Die Zukunft der CD

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  • #8999171  | PERMALINK

    Anonym
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    Also mich erinnert das Festhalten an einem lustigen Tonträgerformat aus dem digitalen Paläozoikum an das Ausdrucken von E-Mails. Und wenn Du Deinen Urenkeln erzählst, dass man die Ausdrucke anschließend in eine Art Dampfmaschin‘ geschoben hat, um sie sich vorlesen zu lassen, dann wird glockenhelles Lachen das Cyberdeck durchdringen.

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    #8999173  | PERMALINK

    natsume

    Registriert seit: 24.07.2005

    Beiträge: 5,562

    AlbertoEine Plattensammlung im Schrank zwingt zum Bekenntnis: Was soll rein, was nicht? Da muss man Farbe bekennen.

    DemonSo isses! Streaming kommt der Denkfaulheit und Entscheidungsschwäche entgegen.

    Aber der Streaming-Client ist doch nichts anderes als eine Plattensammlung in
    digitaler Form. Listung und Verschlagwortung sind mittlerweile problemlos möglich.
    Das Katalogisieren kann man sich gleich ganz sparen. Und der große Vorteil: Die
    Erweiterung kann viel zielgerichteter erfolgen: Ausschuss gibt es praktisch nicht.
    Wenn man auf das Haptische verzichten kann, sehe ich da kaum Nachteile.
    (Die Frage der Qualität und Weiterverarbeitung ist noch mal eine andere.)

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    #8999175  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Natsume…Und der große Vorteil: Die Erweiterung kann viel zielgerichteter erfolgen: Ausschuss gibt es praktisch nicht. Wenn man auf das Haptische verzichten kann, sehe ich da kaum Nachteile.
    (Die Frage der Qualität und Weiterverarbeitung ist noch mal eine andere.)

    Ja. Zumindest ist Streaming eine tolle Ergänzung, erspart nerviges Probehören unter Zeitdruck in einem Laden, der Kilometer weit weg ist und geöffnet hat, während ich das Geld verdiene, das er gerne von mir hätte. Was mir lieb ist oder wird, darf dann auch teuer sein. Eine Bereicherung des Angebots, das gezieltes Kaufverhalten unterstützt – endlich vorbei die Zeiten der 30 Sekunden Kostpröbchen. Mobil nutze ich es nicht, kein Bedarf.

    Mit noch weiter wachsender Klangqualität werden durchaus vorhandene, zum Gutteil selbst anerzogene oder eingebildete „Verlustängste“ mehr und mehr der einzige Grund sein, mir einen Tonträger anzuschaffen. Die häufig ärgerliche Qualität von CD-Abmischungen wird diesen Wandel sicher nicht bremsen.

    Weltweit krempelt Streaming den Musikmarkt kräftig um, seit 2013 auch Japan, kein Wunder. Wer diese Entwicklung verschläft oder sich stur dagegen stellt, wird überrollt werden: „Downloads und Streaming machen zusammen inzwischen 39 Prozent des gesamten Musikmarktes aus … In Schweden, dem Heimatland von Spotify, machen Abo-Dienste bereits 70 Prozent des gesamten Musikgeschäfts aus und haben sogar die CD in eine Nische gedrängt.“

    http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/musikindustrie-downloads-und-streaming-stuetzen-den-musikmarkt/9633110.html

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    #8999177  | PERMALINK

    alberto

    Registriert seit: 04.12.2007

    Beiträge: 1,974

    NatsumeAber der Streaming-Client ist doch nichts anderes als eine Plattensammlung in
    digitaler Form. Listung und Verschlagwortung sind mittlerweile problemlos möglich.
    Das Katalogisieren kann man sich gleich ganz sparen. Und der große Vorteil: Die
    Erweiterung kann viel zielgerichteter erfolgen: Ausschuss gibt es praktisch nicht.
    Wenn man auf das Haptische verzichten kann, sehe ich da kaum Nachteile.
    (Die Frage der Qualität und Weiterverarbeitung ist noch mal eine andere.)

    Da bestimmt doch bestimmt ein Algorithmus, was man auf die Ohren kriegt.

    Abgesehen davon:

    Wenn ein Album aus dem Streaming-Angebot entfernt wird, fingert ein Fremder in meiner Plattensammlung rum.

    Es wird ein Lizenzwirrwarr in räumlicher Hinsicht geben. Kann man auch Import-Streamen?

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    #8999179  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Ich kann das alles nachvollziehen, gollum. Auch in meinem Bekannten- und Kollegenkreis beobachte ich zunehmend die Tendenz, nur noch virtuell Musik zu hören und sogar zu verwalten.

    Für mich selbst schließe ich so etwas aus. Das Haptische und das physische Vorhandensein einer Schallplatte gehören für mich untrennbar zur Rezeption und zum Genuss von Musik.

    Im Übrigen führt die von Dir beschriebene Entwicklung verstärkt dahin, dass Musik immer wertloser wird bzw. als etwas relativ Wertloses, Austauschbares empfunden wird.

    --

    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #8999181  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Alberto Es wird ein Lizenzwirrwarr in räumlicher Hinsicht geben. …

    Nicht auszuschließen – aber nur während einer Übergangsphase, die bei Systemwechseln/-ergänzungen manchmal nicht vermeidbar ist. Kreatives und konstruktives Verhandeln ist gefragt, anstatt zu jammern und zu verteufeln.

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    #8999183  | PERMALINK

    Anonym
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    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    MikkoIm Übrigen führt die von Dir beschriebene Entwicklung verstärkt dahin, dass Musik immer wertloser wird bzw. als etwas relativ Wertloses, Austauschbares empfunden wird.

    Was die Seite Künstler/Labels angeht, sollten die sich möglichst rasch organisieren und abstimmen, um ihre berechtigten, wirtschaftlichen Interessen zu sichern. Der Bereich Sportler/Sportvermarktung schaffte das auch. Und ich plädiere auch nicht für eine Geiz-ist-geil Mentalität!
    Wie sich die Hörerschaft entwickeln wird, ist ein etwas anderes, breiter angelegtes Thema, da verstehe ich Deine Sorge der Austauschbarkeit sehr gut. Diese Entwicklung ist aber längst im Gange – begann schon lange vor Streaming.

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    #8999185  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Mikko
    Im Übrigen führt die von Dir beschriebene Entwicklung verstärkt dahin, dass Musik immer wertloser wird bzw. als etwas relativ Wertloses, Austauschbares empfunden wird.

    Das Argument habe noch nie verstanden. Die arme Musik ist wahrlich mächtig genug, um ihren Wert nicht aus dem Verkauf von Reproduktionen herleiten zu müssen. Und wer sagt denn, dass Musikschaffende ein naturgegebenes Recht darauf haben, ihren Revenue Stream hauptsächlich aus dem Verkauf dieser Reproduktionen aufbauen zu können?

    --

    #8999187  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Deinen letzten Satz verstehe ich nicht, linn. Was meinst Du damit?

    Was ich meine, ist nur zum Teil der in klingender Münze messbare Wert von Musik. Durch Streaming und virtuellen Musikkonsum verliert Musik an ideellem Wert. Sie wird zur reinen Beschallung, zur Muzak degradiert.

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #8999189  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,242

    AlbertoDa bestimmt doch bestimmt ein Algorithmus, was man auf die Ohren kriegt.

    Hast Du überhaupt schon mal einen Streamingdienst genutzt? Bei so einer Aussage zweifel ich daran. Ich gebe einfach den Namen des Albums ein, das ich hören möchte, und wenn es vorhanden ist, höre ich es mir an.

    Allgemein zum Thema: Auf das „Haptische“ mag ich weiterhin nicht verzichten, aber ich muss wirklich nicht alle Alben auf Dauer in irgendeiner Form verwahren, die mich interessieren. Streamingdienste ermöglichen einem, Alben ohne Zeitdruck eingehend zu prüfen. In die Plattensammlung kommt nur das, was von dauerhafter Bedeutung ist – und das waren für mich in den letzten Jahren im Schnitt etwa 10 Neuerscheinungen pro Jahr (dazu kommen natürlich auch immer noch Nachkäufe wegen der Umstellung auf Vinyl – und Singles …). Nicht, dass ich andere nicht auch viele eine Weile gerne hören würde, aber ich kann und will kein Musikarchiv mehr betreiben. Mir schwebt eine kleine Sammlung vor, die das Essenzielle vereint, daran arbeite ich.

    --

    #8999191  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    linnDas Argument habe noch nie verstanden. Die arme Musik ist wahrlich mächtig genug, um ihren Wert nicht aus dem Verkauf von Reproduktionen herleiten zu müssen. Und wer sagt denn, dass Musikschaffende ein naturgegebenes Recht darauf haben, ihren Revenue Stream hauptsächlich aus dem Verkauf dieser Reproduktionen aufbauen zu können?

    Damit degradierst du die Musiker, die diese „mächtige Musik“ herstellen zu einem Leben in Armut oder zu einer musikalischen Nebenexistenz. Und das ist keine Übertreibung.

    Und du zwingst die Musiker selbstverständlich, sich andere Einnahmequellen zu erschließen. Beim nächsten Konzertbesuch wirst du die Folgen bemerken.

    gollumWas die Seite Künstler/Labels angeht, sollten die sich möglichst rasch organisieren und abstimmen, um ihre berechtigten, wirtschaftlichen Interessen zu sichern. Der Bereich Sportler/Sportvermarktung schaffte das auch. Und ich plädiere auch nicht für eine Geiz-ist-geil Mentalität!

    Dem steht leider die „jeder gegen den anderen und jeder für sich“-Mentalität der Kreativbranche entgegen.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #8999193  | PERMALINK

    onkel-tom

    Registriert seit: 23.02.2007

    Beiträge: 43,923

    Ich finde auch immer wieder bedenklich, dass offenbar alles frei (im Sinne von fast umsonst) verfügbar sein soll. Wovon sollen, wie nail richtigerweise schreibt, die Künstler denn leben? Die Mehrheit verdient wahrscheinlich so schon nicht genug, um ohne Nebenjob über die Runden zu kommen. Sollen sie halt sehen wo sie bleiben …… oder wie? Ich habe nichts gegen streaming, obwohl ich es persönlich nicht nutze (mein Neffe hingegen ziemlich häufig) aber die Künstler sollten schon anständig für ihre Leistung entschädigt werden oder gehen wir ab Montag alle für lau arbeiten?

    --

    Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.
    #8999195  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    MikkoDurch Streaming und virtuellen Musikkonsum verliert Musik an ideellem Wert. Sie wird zur reinen Beschallung, zur Muzak degradiert.

    Aber das liegt doch nicht nur am Streaming, das ist nur die aktuelle technische Technik. Vermutlich gab es nie so viel Musik, nie so viele Musiker und nie so viele Leute, die von Musik leben. Es ist eben nicht beliebig weiter skalierbar…

    nail75Damit degradierst du die Musiker, die diese „mächtige Musik“ herstellen zu einem Leben in Armut oder zu einer musikalischen Nebenexistenz. Und das ist keine Übertreibung.

    Und du zwingst die Musiker selbstverständlich, sich andere Einnahmequellen zu erschließen. Beim nächsten Konzertbesuch wirst du die Folgen bemerken.

    Das ist doch prima, wenn sie andere Einnahmequellen erschliessen – und wenn irgendwas billiger wird darf auch irgendwas teurer werden, kein Grund zum Jammern. Ist ja nicht so dass der Tonträgermarkt und Verdienstmöglichkeiten für Musiker seit Jahrhunderten in festen Traditionen verharren. Und wie schon gesagt, der Markt ist nicht beliebig skalierbar – und wenn jeder, der irgendwie Töne erzeugen kann die auch gewinnbringend verkaufen will, dann wird das nicht funktionieren. Hat es auch nicht, als es noch kein Streaming gab…

    --

    #8999197  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    Monroe StahrDas ist doch prima, wenn sie andere Einnahmequellen erschliessen – und wenn irgendwas billiger wird darf auch irgendwas teurer werden, kein Grund zum Jammern. Ist ja nicht so dass der Tonträgermarkt und Verdienstmöglichkeiten für Musiker seit Jahrhunderten in festen Traditionen verharren.

    Das ist ja grundsätzlich nicht falsch. Mich stört, dass Musiker selbst mit Millionen Streams nur dreistellige Beträge von den Anbietern erhalten. Da stimmt das Verhältnis aus meiner Sicht überhaupt nicht. Ich hoffe, dass sich das bald ändert, aber selbst dann werden keine Einkünfte realisierbar sein, wie es sie noch vor 20 Jahren gab. Auch dafür gab es natürlich kein Anrecht, aber ein etwas ausgewogeneres Verhältnis wäre schon erstrebenswert.

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    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #8999199  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,242

    Die Margen für die Künstler sind beim Streaming sehr gering, das stimmt, allerdings ist es immer noch mehr als beim illegalen Download. Von mir aus dürfte ein Abo auch gerne mehr im Monat kosten, mir geht es nicht ums Geld (nicht, dass ich je allzuviel davon gehabt hätte). Von Musik zu leben, war für die Masse der Musiker sicher noch nie einfach. Ist mit dem professionellen Schreiben nicht anders. Mit dem Internet hat sich die Geschäftsgrundlage hier wie dort grundlegend verändert, das ist einfach so, der Realität muss man sich stellen.

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