Deutschsprachige Musik

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  • #6626065  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 85,463

    ClauSo empfinde ich Dein Auftreten hier auch. Dich mit dem Forums-Friedmann nail75 zu vergleichen, ist schon sehr sehr weit hergeholt.

    Nail ist etwas weit vorgeprescht in den letzten Tagen und muss jetzt mit den Reaktionen leben. Den Friedman-Vergleich verstehe ich jetzt aber auch nicht. Choco hat völlig recht, wir sollten mal wieder etwas entspannen.

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    #6626067  | PERMALINK

    dougsahm
    Moderator

    Registriert seit: 26.08.2002

    Beiträge: 17,863

    Herr Rossi Choco hat völlig recht, wir sollten mal wieder etwas entspannen.

    Ach – sie fährt auch mit Dir in Urlaub ….

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    #6626069  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,857

    Sonic Juiceoffenen, oft unkonventionellen Songstrukturen mit Jazz-Informiertheit

    Kannst du etwas genauer durchblicken lassen, wo du diese hörst? Da muß ich wohl die falschen LPs (mein Angebot mit „Zombi“ steht übrigens weiterhin, falls du Interesse hast) ausgehändigt bekommen haben, denn alles was darauf etwas ambitionierter angegangen wurde, schien mir doch eher außerordentlich banal und länglich. Einiges an textlicher Prätention und Klangesoterik von Talk Talk abgeschaut, ansonsten eher vorherrschend biederes Workshop Feeling ohne für mich spürbares Gespür für jazzy spirit. Gar nicht mal verkopft, akademisch oder intellektuell, sondern eher recht oberflächlich und lediglich mit ein paar hübschen, wenn auch nicht sonderlich zwingenden Ornamenten (hier ein Trötchen, dort etwas verträumt naive Großstadtlyrik) versehen. Prima zum morgendlichen Zähneputzen und gemeinsamen Kaffee trinken, bevor man außer Haus muß, aber nichts, daß mich in irgendeiner Form zum gezielten Hören bannte. Popmusik unter dem Einfluß von ‚Trane? Tim Buckley, man! Oftmals verhoben und geistlos, aber jedezeit irrsinnig inspiriert und emotional schäumend.

    Kann „Die Tiere sind unruhig“ möglicherweise etwas an meinem bisherigen Eindruck ändern?

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    I'm making jokes for single digits now.
    #6626071  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

    Beiträge: 28,219

    pinch@Das gesamte Album „Zweilicht“ ist außerdem ein noch dünneres Süppchen, zusammengekocht und gestoppelt am heimischen Personal-Computer von Thiessen und Produzent Levin, umständlich arrangiert, überladen, Lichtjahre entfernt von Blumfeld bzw. Distelymeyer, affektiert und doof und stets mit diesem ganz besonders abscheulichen Timbre in Haltung und Stimme (Stimmung) vorgetragen, welches eine vermeintlich gehaltvolle Tiefe vorgaukeln soll.

    Lichtjahre entfernt von welchem Distelmeyer ? Zwischen Distelmeyer und Distelmeyer liegen schließlich auch schon mal Lichtjahre.
    „1000 Tränen tief“ machte der Münchner Freiheit alle Ehre und das letzte Album war von so konstanter Grauenhaftigkeit, dass es eigentlich eine Tragödie ist dass die Band sich nicht nach der großartigen „Jenseits von Jedem“ schon aufgelöst hat.

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    #6626073  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

    Beiträge: 28,219

    Sonic Juice“Zombie“ kenne ich leider noch nicht.

    Die ist etwas zerrissener als „Die Tiere sind unruhig“, weil sie da ein bißchen viel ausprobieren. Die Platte ist nicht gerade stimmig.

    Aber mit dem zehnminüter „Schwaches Gift“ und dem achtminüter „Ich kann die Hand vor meinen Augen nicht mehr sehen“ enthält „Zombie“ die beiden herausragenden Songs der Band überhaupt. „Schwaches Gibt“ ist ne satte *****, das Album kriegt ****.

    „Zweilicht“ empfinde ich als nicht fertig geworden. Mitten drin abgebrochen und mit herumliegenden Fragmenten aufgefüllt.

    --

    #6626075  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    Napo, die Zombie ist wider Erwarten wieder aufgetaucht? Das ist ja nett.

    Napoleon DynamiteKannst du etwas genauer durchblicken lassen, wo du diese hörst?

    Himmel, dann müsste ich die Platten ja alle nochmal anhören!;-)
    Naja, sie covern Coltrane, das ist für eine seichte Popband aus deutschen Landen jedenfalls kein Normalfall; ich nehme an, sie haben dessen Platten schon mal gehört und sind entsprechend informiert. Das Schlagzeug gibt sich des öfteren auch recht polyrythmisch. Von ausufernder Beschwingtheit und Unverkrampftheit muss da natürlich keine Rede sein. Ich will mich jetzt hier auch nicht zum großen KANTE-Libero aufspielen, es ging mir lediglich um den Vorwurf der „Seichtheit“, den man angesichts der Massen an Konkurrenz, die um diesen Titel hierzulande streiten, etwas wohldosierter verleihen kann. Ich finde sie halt okay. Zu allem, was Pinch da anführt, vom verkopften, überkomplexen Gemucke bis hin zum Gepansche am Laptop und „miesester Sänger wo gibt“ würde mir z.B. viel eher The Notwist einfallen. Kante sind dagegen ja wahre Stimmungskanonen.

    Napoleon Dynamite
    Kann „Die Tiere sind unruhig“ möglicherweise etwas an meinem bisherigen Eindruck ändern?

    Habe ich gerade seit ca. 2 Jahren das erste Mal wieder gehört. Ich bin sehr sicher, dass sie Dir nicht gefällt.

    --

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    #6626077  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Ich hab mal ein paar Gedanken und Erinnerungen aufgeschrieben.

    In den 1950er Jahren existierte vor allem deutscher Schlager, der zum Teil direkt an die heile Welt Schlagermusik der 30er und 40er Jahre anknüpfte, zum Teil aber auch das Fernweh der Deutschen zu jener Zeit und ihre Vorstellung von Exotik aufgriff. Musikalisch alles sehr harmlos und im besten Falle handwerklich gut gemachte Unterhaltungsmusik ohne großen Tiefgang und Anspruch.

    Die ersten deutschsprachigen Rock’n’Roll Adaptionen hatten mit den US amerikanischen Vorbildern so gut wie nichts zu tun, jedenfalls nicht mit den wirklich wilden, aufrührenden und „gefährlichen“. Peter Kraus, Ted Herold etc. wurden denn auch von der Minderheit der am echten Rock’n’Roll interessierten Jugendlichen in Deutschland komplett abgelehnt.

    Aber es gab natürlich in den 1950er und vor allem dann in den 1960er Jahren immer mehr Jugendliche, die auch selbst begannen, Musik zu spielen, Bands zu gründen. Deutsche Texte waren dabei – zumindest im Westen Deutschlands – die absolute Ausnahme und sogar verpönt. Mit der Schlagermusik der Eltern wollte man natürlich nichts zu tun haben und stattdessen die aufregend neue Musik, die vor allem die amerikanischen, aber dann auch die britischen Soldaten ins Land brachten, so originalgetreu wie möglich adaptieren. Von vielen Beatbands in den 60ern ist bekannt, dass sie zu deutschsprachigen Aufnahmen ebenso genötigt wurden wie übrigens auch ihre angloamerikanischen Kollegen, die für den deutschsprachigen Markt deutschsprachige Versionen ihrer Hits aufnehmen mussten, die dann fast immer in schöner Regelmäßigkeit floppten und heute als kuriose Raritäten gesucht sind. Zu den Gründen dieser Coverversionen Praxis – u.a. einer noch aus der Vorkriegszeit stammenden GEMA Regelung über die Verteilung der Tantiemen – habe ich schon einmal ausführlicher hier irgendwo Stellung genommen.

    Dass trotzdem in den 60ern ein paar ganz gute, das Lebensgefühl der Jugend wiederspiegelnde, deutschsprachige Aufnahmen entstanden, ist unter den gegebenen Umständen eher ein glücklicher Zufall. Zu nennen sind vor allem Platten von Drafi Deutscher, Manuela und vielleicht noch ein paar andere einzelne Singles von verschiedenen Beat-Schlager-Sängern oder Sängerinnen; auch ein paar ganz wenige von Bands wie z.B. The Blizzards, The Black Stars, The Tonics u.a. Auch dazu gibt es irgendwo einen eigenen Thread.

    Im Ostteil des Landes, also in der DDR, war die deutsche Sprache für Popmusik Produktionen verbindlich. Auch dort gab es natürlich eine Rock’n’Roll und Beat Bewegung, die von der Kultur Bürokratie zum Teil nur schwer zu bändigen war. Und live wurde sicher auch in der DDR anfangs fast nur Englisch gesungen (oder gar nicht, wie die legendären Big Beat Sampler beweisen). Aber Rundfunk oder Schallplattenproduktionen mussten vor Veröffentlichung abgenommen werden. Da Verbot sich etwas anderes als deutsche Lyrik quasi von selbst. Und so entwickelte sich in der DDR eine durchaus eigene Beat und Pop Szene, die zumindest teilweise ihren ganz eigenen Charme hatte. Vor allem die Gruppe Team 4 ist da zu nennen, von der es einige wenige Aufnahmen gibt, die musikalisch The Byrds und die frühen Beatles aufgreifen und textlich erstaunlich reif und anspruchsvoll wirken.

    All diesen frühen besseren deutschsprachigen Beatmusik Produktionen ist gemeinsam, dass sie es ganz gut verstehen, den Rhythmus der deutschen Sprache dem Beatmusik Idiom anzupassen. Die Sprache wirkt hier weder fremd noch aufgesetzt, sondern ganz natürlich, wie bei einem originalen Stück angloamerikanischer Beatmusik. Eines sollte man aber dabei nicht vergessen, diese Sachen waren und bleiben zweite Wahl. Sie sind nie so gut wie eine originale Platte der Beatles, der Stones, der Kinks oder der Byrds, nicht mal der Monkees.

    Gegen Ende der 1960er Jahre entstanden dann auch Bands, die wirklich etwas mitteilen wollten, etwas zu sagen hatten, denen es also wichtig war verstanden zu werden. Da gab es einerseits Ihre Kinder aus Nürnberg, die musikalisch dem Westcoast Rock verpflichtet waren, deren Songs einen ähnlich liedhaften Charakter hatten wie die einiger DDR Gruppen, und deren Texte statt von Liebe und typischen Teenager Problemen eher von gesellschaftlichen Außenseitern und politisch unbequemen Dingen erzählten. Andererseits gab es dann die echten Politrock Bands wie Floh de Cologne oder Ton Steine Scherben. Bei den Flöhen war die Musik nur Mittel zum politischen Zweck, aber die Scherben haben sich zu einer der besten deutschsprachigen Rockbands überhaupt entwickelt, obwohl ihre musikalischen Mittel eigentlich immer relativ begrenzt blieben und sie vor allem in den ersten Jahren auch nur die Stones und andere britische Bands kopierten.

    Die deutschen Rockbands der frühen 70er Jahre lassen sich weder alle unter dem Krautrock Moniker vereinen, noch sangen sie mehrheitlich in ihrer Muttersprache. Ja selbst das was gemeinhin alles unter Krautrock abgelegt wird, hat miteinander musikalisch meist nur wenig zu tun. Amon Düül II, Hölderlin, Neu, Kraftwerk, Can, Wallenstein, Novalis, Birth Control, Guru Guru, Tangerine Dream, usw. – alles Krautrock!? Musikalisch jedenfalls sehr, sehr verschieden. Die deutschsprachigen Bands jener Zeit sind zu recht weitgehend vergessen heute. Jetzt komme mir keiner mit Julian Copes Krautrocksampler und den paar hundert (oder sind es eventuell sogar tausende?) Fans des Genres weltweit. Hölderlin, Novalis – schwülstiger, pseudo-tiefgründiger Quark, der auch musikalisch schwer zu ertragen ist. Einige wenige haben jedoch sogar international Aufmerksamkeit und Ansehen erlangt. Allerdings wohl nicht wegen ihrer Lyrics. Die Texte bei Amon Düül II (sowieso eher selten deutsch) spielen eine untergeordnete Rolle und werden spielerisch experimentell eingesetzt, der Gesang ist mehr Instrument als Überbringer einer Botschaft. Kraftwerk dagegen verbinden ihre plakativen und knappen Textaussagen sehr geschickt mit ihrer Musik. Bei ihnen bilden Text und Musik eine perfekte Einheit. Großer Fan der Gruppe und ihrer Musik bin ich trotzdem nicht.

    Parallel zu Krautrock begannen – ausgehend von der wiederbelebten Folkszene und durch die politische Lied und Singe-Bewegung angestoßen – auch sogenannte Liedermacher (Singer/Songwriter im angloamerikanischen Raum) aufzutreten. Einige eher traditionell, andere mehr kabarettistisch, und wieder andere stärker an angloamerikanischen Vorbildern orientiert was Musik und Inhalte betrifft. Es gibt da ein paar ganz ordentliche Platten von Leuten wie Hannes Wader, Konstantin Wecker, später auch Manfred Maurenbrecher. Und in der Folge hat Udo Lindenberg dann tatsächlich den Deutschrock erfunden (die Scherben haben nie Deutschrock gespielt, sondern deutschsprachigen Rock, das ist ein wesentlicher Unterschied). „Andrea Doria“ ist aus heutiger Sicht ziemlich albern, und selbst Udos beste Platte „Ball Pompös“ hat doch mit der Zeit an Bedeutung und Wirkung verloren. Damals wirkte die Scheibe zweifellos erfrischend. Für den weitergehend Interessierten und Lokalpatrioten sind dann noch solche Gruppen wie Sparifankal aus Bayern oder die Gebrüder Engel aus Hamburg z.B. zu empfehlen. Auch die deutschsprachige Blues Band Das Dritte Ohr hat einen gewissen Charme.

    In der DDR feierten zu jener Zeit die Puhdys, die Renft Combo (die aber 1975 verboten wurde), Panta Rhei, Elektra u.v.a. relativ große Erfolge mit angloamerikanischer Musik von Hardrock über Jazzrock bis Prog und deutschen Texten, die mal albern, mal subversiv, oft aber pseudo-bedeutungsschwanger waren.

    Dann kam Punk und die Karten wurden wieder vollkommen neu gemischt.

    Fortsetzung folgt.-

    --

    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #6626079  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 25,974

    Meine 2 deutschen Lieblingsbands sind Kante und Fink.

    Napo, ich glaube auch nicht, daß Dir die unruhigen Tiere gefallen, so wie Du Zombi bewertest.

    Sonic, hol‘ Dir schnellstens das Zombialbum von Napo, denn Dir wird es ebenso gefallen, wie ich es liebe.

    Es ist eines der ganz ganz wenigen deutschen Alben, das ich immer wieder regelmäßig auflege.
    Mir gefällt Peter Thiesen’s Stimme im Kontext der Musik unheimlich gut, und Kante’s Musik erinnert mich immer ein bischen an David Sylvian und Japan.
    Allein die Akkordfolgen des Refrains von „Schwaches Gift“ sind wirklich geschickt und wirken überhaupt nicht zusammengestöpselt.
    Das komplette Album ist derart abwechslungsreich von Stück zu Stück: „Zombi“ locker poppig, manche Stücke leicht elegisch, manche im Midtempo gehalten. Kein Arrangement gleicht dem anderen. Man höre sich die Gitarren (ab 03:00) auf „Warmer Abend“ an. Welche deutsche Band hat so schöne Arrangements?

    Bei Blumfeld und Tocotronic langweilen mich nach 3 – 4 Stücken. Manchmal nett zum anhören, aber auf die Dauer zu einförmig, mutlos und nicht abwechslungsreich genug, um mich länger bei der Stange zu halten.
    Speziell bei Blumfeld stelle ich fest, daß z.B. der Anfang vieler Stücke sich gleicht.

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    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #6626081  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 25,974

    pinchUnd hier der fertige Song.

    Hier sind sie noch ein gutes Stück der Qualität von „Zombi“ und „Die Tiere sind unruhig“ weg.
    Für meinen Geschmack ist das Stück kompositorisch noch zu nahe an den üblichen Verdächtigen, wie Blumfeld und Co.

    Find auch „Zwielicht“ noch nicht wirklich gut ausgearbeitet und etwas zu aufgeblasen. Die Songs kommen nicht zu potte, die Einleitungen sind zu lang, Harmoniefolgen wiederholen sich zu oft, auch klingt das Album nicht so gut wie seine 2 Nachfolger.

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    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #6626083  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    KrautathausBei Blumfeld und Tocotronic langweilen mich nach 3 – 4 Stücken. Manchmal nett zum anhören, aber auf die Dauer zu einförmig, mutlos und nicht abwechslungsreich genug, um mich länger bei der Stange zu halten.
    Speziell bei Blumfeld stelle ich fest, daß z.B. der Anfang vieler Stücke sich gleicht.

    Das ist aber auch starker Tobak. Ich kenne in der deutschen Popmusik keine mutigere Band als Blumfeld seit den 90ern. Alben wie „L’etat et moi“ und „Old Nobody“ sind Meilensteine musikalischer Mutproben, in dieser Form absolut einzigartig und unerreicht. Da geht es aber natürlich nicht in erster Linie um besonders ausgefrickelte Arrangements, der jazzgeschulte Schlagzeuger wurde sogar eingangs dazu angehalten, jegliche Schnörkel und Ausschmückungen tunlichst zu meiden. Es ging eher um das Meißeln an bestimmten Sounds, die zu den Texten passen. Hast Du sie mal live gesehen? Einzigartig. Da müssen sich Kante demütig in die zweite Reihe stellen.

    --

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    #6626085  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 25,974

    Sonic JuiceDas ist aber auch starker Tobak. Ich kenne in der deutschen Popmusik keine mutigere Band als Blumfeld seit den 90ern. Alben wie „L’etat et moi“ und „Old Nobody“ sind Meilensteine musikalischer Mutproben, in dieser Form absolut einzigartig und unerreicht. Da geht es aber natürlich nicht in erster Linie um besonders ausgefrickelte Arrangements, der jazzgeschulte Schlagzeuger wurde sogar eingangs dazu angehalten, jegliche Schnörkel und Ausschmückungen tunlichst zu meiden. Es ging eher um das Meißeln an bestimmten Sounds, die zu den Texten passen. Hast Du sie mal live gesehen? Einzigartig. Da müssen sich Kante demütig in die zweite Reihe stellen.

    Sonic, textlich magst Du recht haben. Aber ich habe es öfter mit Blumfeld’s „Tedtament der Angst“ und „Jenseits von jedem“ probiert und leider immer wieder nach 5 – 6 Stücken gelangweilt abgebrochen, b.z.w. mal wieder in der Mitte angesetzt und dann nicht bis zum Ende geschafft.

    Mit Mut meine ich aber nicht nur, daß Instrumente virtuos genutzt werden, sondern daß die Stücke sich deutlich voneinander unterscheiden, unterschiedliche Rhythmen, Sounds, Harmoniefolgen präsentieren.
    Diese Abwechslung konnte ich zumindest bei den 2 Blumfeld CDs nicht finden.

    Meinst Du, die oben genannten sind deutlich anders/besser?

    --

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    #6626087  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    Krautathaus
    Meinst Du, die oben genannten sind deutlich anders/besser?

    Ja, zumindest „L’etat et moi“ ist ganz anders, intensiv, sogartig, m.E. das definitive deutsche Statement zum „Indierock“ oder wie man das auch nennen will. Unbedingt auf Vinyl zu genießen.
    Der Sprung zwischen beiden Platten (Richtung Pop und Melodie) ist auch beachtlich. Ich finde, dass man sich beide zumindest mal vorgenommen haben sollte, wenn man deutscher Popmusik nicht gänzlich abgeneigt ist.

    Du wirst ja ahnen, dass es wenige Bands gibt, die ich mir so oft wie möglich anschaue, ohne jemals gelangweilt zu sein. Und Blumfeld, die ich – glaube ich – 5 mal gesehen habe, gehörten jedenfalls dazu, habe noch nie eine schlechte bzw. weniger als grandiose Show von ihnen gesehen. Gehört in meine Live-Top 5.

    --

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    #6626089  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 25,974

    Sonic JuiceJa, zumindest „L’etat et moi“ ist ganz anders, intensiv, sogartig, m.E. das definitive deutsche Statement zum „Indierock“ oder wie man das auch nennen will. Unbedingt auf Vinyl zu genießen.

    OK, vielleicht fall‘ ich mal über die eine oder andere, und kann sie günstig mitnehmen.
    Ansonsten müßte ich sie doch mal auf CD probehören.

    --

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    #6626091  | PERMALINK

    martin-3862

    Registriert seit: 02.11.2005

    Beiträge: 9,391

    MikkoIn der DDR feierten zu jener Zeit die Renft Combo […] relativ große Erfolge mit […] deutschen Texten, die […] oft aber pseudo-bedeutungsschwanger waren.

    renft pseudo-intellektuelle texte zu unterstellen ist falsch. in der tat sind die recht lyrischen und oft metaphernreichen texte als außenstehender schwer nachvollziehbar. ein damaliger interviewter fan meinte, dass die musik klasse sei, nur die texte schwer zu verstehen. renft mussten leider noch vor der veröffentlichung ihrer lieder texte zensieren und umschreiben. klaus meinte einmal, dass nur wenige songs dem urgedanken entsprechen. ich ziehe meinen hut vor dieser gruppe, denn sie haben für mich den mut am richtigen platz zur richtigen zeit gehab.

    Revolution
    Ist das Morgen schon im heute
    Ist kein Bett und kein Thron
    Für den Arsch zufriedner Leute
    Denn sie lebt in dem Sinn
    Daß der Mensch dem Menschen wert ist
    Daß der Geist der Kommune
    Dem Genossen Schild und Schwert ist

    --

    #6626093  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 87,048

    Mikko… (die Scherben haben nie Deutschrock gespielt, sondern deutschsprachigen Rock, das ist ein wesentlicher Unterschied)…

    Was ist denn da der wesentliche Unterschied? Ich komme auch nach längerem Überlegen zu keinem Ergebnis.

    --

    „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102  
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