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Wenzeldas Thema Singles sollte man nicht zu hoch hängen. Das war zu der Zeit einfach ein gängiges und populäres Format, was von den hiesigen Nostalgikern gerne vergessen wird. Bei Prog und Heavy oder Hard Rock, wie auch immer, spielten sie nicht die große Rolle, aber dass im UK- Punk der späten 70er die Single auch ein ideologisches Statement gewesen sein soll, halte ich für weit hergeholt. Zum größten Teil waren das major labels, die Singles nicht aus ideologischen oder künstlerischen, sondern aus kommerziellen Erwägungen auf den Markt warfen.
Von ideologischem Statement hat niemand gesprochen. Die Single war einfach das Naheliegendste, weil preiswert zu machen und weil oft nur wenige Aufnahmen zur Verfügung standen. Aber auch das Kaufverhalten damals spricht für die Bedeutung der Single im Punk. So machten viele Bands zunächst nur Singles, etliche sogar ausschließlich. Und die LPs der frühen Punk Bands wurden von einigen Ausnahmen abgesehen nicht gekauft. Daher sind sie heute weit seltener als die Singles. Kurzum, das 7″ Format entsprach den Ansprüchen und Bedürfnissen der Punk Szene in idealer Weise. Die LP eher nicht. Übrigens anfangs auch in den USA, Herr Rossi.
Aus dem Gesagten ergibt sich dann aber zwangsläufig, dass Punk ohne Singles nicht zu vermitteln ist. Zumindest Punk in seinen Anfängen. Und wenn man der Szene im UK selbst Glauben schenkt, dann war Punk 1980 bereits tot.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Highlights von Rolling-Stone.de11 coole Zitate aus „Und täglich grüßt das Murmeltier“
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Contre la guerre ...and everybody’s shouting “Which Side Are You On?”Herr Rossi… Als ich im Dezember 2008 anfing, die CDs beiseite zu räumen und Platz für Vinyl zu machen, waren in den ersten beiden Jahren Pi mal Daumen 70% meiner Käufe 7″ Singles. Dass ich nie einen Bezug zu diesem Format gehabt hätte, stimmt so also nicht. Nur haben sie im Laufe der Zeit keinen derartigen Mehrwert mehr für mich gebracht und Alben wurden mein Objekt der Begierde.
Und ich wollte es keinesfalls in Abrede stellen, dass Lektüre und Singles für das Entdecken und Verstehen der Punkbewegung wichtig gewesen wären, aber gerade rückblickend darf doch auch über andere Wege diese Zeit erkundet werden, oder nicht? Oder zumindest mit anderen Erwartungen gekoppelt. Und gibt es diesen einen richtigen Weg um sich Musik zu erschließen? Ich glaube nicht. So platt das klingen mag, aber solang die Freude stimmt…
Und besitzt eine Single aus 1977, welche im Jahre 2016 von einem 20jährigen erworben wurde, dieselbe Magie wie der Singlekauf zum Erscheinungsdatum? Der Track kann genauso zünden, doch das Format spielt doch dann nur in den wenigsten Fällen noch eine primäre Rolle.
Und da Punk auch sehr auf Optik und Attitüde bedacht war, brachte ich die Anmerkung des Erlebens. Dass Punk nicht nur eine musikalische, sondern auch vom Habits getroffene Aussage hatte.
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@choosefruit: Hat hier zumindest niemand behauptet, dass Du oder wer auch immer das genau so und nicht anders tun musst. Beim Buch ist das eine ganz andere Frage – und nur darum ging es: Wird man Punk gerecht, wenn man Singles weitgehend vernachlässigt? Wenn man die Geschichte des Punk schreiben wollte, ganz sicher nicht, völlig unabhängig von persönlichen Präferenzen. Allerdings geht es im Buch vor allem um nachträgliche Rezeption der „Originale“ und Fortschreibungen seit den 80er Jahren, da kann man die Alben-Dominanz auch als Befund lesen.
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Singles oder LPs war in diesen Zeiten überhaupt kein Thema, über das man hätte reden müssen.
zuletzt geändert von zappa1
Es waren die Formate, die vorhanden waren und die hat man sich gekauft. Dass ich als Schüler nicht alle Singles kaufen konnte, die ich gerne hätte haben wollen, ist wieder eine andere Sache.
Aber da konnte man sich ja untereinander aushelfen und wenn man zusammen saß hat man seine Scheiben mitgebracht und gemeinsam gehört.
Wenn ich im Forum oft die Unterscheidung zwischen LP-Käufer und Singles-Käufer lese, befremdet mich das immer wieder. Weil es einfach Quatsch ist.
Ob ich Punk damals besser verstanden habe, weil ich die meisten Singles kannte und zum Teil auch hatte, keine Ahnung!--
„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102Es wurde übrigens viel Punk über Cassetten unters Volk gebracht. Das war die billigste und schnellste Möglichkeit. Wurde hier noch gar nicht erwähnt, glaube ich. Nicht jeder konnte sich leisten, im Eigenvertrieb mal eben eine Single rauszuhauen.
Das mit den Kassetten stimmt zwar auch, die wurden aber eigentlich erst in den 80ern wirklich wichtig und führten sogar zu einer ganz eigenen Szene. Wäre einen eigenen Thread wert das Thema.
Was Singles damals betrifft, ich kaufte in den Jahren 1977 – 1979 wöchentlich so um die 20-25 Singles und vielleicht ein oder zwei LPs. So viel zum Verhältnis der Formate für mich damals.
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Wenn ich im Forum oft die Unterscheidung zwischen LP-Käufer und Singles-Käufer lese, befremdet mich das immer wieder.Ist das denn so? Diese Unterscheidung ist mir bisher noch nicht bewusst aufgefallen.
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How does it feel to be one of the beautiful people?Eine solche Unterscheidung machen auch nur Leute, die keine Singles kaufen. Es geht doch vor allem um Musik. Und da entscheidet jeder für sich, wie er Musik konsumiert und rezipiert. Wenn ich sage, für Punk und New Wave damals war die Single das entscheidende Format, weil fast alle bedeutende Musik in jener Zeit zuerst und zum Teil ausschließlich auf Singles erschien, dann ist das doch zunächst nur die Beschreibung dessen, was war. Wer damals an dieser Musik interessiert war, der kam um Singles eigentlich nicht herum. Es sei denn, sie/er hörte hauptsächlich Radio. Aber da kamen dann wieder viele der neuen Singles gar nicht vor oder erst sehr viel später. Zumindest hier in Deutschland.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Zappa1Singles oder LPs war in diesen Zeiten überhaupt kein Thema, über das man hätte reden müssen.
Es waren die Formate, die vorhanden waren und die hat man sich gekauft.Genau das ist doch der Punkt. Von manchen werden Singles aber als etwas grundsätzlich Randständiges und Vernachlässigenswertes betrachtet, über das nur „Nerds“ sprechen. Aber das kann man doch nicht auf die 70er Jahre rückprojizieren. Auch damals gab es schon Genres, die auf Alben fixiert waren, aber eben nicht alle Bereiche der Pop-Musik (im weitesten Sinne).
Heute ist die (Vinyl-)Single tatsächlich ein Thema für nur eine sehr überschaubare Gruppe von Musikhörern, daran gibt es nichts zu deuteln, aber das Singles-Prinzip lebt ungebrochen weiter, wenn neue Künstler oft über Jahre einzelne Tracks online stellen und sich damit ausprobieren und im besten Fall bereits viel Aufmerksamkeit generieren, ehe sie ein Debüt-Album veröffentlichen. Von „Album only“-Hörern werden solche Künstler logischerweise aber erst in dem Moment überhaupt wahrgenommen.
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MikkoDas mit den Kassetten stimmt zwar auch, die wurden aber eigentlich erst in den 80ern wirklich wichtig und führten sogar zu einer ganz eigenen Szene. Wäre einen eigenen Thread wert das Thema.
Ja, das wäre interessant. Ich könnte allerdings nichts beitragen.
MikkoWas Singles damals betrifft, ich kaufte in den Jahren 1977 – 1979 wöchentlich so um die 20-25 Singles und vielleicht ein oder zwei LPs. So viel zum Verhältnis der Formate für mich damals.
Zu dem Zeitpunkt war ich 14-16 Jahre alt, also im besten Punk-Alter, und konnte mir sowas gar nicht leisten. Einmal im Monat trug ich die Sparkassenzeitung aus, davon kaufte ich mir genau 1 LP, der Rest ging aufs Sparbuch. LP statt Single deswegen, weil das ein besseres Preis-Leistungsverhältnis war. Aber ich war auch mehr ein Punk im übertragenen Sinn, insofern nicht in einer der Szenen involviert. Ich habe das immer offen gesehen.
Rossi
Zappa1Singles oder LPs war in diesen Zeiten überhaupt kein Thema, über das man hätte reden müssen. Es waren die Formate, die vorhanden waren und die hat man sich gekauft.
Genau das ist doch der Punkt. Von manchen werden Singles aber als etwas grundsätzlich Randständiges und Vernachlässigenswertes betrachtet, über das nur „Nerds“ sprechen. Aber das kann man doch nicht auf die 70er Jahre rückprojizieren. Auch damals gab es schon Genres, die auf Alben fixiert waren, aber eben nicht alle Bereiche der Pop-Musik (im weitesten Sinne). Heute ist die (Vinyl-)Single tatsächlich ein Thema für nur eine sehr überschaubare Gruppe von Musikhörern, daran gibt es nichts zu deuteln, aber das Singles-Prinzip lebt ungebrochen weiter, wenn neue Künstler oft über Jahre einzelne Tracks online stellen und sich damit ausprobieren und im besten Fall bereits viel Aufmerksamkeit generieren, ehe sie ein Debüt-Album veröffentlichen. Von „Album only“-Hörern werden solche Künstler logischerweise aber erst in dem Moment überhaupt wahrgenommen.
Was hier über Singles/LPs gesagt wird, stimmt ja alles. Das Nerdige kam ja erst ins Spiel, als es Alternativen wie CDs gab. In den 80ern waren CDs das Nonplusultra, 7″ und LP Sammler waren Innovationsverweigerer und somit in den Nerd Status gerutscht.
Daran hat sich bis heute nichts geändert. Jüngere, die hier als 7″ Sammler auftreten, sind halt noch nerdiger, weil sie die Zeiten gar nicht mehr erlebt haben, als Vinyl noch ein absolut gängiges bzw. fast das einzige Medium war um Musik zu kaufen. Sie sind mit digitalisierter Musik aufgewachsen. Im Streaming Zeitalter verschiebt sich die Nerdgrenze gerade wieder.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Ich habe mir Anfang der Neunziger LPs und 7″ gekauft, da sie billig waren. Viele wollten sich von ihrer Plattensammlung trennen und zu CDs wechseln. Verhökert wurden dann die LPs zu teilweise Spottpreisen, die ich armer Schüler mir sogar leisten konnte.
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wahrZu dem Zeitpunkt war ich 14-16 Jahre alt, also im besten Punk-Alter, und konnte mir sowas gar nicht leisten. Einmal im Monat trug ich die Sparkassenzeitung aus, davon kaufte ich mir genau 1 LP, der Rest ging aufs Sparbuch. LP statt Single deswegen, weil das ein besseres Preis-Leistungsverhältnis war. Aber ich war auch mehr ein Punk im übertragenen Sinn, insofern nicht in einer der Szenen involviert. Ich habe das immer offen gesehen.
Bis auf das Alter (ich bin offensichtlich 3 Jahre älter als Du) finde ich mich da wieder. Ich habe in jüngeren Jahren auch vorrangig Singles gekauft, irgendwann habe ich dann gemerkt, dass ich bei der LP mehr für das Geld bekam (10 Tracks für 14-15 Mark, statt 2 Tracks für 5 Mark). Und ich hatte auch irgendwann ein Mehr an Geld zur Verfügung. Dass hat mein Denken dann auch mehr in Richtung Album gelenkt, wobei ich das Format Album ohnehin interessant fand, z.B. wg. Cover-Artwork, Track-Sequencing etc. Zudem fanden sich auf den Alben die Singles oftmals wieder, so dass der Singles-Kauf neben dem Album-Erwerb mir oftmals zusätzlich überflüssig erschien. Dass Singles den Markt hier und da vor dem Album erreichten, konnte ich dabei verschmerzen.
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there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you killXerxesIch habe mir Anfang der Neunziger LPs und 7″ gekauft, da sie billig waren. Viele wollten sich von ihrer Plattensammlung trennen und zu CDs wechseln. Verhökert wurden dann die LPs zu teilweise Spottpreisen, die ich armer Schüler mir sogar leisten konnte.
Da bist Du aber eine Ausnahme. Fast niemand hat sich Anfang der 90er Vinyl gekauft.
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