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mick67Ich finde diese Diskussion sehr interessant, weil hier zwei Sichtweisen aufeinanderprallen, die sich darin zeigen, daß die eine Seite den Tod irgendwie verdrängt und ihn damit als unfair, ungerecht oder was auch immer bezeichnet und während die andere Seite darauf vorbereitet ist und das absolute unausweichliche erfasst und verarbeitet hat.
Letztendlich steckt hinter der Trauer auch eine gewisse Egozentrik, was mir zum ersten mal vor 21 Jahren klar wurde, als meine Mutter viel zu jung starb. Wir betrauern zwar den Tod eines nahestehenden Menschen, letztendlich betrauern wir aber nur uns selbst, weil wir jetzt ohne diesen Menschen auskommen müssen. Warum trauern wir sonst? Vielleicht ist ja der Tod wirklich ein Weg in eine andere bessere Welt oder es ist einfach nur dunkel und wir bekommen nichts mehr mit – ich neige zu letzterem – Kurzum, wir wissen es nicht.
Ich weiß nicht, ob das unbedingt was mit Verdrängung zu tun haben muss. Wenn der Tod mir einen geliebten Menschen nimmt, dann habe ich größte Mühe, das unter „fair“ abzuhaken. Und natürlich ist Trauer etwas Egozentrisches: Ich will diesen Menschen nämlich verflucht noch einmal nicht missen – für mein Leben, für mein Wohlergehen. Wer mir etwas Geliebtes nimmt, ist schlicht ein Arschloch und steht auf meiner Liste von Todfeinden.
Dass du den Tod als „fair“ betrachtest, da er jeden unabhängig von Stand, Status usw. zwingend zu sich abberuft, kann ich als allgemeine Betrachtung irgendwie schon verstehen. Dennoch ist ‚fair‘ keine Kategorie, die ich mit dem Tod in Verbindung bringe, denn ich halte Fairness zum einen für eine originär menschliche Erfindung und zum anderen finde ich es absolut nicht ‚fair‘, dass der Tod z.B. auch massenhaft unschuldige Kinder zu sich holt. Ist für mich vollkommen inakzeptabel, mit dem Begriff ‚Fairness‘ unvereinbar, gehört aber dennoch leider seit jeher zur Existenz von Lebewesen dazu.
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