Re: Das Piano im Jazz

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nail75

Registriert seit: 16.10.2006

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gypsy tail windHör dir mal „Anything Goes“ – ich hatte die Hälfte von Mehldaus Output (bis „Largo“ aber ohne Art of the Trio Vols. 1 und 4) seit Jahren und hab neulich nachgekauft (es fehlt mir jetzt nur noch das Live-Doppel-Album und die neue Doppel-CD, sowie die frühen mit Sambeat). Fand „Anything Goes“ das beste der Neuanschaffungen, neben AotT Vol. 4. Vol. 3/Song finde ich übrigens brillant, grad wegen der Pop-Songs! Und Vol. 2 ist auch toll!

Gegen Schönklang hab ich eigentlich auch nichts, wenn ich denn mal sowas höre (das gälte wohl auch für Danielsson und Mozder), aber ich hör halt meist einfach andere Sachen, oft welche mit ein paar Haken und Ecken mehr.

Muss mich mal hinter die hats machen… hab die angesammelt in diversen Aktionen aber einige noch nie gehört. „Multiplication Table“ gefällt mir auch ganz gut (bin ein grosser Fan von Susie Ibarra – bloss nicht ihr Trio mit Taborn/Choi, das grenzte an Realsatire, unglaublich dämlich kitschige Musik ohne jegliche Ironie und bar jeden Humors vorgetragen… aber sie ist eine fantastische Schlagzeugerin!).
Mit Ware kann ich sowieso gar nichts anfangen, das ist für mich so ne Art Pop-Freejazz, wenn’s denn sowas gibt. Öde öde öde… absehbare Ekstatik, sowas… da hilft Shipp auch nicht viel (der wohl dem Ware sein Tyner gibt… oder so ähnlich…) –

gypsy tail windHab wenig zu sagen zu ihm, da mich die eine CD, die ich habe („Go See the World“) so wenig überzeugt, dass ich nie Lust hatte, mehr zu hören… und mein Kommentar oben war auch höchstens halbernst gemeint –

Ok, gut. :-)

Ich finde die Charakterisierung von Ware als „Pop-Free-Jazz“ doch etwas irreführend. Free Jazz bedeutet ja nicht die Abwesenheit von Melodien, im Gegenteil gerade im Free Jazz halte ich Melodik für besonders wichtig (man denke nur an Albert Ayler), schließlich muss die häufig extreme Form der Emotion auch irgendwie transportiert werden, dass normale Menschen wie ich, dazu einen Zugang finden können. Wenn man sich Ware anhört, erkennt man doch eigentlich genung Ungeschliffenes, Rohes, Herausfordendes, um ihn nicht dem Vorwurf der Flachheit auszusetzen, oder?

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.