Antwort auf: Dead & Gone

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gruenschnabel

Registriert seit: 19.01.2013

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irrlicht

talking-head Irrlicht hat mit diesem Post eigentlich das Wesentliche zum Thema gesagt. Dass diese Krankheit zum Suizid führen kann, erschließt sich Nichtbetroffenen nur schwer, insbesondere wenn es sehr eng verwandte Hinterbliebene (be)trifft.

Dass die Hinterbliebenen Wut empfinden, ist menschlich. Das tun Menschen allerdings grundsätzlich – auch wenn Familienmitglieder an einem „natürlichen“ Tod sterben. „Fair“ ist der Tod nie.

Vollkommen richtig. Und es ist m.E. auch ausgesprochen wichtig, die Wut zuzulassen. Die ist Teil von uns, wenn wir jemanden Geliebtes verlieren. Und wenn dieser geliebte Mensch dann eben noch scheinbar selbstbestimmt geht, dann kann das für einen selbst schlicht eine unerträgliche Unzumutbarkeit bedeuten. Und wer seine Wut dann zulässt, der kann vielleicht daraus auch die Energie ziehen, in eine Auseinandersetzung mit dem Schicksal des Toten und vor allem ihm selbst einzutreten, die versöhnende Aspekte dann sicherlich möglich macht.
Frau Enke hat sich, wenn ich es damals richtig mitbekommen habe, bewundernswert auf- und abgeklärt in der Öffentlichkeit geäußert. Sie hat sich dort explizit eingestehen müssen, dass die Liebe, mit der sie ihren Mann durch die Krankheit begleitet hat, kein probates „Mittel“ gegen deren suizidalen Kräfte sein konnte.
Dennoch denke ich, dass sie nach der Selbsttötung sicherlich ganz dunkle Stunden durchleben musste, in denen auch Wut, Selbstzweifel und Schuldgefühle eine Rolle spielten. Alles andere wäre für meine Begriffe übermenschlich.

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