Dead & Gone

Ansicht von 15 Beiträgen - 7,981 bis 7,995 (von insgesamt 13,208)
  • Autor
    Beiträge
  • #10231963  | PERMALINK

    gruenschnabel

    Registriert seit: 19.01.2013

    Beiträge: 6,129

    irrlicht

    talking-head Irrlicht hat mit diesem Post eigentlich das Wesentliche zum Thema gesagt. Dass diese Krankheit zum Suizid führen kann, erschließt sich Nichtbetroffenen nur schwer, insbesondere wenn es sehr eng verwandte Hinterbliebene (be)trifft.

    Dass die Hinterbliebenen Wut empfinden, ist menschlich. Das tun Menschen allerdings grundsätzlich – auch wenn Familienmitglieder an einem „natürlichen“ Tod sterben. „Fair“ ist der Tod nie.

    Vollkommen richtig. Und es ist m.E. auch ausgesprochen wichtig, die Wut zuzulassen. Die ist Teil von uns, wenn wir jemanden Geliebtes verlieren. Und wenn dieser geliebte Mensch dann eben noch scheinbar selbstbestimmt geht, dann kann das für einen selbst schlicht eine unerträgliche Unzumutbarkeit bedeuten. Und wer seine Wut dann zulässt, der kann vielleicht daraus auch die Energie ziehen, in eine Auseinandersetzung mit dem Schicksal des Toten und vor allem ihm selbst einzutreten, die versöhnende Aspekte dann sicherlich möglich macht.
    Frau Enke hat sich, wenn ich es damals richtig mitbekommen habe, bewundernswert auf- und abgeklärt in der Öffentlichkeit geäußert. Sie hat sich dort explizit eingestehen müssen, dass die Liebe, mit der sie ihren Mann durch die Krankheit begleitet hat, kein probates „Mittel“ gegen deren suizidalen Kräfte sein konnte.
    Dennoch denke ich, dass sie nach der Selbsttötung sicherlich ganz dunkle Stunden durchleben musste, in denen auch Wut, Selbstzweifel und Schuldgefühle eine Rolle spielten. Alles andere wäre für meine Begriffe übermenschlich.

    --

    Highlights von Rolling-Stone.de
    Werbung
    #10232007  | PERMALINK

    wenzel

    Registriert seit: 25.01.2008

    Beiträge: 5,684

    pink-nice3

    songbird@gipetto: Beschäftige dich besser einmal mit dem Krankheitsbild „Depression“. Diese Menschen auch noch für ihr Handeln nachträglich an die Wand zu nageln, ist nun wirklich das Letzte. Weiter schreibe ich dazu nichts.

    Sehr richtig…..den Stuss hätte er ja mal den Herrn Herrndorf erzählen können mit der übelsten Form von Gehirntumor.

    na, der Vergleich hinkt aber. Herrndorf hatte eine schwere körperliche Krankheit und nicht mehr viel Zeit. Insofern war das selbst praktizierte Sterbehilfe, und so weit ich mich erinnern kann, war sein persönliches Umfeld informiert.

    --

    #10232033  | PERMALINK

    pink-nice3
    Ex-Klär-Kanal-Pumpen und Elektrowärter

    Registriert seit: 24.06.2016

    Beiträge: 7,137

    wenzel

    pink-nice3

    songbird@gipetto: Beschäftige dich besser einmal mit dem Krankheitsbild „Depression“. Diese Menschen auch noch für ihr Handeln nachträglich an die Wand zu nageln, ist nun wirklich das Letzte. Weiter schreibe ich dazu nichts.

    Sehr richtig…..den Stuss hätte er ja mal den Herrn Herrndorf erzählen können mit der übelsten Form von Gehirntumor.

    na, der Vergleich hinkt aber. Herrndorf hatte eine schwere körperliche Krankheit und nicht mehr viel Zeit. Insofern war das selbst praktizierte Sterbehilfe, und so weit ich mich erinnern kann, war sein persönliches Umfeld informiert.

    Körperlich oder Seelisch…..für beide war es ein möglicher Ausweg…es ging um die rücksichtslose Verurteilung der Tat.

    --

    Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“ +27233
    #10232047  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Geschwätz und Nachtreten gegenüber jemandem, der längst plausible Reue aufgrund berechtigter Einwände gezeigt hat. Rücksichtslos war an Gipettos Post nur der erste Eindruck.Schmerz und Verlust über jemanden, dessen Tat alle ratlos hinterlässt, der letzte.

    --

    #10232067  | PERMALINK

    stormy-monday
    We Shall Overcome

    Registriert seit: 26.12.2007

    Beiträge: 20,109

    Und darum geht es. Machste selber Schluss oder ziehst Du noch Dein Umfeld mit rein. Lebenslang. Wieviele Fälle gibt es, wo auf Suizide Suizide folgen?..
    Wenn man seinen schwächelnden Trip schon unbedingt durchziehen muss, dann so sanft und erklärbar für die überlebenden Liebenden. Sonst bist Du nur ein egoistisches depressives Arschloch.

    --

    Well, my telephone rang, it would not stop It's President Biden callin' me up He said, "My friend, Maik, what do we need to make the country grow?" I said, "My friend, Joe, my friend Bob would advice you , Brigitte Bardot, Anita Ekberg, Sophia Loren" Country'll grow
    #10232141  | PERMALINK

    reino

    Registriert seit: 20.06.2008

    Beiträge: 5,699

    Nach Wilfried ist mit Polo Hofer ein weiterer Pionier des Alpen-Rocks von uns gegangen. Ein paar Jahre älter geworden, ebenfalls an Krebs gestorben.

    Und Amir Fryszer Guttman hatte auch kein Glück:

    Am Neve-Yam-Strand von Atlit gab es eine private Feier zum ersten Jahrestag der Rücknahme seiner fehlerhaften Krebsdiagnose. Beim Baden im rauen Meer wurden er, seine neunjährige Nichte und eine weitere Person abgetrieben. Während des Versuchs, seine Nichte über Wasser zu halten, ertrank er fast und starb einen Tag später an Multiorganversagen. Die anderen Beteiligten wurden ohne körperliche Schäden gerettet.

    zuletzt geändert von reino

    --

    Noch mehr Comics für alle! Jetzt PDF herunterladen!
    #10232201  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 86,943

    reinoNach Wilfried ist mit Polo Hofer ein weiterer Pionier des Alpen-Rocks von uns gegangen. Ein paar Jahre älter geworden, ebenfalls an Krebs gestorben.

    „Kiosk“, „Teddybär“, da kommen wunderbare Erinnerungen hoch! Sehr traurig! Machs guet, Polo!

     

     

    --

    „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.04.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8887-240404-allerhand-durcheinand-100  
    #10232221  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,902

    irrlicht„Fair“ ist der Tod nie.

    Doch, ist er! Das Fairste, was man sich vorstellen kann. Niemand entrinnt ihm. Man kann sich im Leben bei/mit allem davonstehlen, nur dem Tod nicht, egal ob man reich, arm, schlank, fett, erfolglos, erfolgreich ist.
    Der Zeitpunkt kann doof sein, ohne Zweifel.

    --

    #10232239  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 25,928

    stormy-mondayUnd darum geht es. Machste selber Schluss oder ziehst Du noch Dein Umfeld mit rein. Lebenslang. Wieviele Fälle gibt es, wo auf Suizide Suizide folgen?..
    Wenn man seinen schwächelnden Trip schon unbedingt durchziehen muss, dann so sanft und erklärbar für die überlebenden Liebenden. Sonst bist Du nur ein egoistisches depressives Arschloch.

    Diese Überheblichkeit gg.über einem Krankheitsbild ist unangebracht, um es mal sehr zurückhaltend zu formulieren.

    Aus Sicht eines Betroffenen kann ich Gipettos Reaktion trotzdem nachfühlen und verstehen.

    zuletzt geändert von krautathaus

    --

    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #10232245  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 25,928

    mick67

    irrlicht„Fair“ ist der Tod nie.

    Doch, ist er! Das Fairste, was man sich vorstellen kann. Niemand entrinnt ihm. Man kann sich im Leben bei/mit allem davonstehlen, nur dem Tod nicht, egal ob man reich, arm, schlank, fett, erfolglos, erfolgreich ist.
    Der Zeitpunkt kann doof sein, ohne Zweifel.

    Das seh‘ ich genauso, nur gegenüber den Hinterbliebenen erscheint der Tod nicht immer „fair“. Ausgenommen man hat sich schon darauf vorbereitet, oder empfindet ihn als Erleichterung, z.B.nach schwerer Krankheit.

    --

    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #10232261  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,902

    Ich finde diese Diskussion sehr interessant, weil hier zwei Sichtweisen aufeinanderprallen, die sich darin zeigen, daß die eine Seite den Tod irgendwie verdrängt und ihn damit als unfair, ungerecht oder was auch immer bezeichnet und während die andere Seite darauf vorbereitet ist und das absolute unausweichliche erfasst und verarbeitet hat.
    Letztendlich steckt hinter der Trauer auch eine gewisse Egozentrik, was mir zum ersten mal vor 21 Jahren klar wurde, als meine Mutter viel zu jung starb. Wir betrauern zwar den Tod eines nahestehenden Menschen, letztendlich betrauern wir aber nur uns selbst, weil wir jetzt ohne diesen Menschen auskommen müssen. Warum trauern wir sonst? Vielleicht ist ja der Tod wirklich ein Weg in eine andere bessere Welt oder es ist einfach nur dunkel und wir bekommen nichts mehr mit – ich neige zu letzterem – Kurzum, wir wissen es nicht.

    --

    #10232287  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,242

    mick67 Doch, ist er! Das Fairste, was man sich vorstellen kann. Niemand entrinnt ihm. Man kann sich im Leben bei/mit allem davonstehlen, nur dem Tod nicht, egal ob man reich, arm, schlank, fett, erfolglos, erfolgreich ist. Der Zeitpunkt kann doof sein, ohne Zweifel.

    Ich habe das ja bewusst in Anführungszeichen gesetzt. Natürlich ist der Tod genauso fair wie das Leben, je nachdem, wie man es deuten will und was Fairness in dem Kontext dann auch bedeuten mag. Mir ging es jetzt erstmal um die Angehörigen, für die das Gehen eines geliebten Menschen vermutlich fast nie als wirklich gerecht empfunden wird. Wäre Bennington durch einen Verkehrsunfall gestorben, hätte man geschrieben oder gesagt, dass er viel zu jung war, dass der Tod „tragisch“ ist und dass es deshalb nicht „fair“ ist.

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #10232291  | PERMALINK

    gruenschnabel

    Registriert seit: 19.01.2013

    Beiträge: 6,129

    mick67Ich finde diese Diskussion sehr interessant, weil hier zwei Sichtweisen aufeinanderprallen, die sich darin zeigen, daß die eine Seite den Tod irgendwie verdrängt und ihn damit als unfair, ungerecht oder was auch immer bezeichnet und während die andere Seite darauf vorbereitet ist und das absolute unausweichliche erfasst und verarbeitet hat.
    Letztendlich steckt hinter der Trauer auch eine gewisse Egozentrik, was mir zum ersten mal vor 21 Jahren klar wurde, als meine Mutter viel zu jung starb. Wir betrauern zwar den Tod eines nahestehenden Menschen, letztendlich betrauern wir aber nur uns selbst, weil wir jetzt ohne diesen Menschen auskommen müssen. Warum trauern wir sonst? Vielleicht ist ja der Tod wirklich ein Weg in eine andere bessere Welt oder es ist einfach nur dunkel und wir bekommen nichts mehr mit – ich neige zu letzterem – Kurzum, wir wissen es nicht.

    Ich weiß nicht, ob das unbedingt was mit Verdrängung zu tun haben muss. Wenn der Tod mir einen geliebten Menschen nimmt, dann habe ich größte Mühe, das unter „fair“ abzuhaken. Und natürlich ist Trauer etwas Egozentrisches: Ich will diesen Menschen nämlich verflucht noch einmal nicht missen – für mein Leben, für mein Wohlergehen. Wer mir etwas Geliebtes nimmt, ist schlicht ein Arschloch und steht auf meiner Liste von Todfeinden.
    Dass du den Tod als „fair“ betrachtest, da er jeden unabhängig von Stand, Status usw. zwingend zu sich abberuft, kann ich als allgemeine Betrachtung irgendwie schon verstehen. Dennoch ist ‚fair‘ keine Kategorie, die ich mit dem Tod in Verbindung bringe, denn ich halte Fairness zum einen für eine originär menschliche Erfindung und zum anderen finde ich es absolut nicht ‚fair‘, dass der Tod z.B. auch massenhaft unschuldige Kinder zu sich holt. Ist für mich vollkommen inakzeptabel, mit dem Begriff ‚Fairness‘ unvereinbar, gehört aber dennoch leider seit jeher zur Existenz von Lebewesen dazu.

    --

    #10232305  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    zappa1

    reinoNach Wilfried ist mit Polo Hofer ein weiterer Pionier des Alpen-Rocks von uns gegangen. Ein paar Jahre älter geworden, ebenfalls an Krebs gestorben.

    „Kiosk“, „Teddybär“, da kommen wunderbare Erinnerungen hoch! Sehr traurig! Machs guet, Polo!

    <iframe width=“500″ height=“375″ src=“https://www.youtube.com/embed/oDkMeXWu_rE?feature=oembed“ frameborder=“0″ allowfullscreen=““></iframe>

    R.I.P. Polo Hofer

    An „Kiosk“ kann ich mich noch sehr gut erinnern, diese originelle lustige Coverversion von Little Feat’s „Dixie Chicken“. Im südwestdeutschen Raum lief sie sehr oft im Radio.

    --

    #10232307  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Bin ich also egozentrisch, wenn ich um jemanden trauere, der mit 22 Jahren aus dem Leben gerissen wurde? Nicht einfach traurig, weil diese Person vom Leben um vielleicht 60 oder 70 weitere Jahre gebracht wurde? Ist das zweijährige Kind, dass elternlos aufwächst und seine Mutter vermisst egozentrisch?

    Der Tod ist Erlöser und Arschloch. Vielleicht sollte man das nur einfach nicht als entweder/oder sehen.

    Und ich habe in den Beiträgen zum Thema (Suizid) zwischen den Zeilen viel Verzweiflung gelesen, aber auch einiges an selbstgefälligem Unverständnis. Grade bei einem solchen Thema- selbst in diesem Forum – hätte ich mir etwas mehr „leben und leben lassen “ gewünscht.

    --

Ansicht von 15 Beiträgen - 7,981 bis 7,995 (von insgesamt 13,208)

Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.