Die Übermacht der Nostalgie in der Wahrnehmung von Popmusik

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  • #6891357  | PERMALINK

    dougsahm
    Moderator

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    nail75
    Dass uns die Musik, die wir in jungen Jahren hören, am meisten bewegt, sollte auch niemanden überraschen. Dazu braucht sich nur jeder mal seine Top10 anzusehen und zu überlegen, in welchem Lebensabschnitt er das entsprechende Album zuerst gehört hat.

    Gerade mal nachgesehen, was ich als meine Top10 vor Jahren mal gepostet habe. Nichts aus jungen Jahren. Wahrscheinlich bin ich nicht jeder. So ein Schmarrn.

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    #6891359  | PERMALINK

    motoerwolf

    Registriert seit: 25.10.2006

    Beiträge: 6,580

    Mikko
    Und dann fassen wir uns alle an den Händen und singen zusammen „Lady In Black“ oder „Mendocino“ oder auch „Thank You For The Music“ und haben uns ganz doll lieb.

    Erklär doch mal, was genau dich an dem Konzept der Nächstenliebe, trotz oder sogar wegen der Unterschiede zwischen dir und deinem nächsten so stört? Und wenn Nächstenliebe zuviel verlangt, was ist verkehrt daran, den anderen zumindest zu respektieren?
    Der Wert eines Menschen bemißt sich nicht daran, welche Musik er hört oder gar wie er sie hört. Auch nicht daran,ob sein musikalischen Spektrum sich seit seiner Jugend erweitert hat oder nicht. Ein wesentlich wichtigeres Kriterium ist es, wie ein Mensch mit dem anderen umgeht. Dazu heißt nicht, daß man sich nicht gegenseitig kritisieren darf, aber wenn musikalische Vorlieben (und, bei aller Liebe zur Musik, gibt es belangloseres?) zu solchen Wortgefechten führen, wie es Standard ist, und was hier sogar als Tugend betrachtet wird, dann finde ich das bedenklich.
    Nachdem ich jetzt meinen Teil dazu beigetragen habe, indem auch ich eine vielleicht der trivialen Objekte unser aller Zuneigung, der Popmusik, unangemessene Schärfe hier herein getragen habe, werde ich morgen mal sine ira et studio etwas sachliches zu einem Thema schreiben, das mich seit Tagen beschäftig. Das ist der Vorrang des Klanges über die Musik im Pop.

    --

    And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame
    #6891361  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,195

    MikkoDir ist aber schon klar, dass mit diesem Totschlagsargument jegliche Diskussion über Musik obsolet wird.

    Nur dann, wenn man glaubt, dass die Diskussion ein bestimmtes Ziel haben muss. Ansonsten diskutiert man, um neue Aspekte bekannter Musik oder gänzlich neue Musik kennenzulernen, mit anderen Worten, um seinen Horizont zu erweitern. Man kann ja auch selbst Musik machen oder sich mit historischen Aspekten beschäftigen oder mit musiktheoretischen, wenn man denn mag und darüber diskutieren.

    Mistadobalina@ nail & ursa

    Das mag ich so nicht hinnehmen. Die Musik meiner Jugend ist mir sehr vertraut, ich verbinde damit auch Erinnerungen. Aber ein „Wohlgefühl“ vermittelt sie mir heute nicht mehr. Nichts, in dem ich mich aufgehoben fühlen würde wie in Mamas Uterus. Bedeutung hat nur die Musik, die ich heute höre, das kann auch Musik von früher sein, aber sie hat mir heute doch ganz andere Dinge zu sagen. Sie trifft mich in einem Hier und Jetzt und selbstverständlich erforsche ich, was sie mir heute noch bedeutet. Aber das ist etwas völlig anderes als früher. Ich setze mich heute in Bezug zu dieser Musik, sie erzeugt heute bei mir Gefühle, die alten sind für mich nicht mehr wichtig, sie sind nur noch Erinnerung.

    Du hast das zu „eng“ verstanden. Du hörst doch sicherlich auch heute noch manche Musik, die Du als Teenager kennengelernt hast oder?

    dougsahmGerade mal nachgesehen, was ich als meine Top10 vor Jahren mal gepostet habe. Nichts aus jungen Jahren. Wahrscheinlich bin ich nicht jeder. So ein Schmarrn.

    Jung = bis 25. Wirklich nichts dabei aus diesem Abschnitt? Dann ist es vielleicht wirklich Schmarrn. ;-)

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #6891363  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Whole Lotta PeteIch dachte immer, edler Tropfen höhlt die Nuss?

    Auf alle Fälle macht es immer wieder den Anschein, als dienen diese „Diskussionen“ nur der Zuordnung zum einen oder anderen Lager bzw. dem Vergewissern, wer sich wo aufstellt. Soll ich jetzt auch sagen, wer meine Meinung schon hinreichend dargelegt hat?

    ad 1: ?

    ad 2: nur zum Teil; Du musst Dich nicht outen, wenn Du nicht magst.

    --

    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #6891365  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,887

    nail75

    Du hast das zu „eng“ verstanden. Du hörst doch sicherlich auch heute noch manche Musik, die Du als Teenager kennengelernt hast oder?

    Schrieb ich doch. Nur trifft sie mich nicht mehr so unmittelbar wie früher. Ich bin doch nicht im selben Zustand wie damals. Ich bin älter, gereifter. Mein Horizont (auch der emotionale!) hat sich eben erweitert.

    --

    When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)
    #6891367  | PERMALINK

    whole-lotta-pete

    Registriert seit: 19.05.2003

    Beiträge: 17,435

    Mikkoad 1: ?

    ad 2: nur zum Teil; Du musst Dich nicht outen, wenn Du nicht magst.

    Ach, nur ein dummes Wortspiel. Edler Tropfen = Alk. Und ansonsten äußere ich mich jetzt wirklich nicht groß weiter, wie mista oben schrieb. Auf jeden Fall fand ich Rossis Äußerungen meiner Einstellung am nächsten, obwohl uns musikalisch meist mehrere Welten trennen.

    Weitermachen.

    --

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    #6891369  | PERMALINK

    ursa-minor

    Registriert seit: 29.05.2005

    Beiträge: 4,499

    Mistadobalina@ nail & ursa

    Das mag ich so nicht hinnehmen. Die Musik meiner Jugend ist mir sehr vertraut, ich verbinde damit auch Erinnerungen. Aber ein „Wohlgefühl“ vermittelt sie mir heute nicht mehr. Nichts, in dem ich mich aufgehoben fühlen würde wie in Mamas Uterus. Bedeutung hat nur die Musik, die ich heute höre, das kann auch Musik von früher sein, aber sie hat mir heute doch ganz andere Dinge zu sagen. Sie trifft mich in einem Hier und Jetzt und selbstverständlich erforsche ich, was sie mir heute noch bedeutet. Aber das ist etwas völlig anderes als früher. Ich setze mich heute in Bezug zu dieser Musik, sie erzeugt heute bei mir Gefühle, die alten sind für mich nicht mehr wichtig, sie sind nur noch Erinnerung.

    Ja, aber du gehörst auch nicht zu den Leuten, die sich damit brüsten, seit 30 Jahren dieselbe Band zu hören. Ich dachte, darum wäre es WD gegangen. Nicht darum, dass Leute an Musik hängen, sondern warum sie immer noch dran hängen. Wenn du nicht mehr so an den alten Sachen hängst wie früher, wenn sie nicht mehr das Wohlgefühl auslösen: Glückwunsch! Und das meine ich jetzt nicht ironisch. Das hieße nach meiner Theorie, dass du dich weiterentwickelt hast und dich heute andere Sachen ansprechen als damals.

    @ Mikko: Sorry, ich wollte keine Diskussion abwürgen. Ich wollte nur einen Versuch der Erklärung starten, warum es Leute gibt, die seit 30 Jahren Band xx hören. Meiner Meinung nach liegt das eben nicht daran, dass sie sich gern jeden Tag an die Zeit vor 30 Jahren erinnern, sondern dass sie die Musik heute noch so anspricht wie damals.

    --

    C'mon Granddad!
    #6891371  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    motörwolf, es geht hier nicht um Nächstenliebe, auch nicht um den Wert eines Menschen. Beides wurde hier im Übrigen auch noch nicht infrage gestellt.

    Wenn es für Dich allerdings nichts belangloseres gibt als Musik, was willst Du dann hier eigentlich?

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    #6891373  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,195

    MistadobalinaSchrieb ich doch. Nur trifft sie mich nicht mehr so unmittelbar wie früher. Ich bin doch nicht im selben Zustand wie damals. Ich bin älter, gereifter. Mein Horizont (auch der emotionale!) hat sich eben erweitert.

    Ok, ich war mir nicht sicher, ob ich Dich richtig verstanden hatte.

    Auf den Zeitpunkt, wann man die Musik kennenlernt, kommt es aber eigentlich gar nicht so sehr an. Eigentlich wollte ich hauptsächlich sagen, dass die Musik, die einen viele Jahre begleitet, offensichtlich starke Gefühle generiert und zwar nicht nur nostalgische. Deine absolute Nr. 1 ist ja auch nicht gerade neu, obwohl das Album sich immer noch modern anhört. Das sagt ja auch etwas über Dich aus und so hatte es ja auch ursa minor gemeint, wie ich gerade las. Es gibt eben Menschen ohne den Drang zur Weiterentwicklung, wobei ich niemanden kenne, dessen Musikgeschmack sich durch das Forum nicht gewandelt hätte.

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    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #6891375  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,887

    ursa minorJa, aber du gehörst auch nicht zu den Leuten, die sich damit brüsten, seit 30 Jahren dieselbe Band zu hören. Ich dachte, darum wäre es WD gegangen. Nicht darum, dass Leute an Musik hängen, sondern warum sie immer noch dran hängen. Wenn du nicht mehr so an den alten Sachen hängst wie früher, wenn sie nicht mehr das Wohlgefühl auslösen: Glückwunsch! Und das meine ich jetzt nicht ironisch. Das hieße nach meiner Theorie, dass du dich weiterentwickelt hast und dich heute andere Sachen ansprechen als damals.

    Nein, gar nicht. Ich mag die Musik meiner Jugend durchaus. Nimm zum Beispiel die Kinks. Das war damals meine wichtigste Band und ist mit allem verbunden, was meine Jugend schön aber aber auch schwierig machte. Diese Musik liebe ich immer noch, aber sie bedeutet jetzt etwas ganz anderes und transportiert diese früheren Gefühle nicht mehr.

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    #6891377  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,195

    MistadobalinaNein, gar nicht. Ich mag die Musik meiner Jugend durchaus. Nimm zum Beispiel die Kinks. Das war damals meine wichtigste Band und mit allem verbunden, was meine Jugend schön aber aber auch schwierig machte. Diese Musik liebe ich immer noch, aber sie bedeutet jetzt etwas ganz anderes und transportiert diese früheren Gefühle nicht mehr.

    Ja, aber sie transportiert immer noch Gefühle, das ist doch das Entscheidende. Man entdeckt mit den Jahren andere Aspekte. Und wenn das nicht der Fall ist, dann lässt man die Musik eben zurück, weil sie einem nichts mehr vermitteln kann.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #6891379  | PERMALINK

    dougsahm
    Moderator

    Registriert seit: 26.08.2002

    Beiträge: 17,863

    nail75
    Jung = bis 25. Wirklich nichts dabei aus diesem Abschnitt? Dann ist es vielleicht wirklich Schmarrn. ;-)

    2 von 10 vielleicht haarscharf exakt mit 25 oder 24. Ich kanns auch an einem Beispiel festmachen. Der ECM-Jazz, der für mich in Deiner Sprache wohl in jungen Jahren mit positiven Emotionen verbunden war, den habe ich später unbeachtet gelassen. Von den Eloy und Jane – Jahren gar nicht zu sprechen. Am Beispiel Oberkrainer in ganz jungen Jahren wird es Dir vielleicht klarer.

    Oder noch ein Beispiel, weil noch ein weiterer Post von Dir dazugekommen ist: Die ersten beiden Yes-Alben haben mich 10 Jahre begleitet. Heute sind sie für mich unrelevant.

    ((Eigentlich wollte ich bei diesem Thema ja über anderes diskutieren, vor allem mit aber nicht nur mit WD – aber ich warte noch ein paar Tage bis wieder Platz ist))

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    #6891381  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Ursa, ich hab Dich schon verstanden. Und ich widerspreche Dir auch nicht. Hier geht es doch aber um mehr als die sexy Gefühle, die Musik auszulösen vermag.

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    #6891383  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,887

    nail75Ja, aber sie transportiert immer noch Gefühle, das ist doch das Entscheidende. Man entdeckt mit den Jahren andere Aspekte. Und wenn das nicht der Fall ist, dann lässt man die Musik eben zurück, weil sie einem nichts mehr vermitteln kann.

    So ist es. Das ist für mich auch Weiterentwicklung. Und es kommt immer mehr hinzu. Es gibt aber tatsächlich Leute, die irgendwo stecken bleiben, in einer Zeit (in der alles besser war), in einem Gefühl (das auch besser war). Ich würde meinen, diese Leute kommen nicht wirklich voran in ihrer musikalischen Entwicklung.

    --

    When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)
    #6891385  | PERMALINK

    ursa-minor

    Registriert seit: 29.05.2005

    Beiträge: 4,499

    nail75Ja, aber sie transportiert immer noch Gefühle, das ist doch das Entscheidende. Man entdeckt mit den Jahren andere Aspekte. Und wenn das nicht der Fall ist, dann lässt man die Musik eben zurück, weil sie einem nichts mehr vermitteln kann.

    Genau. Entweder die Gefühle lassen sich (zumindest teilweise) noch reproduzieren oder eben nicht mehr. Dumm nur, wenn ausschließlich alte Musik in der Lage ist, Gefühle zu produzieren. Darum geht es uns doch hier, oder? Dass wir auf der Suche nach neuer Musik sind, die ebenfalls Gefühle auslöst. Natürlich wird man hier in diesem Forum nur wenige finden, die Musik komplett und ausschließlich emotional betrachten. Immerhin reden wir drüber, was eine intellektuelle Auseinandersetzung voraussetzt. Wer rein emotional auf Musik reagiert, ist nicht hier.

    Außer vielleicht im BO-Thread …

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    C'mon Granddad!
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