Startseite › Foren › Kulturgut › Für Cineasten: die Filme-Diskussion › Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II) › Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)
Spielberg – Lincoln
Zuerst glaubt man nicht, dass Spielberg eine weitere Ford-Homage dreht: Young Mr. Lincoln von 1939 war ein Film gegen Riefenstahl und Eisenstein, ein Film für grass roots und Individualismus, der Beweis, dass die Freiheit die besseren Filme dreht. Spielberg verfilmt einen Teil von Doris Kearns Goodwins „Team of Rivals“ und zeigt Lincoln zunächst als gewieften Politiker, der sich nicht zu fein ist, mit Flunkereien und Bestechungen seine Mehrheiten zu suchen. Aber wie Ford auch holt er Lincoln vom Podest, zeigt ihn als Menschen und Politiker und dass Größe eben nicht durch hohle Gesten, sondern durch große Ziele, harte Arbeit und Kompromisse entsteht (Eigentlich ein Film mit einer denkbar kleinen Zielgruppe: Barack Obama). Tatsächlich hätte man das auch als Theaterstück abfilmen können (tolles Drehbuch von Tony Kushner), aber Spielberg und Kaminski brechen dann immer wieder mit schweifender Kamera aus und erzeugen ein umfassendes Panorama. Zum Schluss scheitert Spielberg wie so oft an sich selbst und hört nicht rechtzeitig auf, von daher verliert er auch diesen Vergleich mit Ford. Aber immer noch ein sehr guter Film, Spielberg is on a roll, Lewis weniger, dafür sind Field und vor allem Strathairn grandios (stunt casting: Adam Driver!). * * * *
--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.