ctte gibt Senf dazu – VÖ-Betrachtungen mit leichtem Prog-Überhang

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  • #11962689  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

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    close-to-the-edgeEines davon, da würde ich aber gerne Justin Broadrick mal als Produzenten vorbeischicken, damit die Gitarren nicht so verwaschen klingen.

    Besonders heavy sind die Alben ja auch nicht. Letztendlich lebt das vor allem durch Patrick Walkers unendlich traurige Stimme. Die macht das Ganze dann aber zu etwas Einzigartigem.

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    #11963255  | PERMALINK

    close-to-the-edge

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    Beiträge: 29,125

    onkel-tomWar mir schon klar. Aber doch irgendwie lustig.

    Ist auch eine ganz gute Kontrolle, dass die Leute hier aufmerksam mitlesen.  ;-)

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    #11963359  | PERMALINK

    close-to-the-edge

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    Wir kommen jetzt zu den Alben, die ich bei ****1/2 höre.

    14. Arena – The Theorie of Molecular Inheritance (4,3)

    Vorab, ich kam mit dem Manzi ja nie klar. Er hat der Band einiges von ihrer Identität genommen. Jetzt, mit Damian Wilson habe ich den Eindruck, dass man die Songs wieder etwas freier anlegen kann, weil man nun wieder ausdrucksstärkere Vokals mit zudem größerer Spannbreite hat. Das ist zwar ohne Frage auch so, aber auch Wilson ist nun mal nicht Rob Sowden. Die Band hat sich verlorene Identität zurückerkämpft, aber ganz wird die Lücke nicht geschlossen.

    An den Songs gibt es mal gar nichts zu meckern, großartiges Songwriting, wunderbare Umsetzung, und auch eine starke Produktion. Die Band geht sehr mannschaftsdienlich vor, ohne Eitelkeiten oder Egotrips. Eingespielte Profis, die aber alles andere als eine Pflichtübung einspielen. Das Album klingt frisch und kreativ, und auch das Artwork ist sehr gelungen.

    Die Preispolitik allerdings wäre noch zu erwähnen. Hätte nicht ein einziger Anbieter in Deutschland Sonderkonditionen ausgehandelt, die immer noch dicht an abenteuerlich sind, würde man für die einfache CD über 25 € zahlen, für die Doppel Vinyl über 60, und ein Artbook mit immerhin gefährlicher Bonus-CD Thema auf über 70 €. Ich bezweifle doch sehr, dass die Band sich damit einen Gefallen tut. Am Ende wird man weniger in der Kasse haben.
    Auf meine Wertung hat das aber natürlich keinen Einfluss.

    --

    #11963433  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

    Beiträge: 29,125

    13. Elder – Innate Passage (4,3)

    Da haben Elder das Stickman Records-interne Duell gegen Motorpsycho aber mal fett gewonnen. Ihr sechstes Album entfernt sich aber auch ein ganzes Stück von ihrer Stoner-Schublade.
    Die fünf Songs, alle so in der Gegend von 10 Minuten, entwickeln sich alle mit einer scheinbaren Leichtigkeit, kommen aber ohne einen Höhepunkt aus, an dem sich irgendetwas entladen müsste. Bei aller Komplexität wirken die Stücke kontrolliert und kalkuliert.

    Neu sind vor allem die immer präsenten und gut gesetzten Keyboardflächen, die Elder kompakter und runder erscheinen lassen. Es wird nie langweilig, die Songs sind ständig in Bewegung, dabei aber eben doch immer ein wenig berechenbar.

    Freunde von schwarzen Vinyl, wie ich einer bin, müssen noch warten. Stickman wartet immer erst bis die farbige Startauflage vergriffen ist, bevor sie schwarz pressen lassen. Aber immerhin verzichten sie auf diesen Blödsinn, fünf verschiedene Farben gleichzeitig unter die Leute zu bringen.

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    #11963575  | PERMALINK

    wolfgang

    Registriert seit: 19.07.2007

    Beiträge: 26,565

    close-to-the-edgeWir kommen jetzt zu den Alben, die ich bei ****1/2 höre.
    14. Arena – The Theorie of Molecular Inheritance (4,3)
    Vorab, ich kam mit dem Manzi ja nie klar. Er hat der Band einiges von ihrer Identität genommen. Jetzt, mit Damian Wilson habe ich den Eindruck, dass man die Songs wieder etwas freier anlegen kann, weil man nun wieder ausdrucksstärkere Vokals mit zudem größerer Spannbreite hat. Das ist zwar ohne Frage auch so, aber auch Wilson ist nun mal nicht Rob Sowden. Die Band hat sich verlorene Identität zurückerkämpft, aber ganz wird die Lücke nicht geschlossen.
    An den Songs gibt es mal gar nichts zu meckern, großartiges Songwriting, wunderbare Umsetzung, und auch eine starke Produktion. Die Band geht sehr mannschaftsdienlich vor, ohne Eitelkeiten oder Egotrips. Eingespielte Profis, die aber alles andere als eine Pflichtübung einspielen. Das Album klingt frisch und kreativ, und auch das Artwork ist sehr gelungen.
    Die Preispolitik allerdings wäre noch zu erwähnen. Hätte nicht ein einziger Anbieter in Deutschland Sonderkonditionen ausgehandelt, die immer noch dicht an abenteuerlich sind, würde man für die einfache CD über 25 € zahlen, für die Doppel Vinyl über 60, und ein Artbook mit immerhin gefährlicher Bonus-CD Thema auf über 70 €. Ich bezweifle doch sehr, dass die Band sich damit einen Gefallen tut. Am Ende wird man weniger in der Kasse haben.
    Auf meine Wertung hat das aber natürlich keinen Einfluss.

    Rob Sowden und Paul Wrightson bleiben als Arena Sänger unerreicht, da kommt auch kein Damian Wilson ran. Bei mir liegt das neue Album immerhin auf Platz 5 des Jahres 2022, allerdings ist es doch einiges entfernt von „The Visitor“, Contagion“ und Immortal?“. Das gerade solche „Teilzeit“ Bands auf Einnahmen angewiesen sind ist verständlich, aber die Preispolitik des Albums ist schon hart an der Grenze zum Wucher.

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    Savage bed foot-warmer of purest feline ancestry
    #11963603  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 34,031

    sparch

    close-to-the-edge16. 40 Watt Sun – Perfekt Light (4,1)

    Ist bei mir am Ende auch nur knapp an der Top 10 gescheitert. Kennst Du die beiden Warning Alben? So klingt es dann, wenn man der Band Strom gibt.

     

    Sehr schade, bei mir leider auch. Die Platte hätte Punkte verdient gehabt. 3 Mal in den Top 11-20 also.

    --

    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #11963611  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 36,855

    themagneticfield
    Die Platte hätte Punkte verdient gehabt.

    Absolut. 2022 war wieder ein starker Jahrgang. Ich hätte noch mindestens 5 weitere Alben für die Top 10 gehabt, letztendlich entschied dann die Tagesform.

    --

    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
    #11963627  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

    Beiträge: 29,125

    Ich frage mich inzwischen, ob Alben vom Jahresanfang irgendwie benachteiligt sind. Bei Wilderun z.B. war ich im Januar sicher, dass die in der Top Ten sein wird. Jetzt habe ich sie trotz vier Sternen auf Platz 29.

    --

    #11963645  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

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    12. Charlie Griffiths – Tiktaalika (4,3)

    Wem Devin zu seicht ausgefallen ist, und wer Haken in 2022 vermisst hat, der wird hier gut bedient. Eigentlich müsste das opulente Werk mit dem gigantischen „In Alluvium“ beginnen, aber vorweg gibt es erstmal Turbo Metal Prog, bevor der eben erwähnte kunstvolle 9-Minüter sogleich in den nächsten großartigen 9-Minüter „Death in the Water“ übergeht. Das Thema taucht übrigens einen anderen Stellen des Albums in neuen Varianten wieder auf. Der Stimme von Griffiths traut man zunächst gar nicht zu, wie souverän sie im Verlauf der Platte immer größere Herausforderungen meistert.

    Das Titelstück bringt dann übrigens noch mal 9 Minuten auf die Uhr, und Griffiths lässt auch hier einer gewissen Verspieltheit freien Lauf, für die in seiner Stammband meist kein Platz ist. Es wird viel ausprobiert, aber immer anhand von guten Ideen. Ein bisschen sperrig wird es immer nur dann, wenn der Turbo wieder eingeschaltet wird.

    Erschienen übrigens bei Inside Out, man darf also hoffen, dass Griffiths vielleicht schon nach dem nächsten Haken-Album, das ja für dieses Jahr geplant ist, Zeit für einen Nachfolger findet.

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    #11963649  | PERMALINK

    dengel

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 77,995

    close-to-the-edgeIch frage mich inzwischen, ob Alben vom Jahresanfang irgendwie benachteiligt sind. Bei Wilderun z.B. war ich im Januar sicher, dass die in der Top Ten sein wird. Jetzt habe ich sie trotz vier Sternen auf Platz 29.

    Nicht nur Du. Aber da ich sie so viel gehört habe wie die später erschienenen Alben, gehe ich schon von der Schlüssigkeit meiner Liste aus.

    --

    #11963763  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

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    Ich habe sie möglicherweise am Anfang zu oft gehört. Denn sie erschien ja zu einer Zeit, wo es nur wenig Neuerscheinungen gab.

    So, kommen wir zum letzten Album, das an der Top Ten vorbeigeschrammt ist.

    11. Placebo – Never Let Me Go (4,4)

    Auch hier waren tatsächlich acht Jahre vergangen. Und ich habe eine ganze Weile und etliche Durchgänge benötigt, bis dieser scheinbare Gemischtwarenladen sich doch zu einem Album zusammen fügte. Gerade die einfacher gestrickten Songs erforderten dabei entsprechende Zuwendung, um zu offenbaren, dass sie so einfach gestrickt eben doch nicht sind.

    Placebo bleiben zu jeder Minute Placebo, feilen ihre Songs aber doch immer noch mit Raffinesse zu etwas Einzigartigen. Und ganz groß wird es, wenn so etwas wie das fantastische „Went Missing“ dabei herauskommt, dass sie ziemlich am Ende der recht lang geratenen Platte versteckt haben. Die Nummer wird sich in meinem Song Ranking für 2022 befinden. Apropos: wenn mir irgendjemand die Zeile „Crash into me with Spiders“ erklären kann, wäre ich dankbar.

    Eine Kuriosität hat sich das Label bei der Veröffentlichung überlegt. Dass es die Vinyl in drei Farben gibt, ist ja nichts Neues mehr. Hier gibt es aber außerdem eine MC, die man in blau, rot und grün erwerben kann. Und zusätzlich gibt es noch einen Dreierpack, wo man die drei Kassetten auf einmal bekommt. Die große Box mit Vinyl, CD und Kassette war so überteuert, dass man sie längst für die Hälfte bekommt.

    --

    #11963935  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

    Beiträge: 29,125

    Und jetzt gibt es Punkte.

    10. The Mars Volta – The Mars Volta (4,4)

    Hier haben wir es mit einer Wiedervereinigung nach 11 Jahren zu tun, sieht man mal davon ab, das ist in der Zwischenzeit ja auch noch eine Wiedervereinigung von At The Drive In gab.
    Aber etwas beängstigend klang das schon, als es plötzlich hieß, Mars Volta kommen zurück und machen jetzt Pop.
    Das ist natürlich auch nur die halbe Wahrheit.

    Das Album hat viel Soul, ausgefeilte, mitunter exotische Rhythmen, der Gesang reicht gelegentlich an die Bee Gees heran, die Songs sind vergleichsweise kurz und knackig, die Gitarren ebenfalls vergleichsweise songdienlich, und es geht zu keiner Zeit in rasendem Tempo durch die Achterbahn. An den meist starken Refrains wird auch festgehalten, wie eben in einem richtigen Song.

    Ein Stück weit verlieren Mars Volta dabei natürlich ihr Alleinstellungsmerkmal, weil sie hier in gewisser Weise so normal klingen wie noch nie. Aber unfallwechselbar bleiben sie dabei eigentlich doch.

    --

    #11964033  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

    Beiträge: 29,125

    9. Lonely Robot – A Model Life (4,4)

    Workaholic John Mitchell hat wieder mal zwei Alben ins Rennen geschickt. Als Teil von Arena läuft er auf Platz 14 ein, mit seinem Soloprojekt Lonely Robot reicht es sogar von Platz 9. Letztes Jahr war er übrigens mit Frost in der Top Ten, und hatte zudem an Weltschmerz von Fish mitgearbeitet.

    Lonely Robot war ursprünglich als Trilogie geplant, dieses ist nun bereits Album Nummer 5. Der Labelchef von Inside Out hatte gefragt, wieso man die Marke, jetzt wo sie mühsam etabliert ist, einstampfen sollte. Mitchell sah das ein.
    „A Model Life“ unterscheidet sich aber schon ein wenig von den Vorgängern, was ist bereits durch das schwarz-weiße Cover andeutet. Das Album über Entfremdung und Fake-Strategien zeichnet ein düsteres Bild, und bedient sich dabei musikalischen Anleihen aus den 80ern. Mitchell klingt nicht selten resigniert wie Peter Gabriel, und schafft Keyboardspuren, die nach Tony Banks auf Duke klingen. Immer natürlich in Kombination mit dem typischen Gitarrenspiel und Songwriting eines John Mitchell.
    Für mich ist es das bisher stärkste Lonely Robot-Album, weil es eine klare Richtung, und keinerlei Ausfälle hat. Der Multi-Instrumentalist mit den acht Armen hat eine Platte wie aus einem Guss geschaffen. Gerade bei diesem Projekt war das nicht immer so.

    --

    #11964049  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

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    close-to-the-edgeBei Wilderun z.B. war ich im Januar sicher, dass die in der Top Ten sein wird.

    Ging mir auch so. Vor Weihnachten habe ich sie noch mal gehört. Ist natürlich immer noch ein gutes Album, aber ein Top 10 Kandidat war sie dann nicht mehr. Kandidaten, die es am Ende dann nicht geschafft haben, waren bei mir: Avatarium, Phantom Spell, ColdWorld, Venus Principle und eben 40 Watt Sun.

    --

    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
    #11964105  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

    Beiträge: 29,125

    Venus Principle habe ich auch ein wenig durchgereicht.

    8. Porcupine Tree – Closure/Continuation (4,4)

    Die zum Trio geschrumpfte Band erobert nach 11 Jahren Pause die Spitze unserer Album Charts. Das dazugehörige Album erreichte die Fans der Band dabei zu einem Zeitpunkt, als Steven Wilson kurz zuvor einen seltsamen Weg in die entgegengesetzte Richtung eingeschlagen hatte.
    C/C erfüllt eigentlich schon die Erwartungen, bietet nach der langen Pause aber keine neuen Erkenntnisse. Dabei muss man auch etwas trennen, ob man jetzt die 6 Tracks vom Hauptalbum als Maßstab nimmt, dann wäre das Album das kürzeste der Band seit den 90ern, oder ob man die drei Bonustitel dazu rechnet, was einen Abzug zur Folge hätte.

    Das Album ist auch für PT-Verhältnisse düster, dabei aber kraftvoll und ursprünglich. Wilson betont die Augenhöhe mit Barbieri und Harrison, spielt jetzt aber natürlich auch noch alle Bässe.

    Es gibt also rund um dieses Album ein paar Ungereimtheiten, die man aber verpackt bekommt. Als Anspieltipp gebe ich mal „Dignity“ zu Protokoll, aber ihr kennt das Teil ja inzwischen sowieso alle.

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