Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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  • #4534645  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Gestern im Fernsehen Silver Linings Playbook (David O. Russell, USA 2012) – hab mich gut unterhalten, aber etwas besser tanzen hätten sie schon lernen können … und gerade, nach Wochen der Absenz, endlich mal wieder im Kino:

    Charles mort ou vif (Alain Tanner, CH 1969) – sehr toller Film! Gezeigt wurde er im Rahmen des Schweizer Filmpreises, der heuer den Ehrenpreis an den Kameramann Roberto Berta verleiht, dessen erste grosse Arbeit dieser Film war.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    #4534647  | PERMALINK

    pumba

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    „The Revenant“ gestern Abend….

    --

    Ich stimme mit der Mathematik nicht überein. Ich meine, daß die Summe von Nullen eine gefährliche Zahl ist.
    #4534649  | PERMALINK

    friedrich

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    Slow West (John Maclean, 2015)

    Postmoderner, surreal-paradoxer Western in dem in Verdrehung des üblichen Musters am Ende der scheinbar mit allen Wassern gewaschene zynische Revolverheld etwas vom naiven Greenhorn lernt. Schade, das ich den Film nicht schon früher gesehen habe. Hätte es sicher unter die ersten Plätze meiner Top 10 geschafft.

    Trailer

    Inherent Vice (Paul Thomas Anderson, 2014)

    Paul Thomas Anderson, was ist passiert? Ich verehre Boogie Nights, Magnolia und noch ein paar andere Filme von PTA. Aber Inherent Vice habe ich nicht mal zu Ende schauen können. Undurchschaubare Geschichte, die mir schnell gleichgültig wurde, endlose langatmige Dialoge, flache Witze und ein ständig grimassierender Joaquin Phoenix. Soll das lustig sein? Es hat mich nicht mal irritiert, nur gelangweilt.

    --

    “There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.”                                                                                                                                          (From the movie Sinners by Ryan Coogler)
    #4534651  | PERMALINK

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    Kunden, denen SLOW WEST gefiel, kauften nicht INHERENT VICE! Aber hat dich noch nicht mal „Vitamin C“ von CAN während der Credits-Sequenz geflasht, Friedrich? Oder Joanna Newsom als Erzählerin?

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    #4534653  | PERMALINK

    friedrich

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    Beiträge: 5,160

    pinchKunden, denen SLOW WEST gefiel, kauften nicht INHERENT VICE! Aber hat dich noch nicht mal „Vitamin C“ von CAN während der Credits-Sequenz geflasht, Friedrich? Oder Joanna Newsom als Erzählerin?

    Doch! Die Musik von Can im Soundtrack hat mich überrascht und geflasht! Überhaupt, der Soundtrack war gut.

    Ich steh ja sehr auf sehr unterschiedliche und sehr eigene Filme (ist bei Musik auch nicht anders), insofern schließen sich Slow West und Inherent Vice bei mir in keiner Weise gegenseitig aus. Aber Film Noir, Retro Charme, Selbstreflexivität und Eigenironie hin oder her: Der Film funktionierte bei mir nicht. Kein Fluss, kein Geheimnis, mir wurde es schnell völlig gleichgültig, was da passierte, und Phoenix mit seiner ach-so komischen Frisur und in seiner ach-so komischen Kifferrolle fand ich flach. Die beste Szene hatte er, als er von hinten was auf die Birne kriegt und so schön ungeschickt umkippt. Schöner Slapstick!

    Mein Gott, wie gut war Joaquin Phoenix in The Master! Den Film halte ich auch nicht für einen der besten von PTA, aber alleine die schauspielerischen Leistungen von Philip Seymour Hofmann und Joaquin Phoenix trugen diesen Film. In IV ist Joaquin Phoenix vergeudet, und das in einem Film, dessen Regisseur vorher so tolle Ensembles geführt hat.

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    “There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.”                                                                                                                                          (From the movie Sinners by Ryan Coogler)
    #4534655  | PERMALINK

    pipe-bowl
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    Cookie Pusher

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    In den letzten Tagen habe ich vier Filme gesehen, zwei davon als wiederholten Versuch, den Filmen etwas mehr abzugewinnen und zwei zum ersten Mal. Wirklich Prickelndes war nicht für mich dabei.

    Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit) (2014 / Alejandro González Iñárritu) **1/2
    From dusk till dawn (1996 / Robert Rodriguez) **1/2
    The Palm Beach Story / Atemlos nach Florida (1942 / Preston Sturges) ***
    Am grünen Rand der Welt (2015 / Thomas Vinterberg) ***

    --

    there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you kill
    #4534657  | PERMALINK

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    FriedrichDie beste Szene hatte er, als er von hinten was auf die Birne kriegt und so schön ungeschickt umkippt.

    :liebe:

    --

    #4534659  | PERMALINK

    friedrich

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    pinch:liebe:

    :bier:

    --

    “There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.”                                                                                                                                          (From the movie Sinners by Ryan Coogler)
    #4534661  | PERMALINK

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    Friedrich:bier:

    Solltest Du irgendwann mal ein Buch von Thomas Pynchon lesen, wirst Du merken, das PT Anderson die Herangehensweise und den Spirit dieses Autors adäquat eingefangen hat. Hie wie dort geht es nicht primär um einen konventionellen Handlungsbogen, sondern um die Lust am Fabulieren, dem Zelebrieren von Momenten, um schräge Charaktere, die nicht zwangsläufig irgendwelchen Stereotypen entsprechen etc. Kurz: bei PT Andersons Film schaut man auch um des Sehens willen, bei Pynchon liest man um des Lesens willen.

    --

    #4534663  | PERMALINK

    friedrich

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    Beiträge: 5,160

    pinchSolltest Du irgendwann mal ein Buch von Thomas Pynchon lesen, wirst Du merken, das PT Anderson die Herangehensweise und den Spirit dieses Autors adäquat eingefangen hat. Hie wie dort geht es nicht primär um einen konventionellen Handlungsbogen, sondern um die Lust am Fabulieren, dem Zelebrieren von Momenten, um schräge Charaktere, die nicht zwangsläufig irgendwelchen Stereotypen entsprechen etc. Kurz: bei PT Andersons Film schaut man auch um des Sehens willen, bei Pynchon liest man um des Lesens willen.

    Das glaube ich Dir. Nur interessiert mich das nicht. Ich werde darum wohl auch kein Buch von Thomas Pynchon lesen.

    Mir kam es so vor, dass Inherent Vice in Klischees verfiel: Der kiffende Späthippie, der asiatische Massagesalon, der zwielichte Anwalt, der eiskalte Cop, verrückte Bösewichter, dubiose Immobiliengeschäfte, Drogenhändlerringe, etc. ff. Tausendmal gesehen und hier noch mal als beschränkt witzige Nummernrevue aneinandergereiht und zur Aufführung gebracht. Man kann das als zweimal um die Ecke gedachte postmoderne Selbstreflexion des Kinos interpretieren und schätzen. Mich erreichte das aber nicht. Weniger als die Summe seiner Einzelteile.

    pipe-bowlIn den letzten Tagen habe ich vier Filme gesehen, zwei davon als wiederholten Versuch, den Filmen etwas mehr abzugewinnen und zwei zum ersten Mal. Wirklich Prickelndes war nicht für mich dabei.

    Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit) (2014 / Alejandro González Iñárritu) **1/2
    From dusk till dawn (1996 / Robert Rodriguez) **1/2

    Ich finde BIRDMAN ist ein sehr schöner Film über Glanz und Elend, Aufstieg und Fall in Hollywood und das Altern. Michael Keaton (of BATMAN fame) hier ganz großartig in einer wirklich selbstreflexiven Rolle.

    FROM DUSK TILL DAWN: Nochmal selbstreflexives Kino, das wirklich kein Klischee auslässt, alles bis über den Anschlag hinaus übertreibt und sogar mitten im Film völlig überraschend die Genres vom Gangsterfilm zum Vampirfilm zum Splattermovie wechselt. Selten so gelacht!

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    “There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.”                                                                                                                                          (From the movie Sinners by Ryan Coogler)
    #4534665  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

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    FriedrichDas glaube ich Dir. Nur interessiert mich das nicht. Ich werde darum wohl auch kein Buch von Thomas Pynchon lesen.

    […]

    Mach mal. Ich bin wahrscheinlich der am wenigsten geeignete Leser für Pynchon und mir hat Inherent Vice gut gefallen. Und wie pinch schrieb: Hier lohnt es sich, erst zu lesen, dann den Film anzusehen.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #4534667  | PERMALINK

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    FriedrichDas glaube ich Dir. Nur interessiert mich das nicht. Ich werde darum wohl auch kein Buch von Thomas Pynchon lesen.

    Ist okay. Aber PTA vorzuwerfen, er habe einen „langweiligen“ Film gemacht, geht dann halt auch nicht. Du und Pynchon, ihr seid eben keine Brüder im Geiste ;-)

    --

    #4534669  | PERMALINK

    friedrich

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    lathoMach mal. Ich bin wahrscheinlich der am wenigsten geeignete Leser für Pynchon und mir hat Inherent Vice gut gefallen. Und wie pinch schrieb: Hier lohnt es sich, erst zu lesen, dann den Film anzusehen.

    Das schaffe ich nicht. Ich bekenne, dass ich lesefaul bin.

    pinchIst okay. Aber PTA vorzuwerfen, er habe einen „langweiligen“ Film gemacht, geht dann halt auch nicht. Du und Pynchon, ihr seid eben keine Brüder im Geiste ;-)

    Dass Pynchon und ich keine Brüder im Geiste sind, kann gut sein. So wie ich Dich verstehe, lebt der Film sehr davon, wie er sich zur literarischen Vorlage verhält. Okay, das ist sicher bei Literaturverfilmungen immer auch ein Thema. Im besten Fall funktioniert ein Film aber auf verschiedenen Ebenen – auch, ohne dass man die Literaturvorlage kennt. Hier funktionierte das für mich nicht. Die Voraussetzung der Kenntnis der Literaturvorlage fehlt mir bei Inherent Vice und vielleicht verstehe ich daher denn Film einfach nicht.

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    “There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.”                                                                                                                                          (From the movie Sinners by Ryan Coogler)
    #4534671  | PERMALINK

    Anonym
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    FriedrichIm besten Fall funktioniert ein Film aber auf verschiedenen Ebenen – auch, ohne dass man die Literaturvorlage kennt.

    Das ist richtig. Pynchon ist aber derart artifiziell, dass dies, rein auf die Handlungsebene beschränkt, nur konventioneller Stoff wäre. Ist jetzt nicht negativ zu verstehen, im Gegenteil: Pynchon spielt ja ganz direkt mit den bewährten Versatzstücken, kehrt Erwartungshaltungen und Gewohnheiten um, unterläuft stereotype Muster etc. Ebenso Anderson. Das kann man natürlich auch nervig finden, wenn man auf diese Art von Dekonstruktion keine Lust hat. Ich fand das super und habe den Film mit großem Genuss angeschaut.

    --

    #4534673  | PERMALINK

    friedrich

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    pinchDas ist richtig. Pynchon ist aber derart artifiziell, dass dies, rein auf die Handlungsebene beschränkt, nur konventioneller Stoff wäre. Ist jetzt nicht negativ zu verstehen, im Gegenteil: Pynchon spielt ja ganz direkt mit den bewährten Versatzstücken, kehrt Erwartungshaltungen und Gewohnheiten um, unterläuft stereotype Muster etc. Ebenso Anderson. Das kann man natürlich auch nervig finden, wenn man auf diese Art von Dekonstruktion keine Lust hat. Ich fand das super und habe den Film mit großem Genuss angeschaut.

    Okay, guter und interessanter Hinweis. Wir beide sehen, verstehen und bewerten den Film jeweils anders. Das kann meinetwegen auch so stehen bleiben.

    Was für mich leider nicht funktioniert hat, ist das von Dir hier konstatierte Unterlaufen von Erwartungshaltungen, Gewohnheiten und Mustern. Mir wurde nach spätestens 20 Minuten klar, dass es bei Inherent Vice nicht um einen ohne weiteres durchschaubaren Handlungsdrang geht, sondern dass stattdessen absurd erscheinende Ereignisse und schräge Charaktere querschießen und mich verwirren sollen. Joaquin Phoenix lesend auf dem Gynäkologenstuhl. Witzig! Ab Minute 21 habe ich aber genau das durchschaut. Und dann wirkt es auf mich wieder wie ein stereotypes Muster.

    Ein Film, vier Augen, zwei Meinungen.

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    “There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.”                                                                                                                                          (From the movie Sinners by Ryan Coogler)
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