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wernerDu scheinst echt der einzige zu sein, der hier unpolemisch und halbwegs gesittet argumentieren bzw. posten kann.
[…]Wenn das stimmt, räumst du ja wenigstens ein, dass du das defintiv nicht kannst – deine Posts hier im Forum belegen das ja. Und wenn dich jemand um Beweise für krude Thesen bittet, du aber nur einen Roman (!) und eine obskure Internetseite mit einigen unbelegten Scans eines Briefs, den eigentlich jeder geschrieben haben kann, als Beleg lieferst, musst du dich über überhaupt nichts wundern.
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WerbunglathoWenn das stimmt, räumst du ja wenigstens ein, dass du das defintiv nicht kannst – deine Posts hier im Forum belegen das ja. Und wenn dich jemand um Beweise für krude Thesen bittet, du aber nur einen Roman (!) und eine obskure Internetseite mit einigen unbelegten Scans eines Briefs, den eigentlich jeder geschrieben haben kann, als Beleg lieferst, musst du dich über überhaupt nichts wundern.
Du bist ein absoluter schwätzer. Deine „obskure“ Internetseite ist der Originalbrief, den Elvis an Nixon schrieb. Das sollte sogar ein kleines Hirn kapieren.
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Include me out!Bitte mal die Bälle ein wenig flach halten und den Ton überprüfen.
Dass Elvis diesen Brief an Nixon schrieb, ist durch mehrere Quellen belegt. Auch bei Guralnick findet man dazu einiges. Dafür dass Elvis die Beatles explizit angeschwärzt haben soll, habe ich noch keinen Beleg gesehen, obgleich ich dieses Gerücht auch schon gehört haben soll, allerdings eher in Richtung, dass Elvis Position gegen John Lennon bezogen haben soll, als sich der Anfang der 70s in NYC einem Prozess über das Aufenthaltsrecht hingeben musste.
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage BluewernerDu scheinst echt der einzige zu sein, der hier unpolemisch und halbwegs gesittet argumentieren bzw. posten kann.
Also: In „Der 13. Beatle“von Gerhard Henschel, S. 24 schreibt er „… der die Beatles irrsinnigerweise bei seinem falschen Freund Nixon anschwärzte, weil sie unamerikanisch seien und Drogen nähmen.“
Hier der Link zum Brief von Elvis, in dem er sich Nixon als „Undercover-Drogenjäger“ anbietet, weil die Hippies, Schwarzen, usw. ihn nicht als Feind sähen: Ideal, um zu denunzieren.http://drewesque.blogspot.com/2006/02/when-elvis-met-nixon.html
Ich erinnere mich, dieses Facsimile eines Briefs schon mal gesehen zu haben. All zu ernst nehmen würde ich das nicht. In der Einleitung steht ja auch, dass Elvis nicht ganz bei sich war, als er das schrieb.
Elvis war halt Amerikaner, und ein guter patriotischer bestimmt auch. Aber grundsätzlich hat er sich mit den Fab Four gut verstanden. Und im nüchternen Zustand wäre er sicher nie auf die Idee gekommen, sie irgendwo anzuschwärzen. Wahrscheinlich nicht mal unter Drogeneinfluss.
Dass er Lennons politische Einstellung Anfang der 1970er Jahre nicht unbedingt teilte, kann ich mir gut vorstellen. Daraus zu folgern, er hätte Lennon in irgendeiner Form denunziert, halte ich dennoch für äußerst gewagt.--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Wenn den Alt-68ern nix mehr einfällt, was sie gegen den guten Elvis musikalisch vorbringen können, kommt Nixon aufs Tapet, LOL.
Es ist in der Tat richtig, dass Elvis Presley dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, damals Richard Nixon, im Dezember 1970 einen Besuch abgestattet hat. Er hat das Weiße Haus nicht besucht, weil er ein Fan von Nixon war, sondern weil er ein Anliegen hatte, genau genommen waren es zwei Anliegen, die nichts mit den Beatles zu tun hatten (lesenwerte Quellen zum Besuch: Bud Kroghs, damals Deputy Council, Buch über den Besuch von 1994, ferner die FBI-Akte Elvis Presleys, die in den 1950ern angelegt wurde, als besorgte US-Bürger sich über Elvis Presley als nationales Sicherheitsrisiko aufregten u. das FBI mit Bitte um Intervention anriefen; die FBI-Akte ist veröffentlicht).
Elvis Besuch in Washington war auch keinesfalls so zufällig, wie es Entouragemitglied Jerry Schilling (Hauptquelle auch für Guralnick in dieser Sache) bis heute gerne beschreibt und wie es ihm wohl auch erschienen ist. Elvis Presley war ein riesiger Fan von Polizeiarbeit und unterhielt fast seine ganze Karriere hindurch enge Kontakte zu verschiedenen Polizeiniederlassungen, u.a. zum Polizeipräsidium von Memphis, das ihm auch Sicherheitsleute zur Verfügung stellte (Bodyguard Sam Thompson wurde so rekrutiert) sowie Drogenfahndern in Denver/Colorado und Los Angeles, hier John O’Grady, ehemaliger Leiter der Drogenfahndung in LA.
Befreundet war er auch mit William Morris, Sheriff in Shelby County, Tennessee, der (laut FBI-Akte) sehr guten Verbindungen zum FBI-Headquarter unterhielt. So sammelte Presley auch leidenschaftlich Polizeimarken und entwickelte sehr viel Eigeninitiative, wenn es darum ging, seiner Sammlung ein besonders seltenes Stück hinzuzufügen. Schon allein deswegen war eine FBI-Marke etwas, was er in jedem Fall in der Sammlung haben wollte. Letzteres vor allem, nachdem O’Grady ihn mit dem Entertainer Paul Frees bekannt machte, der als Undercover-Drogenagent arbeitete und eine Marke des Bureau of Narcotics and Dangerous Drugs sein eigen nannte (wird auch in Guralnicks 2. Band dargelegt). Die wollte der gute Elvis nun auch.
Ein besonderes Interesse am FBI entwickelte er zusätzlich im Sommer 1970, als er zum ersten Mal nach seiner Rückkehr auf die Bühne eine ernst zu nehmende Attentatsdrohung erhielt, woraufhin sich das FBI einschaltete und ihm und seiner Familie Personenschutz gewährte. In dieser Zeit begann er, sich und seine Gefolgsleute mehr als je zuvor zu bewaffnen, an der Waffe ausbilden zu lassen und mit Berechtigungen zu versehen, eine Waffe tragen zu dürfen. Dass diese Vorsichtsmaßnahmen nicht nur auf Paranoia gründeten, sondern berechtigt waren, zeigt, dass er bis zu seinem Tod immer wieder Attentats-/Entführungs- und Bombendrohungen erhielt. Hierüber haben verschiedene Leute aus seiner ehemaligen Security umfang- und kenntnisreich Auskunft gegeben, vor allem Karate-Experte Ed Parker und Polizist Sam Thompson, der später als Jugendrichter Karriere machte.
Um die besagte BNDD-Marke für seine Sammlung zu bekommen, machte Elvis zunächst einen Termin mit dem Direktor des Büros, John Finlator, für den 20.12.1970. Dass er einen Termin hatte, geht aus einer Aussage von Finlator in einem Zeitungsartikel in der Washington Post v. 27.2.72 hervor. Offensichtlich ist der gute Elvis schon ein paar Tage vor dem Termin in Washington, und zwar komplett allein, angereist, man nimmt an nach einem Streit mit seiner Familie. Zu dieser Zeit hat er auch eine Freundin, die Regierungsangestellte ist und in Washington lebte. Scheinbar konnte er die aber nicht gleich erreichen. Presley checkte jedenfalls im Hotel in Washington unter einem Pseudonym ein, überlegte es sich dann aber wohl anders und flog nach Los Angeles, wo er Jerry Schilling bat, ihn auf einen 2. Trip gleich am nächsten Tag zurück nach Washington zu begleiten.
Auf diesem 2. Flug nach Washington lernte er im Flieger Senator Murphy kennen, der ihm offensichtlich den Tipp gab, sich direkt an den Präsidenten zu wenden, was der gute Elvis dann auch – keine Zeit verlierend – noch im Flieger auf dem Papier der American Airlines machte. Murphy wiederum hat sich – das geht aus der FBI-Akte hervor – ebenfalls für Presley eingesetzt und schilderte ihn als einen aufrichtigen Typen, der ihm überzeugend vermittelt habe, dass er besonders besorgt um den Drogenkonsum vor allem Jugendlicher sei. Im Flieger waren auch einige Soldaten, die von Vietnam zurück auf Heimaturlaub waren. Mit einem unterhielt sich Elvis länger und gab diesem dann alles an Bargeld, was er dabei hatte (zum Entsetzen von Schilling, der selber total blank war). Er dokumentierte, dass er großen Respekt vor den Soldaten hatte, die ihren Kopf für die Sicherheit ihres Landes hinhielten. Elvis’ Schnellschuss-Brief an den amerikanischen Präsidenten wurde dann in den frühen Morgenstunden direkt am Tor vom Weißen Haus von ihm selbst abgegeben, danach checkten Elvis und Schilling im Hotel ein und Elvis machte sich fast sofort allein auf den Weg zu Finlator. Schilling bekam den Auftrag, ihn dort direkt anzurufen, sobald sich das Weiße Haus meldete. Dies passierte tatsächlich (zur Überraschung Schillings), Schilling rief wie aufgetragen bei Finlator an und erfuhr von Elvis, dass Finlator ihm die Marke nicht geben konnte. Also ging’s auf zum Präsidenten.
Vor dem Gespräch mit dem Präsidenten machte dann Bud Krogh, kurioserweise ein Elvis-Fan, eine Art Briefing – zum Piepen, wie er das in seinem Buch schildert. Keiner im Weißen Haus wusste so recht, was der gute Elvis eigentlich wollte, man hielt das alles zunächst für einen Scherz. Krogh hatte zunächst ein Vorgespräch mit Elvis, das jedoch nicht wirklich erhellend war, weil dieser sich sehr formal und zurückhaltend wie bei einem Bewerbungsgespräch gab, hier ein paar wörtliche Aussagen, zitiert in Kroghs Buch:
„I love my country, and I care a lot about my family and friends. I’d like to do what I can to help out. I didn’t try to get out of the Army because that was my duty. And it was the right thing to do. I’d like to pay back the country for a lot that’s been given to me. […] I think I can help with teenagers. Not in any direct way. Just through my music and other ways I communicate. […] I’ve also tried to help the guys in law enforcement arount the country. They’re on the front lines.”
Im Anschluss an dieses Vorgespräch entwickelte Krogh einen Gesprächsleitfaden für den Präsidenten, in dessen Zentrum Elvis Mithilfe bei der Anti-Drogen-Kampagne der Regierung stand und Bezüge zum frühen Tod von Janis Joplin und Jimi Hendrix gezogen wurden. Krogh schlug u.a. ein TV-Special und ein Album mit Elvis vor mit dem sinnigen Titel „Get High on Life“ vor. Beides war mit Elvis im Vorgespräch nicht abgesprochen. Der Gesprächsleitfaden nutzte auch sowieso nix, denn Elvis hielt sich nicht dran. Nach ein bisschen Small Talk mit dem Präsidenten (er zeigte Fotos von seiner Familie u. seine Polizeimarken) suchte er offensichtlich nach einer Möglichkeit, die BNDD-Marke ins Gespräch zu bringen und machte dabei ein paar merkwürdige Anmerkungen, die er im Vorgespräch nicht gemacht hatte. Er versuchte offensichtlich gezielt, bei Nixon ein paar Knöpfe zu drücken, um in dem kurzen Gespräch, sich die BNDD-Marke zu sichern. So faselte er etwas davon, sich schlau zum Thema „Communist Brainwashing“ und „Drug Culture“ gemacht zu haben. Und in diesem Rahmen brachte er in der Tat kurz die British Invasion und ihre bekannteste Band, die Beatles, mit dem Aufkommen der Drogenkultur in den USA in Zusammenhang. Als er merkte, dass Nixon damit nix anfangen konnte, brach er dies sofort ab und fragte direkt nach der Marke, die er dann auch bekam.
Das seltsame Gespräch endete wohlwollend und man verblieb auf beiden Seiten so, es nicht öffentlich zu machen, woran beide sich hielten. Elvis dokumentierte, er wolle nur dort, wo er die Chance sehe, über Gespräche mit Jugendlichen etwas zu bewirken, dies auch tun. Kein Predigen von der Bühne runter und keine offizielle Funktion. Von einem TV-Special war keine Rede mehr. Krogh konnte Elvis dann beim Lunch danach für die Idee des „educational program“, bei dem es in erster Linie um Aufklärung, Rehabilitation und Behandlung drogenabhängiger Jugendlicher ging, interessieren. Für dieses Programm spendete der King ein paar tausend Dollar, entschwand dann, um auch nie wieder in das Weiße Haus zurückzukehren. Die häufig kolportierte enge Beziehung zu Nixon gab es also nicht – Elvis wäre auch bei einem anderen Präsidenten aufgeschlagen, sein Besuch galt dem Amt, nicht der Person, zudem war es dem Besuch bei Finlator nachgelagert. Ein paar Tage nach diesem Besuch hatte Elvis dann zusammen mit dem schon erwähnten William M. Morris eine Führung durch verschiedene FBI-Büros, die Führung hatte Morris offensichtlich organisiert. Interessanterweise weigerte sich Edgar Hoover – dies geht aus einem FBI-Memo hervor – die Besucher zu begrüßen u. ließ sich mit einer Ausrede entschuldigen. Am Rande dieser Tour hat Elvis aber offensichtlich noch einmal Missbilligung mit den aus seiner Sicht antiamerikanischen Aktivtitäten anderer Entertainer und Verherrlichung von Drogenkonsum geäußert, es z.B. werden Jane Fonda und die Smothers Brothers im Memo erwähnt.
Entsprechend gab es auch keine weiteren Treffen mit Nixon oder Krogh, allerdings mit einer Reihe anderer künftiger amerik. Präsidenten, z.B. Jimmy Carter und Bill Clinton, dazu gibt es auch Fotos. Beide Präsidenten haben Konzerte von ihm besucht. Elvis soll laut Ann Margret, mit der er die Berichterstattung der Ermordung Kennedys im TV verfolgte, ein Bewunderer Kennedys gewesen sein. Ganz sicher kann man auch sagen, dass er Martin Luther King sehr schätzte, da seine umfangreiche Plattensammlung Reden Martin Luther Kings beinhaltete, er zudem aus diesen Reden gerne rezitiert haben soll (vgl. Analyse der Plattensammlung im Record Collector).
In Interviews dokumentierte Elvis auch nach seinem Besuch im Weißen Haus weiterhin, dass er keinerlei politische Ambitionen hatte (Madison Square Garden, 1972). Dass er sich aber durchaus für Politik interessierte, belegt u.a. ein Buch zur Watergate Affäre, das er nach eigener Lektüre Janelle McComb schenkte (eine Freundin seiner Mutter), das Buch befindet sich heute im Elvis-Museum in Tupelo.
Nun bleibt die Frage, inwieweit Elvis, als er die Marke endlich hatte, sich nicht doch gegen Drogen eingesetzt hat. Laut Autor Darrin Lee (Quelle: Desert Storm) soll Presley in der Tat zwischen 1974 und 1976 einem Drogenfahnder Tarnung als Musiker gewährt haben. Ferner gibt es, z.B. von den Töchtern Dr. Nichopoulos’, Aussagen, dass er ihnen, die in den 70ern Teenager waren, lange Vorträge über die Gefahren von Drogen hielt und sie nachdrücklich warnte, die Finger davon zu lassen (Quelle: G. Nichopoulos: The King and Dr. Nick, S. 98).
Weitere Entourage-Mitglieder haben zudem – u.a. im Prozess des Staates Tennessee gegen Dr. George Nichopoulos – ausgesagt, dass sie Gefahr liefen, gefeuert zu werden, wenn Elvis Drogenkonsum in seiner Truppe vermutete. Man darf also davon ausgehen, dass das Bestreben, die FBI-Marke zu bekommen, tatsächlich auch einen ideellen Hintergrund hatte, ganz unabhängig davon, wer gerade Präsident im Weißen Haus war.
Dass Elvis Presley mit den Fab Four politisch wenig gemeinsame Basis hatte Ende der 60er/Anfang der 70er, dürfte hiermit klar sein. Musikalisch hat er sie aber sehr geschätzt, das ist mehrfach dokumentiert. Dass er es nicht gut fand, seinen eigenen Erfolg offen zu nutzen, um andere zu politisieren und für eine politische Richtung zu begeistern, klingt in seinem Madison Square Garden Interview an. Sich gegen Drogendealer, die Stoff an Jugendliche verkaufen, einzusetzen durch Undercover-Aktivitäten, fand er allerdings richtig und legitim. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass er aktiv gegen Entertainer vorgegangen ist, sein Feindbild waren die Dealer, siehe seine Kontakte zu Fahndern etc.
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Das meinte ich mit Nachweisen. Respekt, patricia66!
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.User wie patricia66 machen das Forum wieder lesenswerter.
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Und Avatare wie der von patricia66 machen das Forum wieder sehenswerter.
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How does it feel to be one of the beautiful people?Sehr interessant! Danke, Patrica66! Dein Avatar bekommt eine gewisse Bedeutung.
Elvis Anti-Drogen Engagement erscheint mir ein wenig scheinheilig oder ist der Tablettenkonsum in seinen letzten Lebensjahren auch eine Legende?
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Mick67Sehr interessant! Danke, Patrica66! Dein Avatar bekommt eine gewisse Bedeutung.
Elvis Anti-Drogen Engagement erscheint mir ein wenig scheinheilig oder ist der Tablettenkonsum in seinen letzten Lebensjahren auch eine Legende?Ohne Patrica66 vorweggreifen zu wollen hierzu ein relativ glaubwürdiger link:
http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/5861/der_einsame_tod_des_king_of_rock.htmlDemnach wird erst 2027 der ‚Autopsiebericht‘ freigegeben.
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Freut mich, dass ich was zum Thema beitragen konnte ;-).
@ Mick 67: Mit der Medikamentenabhängigkeit verhält es sich ähnlich wie mit der Geschichte über Elvis und Nixon. Sie ist in einem größeren Zusammenhang zu sehen, was leider selten gemacht wird. Hinzu kommt, dass Elvis über seine gesundheitlichen Probleme, die eng mit seiner Abhängigkeitsproblematik zusammenhängen, auch mit seinem direkten Umfeld wenig bis gar nicht gesprochen hat. Das bedeutet, dass auch die, die häufig vor Ort waren, letztendlich wenig wissen. Und es erklärt auch, weshalb genau dieselbe Gruppe von Leuten, ihre Aussagen immer wieder abwandeln, wenn es neue Erkenntnisse gibt. Für einige scheint es zudem ein riesiges Trauma zu sein.
Was man heute weiß, ist, dass Elvis tatsächlich erhebliche gesundheitliche Probleme hatte und die auch offenbar schon erheblich früher als sie sichtbar wurden. Diese Probleme waren teilweise erblich bedingt (die Smith von der mütterlichen Seite her starben jung) und er war ein durchaus knapp überlebender Zwilling. Seine Eltern hatten keine Krankenversicherung u. in der Folge auch kein Geld für Medikamente. Dass Elvis schon früh Magen-/Darmprobleme hatte, die nicht näher spezifiziert und auch nicht behandelt wurden, findet sich schon in der Biographie von Elaine Dundy: Elvis & Gladys. Geld für Medikamente und medizinische Versorgung zu haben, war für ihn später sehr wichtig. Es war auch eine Art „added value“ für die fast 100 Personen, die mit ihm auf Tour gingen in den 1970ern, dass er die medizinische Versorgung mit Arzt und Medikamenten übernahm. Daher waren auch längst nicht alle in seinem Namen verschriebenen Medikamente für ihn, dies wurde in der Anhörung und im Verfahren gegen Dr. Nichopoulos 1980/81 auch zweifelsfrei festgestellt.
Es ist auch nicht so, dass verschiedene Ärzte nicht versucht hätten, seinen vielen gesundheitlichen Problemen Herr zu werden, aber sie fanden die Ursachen teilweise nicht bzw. konnten diese nicht beheben und behandelten daher die Symptome. Auch war er bei unterschiedlichen Ärzten in Behandlung, die durchaus namentlich bekannt sind und teilweise 1980/81 im Prozess gegen Nichopoulos ausgesagt haben.
So litt Elvis seit seiner Kindheit unter chronischen Schlafstörungen, erkrankte an grünem Star (der eigentliche Grund für die Pilotensonnenbrille in den 70ern, schon 1971 muss man ihm in einer ziemlich unappetitlichen und schmerzhaften Maßnahme das Augenlicht auf einem Auge retten) in Folge des sog. Morbus Reiter Syndroms, hatte Hypertrophie (Vergrößerung der inneren Organe inkl. des Herzens), schon ab den 1960ern Beschwerden mit der Leber, 1975 wurde zudem von der Mayo-Klinik Alpha-1-Antitrypsin-Mangel (eine Stoffwechselerkrankung) festgestellt, und eine chronische Darmerkrankung, die 1976/77 in einen Megacolon im Endstadion mündete. Und das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange…
Obendrauf war er abhängig vor allem von Schlafmitteln und teilweise auch von Schmerzmitteln, was besonders zu einem Problem wurde, als er ab 1970 wieder begann, auf Tournee zu gehen. Wo das steht? Es steht teilweise in dem Auszug aus dem Autopsiebericht, den Thompson & Cole in ihrem 1991 veröffentlichten Buch „The Death of Elvis“ veröffentlicht haben und deckt sich verblüffenderweise in großen Teilen mit den Angaben, die Nichopoulos in seinem erst 2010 veröffentlichten Buch macht (habe selbst beide Bücher), wobei Nichopoulos Bericht, das mag viele überraschen, sehr sachlich und lesenswert ist. Übrigens finde ich, dass diese Zusammenhänge recht gut in dem Wikipedia-Artikel http://de.wikipedia.org/wiki/Nachleben_Elvis_Presleys beschrieben sind. So wird hier z.B. gut auf die Substanzen und Abbauprodukte eingegangen, die man bei den verschiedenen Toxikologieberichten im Rahmen der Untersuchungen gefunden hat. Es wird auch recht gut erklärt, wie der Staat Tennessee 1994 dazu kam, eine erneute Untersuchung zur Todesursache Elvis Presleys anzustrengen und zu welchem eindeutigen Ergebnis man auch in diesem Verfahren kam, alles mit Quellenangabe.
Weshalb man dies in den meisten Biographien (auch in der exzellent geschriebenen von Guralnick) nicht nachlesen kann, ich kann es Euch nicht sagen. Vielleicht weil Fans das einfach nicht lesen wollen – der Halbgott als gesundheitliches Wrack? Dass ein 42-jähriger Mann mit vielen gesundheitlichen Beschwerden einen Herzstillstand erleidet, finden Ärzte übrigens überhaupt nicht verwunderlich.
@satiee: Der Autopsiebericht ist in weiten Teilen bekannt, man muss nicht bis 2027 warten. Zudem steht dort auch nur das drin, was man 1977 rausgefunden hat – und das war nicht gerade viel, weswegen das ja auch in wilder Spekuliererei und einem Medienspektakel endete. Bei der Untersuchung 1994 war man von den Erkenntnissen dann schon weiter.
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Zu P66 #746 Beitrag verhalte ich mich zurückhaltend. Mein Grund ist der,
nicht genug von Medizin zu wissen, um gleich welchen Einschätzungen
folgen zu können – von wem sie auch angestellt wurden oder nachweislich
vorliegen mögen.
Die abschließenden Diagnosen um die höchstpersönliche Person namens E.Presley unterliegen vermutlich bis dato der betr. zuständigen ärztlichen Schweigepflicht, d.h. verbleiben „uns“ weiterhin vorerst verschlossen. In den USA geht man bekanntlich äußerst streng damit um.Über die „Mitschuld“ einer Person wie Elvis (an sich selbst), selbst unter Einbezug bester Ärzte, sich in “ medikamentale Abhängigkeiten“ gebracht zu haben – und von ihnen nicht daran gehindert worden zu sein -, mag und will ich daher auch nicht spekulieren.
Es dürfte jedoch mit aller Wahrscheinlichkeit ein solches ‚Verhängnis‘ zwischen
‚Patient + Ärzten‘ vorgelegen haben.
Es gilt jedoch die anzuerkennende „Schweigepflicht“ – die Dritte kategeorisch aussen
vorläßt. Selbst in prominentesten Kreisen.
Wie ich neulich schon anmerkte, liegt der Fall um M. Jackson sicher nicht unähnlich.
Aber e i g e n t l i c h sollte das auch von geringer Bedeutung bleiben.--
Satiee Die abschließenden Diagnosen um die höchstpersönliche Person namens E.Presley unterliegen vermutlich bis dato der betr. zuständigen ärztlichen Schweigepflicht, d.h. verbleiben „uns“ weiterhin vorerst verschlossen. In den USA geht man bekanntlich äußerst streng damit um.
Die Schweigepflicht wurde spätestens in dem Moment unterlaufen, als Ärzte des Baptist Memorial Hospitals Erkenntnisse des Autopsieberichtes an Journalisten lancierten, obwohl sie Teil eines privat beantragten Autopsieberichtes waren. Das geschab bereits 1977. Und dann noch einmal 1990, als die Journalisten Thompson & Cole große Teile des Berichtes für ihr Buch erhielten, das 1991 erschien u. die 2. Prozesslawine auslöste – hier stimmen Thompson & Cole sowie Dr. Nichopoulos überein.
Satiee Über die „Mitschuld“ einer Person wie Elvis (an sich selbst), selbst unter Einbezug bester Ärzte, sich in “ medikamentale Abhängigkeiten“ gebracht zu haben – und von ihnen nicht daran gehindert worden zu sein -, mag und will ich daher auch nicht spekulieren.
Richtig. Spekulation ist unangebracht, das Zusammentragen von Fakten hingegen hilfreich. Fehlende Informationen mit der Konzentration auf eine wie auch immer geartete Schuldfrage zu kompensieren, ist wenig zielführend. Dass Elvis Presley ein Problem mit Medikamentenabhängigkeit hatte, ist unbestritten.
Satiee Es dürfte jedoch mit aller Wahrscheinlichkeit ein solches ‚Verhängnis‘ zwischen
‚Patient + Ärzten‘ vorgelegen haben.Woraus schließt Du das?
Satiee Wie ich neulich schon anmerkte, liegt der Fall um M. Jackson sicher nicht unähnlich.
Tatsächlich sind Elvis Presley und Michael Jackson unterschiedlich gestorben. Das ist auch recht leicht zu recherchieren. Jackson ist (soweit mir bekannt) nach der Gabe von Medikamenten, die ihn einschlafen lassen sollten, bewusstlos geworden und dann verstorben. Der Klassiker bei Gabe von Schlaf- und Beruhigungsmitteln, in diesem Fall wohl ein Narkosemittel. Elvis hingegen war putzmunter, als er verstarb, er konnte wie so oft trotz Medikamentenvergabe nicht schlafen, zog sich ins Bad mit einem Buch zurück, das er – wie so viele Leute – wahrscheinlich auf dem Klo las. Die Art wie man ihn gefunden hat, lässt den eindeutigen Schluss zu, dass er sicher nicht eingeschlafen ist, sondern einen Anfall hatte, sich aus einer sitzenden Haltung aufrichtete, sich an den Oberkörper fasste, dabei das Buch ruckartig von sich warf und vornüber zusammenbrach. Es gab einen Todeskampf. Das korreliert nicht mit der Art eines Todes im Falle einer Überdosis Schlaf-/Beruhigungsmittel, wie mehrere Fachleute bestätigt haben. Er hatte aber ausschließlich solche im System. Medikamente wurden zudem seit ca. 1974/75 i.d.R. kontrolliert an ihn abgegeben.
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Danke Patricia, sehr erhellend Dein Bericht. Wenn man das alles liest, bin ich froh gesund und schon 2 Jahre älter als Elvis zu sein.
Du bist eine wahre Bereicherung hier! :sonne:
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Mick67Wenn man das alles liest, bin ich froh gesund und schon 2 Jahre älter als Elvis zu sein.
Das ist die richtige Einstellung, Mick67:wave:. Man sollte sein Leben genießen und sich über seine Gesundheit freuen. Der gute Elvis hat sein Leben offensichtlich auch in vollen Zügen genossen, solange er noch keine massiven Beschwerden hatte. Ich halte das auch so, man weiß schließlich nie, was noch kommt :-).
Der Artikel in einestages ist ziemlich typisch für die übliche Berichterstattung über die Todesursache. Man was nix Genaues und schmückt schön aus. Da jeder so eine andere Art der Ausschmückung hat und man gerne vorher Artikel anderer liest bevor man den eigenen schreibt, gibt das irgendwann ein krudes Konglomerat an „alle wissen nix Genaues, aber schreiben munter drauf los“. Der Spiegel ist da leider auch nicht anders.
Aber jetzt genug des morbiden Themas und zurück zur Musik.
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Schlagwörter: das letzte Wort, der größte Künstler aller Zeiten, Elvis, Elvis Presley, Elvis weint, Generationenkonflikt, Hilf Himmel!, kein Elvis für Tübingen, Musikologen unter sich, The King, Treffpunkt der Trolle, von Bo den Po und von Chuck die Mucke
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