Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Das Album – tot oder lebendig?
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Whole Lotta PeteIch behaupte mal, dass es sich zu großen Teilen um mehr oder weniger musikinteressierte Hörer handelt, die sich Hits rauspicken und nicht so stark in die Tiefe eines bestimmten Band- oder Künstlerphänomens eintauchen (wollen).
Woher willst du das wissen? Warum sprichst du denen das ab? Meines Wissens kann man heute weitaus leichter und intensiver in die „Tiefe“ gehen, als es jemals zuvor möglich war (google, myspace, youtube, etc), wenn man denn will.
Aber ich verstehe hier wohl nur Bahnhof. Ein Single-Track ist ein Single-Track. Ob man ihn sich runterlädt oder als physische Single kauft. Das hat doch nichts mit dem Träger zu tun. Aber wer seine Klappen ausfährt, dem beschlägt halt die Lesebrille.
Und was soll die Beschäftigung mit dem Single-Track „anschieben“? Etwa eine Niveau-Senkung, eine Hebung? Mir persönlich ist es mehr als recht, wenn nicht mehr jeder, der eine Gitarre halten oder einen Computer programmieren kann, gleich eine Stunde Musik unters Volk bringen zu müssen glaubt.--
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Werbung@daniel b.: Verständlich hergeleitet, vielleicht etwas viel „gefühlte“ Hypothesen. Aber die decken sich weitgehend mit meinen Einschätzungen (wobei die Bedeutung des Albums schon einen langsameren Abstieg hinter sich hat, aber das ist von Genre zu Genre unterschiedlich, siehe Hard/Metal). Würde ich jedenfalls größtenteils auch so sehen.
otisWoher willst du das wissen? Warum sprichst du denen das ab? Meines Wissens kann man heute weitaus leichter und intensiver in die „Tiefe“ gehen, als es jemals zuvor möglich war (google, myspace, youtube, etc), wenn man denn will.
Nur nicht gleich aufbrausend werden otis, wie gesagt hast du den Angriff auf deine Meinung lediglich missverstanden. Und zu der Tiefe – natürlich hat man jetzt immense Möglichkeiten, z.B. zu praktisch jedem Künstler youtube Videos anzuschauen. Ich teile allerdings die Ansicht von Daniel Belsazar, dass über längere Sicht und noch größerer Mehrheit als jetzt schon die Musik weniger sorgfältig und intensiv behandelt wird. Und ich will das nicht irgendwo her genau wissen, sondern schätze das so ein.
Und was soll die Beschäftigung mit dem Single-Track „anschieben“?
Nun, leider wieder falsch verstanden. Die Entwicklung, die ich „angeschoben“ sehe, ist nicht die intensivere Beschäftigung mit dem Single-Track, sondern die Reduzierung auf einzelne Songs. Aber eben nicht in dem umfassenden Verständnis einer tieferen Musikbegeisterung, sondern eher im schnelleren Konsum.
Etwa eine Niveau-Senkung, eine Hebung? Mir persönlich ist es mehr als recht, wenn nicht mehr jeder, der eine Gitarre halten oder einen Computer programmieren kann, gleich eine Stunde Musik unters Volk bringen zu müssen glaubt.
Ich denke, dass genau das häufiger passiert – schon heute kann das jeder problemlos, und die Veröffentlichungen explodieren.
otisMir persönlich ist es mehr als recht, wenn nicht mehr jeder, der eine Gitarre halten oder einen Computer programmieren kann, gleich eine Stunde Musik unters Volk bringen zu müssen glaubt.
Whole Lotta Pete
Ich denke, dass genau das häufiger passiert – schon heute kann das jeder problemlos, und die Veröffentlichungen explodieren.ich finde das nicht schlecht, daß das jeder kann.
die dies können, stechen dann sowieso aus der Masse raus.
und die Schlechten muß man sich ja nicht kaufen/anhören.--
fargoich finde das nicht schlecht, daß das jeder kann.
die dies können, stechen dann sowieso aus der Masse raus.
und die Schlechten muß man sich ja nicht kaufen/anhören.Anhören leider schon. Kaufen muß man nicht, um zu hören.
Grundsätzlich gebe ich Otis recht, daß es nie einfacher war, sich einen Überblick über Interpreten zu verschaffen.
NACHTRAG: schon alleine Online-Musikdatenbanken etc sind ein unendlich hilfreiches Medium. Ich muß nicht jede Plattenkritik glauben, aber ich habe Diskographien, Besetzungslisten, und vieles mehr zur Verfügung.
/off topic ende--
Radio StoneFM | "Solos come and go. Riffs last forever." (Keith Richards) | The fact that there's a highway to hell but only a stairway to heaven says a lot about anticipated traffic numbers.otisKann es sein, Kraut, dass es Dougsahm und dir um den Musiker geht, mir aber primär um das einzelne Musikstück als in sich geschlossenes Ganzes?
Ja und Nein.
Ja, natürlich mag ich es, einen Song im Albumskontext zu hören und das sind dann meist Alben von Musikern / Combos.
Nein, es geht nur nachrangig darum unbedingt sich einen Musiker erschließen zu wollen. Compilations wie die Stax-Boxen (um nur ein populäres Beispiel zu nennen) machen mir genauso viel Vergnügen. Mehr öhrliches Vergnügen als wenn ich die ganzen Songs auf Festplatte oder Single hätte, weil eben ein Gesamtzusammenhang vorhanden ist, bei dem sich irgendwann irgendwer etwas Vernünftiges oder Unvernünftiges dabei gedacht hat. ((Dass es eine zusätzliche Delikatesse ist, die ganzen Singles im Original mit Sleeve in den Händen zu halten und aufzulegen ist unbestritten.)).
Und genauso viel Vergnügen bereitet es mir interpretenübergreifende Radio-Sendungen zu verfolgen – auch wenn eklatante Stilbrüche drin sind und Teile der Sendung mir überhaupt nicht entsprechen. Du selbst hast doch in Roots 01.07.07 geschrieben, dass Du den Dylan-Titel anders gehört hast als im Albenkontext. Auf solche Erfahrungen lege ich sehr viel Wert.
Ich mag das einfach, mich unterschiedlichsten Varianten aktueller Musik auseinanderzusetzen. Und wenn mista schreibt, dass Singles eben der kommerzielle Aspekt der Musikproduktion sind, einverstanden. Und wenn tops schreibt, eine Handvoll Singles pro Monat besorgen und es gibt damit viel zu entdecken, einverstanden. Aber der Thread-Titel war die Frage „Ist das Album lebendig“. Deshalb zum wiederholten Mal: Bei mir Ja.
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Whole Lotta PeteOhne jetzt auf dich oder andere hier Bezug nehmen zu wollen – die Menge der Hörer, die eine solche Entwicklung (siehe Eröffnungspost) in Gang bringen, sind keine „Singles-Hörer“, wie sie in diesem Forum zu finden sind. Ich behaupte mal, dass es sich zu großen Teilen um mehr oder weniger musikinteressierte Hörer handelt, die sich Hits rauspicken und nicht so stark in die Tiefe eines bestimmten Band- oder Künstlerphänomens eintauchen (wollen). […]
Sicherlich sind Singles-Sammler und „Downloader“ nicht derselbe Personenkreis (wahrscheinlich auch geringe Schnittmenge), aber es ist doch die Frage, ob ich ganze Alben noch brauche (gegenüber einzelnen Tracks) – und darum ging es in der Diskussion doch auch. Und da haben Vinyl-Singles-Sammler und iTunes-Nutzer anscheinend ähnliche Ansichten über Alben.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.dougsahm
Compilations wie die Stax-Boxen (um nur ein populäres Beispiel zu nennen) machen mir genauso viel Vergnügen. Mehr öhrliches Vergnügen als wenn ich die ganzen Songs auf Festplatte oder Single hätte, weil eben ein Gesamtzusammenhang vorhanden ist, bei dem sich irgendwann irgendwer etwas Vernünftiges oder Unvernünftiges dabei gedacht hat. ((Dass es eine zusätzliche Delikatesse ist, die ganzen Singles im Original mit Sleeve in den Händen zu halten und aufzulegen ist unbestritten.)).Nein, darum geht es mir bzgl. Singles nicht. Die können wir aus der Diskussion hier auch gern rauslassen. Ich mag solche Sampler nicht mehr hören, weil sie eine willkürliche Abfolge, und zwar für gewöhnlich en masse, von einzelnen Aufnahmen völlig unterschiedlicher Herkunft etc. darstellen. Ich werde als Hörer dem einzelnen Titel nicht gerecht, wenn ich ihn auf einem solchen Sampler höre. Du vielleicht, ich nicht. Da rauscht das dann alles nur noch irgendwie vorbei.
dougsahmAber der Thread-Titel war die Frage „Ist das Album lebendig“. Deshalb zum wiederholten Mal: Bei mir Ja.
Bei mir stirbt es leider(?) mehr und mehr, zumindest was Neuanschaffungen mit Musik von heute anbelangt.
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FAVOURITESotisNein, darum geht es mir bzgl. Singles nicht. Die können wir aus der Diskussion hier auch gern rauslassen. Ich mag solche Sampler nicht mehr hören, weil sie eine willkürliche Abfolge, und zwar für gewöhnlich en masse, von einzelnen Aufnahmen völlig unterschiedlicher Herkunft etc. darstellen. Ich werde als Hörer dem einzelnen Titel nicht gerecht, wenn ich ihn auf einem solchen Sampler höre. Du vielleicht, ich nicht. Da rauscht das dann alles nur noch irgendwie vorbei.
Die Singles-Sampler (wenn mal überhaupt Singles dabei sind), fällt für mich unter den Oberbegriff Compilation, denn es ist ja meistens eine Best-of-Sammlung (Best of 80s, Best of Stax/Volt). Auf der anderen Seite können manche Compilations-Alben einen guten Überblick geben (oder Ersatz für Single, meinetwegen auch Download wegen der Verfügbarkeit) – das reicht dann für den Einstieg.
otis
Bei mir stirbt es leider(?) mehr und mehr, zumindest was Neuanschaffungen mit Musik von heute anbelangt.Im Vergleich zu neuen Alben/CDs habe ich mir auch mehr Singles gekauft – aber ich startete ja auch bei Null.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.nail75
@Mista: Es fühlen sich nie diejenigen angesprochen, die man gemeint hat. Sonic Juice und Joliet Jake gingen mit ihren Aussagen mir jedenfalls viel zu weit. Vor allem SJs Diktum, dass ihm „keine wirklich wichtige“ Band einfalle, deren Output nicht „albenkonzentriert“ gewesen sei, halte ich für leicht widerlegbar. Ich bin sicher, WD würden Hunderte von Bands bzw. Künstler einfallen. Mir hingegen fallen spontan lediglich George Jones, die Sex Pistols, die Buzzcocks, Sam Cooke sowie diejenigen Genre ein, die sich ausschließlich über Singles definiert haben wie Soul, Punk, Surf, Electronica, Hip-Hop und R’n’B.
Nur mal kurz dazwischengegrätscht, um hier die offensichtlich verzerrenden Falschzitate zurecht zu rücken.
Was ich wirklich schrieb:
Sonic JuiceUm die Aussage zu unterstreichen bzw. noch zu verschärfen: Mir fällt eigentlich spontan keine mir wirklich wichtige Band ein, bei der ich nicht in Alben denke und deren Output nicht (auch) albumkonzentriert war.
Wie Nail75 diese persönliche Wahrnehmung „widerlegen“ will, die sich auf die mir wichtigen und bekannten Bands bezieht, ist mir schleierhaft. Insbesondere ändert daran nichts, dass WD meinentwegen hunderttausende Bands aufzählen kann, die für ihn oder wen auch immer wichtig sind, und allein singlekonzentriert waren.
Zu den Beispielen: Die Sex Pistols sind mir persönlich nicht wichtig (aber richtig, wenn schon, dann wären es die Singles), gleiches gilt für die Buzzocks, und bei George Jones und Sam Cooke wusste ich bislang nicht, dass es sich dabei um eine Band handelt. Aber ich kann insofern beruhigen, dass ich tatsächlich auch bei Jones in Alben denke und kaufe, und nicht bevorzugt den Singles hinterherjage. Ich kenne auch niemanden (außer offenbar Nail75), der sich das Jones-Ouevre nur auf Singles, und nicht auf Alben, zusammenkauft. Die Annahme, dass der Output von Jones nicht (auch) albumkonzentriert war, halte ich im Übrigen für eine Fehlinformation. Da verweise ich gerne auf das Special von WD mit den Albumempfehlungen vor nicht allzulanger Zeit im Heft unseres Vertrauens. Wenn er ein reiner Single-Künstler wäre, wären diese Empfehlungen wohl überflüssig.--
I like to move it, move it Ya like to (move it)@SJ: Das zweite „mir“ habe ich überlesen, daher dachte ich, Du beziehst Dich auf Bands bzw. Künstler allgemein (den Unterschied nehme ich nicht so ernst).
Ich will jetzt auch nicht über GJ oder Sam Cooke diskutieren, sondern nur darauf hinweisen, dass die Gefahr der Unterbewertung von Singles auch dann besteht, wenn man das Desinteresse für diese nur für sich persönlich feststellt.--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75@SJ: Das zweite „mir“ habe ich überlesen, daher dachte ich, Du beziehst Dich auf Bands bzw. Künstler allgemein.
Natürlich nicht, das wäre ja totaler Schwachsinn. Dass es viele Bands und Künstler gibt, deren Werk Singles-konzentriert waren, und dass diese Feststellung bei diversen Genres wie Pop, Soul und Punk gehäuft (wenn auch sicherlich nicht „ausschließlich“) zutrifft, ist ja eine Binsenweisheit und stand hier doch gar nicht zur Debatte.
nail75
Ich will jetzt auch nicht über GJ oder Sam Cooke diskutieren, sondern nur darauf hinweisen, dass die Gefahr der Unterbewertung von Singles auch dann besteht, wenn man das Desinteresse für diese nur für sich persönlich feststellt.
Auch hierzu nochmal: es ging hier doch nicht um Unterbewertung oder gar Existenzrecht der Single, das meines Wissens niemand ernsthaft in Frage stellt (wie käme ich dazu?), sondern um das des Albums.
Es wäre aber schon interessant, wenn Du schon Beispiele bringst, wieviele Singles Du zB von George Jones besitzt und weshalb Du Alben wie „Trouble In Mind“, „Blue And Lonesome“, „Alone Again“ oder „The Grand Tour“ offenbar nicht als eigenständige Statements schätzt.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Ich denke nicht, dass Downloads und MP3-Player zu einer Hinwendung zu Einzeltracks führen.
Es werden zwar Einzeltracks runtergeladen, die man irgendwo (in Shops oder auf legalen(/illegalen) Download-Seiten auftreibt, allerdings sieht das naheliegende Abspielverhalten dann doch eher so aus, dass die 2, 4 oder 20 GByte an Tracks einfach durchspielt, evtl. im Shuffle Modus. (Der kleine IPod heißt nicht umsonst Shuffle).
Ein Single-Hören hätte zur Folge, dass man den MP3-Player durchgehend in der Hand halten müsste. (Und nicht in einer dieser tollen MP3-Player-Taschen..)
Das spräche für mich erstmal für ein Kompilations-Hören, nur dass die Kompilationen selbst und teilweise recht erratisch zusammengestellt sind.--
Guter Punkt, Malibu.
Ich erinnere mich, wie irritiert ich war, als mein MP3-Player anfangs Alben nicht in der bestehenden Reihenfolge, sondern titel-alphabetisch abgespielt hat (lag am Zeichensatz der Tags, die Track-# wurde nicht ausgewertet). Das waren teilweise ganz andere Platten! Da haben viele einfach nicht funktioniert. Das zeigt mir wieder den Wert, den Alben – für mich – haben.--
Radio StoneFM | "Solos come and go. Riffs last forever." (Keith Richards) | The fact that there's a highway to hell but only a stairway to heaven says a lot about anticipated traffic numbers.Sonic JuiceNatürlich nicht, das wäre ja totaler Schwachsinn. Dass es viele Bands und Künstler gibt, deren Werk Singles-konzentriert waren, und dass diese Feststellung bei diversen Genres wie Pop, Soul und Punk gehäuft (wenn auch sicherlich nicht „ausschließlich“) zutrifft, ist ja eine Binsenweisheit und stand hier doch gar nicht zur Debatte.
EditOk, ich verstehe, SJ! Danke für die Klarstellung.
Ich ziehe mein GJ-Beispiel zurück! Bist Du jetzt zufrieden?
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum. -
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