Elektronische Neuerscheinungen

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  • #10657445  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,154

    Vor Jahresende schnell noch hinterherschieben:

    Conforce – Autonomous (2018)

    Wieder ein Niederländer, Boris Bunnik aus Rotterdam, der sich laut Klappentext seines Labels Delsin Records vom Hafen seiner Heimatstadt für dieses Album inspirieren ließ. Großstädtisch und schwerindustriell klingt das auf jeden Fall, auch wenn ich spontan nicht Rotterdam damit assoziieren würde. Der dancefloor des Berghains im Trockeneisnebel am Montag um 4:30? Oder eher schon die S-Bahn-Fahrt auf dem Weg nach hause, durch den Nebel im November an der Spree entlang durch die Stadt?

    Offen gesagt war ich schon lange nicht mehr im Berghain – schon mal gar nicht zu diesem Zeitpunkt – und weiß nicht mal, ob die überhaupt eine Nebelmaschine haben. Aber nachts mit der S-Bahn an der Spree langgefahren bin ich schon oft.

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
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    #10658213  | PERMALINK

    flashbackmagazine

    Registriert seit: 28.03.2012

    Beiträge: 2,755

    @ friedrich: das Album hat meines Wissens nach aber bereits über ein Jahr auf’m Buckel …?

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    #10660319  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,154

    @flashbackmagazine@ friedrich: das Album hat meines Wissens nach aber bereits über ein Jahr auf’m Buckel …?

    Du hast Recht: Ist im Oktober 2017 erschienen, wie man hier nachlesen kann – und steht auch auf dem Album selbst drauf. Ich glaube, ich habe aber erst in diesem Jahr eine Rezi dazu gelesen und es daher auch erst dieses Jahr kennengelernt.

    Aber was soll’s, eine gute Platte, die erwähnenswert ist! Ich kaufe selten Alben unmittelbar nach der Veröffentlichung und werde es daher hier mit den Daten nicht sooo genau nehmen.

    Kennst Du die Platte?

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #10660453  | PERMALINK

    flashbackmagazine

    Registriert seit: 28.03.2012

    Beiträge: 2,755

    Nee, Du. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass es was neues von CONFORCE gibt …

    Wie würdest Du sie beschreiben?

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    #10661413  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,154

    @flashbackmagazineNee, Du. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass es was neues von CONFORCE gibt …
    Wie würdest Du sie beschreiben?

    Es ist das einzige Album, das ich von Conforce kenne.

    Auch wenn ich bei der Musik andere Bilder im Kopf habe, als die oben genannte Inspiration Boris Bunniks durch seine Heimatstadt Rotterdam, die Industrie- und Hafenstadt, kann ich diese Inspiration nachvollziehen. Autonomous klingt industriell und kühl, aber auch irgendwie – atmosphärisch und romantisch. Als würde man im Auto nachts im Nebel an einem riesigen Containerterminal vorbeifahren, die Kräne drehen sich gespenstisch und wie ferngesteuert, Scheinwerfer werfen ein diffuses Licht, hier und da bewegt sich ein scharfer Lichtkegel durch die Szenerie und dann und wann kracht auch mal ein Container gegen einen anderen und der Lärm verhallt im Nirgendwo. Schiffe mit Tausenden BRT bewegen sich träge auf dem schwarzen Wasser.

    Das kommt vom Techno her und vom Dub. Da gibt es tiefe Bässe, Hall, Unschärfen, darin aber auch immer wieder kleine Spitzen und irritierende Details. Eine durchgehende Bassdrum drängt sich nur gelegentlich auf, tanzbar ist das eher ausnahmsweise, außer man befindet sich sowieso schon in einem etwas weggetretenen afterhours Zustand.

    Habe ich in den letzen Tagen immer mal wieder sehr gern gehört. Passt vielleicht auch in die gegenwärtig trübe Jahreszeit.

    Was kennst Du von Conforce?

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #10669259  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,154

    Kurz vor Schluss noch was Elektronisches aus diesem Jahr.

    Roman Flügel – Themes I – XIII (2018)

    Roman Flügel habe ich schändlicher Weise erst 2017 kennen aber um so mehr schätzen gelernt. Seit Jahren ist er zwischen Dancefloor und experimenteller Electronica unterwegs. Das 2016er Album All The Right Noises mit seiner feinen aber spannenden Dramaturgie ist seitdem einer meiner Lieblinge.

    Auf Themes hat RF nun die aufregenden Momente reduziert und setzt auf Understatement und Kontemplation. Dreizehn schlicht mit lateinischen Zahlen durchnummerierte Themen zwischen Ambient, Musik für imaginäre Filme und der Andeutung eines dancetracks. Jedes Thema mit eigenem Charakter, mal mit aller Zeit der Welt auf- und abschwellend, mal sich verdichtend, dann wieder so, als löse sich die Musik in der Luft auf. Wie immer bei RF fein durchgearbeitet und voller Klangreichtum und so irgendwo zwischen Hintergrundmusik und Popsong changierend.

    Und wie immer in letzter Zeit auch ein sehr schönes Cover, gestaltet von August Marie und Mario Hugo.

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #10670871  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

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    Ein 2018 Last Minute-Album:

    Waajeed – From The Dirt LP (2018)

    Robert O’Bryant aka Waajeed ist wohl sowas wie ein Homie der Hip Hop und House-Szene in Detroit, wo er schon mit allen und jedem zusammengearbeitet hat. From The Dirt ist jedoch sein Debut unter dem Namen Waajeed. Zehn House Tracks mit Zutaten aus Acid, Soul, Funk, Disco und Gospel, gefeatureten vocals, mit Kirchenorgel, Streichern und auch mal der Andeutung eines jazzigen Saxophons, immer mitten auf den dancefloor zielend. Das klingt im besten Sinne solide und bodenständig und entsprechend packend – und so ist wohl auch der Titel des Albums zu verstehen.

    Etwas irritierend ist die eigenartige Stückelung des Vinyls: 1 x LP 33 rpm, 1 x 12“ 45 rpm, 1 x LP 33 rpm – in dieser Reihenfolge. Das zerreißt etwas den flow, wo man die Platte doch am liebsten durchgehend auf einer Party hören würde.

    Wenn ich mir für das in wenigen Stunden beginnende neue Jahr 2019 etwas wünschen dürfte: Kurz nach 0:00 Uhr soll der DJ auf der Sylvesterparty den 7. Track von From The Dirt spielen – I Just Wanna Tell. Das ist ein echter Glücklichmacher, mit einem veritablen Prediger. Danach kann eigentlich in 2019 nichts mehr schief gehen.

    Hallelujah!
    Amen!
    Allen ein glückliches Jahr 2019!

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #10795099  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

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    Holly Herndon – Proto (2019)

    Ich kenne das Album (noch) nicht. Die Pressestimmen reichen von „die Zukunft der Popmusik“ bis „verkopfte Konzeptkunst“.

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #10911859  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

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    Aus dem „Ich höre gerade…“-Thread hier rüber kopiert. Passt ja besser.

    Neues Album von Floating Points:


    Floating Points – Crush (2019)

    Auch der CD liegt diese Partitur bei. Und die Platte hört sich an wie ein Bastard aus Neuer Musik, Techno und freier Improvisation. Genau das ist natürlich der Reiz daran. Auf Floating Points‘ (alias Sam Shepherd) Elaenia von 2015 war das sogar noch ausgeprägter. Da hing der Himmel zwischendurch voller Geigen, Chöre erklangen, die Musik floss von dahin aber wieder ganz woanders hin, tuckerte, fiepte waberte und mutierte. Crush knüpft da an, vielleicht ist das kein großer Schritt nach vorne oder in eine andere Richtung, vielleicht richtet sich Sam Shepherd da eher in seinem selbstgeschaffen Stil ein und füllt ihn weiter aus. Aber alleine das ist schon sehr gut und bewegt sich immer wieder und immer noch außerhalb des Üblichen und bleibt dadurch aufregend.

    Am 16. November live im Funkhaus Berlin.

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    #10912137  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

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    #10922111  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,154

    Floating Points‘ Crush ist Album des Monats Oktober in der GROOVE. Und es gibt ein neues (?) Video.

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #10922239  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 34,029

    OK, die Stücke gefallen mir beide sehr gut. Ich glaube das Album brauche ich.

    --

    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #10923509  | PERMALINK

    go1
    Gang of One

    Registriert seit: 03.11.2004

    Beiträge: 5,644


    LAPALUX – Amnioverse

    Am 08.11. auf dem Brainfeeder-Label erschienen, ein Album des britischen Produzenten Stuart Howard, der schon länger dabei ist, von dem ich vorher aber noch nichts gehört hatte. Im Großen und Ganzen eine ruhige, atmosphärische, nächtlich gestimmte Platte, die aber auch beatbetonte Momente hat, eine Mischung aus (Detroit-)Techno, Breakbeats und Anklängen an Burial – allerdings ohne dessen vocal science, dafür mit Gastsängerinnen. Vielleicht Musik, um aus dem Fenster auf die nächtliche Großstadt zu blicken. Der Albumtitel ist ein Kofferwort aus Fruchtblase (amniotic sac) und Weltall (universe), hat also Beiklänge von Schweben und Sich-treiben-Lassen. Das Konzept/die Inspiration wird auf der Labelseite erläutert:

    Initial inspiration for the album came from a photograph of James Turrell’s Twilight Epiphany Skyspace installation in Texas. “I looked at it every day for three years whilst making this record.” explains Howard, “People are sitting in what looks like a waiting room lit in a purple hue, looking up at the dark night sky through a rectangular hole in the ceiling. The image has so much depth and means so much to me…. it seems like we are all in that waiting room, waiting to be somewhere or go somewhere. That’s what I tried to encapsulate in this record.”

    Hier ist noch ein Review: Magnetic Magazine.

    Anhören kann man sich Amnioverse z.B. im Bandcamp oder auf dem YouTube-Kanal von Lapalux. Als Anspieltipp: „Limb to Limb“ feat. Lilia.

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    To Hell with Poverty
    #10923913  | PERMALINK

    thesidewinder
    Mr T. Being

    Registriert seit: 17.03.2019

    Beiträge: 11,749

    Lapalux ist sehr fein, typisch Brainfeeder eben. Mochte auch das „Nostalchic“ Album von 2013 sehr gerne.

    --

    #10923917  | PERMALINK

    thesidewinder
    Mr T. Being

    Registriert seit: 17.03.2019

    Beiträge: 11,749

    Ich möchte die Gelegenheit nutzen um auf das neue Album von Andy Stott hinzuweisen:

    It Should Be Us ist typischer Slow-Techno von Stott, gewohnt düster und atmosphärisch.

    Reinhören und kaufen kann man hier.

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