Das deutsche Fernsehen ist ein eiserner Feuertornado der Verzweiflung

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  • #5749951  | PERMALINK

    hal-croves
    אור

    Registriert seit: 05.09.2012

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    Zappa1Ich blick da eh nicht durch, wieso sie sich mit der Serie so schwer tun.

    Ganz einfach: Da, wo über Neuproduktionen entschieden wird, sitzen couragierte Leute, während in der Programmdirektion fiese Zyniker sitzen, die darauf bestehen, Fernsehen für Demenzkranke und Greise zu machen.

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    "Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=
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    #5749953  | PERMALINK

    pelo_ponnes

    Registriert seit: 13.04.2004

    Beiträge: 2,811

    Ein Zitat aus diesem Thread vom Jahresanfang:

    Die Amerikaner mögen die Wetten das Sendungen nicht. Dort wird diese Sendung total zerrupft. Welche amerikanische Sendung zerrupfen die Deutschen??

    Schade, dass der deutsche RS es sich so einfach macht und im Jahresrückblick 2013 einfach auf diesen Zug aufspringt, indem es heisst, dass eine Sache, die sicher eintreten wird, die sei, dass Markus Lanz mit „Wetten Dass“ quält.

    Ich stelle dazu fest, dass Markus Lanz aus meiner Sicht seinen Job gut macht und Wetten Dass eine der wenigen verbliebenen Samstagabendshows ist, die ich mit Vergnügen anschauen kann. Fehlerlos war auch Gottschalk nie, dessen Gespräche sicherlich keinen Deut tiefgründiger. Ich finde, dass Lanz die Sendung wieder mehr in dem zurückhaltenden Stil moderiert wie Frank Elstner, weswegen es auch gut ist, dass die „Challenge“ rausgenommen wurde, denn das war der einzige Bestandteil, der zu diesem Auftreten im Widerspruch gestanden hat.

    Ich finde es schade, dass keiner dieses Wetten-Dass-Bashing kritisch beleuchtet und kann sehr gut nachvollziehen, was Lanz selbst in Interviews dazu andeutete. Es stehen hier fraglos ganz andere Motive im Vordergrund, Geld machen vor allen Dingen. Und die privaten Sender sind ebenfalls sicher froh, wenn sie mit ihren billig produzierten Werbeshows einen Konkurrenten weniger hätten.

    Und schließlich gibt es scheinbar auch bei gut aussehenden Männern Vorurteile, ebenso wie bei gut aussehenden Frauen, denen man unterstellt, sie hätten es leichter und nicht wirklich etwas auf dem Kasten. Ich jedenfalls hoffe, dass „Wetten Dass“ noch lange bestehen bleibt.

    --

    #5749955  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,341

    In der gestrigen SZ gibt’s auf Seite 3 einen guten Bericht zum Feuertornado der Verzweiflung, der sich hartnäckig weigert, „am goldenen Zeitalter des Erzählens im Fernsehen“ teilhaben zu wollen und – so ein Herr vom ZDF – dagegenhält: „Mein Chef ist der Zuschauer“.

    Der Text findet sich, wie es scheint, leider nicht auf der Website, die Überschrift lautet „Frauen vor Stusslandschaft“, geschrieben hat ihn Katharina Riehl.

    „Drehbucharbeit läuft hier zu oft so, als läge mit dem Buch eine Speisekarte auf dem Tisch: Ichnehme die 18, die 117 ohne das Kind und die 40, aber bitte mit Brustkrebs“, sagt Annette Hess.

    […]

    Wenn Behinderte im deutschen Fernsehen auftreten, muss ihnen geholfen werden, „gesunde Menschenbilder“, sagt Schütter. Fernsehen, das bestätigt. Fernsehen, das nicht verstört. Wenn verstört wird, etwa durch die zahllosen Leichen von 20.15 Uhr an, muss sofort aufgeräumg werden. Das, sagt er, führe dazu, dass nur noch „Frauenfrauen“ besetzt werden. „Frauenfrauen sind Frauen, vor denen Frauen keine Angst haben.“ Kumpelfrauen. „Die Angst in den Redaktionen ist sehr groß“, sagt Günter Schütter, er senkt die Stimme und macht die Augen weit auf. Denn die Frage ist ja: Angst? Wovor denn bitte?

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #5749957  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,865

    Stimmt, ein wirklich guter Artikel. Das Problem liegt aber weniger bei einzelnen Redaktionen (die meiner Meinung nach bis heute in der Regel gut besetzt sind), sondern eher bei Fernsehrat, Intendanz, Direktorat und der weiteren, nach unten verlaufenden hierarchischen Kette der Geschäftsführung. Redakteure müssen eben auch nur den wachsweichen, durchkalkulierten Mist umsetzen, der ihnen verordnet wird und haben darin, zumindest momentan, einen weitaus geringeren Spielraum als noch vor 30 Jahren. Meinethalben können die deutschen Fernsehsender aber sowieso für den Eigengebrauch gerne weiterkochen, wie sie möchten, wenn sie dafür im Gegenzug endlich mal die Finger aus der Förderung von Kinofilmen lassen. Das ist für mich (und erst recht für Filmschaffende, siehe z.B. das Interview mit Edgar Reitz auf WDR 5 vor ein paar Wochen) ein weitaus größeres Problem.

    --

    A Kiss in the Dreamhouse  
    #5749959  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,711

    Insgesamt wohl das alte Problem, dass öffentliches Fernsehen in Deutschland einen anderen Status hat, der wohl noch aus der Frühzeit des Fernsehens in Deutschland stammt und mit der völligen Überschätzung des Mediums (und der eigenen Arbeit bei Redakteuren) einher geht: entweder ist Fernsehen das einflussreichste Medium, so dass um Gottes Willen immer der erhobene Zeigefinger und das bis ins kleinste Detail erklärte Geschehen vorherrschen müssen. Oder es wird – jaja, Nazi-Bezug – im Goebbelschen Sinn benutzt: besinnungslose Unterhaltung in der jeder Bezug zur Realität vermieden werden muss. Die Lichtblicke der 70er sind inzwischen wieder verschwunden, weil man sich im Quotenwettkampf mit den Privaten sieht.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #5749961  | PERMALINK

    rock-n-roll-star-11926

    Registriert seit: 03.09.2009

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    gypsy tail windIn der gestrigen SZ gibt’s auf Seite 3 einen guten Bericht zum Feuertornado der Verzweiflung, der sich hartnäckig weigert, „am goldenen Zeitalter des Erzählens im Fernsehen“ teilhaben zu wollen und – so ein Herr vom ZDF – dagegenhält: „Mein Chef ist der Zuschauer“.

    Der Text findet sich, wie es scheint, leider nicht auf der Website, die Überschrift lautet „Frauen vor Stusslandschaft“, geschrieben hat ihn Katharina Riehl.

    Oh, den ganzen Artikel würde ich gerne lesen. Ich finde ja, dass das Dilemma des ÖR dadurch zustande kommt, dass da ein „Staatsbetrieb“ in den oberen Etagen mittlerweile komplett von Leuten besetzt ist, die eigentlich alle orthodox ökonomisch ausgebildet sind und da ein ganz merkwürdiger Brei herauskommt. Zudem basiert da vieles auf Umwälzungen im Zuge der 68er, die damals vielleicht richtig waren, aber heute verkrustet sind. Es müsste eine neue „Papas Kino ist tot“-Bewegung geben. Entweder produziert man Filme, die nur dafür da sind Geld in die Kassen zu spielen oder im 68er Geist „relevant“ sein müssen, aber bitte so, dass sie auch nicht mehr verstören. Mutlose Relevanz, wenn man so will. Am Ende kommt nie wirklich grober Mist raus (wenn ich mich selbst nicht zum Maßstab nehme), aber auch nix Bahnbrechendes. Eine seltsame Form von „Mitteextremismus“, um es mal etwas reißerisch auszudrücken.

    --

    If I can't dance, I don't want your revolution!
    #5749963  | PERMALINK

    rock-n-roll-star-11926

    Registriert seit: 03.09.2009

    Beiträge: 1,442

    Ich könnte ja sogar mit Kompromissen leben. Wenn ich mal ganz krass träumen darf (ich switche jetzt auf die Filmebene). So etwas wie jetzt aktuell 12 years a Slave oder Inglorious Basterds ist natürlich auf der einen Seite total Mainstreamkino und auf der anderen Seite aber auch mutig. So etwas fixt die Leute an und sorgt unter Umständen dafür, dass jemand auf einmal auf die Idee kommt sich vielleicht die alten Italo Western anzuschauen, sich wirklich näher mit der Materie zu beschäftigen. Auf der Serienebene, da möchte ich gar nicht über solche Sachen wie Breaking Bad oder so sprechen. Das ist noch weiter weg als davon zu träumen mal nen mutigen Spielfilm hier im TV zu sehen.

    Ich weiß, dass ich hier gerade Film und Fernsehebenen vermenge. Aber die Filmförderung befindet sich ja in nem ähnlichen Dilemma wie die ÖR.

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    #5749965  | PERMALINK

    demon

    Registriert seit: 16.01.2010

    Beiträge: 66,870

    Rock ’ Es müsste eine neue „Papas Kino ist tot“-Bewegung geben. Entweder produziert man Filme, die nur dafür da sind Geld in die Kassen zu spielen oder im 68er Geist „relevant“ sein müssen, aber bitte so, dass sie auch nicht mehr verstören. Mutlose Relevanz, wenn man so will. Am Ende kommt nie wirklich grober Mist raus (wenn ich mich selbst nicht zum Maßstab nehme), aber auch nix Bahnbrechendes. Eine seltsame Form von „Mitteextremismus“, um es mal etwas reißerisch auszudrücken.

    besser kann man’s nicht formulieren!

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    #5749967  | PERMALINK

    rock-n-roll-star-11926

    Registriert seit: 03.09.2009

    Beiträge: 1,442

    Und letzten Endes verschenkt man damit einfach unglaublich viel Potenzial, weil die Kompromisse hier irgendwo auch faul sind. Das hat auch etwas mit dem demografischen Wandel zu tun und die Rebellen von früher natürlich auch etwas bequemer geworden sind. Die älteren stellen die Mehrheit, die bringen die Quote und die darf man nicht verschrecken. Die jüngere Generation lechzt nicht umsonst nach amerikanischen Serien. Da heißt es immer, dass die hier keinen Abnehmer fänden. Erstens glaub ich das nicht, zweitens versteckt man die irgendwo im Programm und kann drittens so niemanden erreichen, der dann vielleicht mal beim abendlichen Zappen hängen bleiben würde. Das Potenzial Internet wird auch verschenkt, auch wenn es mit Mediatheken hier schon besser geworden ist.
    Aber letzten Endes verschenkt man nicht nur kreative Potenziale, sondern auch ökonomische. Die Filmbranche in den USA generiert Riesenbeträge, England hat Ende der 60er mal sehen können, was passiert ist als man die Stones verscheuchte. Deutschland könnte meiner Meinung nach sehr gut auch eine ordentliche Kreativwirtschaft aufbauen, aber das schafft man nicht, weil erstens die Kulturidee für die heutige Zeit zu verkrustet ist (zu viel Goethe und Buddenbrooks) und andererseits die jungen Leute in den heutigen Zeiten natürlich sehr stark mit sich selbst beschäftigt ist. Die sind froh, wenn die Babyboomer an den Schalthebeln noch ein Salatblatt vom großen Fressen abwerfen.
    Es ist einfach nur irgendwo ein Jammer, dass hier so viel Potenzial verschenkt wird. Andere Branchen berichten das ja auch. Die ganz großen IT Innovationen kommen nicht aus Deutschland.

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    If I can't dance, I don't want your revolution!
    #5749969  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,711

    Rock ’Und letzten Endes verschenkt man damit einfach unglaublich viel Potenzial, weil die Kompromisse hier irgendwo auch faul sind. Das hat auch etwas mit dem demografischen Wandel zu tun und die Rebellen von früher natürlich auch etwas bequemer geworden sind. Die älteren stellen die Mehrheit, die bringen die Quote und die darf man nicht verschrecken. Die jüngere Generation lechzt nicht umsonst nach amerikanischen Serien. Da heißt es immer, dass die hier keinen Abnehmer fänden. Erstens glaub ich das nicht, zweitens versteckt man die irgendwo im Programm und kann drittens so niemanden erreichen, der dann vielleicht mal beim abendlichen Zappen hängen bleiben würde.[…]

    Ich habe das schon mehrfach von Redakteuren gelesen, dass komplexere Erzählstrukturen die Zuschauer überfordern würden – die haben ein Bild von ihren Zuschauern, das ziemlich erschreckend ist (selbst wenn sie es nur auf ihr Stammpublikum 60+ beziehen).

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #5749971  | PERMALINK

    anita

    Registriert seit: 28.02.2013

    Beiträge: 422

    Kann nicht mal einer diesen Lanz aus dem TV-Dschungel rausholen? Ein Star isser doch allemal… ;-)
    Nach dem, was er sich gemeinsam mit diesem unsäglichen Kläffer Jörges gegenüber Sarah Wagenknecht geleistet hat, gehört er nun wirklich langsam mal aussortiert…

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    "Du nicht, Schickelgruber!" (Der Wendepunkt, Klaus Mann)
    #5749973  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 87,195

    AnitaKann nicht mal einer diesen Lanz aus dem TV-Dschungel rausholen? Ein Star isser doch allemal… ;-)
    Nach dem, was er sich gemeinsam mit diesem unsäglichen Kläffer Jörges gegenüber Sarah Wagenknecht geleistet hat, gehört er nun wirklich langsam mal aussortiert…

    Da hat nur noch der Fleischhauer gefehlt…
    Glücklicherweise war die Wagenknecht äußerst souverän und den beiden haushoch überlegen.

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    „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102  
    #5749975  | PERMALINK

    childintime

    Registriert seit: 18.05.2007

    Beiträge: 17,837

    Weder der narzisstische und selbstgefällige Lanz, noch der wohl zur Verstärkung eingeladene Polit-Kasper Jörges waren der Wagenknecht intellektuell auch nur annähernd gewachsen. Deshalb ihr ständiges flegelhaftes Unterbrechen und ihre eigenen niveaulosen, kleinkinderhaften Beiträge zum „Gespräch“. Eine Schande für jeden auch nur halbwegs seriösen Journalismus. Mit allem, was seichte Boulevard-Themen oder Topfguckereien überschreitet, ist Lanz hoffnungslos überfordert.

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    I scream, you scream, we all scream for ice cream.
    #5749977  | PERMALINK

    anita

    Registriert seit: 28.02.2013

    Beiträge: 422

    childintimeWeder der narzisstische und selbstgefällige Lanz, noch der wohl zur Verstärkung eingeladene Polit-Kasper Jörges waren der Wagenknecht intellektuell auch nur annähernd gewachsen. Deshalb ihr ständiges flegelhaftes Unterbrechen und ihre eigenen niveaulosen, kleinkinderhaften Beiträge zum „Gespräch“. Eine Schande für jeden auch nur halbwegs seriösen Journalismus. Mit allem, was seichte Boulevard-Themen oder Topfguckereien überschreitet, ist Lanz hoffnungslos überfordert.

    :bier:

    Nuff said.

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    "Du nicht, Schickelgruber!" (Der Wendepunkt, Klaus Mann)
    #5749979  | PERMALINK

    thomas-zimmer

    Registriert seit: 03.03.2009

    Beiträge: 550

    Wobei ich mich allerdings immer frage, warum sich Frau Wagenknecht freiwillig diesen Blödsinns-Veranstaltungen aussetzt. Die wird doch da nur vorgeführt als das schönste Gesicht des Stalinismus und ähnlicher Quatsch. Da ist sie schon ein wenig selbst schuld…..

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