céline fände ich hier weitaus interessanter, gerade weil hier verdiente Sänger mit „hochkomplexem Charakter“ wie Intellektuelle aufgeführt werden. Pinch, übernehmen Sie.
--
Tout en haut d'une forteresse, offerte aux vents les plus clairs, totalement soumise au soleil, aveuglée par la lumière et jamais dans les coins d'ombre, j'écoute.popkidbei den angeführten „argumenten“ würde mir das auch sehr schwer fallen. hier regiert doch eher ahnungslosigkeit und pauschalisierung, was deine beiträge zu diesem thema angeht.
Eine Diskussion sollte im besten Falle dazu führen, dass alle am Ende etwas schlauer sind. Das impliziert auch, dass man eigene, ggf. auch unfertige oder unreife Gedanken eben „zur Diskussion“ in den Raum stellt. Ich schreibe hier schließlich nicht, um mich als der große Poptheoretiker zu profilieren.
Da Du Dich weder zur Eingangsfrage noch sonst irgendwie konstruktiv oder zumindest inhaltlich äußerst, ersparst Du Dir natürlich jede Angreifbarkeit, aber auch jeden Erkenntnisgewinn. Das deutet, wenn schon nicht auf Ahnungslosigkeit, zumindest auf fehlende Ausdrucksfähigkeit. Der Diskussion auf dieser Grundlage ihren Wert abzusprechen, ist schon ziemlich stumpf.
--
I like to move it, move it Ya like to (move it) -
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.