Böhse 0nkelz (Tourfinale) – Festhalle, Frankfurt/Main, 22.12.2016

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  • #10039843  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

    Beiträge: 28,028

    mr-badlands@ctte: Welche Weidner Platte meinst Du? Ich besitze die erste von ihm, aber so viel besser kam sie mir nicht vor.

    Die Schwarze mit dem albernen Titel „Höher, Schneller, Weidner“. Da hat er ja zum ersten Mal Musiker auswählen können, und sich eine aufwendige Produktion geleistet. Das hat er sehr clever durchgezogen. Und Songs schreiben kann er ja eigentlich auch. Wenn nur diese Pathosnummer nicht wäre, die leider auch an der Platte klebt.

     

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    #10039845  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    @irrlicht: „Adios“ war wirklich schlecht. Ein Abklatsch, die alt bekannten Themen immer noch einmal umrühren…und musikalisch sehr stumpf. „Dopamin“ hatte wenigstens noch einige gute Songs & Ideen. Aber Onkelz hören, war bei mir immer verbunden mit Lokalkolorit, mit Kumpels saufen, „Scheiße“ labern, sich vor dem „erwachsenen Leben“ drücken. Das hat nur mit diesen Komponenten gepasst. Schon 2004 hatte ich das Gefühl „es passt nicht mehr“. Habe dann auch die Tour nicht mitgenommen, das Kapitel ist für mich seither abgeschlossen.

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    #10039849  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    close-to-the-edge

    mr-badlands@ctte: Welche Weidner Platte meinst Du? Ich besitze die erste von ihm, aber so viel besser kam sie mir nicht vor.

    Die Schwarze mit dem albernen Titel „Höher, Schneller, Weidner“. Da hat er ja zum ersten Mal Musiker auswählen können, und sich eine aufwendige Produktion geleistet. Das hat er sehr clever durchgezogen. Und Songs schreiben kann er ja eigentlich auch. Wenn nur diese Pathosnummer nicht wäre, die leider auch an der Platte klebt.

    Die besitze ich auch. Das war die letzte Platte aus dem Onkelz Umfeld, mit der ich noch was anfangen konnte und auf jeden Fall besser als „Adios“. Es waren wirklich einige gute Sachen drauf. Pathos ist bei Weidner leider obligatorisch.

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    #10039921  | PERMALINK

    ford-prefect
    Feeling all right in the noise and the light

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 9,663

    Ich kann verstehen, wenn man diese Band nicht mag. Dabei muss man ihr noch nicht mal den Vorwurf machen, sie sei rechtsextrem, der eh seit fast drei Jahrzehnten haltlos ist. Vor allem das Publikum der Onkelz verhält sich in weiten Teilen oft sehr lärmig, rüde, ruppig, zu bierselig, aber herzlich. Eine bisweilen ballermannhafte Stimmung, die man aber in jedem Fußballstadion vorfindet. Nichts für zarte Gemüter.

    Vor allem Kevin Russell, der Sänger der Band, macht es einem oft nicht leicht, ihn sympathisch zu finden. Und dass Weidner 2006 einen Fußball-WM-Song aufnahm mit Frankfurter Eintracht-Hooligans als Hintergrundchor rezipierte ich damals ebenfalls sehr kritisch. Menschlich steht mir am ehesten Gitarrist Gonzo am nächsten, der ja fast zehn Jahre lang ab 2005 in Uruguay lebte und in die dortige Musikszene eintauchte und sich vernetzte. Mittlerweile sind die Onkelz eine sehr weltoffene Band.

    Wenn diese vier Rockmusiker auf eine Bühne gehen, entsteht eine besondere Magie, aus der klasse Rock’n’Roll hervorgeht, von der Straße geprägt. Gonzo kann nicht richtig Noten lesen, er sieht sich selbst als Straßenmusiker, ist aber dennoch ein Virtuose vor dem Herrn. Diese rockige Magie entsteht bloß in der kollektiven Zusammenwirkung dieses Frankfurter Vierers. In ihren Solo-Karrieren, die nach der Trennung 2005 erfolgten, konnten die Onkelz nur bescheidene Erfolge erzielen. Darum spielt der Weidner, wenn er alleine unter seinem Künstlernamen „Der W“ unterwegs ist, in kleineren Hallen vor bestenfalls 600 Besuchern (im letzten April war ich in der Hugenottenhalle).

    Bei den letzten beiden Bundestagswahlen habe ich die Linken und die Piratenpartei gewählt. Weil diese beiden Gruppen von Themen und Programm her meine Interessen am stärksten widerspiegeln (Urheberrechte, Digitalisierung, Netzpolitik, usw.)

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    Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!
    #10040267  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 44,729

    Da denke ich: Ich könnte mal wieder ins Forum reinschauen und was sehe ich: einen Thread über die Onkelz. Na, vielen Dank!

    Dazu fällt mir eine Geschichte ein, von der ich gar nicht weiß, ob ich sie hier schon mal berichtet habe: Als ich vom Düsseldorf-Konzert der Stones wieder am Mannheimer Hauptbahnhof ankam, sah ich besoffene Männer in schwarzer Kleidung, die rumtorkelten, rumgröhlten und sich allgemein asozial verhielten. Nach kurzem Nachdenken begriff ich, dass es sich um Onkelz-Fans handelte, auf dem Weg zum Hockenheimring.

    Da ich heute in milder Stimmung bin, belasse ich es dabei und danke Ford Perfect für grandiose Realsatire.

    zuletzt geändert von nail75

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    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #10040277  | PERMALINK

    ford-prefect
    Feeling all right in the noise and the light

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 9,663

    Was empfindest du als Realsatire, meinen Konzertbericht oder die Onkelz allgemein?

    In den vorigen Posts wurde die Stimme von Onkelz-Sänger Kevin diskutiert. Der Mann leidet (oder litt lange) an einer chronischen Stimmbandentzündung, ausgelöst durch seine raue Art zu singen. Vor zwei Jahren war ich sowohl auf dem Public Viewing in der Commerzbank-Arena als auch samstags auf dem Hockenheimring. Wie zerstört die Stimme von Kevin ist, konnte man samstags während des Songs „Feuer“ erkennen, im Refrain blieb sie ihm nämlich fast gänzlich weg. Im Jahr 2000 war Kevin in Behandlung eines Münchner Arztes, der zu ihm gesagt haben soll: „Ihre Stimmbänder würde ich gerne in Alkohol einlegen und meinen Studenten zeigen.“

    Wie dünn und brüchig seine Kehle inzwischen klingt, kann man ebenso auf Kevins Solo-Album seines Nebenprojektes Veritas Maximus nachhören.

    zuletzt geändert von ford-prefect

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    #10040283  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,229

    mr-badlands@irrlicht: „Adios“ war wirklich schlecht. Ein Abklatsch, die alt bekannten Themen immer noch einmal umrühren…und musikalisch sehr stumpf. „Dopamin“ hatte wenigstens noch einige gute Songs & Ideen. Aber Onkelz hören, war bei mir immer verbunden mit Lokalkolorit, mit Kumpels saufen, „Scheiße“ labern, sich vor dem „erwachsenen Leben“ drücken. Das hat nur mit diesen Komponenten gepasst. Schon 2004 hatte ich das Gefühl „es passt nicht mehr“. Habe dann auch die Tour nicht mitgenommen, das Kapitel ist für mich seither abgeschlossen.

    „Abklatsch“ ist sicher ein Argument, die BÖ waren und sind in Ihrer Ästhetik ja nie sehr breit aufgestellt gewesen (textlich durchaus). Ich finde, dass der Großteil der früheren Alben, bis zur Jahrtausendwende etwa, schlichtweg nicht gut gealtert ist. Da gibt es immer ein paar gute Tracks, aber auch teilweise knietief liegendes Songwriting. Dazu sind die Produktionen nicht mehr ganz so taufrisch. Ich müsste mal wieder ein Album einlegen, „Ein böses Märchen…“, „Dopamin“ und „Adios“ sind nach meinem Dafürhalten aber allesamt hörenswerte, bis ziemlich gute Alben. Weidner hat über die Jahre als Texter einfach dazugelernt, auch wenn der Pathos nie ganz abriss.

    „Memento“ habe ich nicht gehört, aber irgendwie stößt mir die ganze Nummer doch auf. Große Abschiedszeremonie auf dem Ring incl. erdrutschartigen „Ihr hättet es wissen müssen“ bzw. „Erinnerungen“ bzw. „Nichts ist für die Ewigkeit“ Gesängen. Bei soviel Zelebration hätte die Asche jetzt auch kalt bleiben dürfen.

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    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #10040285  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 44,729

    ford-prefectWas empfindest du als Realsatire, meinen Konzertbericht oder die Onkelz allgemein?

    Deine Aussagen im Post von gestern. Die Highlights:

    – „Vor allem das Publikum der Onkelz verhält sich in weiten Teilen oft sehr lärmig, rüde, ruppig, zu bierselig, aber herzlich. Eine bisweilen ballermannhafte Stimmung, die man aber in jedem Fußballstadion vorfindet. Nichts für zarte Gemüter.“

    – „Vor allem Kevin Russell, der Sänger der Band, macht es einem oft nicht leicht, ihn sympathisch zu finden.“

    – „Mittlerweile sind die Onkelz eine sehr weltoffene Band.“

    – „Wenn diese vier Rockmusiker auf eine Bühne gehen, entsteht eine besondere Magie, aus der klasse Rock’n’Roll hervorgeht, von der Straße geprägt. Gonzo kann nicht richtig Noten lesen, er sieht sich selbst als Straßenmusiker, ist aber dennoch ein Virtuose vor dem Herrn. Diese rockige Magie entsteht bloß in der kollektiven Zusammenwirkung dieses Frankfurter Vierers“

    Grandios lustig!

    Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass mich beim Thema „Onkelz“ mal jemand zum Lachen bringt, aber du hast es echt geschafft.

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    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #10040293  | PERMALINK

    bullitt

    Registriert seit: 06.01.2003

    Beiträge: 20,633

    mr-badlands „Adios“ war wirklich schlecht. Ein Abklatsch, die alt bekannten Themen immer noch einmal umrühren…

    Lief das Malen nach Zahlen nicht schon seit Anfang der 90er, als man ein bewährtes Rezept gefunden hatte?

    mr-badlandsAber Onkelz hören, war bei mir immer verbunden mit Lokalkolorit, mit Kumpels saufen, „Scheiße“ labern, sich vor dem „erwachsenen Leben“ drücken. Das hat nur mit diesen Komponenten gepasst. Schon 2004 hatte ich das Gefühl „es passt nicht mehr“. Habe dann auch die Tour nicht mitgenommen, das Kapitel ist für mich seither abgeschlossen.

    So ging es mir bereits 1994. Mich hat die Band  nur kurz in der Pubertät begleitet und zwar ganz schmerzfrei parallel zu diversen Deutschpunk-Combos. Das war so wie GN’R und Nirvana gleichzeitig gut zu finden. Habe z.B. Slime, die Ärzte und die Onkelz binnen weniger Monate live gesehen. Die Onkelz seinerzeit noch in einem Club in Frankfurt. Wann und warum sind die dann eigentlich so groß geworden? Der Assi-Anteil bei den Onkelz war seinerzeit zumindest nicht größer als bei jedem anderen Punk- oder Metal-Konzert und hätte Weidner während der Show nicht selbst politisch Stellung bezogen, wäre das gar kein Thema gewesen. Habe die Band seit 22 Jahren nicht mehr verfolgt, aber damals erschien sie mir im Vergleich zu dem Wirbel, der um sie gemacht wurde, eher unspektakulär.

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    #10040295  | PERMALINK

    ford-prefect
    Feeling all right in the noise and the light

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 9,663

    irrlicht„Abklatsch“ ist sicher ein Argument, die BÖ waren und sind in Ihrer Ästhetik ja nie sehr breit aufgestellt gewesen (textlich durchaus).

    Das höre ich aber anders. Wenn du unter Ästhetik die Bedeutung Stilvielfalt meinst. Zu ihren jugendlichen Anfängen (vor der unschönen Radkikalisierung Mitte der 1980er) rumpelten die Onkelz als klassische und banale Punk-Rock-Combo drauflos, in der Klangfarbe der Ramones, MC5 oder Sex Pistols. Auf der „Es ist soweit“ von 1989 klangen die Onkelz dagegen fast nach reinem Heavy Metal und Hard Rock. Und auf der Dopamin unternahmen sie den gescheiterten Versuch, eine Pop-Rock-Platte aufzunehmen, was weite Teile der Fans empörte, die den Biss vorheriger Alben vemrissten – auf der Onkelz-Homepage kam es damals 2002 zu einer hitzigen verbalen Auseinandersetzung zwischen Fans und Weidner. Und dass Gitarrist Gonzo auch Blues und südamerikanische Folklore beherrscht, bewies er auf seinen Solo-Releases. Vielseitiger gehts ja fast kaum.

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    #10040321  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,229

    ford-prefect

    Das höre ich aber anders. Wenn du unter Ästhetik die Bedeutung Stilvielfalt meinst.

    Mir gings nicht wirklich um die Produktionen und Stileinflüsse, sondern diesen ganz speziellen Böhse Onkelz Flow, den ich früher einnehmend fand, der mich heute aber eher etwas abschreckt bzw. vielmehr kalt lässt. Dieses große „wir sind eine Familie“-Ding, das sich in den Bühnenshows zelebriert, in zahlreichen Texten wiederfindet, in der bloßen Existenz von „Abschiedssongs“ zeigt – das ist alles eine Form von sich selber in Dauerschleife inszenieren und das hat ein derartiges Pathos, das mir fast ein wenig schwindelnd wird. „Wir gehen, wir gehen, lasst uns trauern, Freunde, noch ein letztes Mal knallen die Boxen. Wischt die Tränen weg, wir werden immer in euren Herzen sein und ihr in unseren“. Dieses Feeling. Ich glaube, dass die Jungs das auch so meinen, dennoch: Ich finds fast ein bischen kitschig.

     

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    #10040991  | PERMALINK

    ford-prefect
    Feeling all right in the noise and the light

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 9,663

    nail75

    ford-prefectWas empfindest du als Realsatire, meinen Konzertbericht oder die Onkelz allgemein?

    Deine Aussagen im Post von gestern. Die Highlights:
    – „Vor allem das Publikum der Onkelz verhält sich in weiten Teilen oft sehr lärmig, rüde, ruppig, zu bierselig, aber herzlich. Eine bisweilen ballermannhafte Stimmung, die man aber in jedem Fußballstadion vorfindet. Nichts für zarte Gemüter.“
    – „Vor allem Kevin Russell, der Sänger der Band, macht es einem oft nicht leicht, ihn sympathisch zu finden.“
    – „Mittlerweile sind die Onkelz eine sehr weltoffene Band.“
    – „Wenn diese vier Rockmusiker auf eine Bühne gehen, entsteht eine besondere Magie, aus der klasse Rock’n’Roll hervorgeht, von der Straße geprägt. Gonzo kann nicht richtig Noten lesen, er sieht sich selbst als Straßenmusiker, ist aber dennoch ein Virtuose vor dem Herrn. Diese rockige Magie entsteht bloß in der kollektiven Zusammenwirkung dieses Frankfurter Vierers“
    Grandios lustig!
    Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass mich beim Thema „Onkelz“ mal jemand zum Lachen bringt, aber du hast es echt geschafft.

    Das ist alles, was ich dazu zu sagen habe. Ich bleibe bei meiner Meinung.

    Ich vermute mal, dass du über die Onkelz überwiegend auf Grundlage von vagen Gerüchten urteilst. Ohne die Alben und Songs tiefer zu kennen. Findest du es nicht etwas komisch, über Onkelz-Konzerte urteilen zu wollen, ohne selbst mal auf einem gewesen zu sein?

    Eigentlich schade, zumal ich bereits darüber nachgedacht hatte, ob man sich mal treffen könnte, damit du mir deine umfangreiche Jazz-Sammlung vorführst – da ich von Jazz kaum über Wissen verfüge.

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