Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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pinchDas ist richtig. Pynchon ist aber derart artifiziell, dass dies, rein auf die Handlungsebene beschränkt, nur konventioneller Stoff wäre. Ist jetzt nicht negativ zu verstehen, im Gegenteil: Pynchon spielt ja ganz direkt mit den bewährten Versatzstücken, kehrt Erwartungshaltungen und Gewohnheiten um, unterläuft stereotype Muster etc. Ebenso Anderson. Das kann man natürlich auch nervig finden, wenn man auf diese Art von Dekonstruktion keine Lust hat. Ich fand das super und habe den Film mit großem Genuss angeschaut.

Okay, guter und interessanter Hinweis. Wir beide sehen, verstehen und bewerten den Film jeweils anders. Das kann meinetwegen auch so stehen bleiben.

Was für mich leider nicht funktioniert hat, ist das von Dir hier konstatierte Unterlaufen von Erwartungshaltungen, Gewohnheiten und Mustern. Mir wurde nach spätestens 20 Minuten klar, dass es bei Inherent Vice nicht um einen ohne weiteres durchschaubaren Handlungsdrang geht, sondern dass stattdessen absurd erscheinende Ereignisse und schräge Charaktere querschießen und mich verwirren sollen. Joaquin Phoenix lesend auf dem Gynäkologenstuhl. Witzig! Ab Minute 21 habe ich aber genau das durchschaut. Und dann wirkt es auf mich wieder wie ein stereotypes Muster.

Ein Film, vier Augen, zwei Meinungen.

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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.”                                                                                                                                          (From the movie Sinners by Ryan Coogler)