Startseite › Foren › Kulturgut › Für Cineasten: die Filme-Diskussion › Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)
-
AutorBeiträge
-
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Sonic JuiceNein, habe Hobo noch nicht gesehen.
Amer hat m.E. mit Giallo nicht viel zu tun, das ist eher ein davon inspirierte Kunstfilm-Studie, die sich (sicherlich durchaus liebe- und respektvoll gemeint) an einschlägigen Motiven abarbeitet, insofern sehe ich den nicht als Genrekost. Er ist auch auch auf ein ganz anderes Publikum zugeschnitten. Mit Bahnhofskino hat das ja nun wirklich nichts zu tun. Auch alles süffige, drastische, exploitative fehlt völlig.Mh, ich glaube nicht, dass das Giallo-Publikum sich heutzutage größtenteils aus Leuten zusammensetzt, die Sex und Gewalt sehen wollen – dazu noch an einem Ort wie einem Bahnhofskino (gibt’s die überhaupt noch?). Um auf das Genre zu stoßen, muss man schon eine etwas größere Vorliebe für Film und Kino haben.
Findest du die letzte Episode nicht drastisch? Den Einsatz der ikonischen schwarzen Lederhandschuhe und des Rasiermessers? (Über das Exploitative lässt sich streiten, vielleicht ist es ja nur unter dem Kunststudentenzuckerguss versteckt? ;) )--
Highlights von Rolling-Stone.deDie 30 besten EDM-Alben aller Zeiten
Neu auf Disney+: Die Film- und Serien-Highlights im August
Amazon Prime Video: Die wichtigsten Neuerscheinungen im August
Neu auf Netflix: Die Serien-Highlights im August 2025
Netflix: Das sind die besten Netflix-Serien aller Zeiten
Neu auf Netflix: Die wichtigsten Filme im August 2025
WerbungLangweilige Woche bis jetzt:
Gangster Squad war ganz ok
Life of Pi naja
To Rome With Love what?--
Arise now, ye Tarnished/Ye dead, who yet live/ The call of long-lost grace speaks to us all@harry: Die Produktions- und Aufführungsbedingungen von Filmen, die vor 40 Jahren fürs Bahnhofskino gedreht wurden, lassen sich heute natürlich nicht mehr wiederherstellen. Müssen ja auch nicht (außer man will eben explizit Retro-Genre-Kino machen, dann sollte man sich zumindest schon auch an den klassischen Schauwerten abarbeiten und „low brow“-zugänglich bleiben).
Warum ich oder Du heute solche alten Filme schauen, ist sicherlich nochmal eine andere Frage. Sex, Gewalt, Sleaze, ein gewisse Schmierigkeit und eine voyeuristische Unscheue der Kamera, aber auch charismatische Diven und manische Schlitzer sind für mich jedenfalls schon wesentliche Bestandteile von dem, was den Reiz und vor allem Charakter klassischer Giallos ausmacht. Nicht nur Close Ups, Soundtrack, ein paar Gadgets, der bisweilen großzügige Verzicht auf Kontinuität/Logik und eine surreal anmutende Atmosphäre.
(An die Details der Messerszene kann ich mich offen gesagt nicht mehr erinnern, da war der Stab aber eh schon gebrochen.)--
I like to move it, move it Ya like to (move it)
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Sonic Juice@Harry: Die Produktions- und Aufführungsbedingungen von Filmen, die vor 40 Jahren fürs Bahnhofskino gedreht wurden, lassen sich heute natürlich nicht mehr wiederherstellen. Müssen ja auch nicht (außer man will eben explizit Genre-Kino machen, dann sollte man sich aber schon auch an den klassischen Schauwerten abarbeiten und „low brow“-zugänglich bleiben).
Warum ich oder Du heute solche alten Filme schauen, ist sicherlich nochmal eine andere Frage. Sex, Gewalt, Sleaze, ein gewisse Schmierigkeit und eine voyeuristische Unscheue der Kamera, aber auch charismatische Diven und manische Schlitzer sind für mich jedenfalls schon wesentliche Bestandteile von dem, was den Reiz und vor allem Charakter klassischer Giallos ausmacht. Nicht nur Close Ups, Soundtrack, ein paar Gadgets, der bisweilen großzügige Verzicht auf Kontinuität/Logik und eine surreal anmutende Atmosphäre.
(An die Details der Messerszene kann ich mich offen gesagt nicht mehr erinnern, da war der Stab aber eh schon gebrochen.)Aber sucht man nicht auch gerade die kunstvolle, herausgearbeitete Formalität in Gialli, die in Verbindung mit dem Schmierigen und Blutigen ein ganz besonderes Erlebnis ist? Wenn es nur um die von dir aufgezählten Dinge ginge, wäre man auch im Splatter- oder Kannibalenfilm gut aufgehoben oder auch im Frauengefängnisfilm.
--
Ja, eben „in Verbindung mit…“. (Wobei damit natürlich überhaupt nichts gegen filmische Würdigungen von Kannibalen und Frauengefängnissen gesagt sein soll.)
--
I like to move it, move it Ya like to (move it)
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Ich wollte weder dem Splatter-, noch dem Kannibalen- oder Frauengefängnisfilm Unrecht tun. :lol:
--
Sonic JuiceJa, eben „in Verbindung mit…“. (Wobei damit natürlich überhaupt nichts gegen filmische Würdigungen von Kannibalen und Frauengefängnissen gesagt sein soll.)
Gegen so ein ehrwürdiges Genre will ich auch nichts hören!
--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
Celeste & Jesse Forever von Lee Toland KriegerPerfekt.
--
A Kiss in the DreamhouseSpielberg – Lincoln
Zuerst glaubt man nicht, dass Spielberg eine weitere Ford-Homage dreht: Young Mr. Lincoln von 1939 war ein Film gegen Riefenstahl und Eisenstein, ein Film für grass roots und Individualismus, der Beweis, dass die Freiheit die besseren Filme dreht. Spielberg verfilmt einen Teil von Doris Kearns Goodwins „Team of Rivals“ und zeigt Lincoln zunächst als gewieften Politiker, der sich nicht zu fein ist, mit Flunkereien und Bestechungen seine Mehrheiten zu suchen. Aber wie Ford auch holt er Lincoln vom Podest, zeigt ihn als Menschen und Politiker und dass Größe eben nicht durch hohle Gesten, sondern durch große Ziele, harte Arbeit und Kompromisse entsteht (Eigentlich ein Film mit einer denkbar kleinen Zielgruppe: Barack Obama). Tatsächlich hätte man das auch als Theaterstück abfilmen können (tolles Drehbuch von Tony Kushner), aber Spielberg und Kaminski brechen dann immer wieder mit schweifender Kamera aus und erzeugen ein umfassendes Panorama. Zum Schluss scheitert Spielberg wie so oft an sich selbst und hört nicht rechtzeitig auf, von daher verliert er auch diesen Vergleich mit Ford. Aber immer noch ein sehr guter Film, Spielberg is on a roll, Lewis weniger, dafür sind Field und vor allem Strathairn grandios (stunt casting: Adam Driver!). * * * *
--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Napoleon Dynamite
Celeste & Jesse Forever von Lee Toland KriegerPerfekt.
Auf den freue ich mich schon ewig!
--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.latho
Zuerst glaubt man nicht, dass Spielberg eine weitere Ford-Homage dreht: Young Mr. Lincoln von 1939 war ein Film gegen Riefenstahl und Eisenstein, ein Film für grass roots und Individualismus, der Beweis, dass die Freiheit die besseren Filme dreht.Spielberg verfilmt eine Teil von Doris Kearns Goodwins „Team of Rivals“
Das gibt der Film zwar vor, stimmt meiner Ansicht nach aber nicht. Vielleicht mussten sie es aufgrund der Filmrechte so schreiben, aber das Thema 13th Amendment nimmt im Buch nur eine Handvoll Seiten ein.
und zeigt Lincoln zunächst als gewieften Politiker, der sich nicht zu fein ist, mit Flunkereien und Bestechungen seine Mehrheiten zu suchen.
Richtig und er zeigt den politischen Prozess als hässlich, teilweise als abstoßend. Die Demokraten mit ihren offen rassistischen Argumenten werden ebenso dargestellt, wie die Deals in Hinterzimmern. Mir hat sehr gefallen, dass das ein so politischer Film ist und dass er die Politik mit solcher Lust zeigt. Heute denkt man, was für großartige Politiker es damals gab, aber der Film zeigt auch den Abschaum, der genauso abscheulich war wie heute, wenn nicht noch viel schlimmer.
Aber wie Ford auch holt er Lincoln vom Podest, zeigt ihn als Menschen und Politiker und dass Größe eben nicht durch hohle Gesten, sondern durch große Ziele, harte Arbeit und Kompromisse entsteht (Eigentlich ein Film mit einer denkbar kleinen Zielgruppe: Barack Obama).
Obama ist ja ein großer Lincoln-Bewunderer, der ließ sich von Lincoln zur Zusammenstellung seines Kabinetts inspirieren. Kompromisse mit der Sklaverei ist Lincoln übrigens nie eingegangen. Er hasste sie abgrundtief.
Tatsächlich hätte man das auch als Theaterstück abfilmen können (tolles Drehbuch von Tony Kushner), aber Spielberg und Kaminski brechen dann immer wieder mit schweifender Kamera aus und erzeugen ein umfassendes Panorama.
Schön beschrieben. Es ist wirklich ein Kammerspiel.
Zum Schluss scheitert Spielberg wie so oft an sich selbst und hört nicht rechtzeitig auf, von daher verliert er auch diesen Vergleich mit Ford. Aber immer noch ein sehr guter Film, Spielberg is on a roll, Lewis weniger, dafür sind Field und vor allem Strathairn grandios (stunt casting: Adam Driver!).
Strathairn ist großartig als Seward! Fields auch als „troubled Mary Lincoln“. Was mir an Lewis gefallen hat, ist dass er Lincolns Auftreten, so wie er beschrieben wird, ziemlich gut eingefangen hat. Der Lincoln-Lewis ist ein witziger Mann, hat immer eine Geschichte zu erzählen und spricht in klarer einfacher Sprache. Das Verhältnis Güte/Traurigkeit, die Lincoln auszeichneten und Intensität, die Lewis auszeichnet, mag aber möglicherweise nicht ganz stimmen.
--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.FifteenJugglersSchreib mal was dazu.
Sorry, eben erst gesehen.
Der Film erzählt die Geschichte von Aurora, einer alten, mehr und mehr verwirrten Dame im heutigen Lissabon, die regelmäßig ihr Geld im Casino verzockt und ihrer Haushälterin und Nachbarin ihr Leid klagt. Letztere wird schließlich damit beauftragt, einen gewissen Gian Luca ausfindig zu machen. Dieser erzählt im zweiten Teil des Filmes, per wirkungsvollem Voiceover, von der Jahre zurückliegenden Affäre zwischen ihm und Aurora. Das Ganze ist charmant inszeniert und auch bereits in sehr hübsches S/W getaucht, doch visuell überragend ist das dann die Aufarbeitung der Affäre; Gomes glänzt hier mit wundervollen 16mm-Aufnahmen in den Ex-Kolonien Portugals. Neben dem Voiceover werden die Bilder nur von simplen Umgebungsgeräuschen oder einer Wall of Sound getragen (zentral dabei: ein sehr einprägsames Stück der Ronettes). In jedem Fall empfehlenswert.
Leider erwies sich ein Teil des Publikums als wenig Kinoreif (ja, sogar nerviger als einige der QT-Fanboys bei Django!), weder im Stande einfachsten Zusammenhängen zu folgen noch auf einen laufenden Audiokommentar zu verzichten.
--
nail75[…]
Das gibt der Film zwar vor, stimmt meiner Ansicht nach aber nicht. Vielleicht mussten sie es aufgrund der Filmrechte so schreiben, aber das Thema 13th Amendment nimmt im Buch nur eine Handvoll Seiten ein.Ich habe das Buch noch nicht gelesen, aber die Credits sagen ja auch, dass „part of …“ Goodwins Buch als Vorlage gedient habe – gelogen ist das nicht…
nail75
Richtig und er zeigt den politischen Prozess als hässlich, teilweise als abstoßend. Die Demokraten mit ihren offen rassistischen Argumenten werden ebenso dargestellt, wie die Deals in Hinterzimmern. Mir hat sehr gefallen, dass das ein so politischer Film ist und dass er die Politik mit solcher Lust zeigt. Heute denkt man, was für großartige Politiker es damals gab, aber der Film zeigt auch den Abschaum, der genauso abscheulich war wie heute, wenn nicht noch viel schlimmer.Letzten Endes ist das ein einfacher Trick, jeder wird heute das Annehmen des 13. Amendments bejubeln. Aber genau: wie man zu der Annahme kommt, dass Politik eben nicht einfach heere Sprüche und Überzeugung durch Charisma ist, sondern auch Hinterzimmerdeals, Manipulation und Drohungen (die ja ok sind, wenn es im Rahmen der Verfassung bleibt) sind, für die sich Lincoln nicht zu fein sein dufte, das ist toll.
nail75
Obama ist ja ein großer Lincoln-Bewunderer, der ließ sich von Lincoln zur Zusammenstellung seines Kabinetts inspirieren. Kompromisse mit der Sklaverei ist Lincoln übrigens nie eingegangen. Er hasste sie abgrundtief.Das zeigt der Film aber auch.
nail75
Strathairn ist großartig als Seward! Fields auch als „troubled Mary Lincoln“. Was mir an Lewis gefallen hat, ist dass er Lincolns Auftreten, so wie er beschrieben wird, ziemlich gut eingefangen hat. Der Lincoln-Lewis ist ein witziger Mann, hat immer eine Geschichte zu erzählen und spricht in klarer einfacher Sprache. Das Verhältnis Güte/Traurigkeit, die Lincoln auszeichneten und Intensität, die Lewis auszeichnet, mag aber möglicherweise nicht ganz stimmen.Naja, wenn man Bilder von Lincoln vor und am Ende seiner Präsidentschaft sieht, wirkt Lewis fast schon zu quirlig. Lewis war da gut, wo er nicht nur verkörpert, sondern als Schauspieler auch wirkt.
--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.lathoAuf den freue ich mich schon ewig!
Du wirst den Film lieben, hoffentlich schreibt Rashida Jones auch in Zukunft ihre eigenen Drehbücher. But be prepared: Der Trailer wurde zwar aus Com-Szenen montiert, in Wirklichkeit ist „Celeste & Jesse“ aber ein heftiger Tearjerker. Im Anschluss empfiehlt es sich das [I]Moustache Game mit Conan und Andy Richter anzuschauen:
Toland Kriegers Debüt muss ich mir in den nächsten Tagen noch vornehmen.
--
A Kiss in the DreamhouseSonic JuiceAm Schlimmsten war das Tarantino-Publikum, das sich in der ersten sehr sehr langen Stunde über jeden zweiten Halbsatz von Waltz demonstrativ wegschmiss vor Lachen, besonders natürlich wenn er deutschtümelte. Angesichts der filmischen Albernheiten und des diesbezüglichen dummen Gewiehers hätte man bisweilen gerne selber eine verrutschte Kapuze aufgehabt.
Ja, habe exakt die gleichen Beobachtung gemacht, hat mich ebenfalls gestört. Meinem Sitznachbar war aber auch das nicht genug, er kaute seiner Freundin jeden „Witz“ noch mal vor.
--
-
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.