Das Piano im Jazz

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  • #3180853  | PERMALINK

    icculus66

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    lotterlottamuss hier mal meinen absoluten lieblingspianisten der gegenwart posten:

    Leszek Mozdzer: den Mann live zu sehen und zu hören kommt einer Offenbarung gleich!

    auf seiner website gibt es eine menge mp3 downloads für umme!!!

    habe selbst von und mit ihm

    between us and the light(polenimport)
    the time(polenimport) über einen shop in Berlin „Pigasus“ online über vorkasse zu beziehen!

    pasodoble mit lars danielsson, vielleicht eine der schönsten duo-aufnahmen der letzten jahre, die zwei passen, um es mal salopp zu sagen „wie arsch auf eimer“, hab sie schon drei mal live erlebt davon 2x als duo!! Mozdzer ist auf der melange bleu-tour von danielsson für wesseltoft eingesprungen und ist eigentlich ein klassischer pianist(chopin!)

    es gibt da noch einige scheiben mit ihm z.b eine mit david friesen am bass, vielleicht kennt die ja hier jemand und kann etwas dazu sagen ( gibt es glaub ich auch nur in Polen) und eine weitere mit einer polnischen band und lester bowie!!

    finde ihn zum beispiel viel spannender als herrn mehldau!

    Leszek Możdżer? Vor ein paar Jahren wusste ich noch gar nicht wer der ist.
    Erst durch Methenys Zusammenarbeit mit Anna Maria Jopek habe ich den
    Namen bewusst zum ersten Mal zur Kenntnis genommen. Dort natürlich in
    einem etwas mehr „popmusikmäßigem“ Kontext – aber sehr gut anhörbar.
    Możdżers „eigene“ Sachen habe ich noch gar nicht gehört. Werde ich
    demnächst dann wohl mal machen. http://www.mozdzer.com/

    Brad Mehldaus neues (Doppel-) Album habe ich neulich durchgehört.
    Highway Rider. Bisher vier komplette Durchgänge. Für meinen Geschmack
    etwas sehr dick und pompös aufgetragen. Ich weiß nicht, ob ich damit
    noch „warm“ werde. Sehr ambitiöses Projekt mit entsprechendem Risiko.
    Die Trio-Alben, insbesondere Live At The Village Vanguard, gefallen mir
    da viel besser. http://www.bradmehldau.com/

    Mehldau ist wirklich nicht schlecht. Aber hier im Rhein-Neckar-Delta
    müsste „Mehldau Live“ den Leuten bald aus dem Hals rauskommen.
    Offensichtlich wird der gute Brad (fast) jedes Jahr zum Enjoy Jazz-
    Festival eingeladen. In 2010 ein weiteres Mal. Den Veranstaltern fällt
    wohl nichts mehr ein.
    http://www.enjoyjazz.de/content/
    http://www.enjoyjazz.de/content/e3/e4537/e4538/index_ger.html

    --

    Free Jazz doesn't seem to care about getting paid, it sounds like truth. (Henry Rollins, Jan. 2013)
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #3180855  | PERMALINK

    nail75

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    Beiträge: 45,067

    katharsis
    Gibt es eigentlich Meinungen zu Matthew Shipp?

    Schwierig. Irgendwie schon interessant, aber die ganz große Liebe ist bei mir nicht ausgebrochen. Vielleicht, weil es etwas verkopft ist.

    lotterlottamuss hier mal meinen absoluten lieblingspianisten der gegenwart posten:

    Leszek Mozdzer: den Mann live zu sehen und zu hören kommt einer Offenbarung gleich!

    Danke für den Tipp, da werde ich mal reinhören.

    icculus66
    Brad Mehldaus neues (Doppel-) Album habe ich neulich durchgehört.
    Highway Rider. Bisher vier komplette Durchgänge. Für meinen Geschmack
    etwas sehr dick und pompös aufgetragen. Ich weiß nicht, ob ich damit
    noch „warm“ werde. Sehr ambitiöses Projekt mit entsprechendem Risiko.
    Die Trio-Alben, insbesondere Live At The Village Vanguard, gefallen mir
    da viel besser. http://www.bradmehldau.com/

    Mehldau ist wirklich nicht schlecht. Aber hier im Rhein-Neckar-Delta
    müsste „Mehldau Live“ den Leuten bald aus dem Hals rauskommen.
    Offensichtlich wird der gute Brad (fast) jedes Jahr zum Enjoy Jazz-
    Festival eingeladen. In 2010 ein weiteres Mal. Den Veranstaltern fällt
    wohl nichts mehr ein.

    Nein, Mehldau ist gar nicht schlecht. Ich mag „Day Is Done“ am Liebsten. Seine Interpretation von Popsongs ist wunderbar und ich finde, davon sollte es noch viel mehr geben. Danke für die Kurzkritik vom neuen Album. :-)

    Die Macher von Enjoy Jazz haben das Talent, in prominente Musiker für sich zu gewinnen, wieso sollten sie das nicht ausnutzen? Und viele Musiker lieben Enjoy Jazz, weil das Publikum sachkundig und begeistert ist, die Organisation makellos und die Auswahl der Künstler vortrefflich. Daher kommen sie Jahr für Jahr immer wieder. Außerdem sollte man nicht unterschätzen, dass viele Leute auch „einfach mal so“ in ein Konzert gehen. Daher wird ein solcher Auftritt immer sein Publikum finden.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #3180857  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Beiträge: 68,197

    „Day Is Done“ ist dasjenige, das ich „das mit dem Americana Cover“ genannt habe… irgendwie find ich Ballard nicht so überzeugend, zuviele grade Rhythmen, zuviel Pop. Aber ich muss die jedenfalls bald wiederhören, hab sie erst einmal angehört.

    Mozder kenn ich nicht, aber habe da irgendwie den Schöntöner-Verdacht (à la ECM, was leider bei ACT auch immer wieder anzutreffen ist… für mich wohl lieber [em], die machen mir Spass, aber habe nur eine CD bisher, und das war auch nur ein Zufallskauf)… aber danke für den Hinweis, wenn ich mal auf was stosse und der Preis stimmt, lange ich zu!

    Mit Matthew Shipp geht es mir ähnlich… die grosse Begeisterung fand bisher noch nicht statt, aber ich höre immer mal wieder was, hab allerdings fast nur hatOLOGY CDs, die ganzen Thirsty Ear Sachen haben mich bisher wenig überzeugt (kenne allerdings wohl v.a. die falschen Sachen, auch überwiegend Zufallskäufe… aber die Roy Campbell ist hübsch und Mat Maneris „Sustain“ ist super! A propos Mat Maneri… das Duo von ihm und Shipp auf hatOLOGY find ich auch sehr gut!

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #3180859  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,067

    gypsy tail wind“Day Is Done“ ist dasjenige, das ich „das mit dem Americana Cover“ genannt habe… irgendwie find ich Ballard nicht so überzeugend, zuviele grade Rhythmen, zuviel Pop. Aber ich muss die jedenfalls bald wiederhören, hab sie erst einmal angehört.

    Mozder kenn ich nicht, aber habe da irgendwie den Schöntöner-Verdacht (à la ECM, was leider bei ACT auch immer wieder anzutreffen ist… für mich wohl lieber [em], die machen mir Spass, aber habe nur eine CD bisher, und das war auch nur ein Zufallskauf)… aber danke für den Hinweis, wenn ich mal auf was stosse und der Preis stimmt, lange ich zu!

    Mit Matthew Shipp geht es mir ähnlich… die grosse Begeisterung fand bisher noch nicht statt, aber ich höre immer mal wieder was, hab allerdings fast nur hatOLOGY CDs, die ganzen Thirsty Ear Sachen haben mich bisher wenig überzeugt (kenne allerdings wohl v.a. die falschen Sachen, auch überwiegend Zufallskäufe… aber die Roy Campbell ist hübsch und Mat Maneris „Sustain“ ist super! A propos Mat Maneri… das Duo von ihm und Shipp auf hatOLOGY find ich auch sehr gut!

    Als Sideman finde ich Shipp auch irgendwie besser…

    Ah, ok. Mag sein, aber ich finde Mehldau selbst auf „Day Is Done“ brillant. Außerdem mag ich Pop, stört mich also nicht. Mit Schönklang habe ich auch kein Problem, es sei denn, es handelt sich ausschließlich um Schönklang.

    --

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    #3180861  | PERMALINK

    newk

    Registriert seit: 09.10.2008

    Beiträge: 428

    Ich finde Shipp ja als leader eindeutig besser, als sideman bei Ware hämmert der mir manchmal zu lang auf einem Thema rum.
    Das von GTW erwähnte Album mit Mat Maneri („Gravitational Systems“) gefällt mir neben „The Multiplication Table“ am besten.
    Die String Trio Alben auf Hat Hut sind auch sehr schön.

    --

    #3180863  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    nail75Als Sideman finde ich Shipp auch irgendwie besser…

    Ah, ok. Mag sein, aber ich finde Mehldau selbst auf „Day Is Done“ brillant. Außerdem mag ich Pop, stört mich also nicht. Mit Schönklang habe ich auch kein Problem, es sei denn, es handelt sich ausschließlich um Schönklang.

    Hör dir mal „Anything Goes“ – ich hatte die Hälfte von Mehldaus Output (bis „Largo“ aber ohne Art of the Trio Vols. 1 und 4) seit Jahren und hab neulich nachgekauft (es fehlt mir jetzt nur noch das Live-Doppel-Album und die neue Doppel-CD, sowie die frühen mit Sambeat). Fand „Anything Goes“ das beste der Neuanschaffungen, neben AotT Vol. 4. Vol. 3/Song finde ich übrigens brillant, grad wegen der Pop-Songs! Und Vol. 2 ist auch toll!

    Gegen Schönklang hab ich eigentlich auch nichts, wenn ich denn mal sowas höre (das gälte wohl auch für Danielsson und Mozder), aber ich hör halt meist einfach andere Sachen, oft welche mit ein paar Haken und Ecken mehr.

    newkIch finde Shipp ja als leader eindeutig besser, als sideman bei Ware hämmert der mir manchmal zu lang auf einem Thema rum.
    Das von GTW erwähnte Album mit Mat Maneri („Gravitational Systems“) gefällt mir neben „The Multiplication Table“ am besten.
    Die String Trio Alben auf Hat Hut sind auch sehr schön.

    Muss mich mal hinter die hats machen… hab die angesammelt in diversen Aktionen aber einige noch nie gehört. „Multiplication Table“ gefällt mir auch ganz gut (bin ein grosser Fan von Susie Ibarra – bloss nicht ihr Trio mit Taborn/Choi, das grenzte an Realsatire, unglaublich dämlich kitschige Musik ohne jegliche Ironie und bar jeden Humors vorgetragen… aber sie ist eine fantastische Schlagzeugerin!).
    Mit Ware kann ich sowieso gar nichts anfangen, das ist für mich so ne Art Pop-Freejazz, wenn’s denn sowas gibt. Öde öde öde… absehbare Ekstatik, sowas… da hilft Shipp auch nicht viel (der wohl dem Ware sein Tyner gibt… oder so ähnlich…) –

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #3180865  | PERMALINK

    newk

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    Beiträge: 428

    David S. Ware mag ich eigentlich generell sehr gerne. Die meisten Alben aus den Neunzigern (besonders Flight of I) sind extrem gut.
    Nur Guillermo Brown ist mE kein besonders aufregender Musiker, deswegen kann ich den Aufnahmen der letzten 10 bis 12 Jahre nicht viel abgewinnen.
    Um mal wider zum Thema zu kommen: Shipp klingt bei Ware oft nach Tyner, als leader eher stark von Paul Bley beeinflußt.

    --

    #3180867  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    newkDavid S. Ware mag ich eigentlich generell sehr gerne. Die meisten Alben aus den Neunzigern (besonders Flight of I) sind extrem gut.
    Nur Guillermo Brown ist mE kein besonders aufregender Musiker, deswegen kann ich den Aufnahmen der letzten 10 bis 12 Jahre nicht viel abgewinnen.
    Um mal wider zum Thema zu kommen: Shipp klingt bei Ware oft nach Tyner, als leader eher stark von Paul Bley beeinflußt.

    Ja ja, ich weiss :-)

    War zwar gestern möglicherweise mitgemeint beim Vorwurf, dass hier soviel Negatives geschrieben würde (ECM-Thread), aber genau um das nicht zu tun hab ich mich brav aus dem Ware-Thread herausgehalten.

    --

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    #3180869  | PERMALINK

    nail75

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    Aaaargh, nein! Du sollst Negatives schreiben, so viel wie Du kannst, solange Du ertragen kannst, dass ich oder andere Dir ggf. widersprechen. Also jetzt schreib schon etwas zu Ware! :-)

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #3180871  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    @gtw: :lol: das durft ich mir dann stattdessen anhören, ist auch keine Lösung…

    wieviel die Meinung von jemandem der Shipp nur von den angeblich schwächeren Ware Quartet Alben kennt jetzt im einzelnen wert ist, sei mal dahingestellt – jedenfalls fand ich, dass Shipp die noch vergleichsweise vom übermächtigen Coltrane-Ding gerettet hat; klar, ein bißchen wie Tyner macht er das schon, aber doch so anders, dass ich es schön und interessant fand, ein bißchen raffinierter und sparsamer…; wenn ich die Alben nochmal höre, dann vor allem um mir seine Beiträge nochmal genauer anzuhören…

    vielleicht die Tage ein ausführlicherer Post, ich hab zuletzt ein bißchen Dick Twardziks Trio Aufnahmen gehört, kannte vorher nur das Studioalbum mit Baker, das ist introspektiver und statischer, von diesen Sachen her versteht man schon, warum Behrendt Twardzik (so erinnere ich es jedenfalls) zwischen Monk und Bill Evans ansiedelt… die zweite Session (Track 8-19) auf der verlinkten Lonehill CD ist in sehr schlechtem Sound, die erste nicht…

    Links zu Twardzik: Biografie, Erinnerungen, Diskografie, gibt inzwischen auch eine Biografie von Jack Chambers, „Bouncin‘ with Bartok“

    noch was in Sachen clasjazz und Enrico Rava: vielleicht könnte das Duo-Album mit Ran Blake (wie findet ihr den?) ein passender Einstieg sein…

    --

    .
    #3180873  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    nail75Aaaargh, nein! Du sollst Negatives schreiben, so viel wie Du kannst, solange Du ertragen kannst, dass ich oder andere Dir ggf. widersprechen. Also jetzt schreib schon etwas zu Ware! :-)

    Hab wenig zu sagen zu ihm, da mich die eine CD, die ich habe („Go See the World“) so wenig überzeugt, dass ich nie Lust hatte, mehr zu hören… und mein Kommentar oben war auch höchstens halbernst gemeint –

    --

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    #3180875  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    redbeansandricenoch was in Sachen clasjazz und Enrico Rava: vielleicht könnte das Duo-Album mit Ran Blake (wie findet ihr den?) ein passender Einstieg sein…

    Rava fand ich im Zusammenhang Dixon/Smith/Coursil eh eine seltsame Nennung… Stanko ebenso. Aber wie auch immer, „Duo en Noir“ ist toll!

    Über Ran Blake gab’s eine Story im Wire eine Weile her… und online das komplette Transkript, das ich mir damals ausgedruckt habe und das hatte ich zufällig soeben in den Händen. Kenne ihn nur punktuell, aber die Duos mit Jeanne Lee sind grosse Klasse (und ihr Duo-Album mit Mal Waldron ist beinahe so gut!). Die beiden hatOLOGY CDs hab ich zwar schon ewig nicht mehr gehört aber als ganz gut in Erinnerung.

    Und danke für die Twardzik-Links – hab ja neulich endlich doch noch ein Exemplar des „Pacific Jazz Piano Trio“ Mosaic Selects gekauft und diese Session ist schon grosse Klasse!
    Als Anmerkung zum jazz.com-Post: Die Freeman Session geht weit über einen Lückenfüller hinaus! Überhaupt, das ganze Set ist gut, v.a. auch die Clare Fischer Sessions! Die einzige Seltsamkeit ist das Jimmy Rowles-Album, das es auch im Complete Nocturne Recordings Vol. 1 3CD-Set von Fresh Sound gibt, wo zudem noch zwei weitere Stücke drauf sind, die bei Mosaic fehlen… ausnahmsweise hat Fresh Sound in Sachen Nocturne die Hausaufgaben besser gemacht als alle anderen!

    --

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    #3180877  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

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    gypsy tail windHör dir mal „Anything Goes“ – ich hatte die Hälfte von Mehldaus Output (bis „Largo“ aber ohne Art of the Trio Vols. 1 und 4) seit Jahren und hab neulich nachgekauft (es fehlt mir jetzt nur noch das Live-Doppel-Album und die neue Doppel-CD, sowie die frühen mit Sambeat). Fand „Anything Goes“ das beste der Neuanschaffungen, neben AotT Vol. 4. Vol. 3/Song finde ich übrigens brillant, grad wegen der Pop-Songs! Und Vol. 2 ist auch toll!

    Gegen Schönklang hab ich eigentlich auch nichts, wenn ich denn mal sowas höre (das gälte wohl auch für Danielsson und Mozder), aber ich hör halt meist einfach andere Sachen, oft welche mit ein paar Haken und Ecken mehr.

    Muss mich mal hinter die hats machen… hab die angesammelt in diversen Aktionen aber einige noch nie gehört. „Multiplication Table“ gefällt mir auch ganz gut (bin ein grosser Fan von Susie Ibarra – bloss nicht ihr Trio mit Taborn/Choi, das grenzte an Realsatire, unglaublich dämlich kitschige Musik ohne jegliche Ironie und bar jeden Humors vorgetragen… aber sie ist eine fantastische Schlagzeugerin!).
    Mit Ware kann ich sowieso gar nichts anfangen, das ist für mich so ne Art Pop-Freejazz, wenn’s denn sowas gibt. Öde öde öde… absehbare Ekstatik, sowas… da hilft Shipp auch nicht viel (der wohl dem Ware sein Tyner gibt… oder so ähnlich…) –

    gypsy tail windHab wenig zu sagen zu ihm, da mich die eine CD, die ich habe („Go See the World“) so wenig überzeugt, dass ich nie Lust hatte, mehr zu hören… und mein Kommentar oben war auch höchstens halbernst gemeint –

    Ok, gut. :-)

    Ich finde die Charakterisierung von Ware als „Pop-Free-Jazz“ doch etwas irreführend. Free Jazz bedeutet ja nicht die Abwesenheit von Melodien, im Gegenteil gerade im Free Jazz halte ich Melodik für besonders wichtig (man denke nur an Albert Ayler), schließlich muss die häufig extreme Form der Emotion auch irgendwie transportiert werden, dass normale Menschen wie ich, dazu einen Zugang finden können. Wenn man sich Ware anhört, erkennt man doch eigentlich genung Ungeschliffenes, Rohes, Herausfordendes, um ihn nicht dem Vorwurf der Flachheit auszusetzen, oder?

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #3180879  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Nö, dass Ware viel „Ungeschliffenes, Rohes, Herausforderndes“ präsentiert fand ich eben gerade nicht :-)
    Aber dazu muss ich ergänzen, dass ich diesbezüglich wohl auch nicht Deinem Begriff des „normalen Menschen“ entspreche… eigentlich gibt’s in Sachen Lärm und Chaos fast nichts, was ich nicht irgendwie faszinierend finde, sei es minimalistisch (z.B. Phil Niblock), elektro-akustisch, US free jazz oder europäische Avantgarde. Allerdings höre ich ja im Jazz-Bereich so ziemlich alles, von Fletcher Henderson und Louis Armstrong bis zu diversem Zeitgenössischen, ich kann also viele Einstellungen nachvollziehen, auch die, welche du grad in Sachen Melodie und ihre Bedeutung im Free Jazz an den Tag gelegt hast. Da würde ich allerdings dagegenhalten, dass Ayler in seiner, nennen wir es mal Kinderlieder-Phase, ein absolut atypischer Freejazzer war, der wohl nicht mal in der damaligen Free Jazz-Szene (wenn es das denn überhaupt gab) sehr ernst genommen wurde (und dass er einen weissen Geiger dabei hatte war sowieso skandalös). Was nicht heisst, dass Dein Punkt widerlegt sei oder wertlos sei – im Gegenteil, ich mag das ja auch sehr gerne… sowohl das Melodiöse, das ans Freie grenzt aber nie ganz dort ankommt (wie man es bei vielen Exponenenten der „Blue Note-Avantgarde“ hören kann, Andrew Hill, Sam Rivers, Bobby Hutcherson etc) als auch das Freie, das mit dem Melodiösen spielt (etwa bei Ornette und Don Cherry, aber auch bei Archie Shepp). Aber für mich ist das (oder der Mangel davon, besser gesagt) kein Auschluss-Kriterium, das will ich eigentlich nur sagen.

    Mein „halbernst“ bezog sich übrigens nicht auf den polemischen Kommentar zu Ware sondern auf die „Klappe halten wenn man nichts lobendes zu sagen hat“-Mentalität – das war missverständlich, entschuldigung.

    Wieder ein aus dem Ruder gelaufener Post, also gleich nochmal: entschuldigung… jetzt verschwinde ich, bin an der zweiten CD vom DIW-Monk Tribute 4CD Set. Gefällt mir sehr, auch wenn Cherry manchmal eher stört, aber auf der Ballade am Anfang des Harris-Set ist er toll!

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    Anonym
    Inaktiv

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    Kann gerade nur lesen, daher bloß ein Ruf von der Bande aus:

    redbeansandricevielleicht könnte das Duo-Album mit Ran Blake (wie findet ihr den?) ein passender Einstieg sein…

    Sehr schöner Einstieg für mich, habe gerade hineingehört, und auch »Nature Boy« in dieser Fassung hat mir sehr gefallen. Das Ganze ist musikalisch sicher sehr, sehr weit von Dixon entfernt, etwas ganz anderes. Aber toll!

    --

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