Bill Callahan – Apocalypse

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  • #7909891  | PERMALINK

    fletcher

    Registriert seit: 29.07.2008

    Beiträge: 3,021

    Masterpiece!

    --

    Well I'm going where the water tastes like wine We can jump in the water, stay drunk all the time.
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #7909893  | PERMALINK

    werner
    Gesperrt

    Registriert seit: 05.05.2008

    Beiträge: 4,694

    @irrlicht
    Ich werde jetzt natürlich noch mal alles von Callahan hören. Unter dem von dir beschriebenen Aspekt. Melde mich dann!

    --

    Include me out!
    #7909895  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,305

    Yeah Irrlicht!

    --

    and now we rise and we are everywhere
    #7909897  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,067

    Irrlicht Callahans Musik ist für mich paradox – sie ist nie vollends glücklich, den sie ist stets von Sorgen geplagt, aber sie betrauert sich niemals. Sie zweifelt – aber anstatt beim reinen Zweifel zu bleiben, löst Callahan all diese auf – in Harmonie, in einer inneren Ruhe.

    Nice! :-)

    :wave:

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #7909899  | PERMALINK

    amadeus

    Registriert seit: 04.12.2003

    Beiträge: 10,741

    hombreloboschoene platte
    im vergleich zum frühen smog-zeugs leider belanglos

    Hmmh. Falls dem wrklich so ist, muessten die fruehen Smog Platten schon sehr genial sein. Vielleicht sollte man sich diesem Werk unvorbelastet naehern. Faellt mir leicht und ich empfinde Freude daran, diese Scheibe zu hoeren.

    --

    Keep on Rocking!
    #7909901  | PERMALINK

    tolomoquinkolom

    Registriert seit: 07.08.2008

    Beiträge: 8,651

    Irrlicht
    Wenn sich Instrumente und Gesang vermischen entsteht für mich hier etwas, das ich, ein besserer Begriff fällt mir momentan noch nicht ein, als friedvoll bezeichnen würde.

    Dass sich Callahan zunehmend mehr der Öffentlichkeit zuwendet, ist, finde ich, ein gutes Zeichen, das zeigt, dass der große Blick ins Dunkel von „A river ain’t too much to love“ nunmehr dem gewichen ist, was ich oben schon angeschnitten hatte: Seligkeit, Fröhlichkeit, Glückseligkeit.

    Sie zweifelt – aber anstatt beim reinen Zweifel zu bleiben, löst Callahan all diese auf – in Harmonie, in einer inneren Ruhe.

    Zunächst einmal hiermit geschriebene Freude, endlich wieder Neues von dir im Forum lesen zu können. :-)

    Den Storyteller Callahan mögen wir offenbar beide, jedoch interpretieren wir einige Songs unterschiedlich. Widerspruch zu deinem Post möchte ich bei “friedvoll”, “Glückseligkeit”, “Harmonie” und “innerer Ruhe” anmelden.

    --

    #7909903  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,902

    Und wie ist jetzt die Musik?

    --

    #7909905  | PERMALINK

    mogwai

    Registriert seit: 16.11.2003

    Beiträge: 1,876

    Schöne Beschreibung eines Außnahmekünstlers, Irrlicht. Wie auch Tolo sehe ich zwar (grade in seinem Frühwerk) ein paar Aussagen seines Schaffens anders (bzw. bis einschließlich zur ‚A river…‘ sind für mich Hoffnung und Glücksehligkeit nicht vorhanden), trotzdem schön zu sehen, dass er dich mit seiner Kunst erreicht, Irrlicht.

    Das neue Werk ist genial, mein bislang liebstes unter seinem bürgerlichen Namen. Vielleicht setze ich mich mal hin und schreibe dazu etwas ausführlicher; da fallen mir ‚from the top of my mind‘ grade keine sinnvollen Ausführungen ein.

    Zum Einwurf, dass seine Smog LPs existenzieller waren – vollkommen richtig. Aber ich freue mich für Bill, dass es ihm augenscheinlich mit dem Alter immer ein wenig besser zu gehen scheint. (Auch wenn Bill es immer bestreitet – seine Musik muss sehr viel mit ihm selbst zu tun haben. Natürlich sind die Texte nie 1:1 auf ihn zu münzen, doch bin ich mir sicher, dass sie sinnbildlich gewisse Zerrissenheiten widerspiegeln.)

    --

    #7909907  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,305

    Mick67Und wie ist jetzt die Musik?

    Größtenteils ruhige Folkelemente, wiederholende Gitarrenmuster mit Melodien, die sich erst nach öfterem Wiederholen einprägen. Auf klassische Refrains verzichtet Callahan wie zumeist auch auf diesem Album. Wie schon auf früheren Alben macht sich auf dem Song „America!“ ein Lou Reed Einfluss bemerkbar (die Gitarre), dazu hat ja Callahan auch eine sehr tiefe, erzählende Stimme. Neu sind die Astral Weekschen Flöten, rein von der Instrumentierung scheint man die Freiheit zu hören, die auch Van Morrisson besang (Insbesondere in „Free’s“, aber auch in „Drover“). Das ganze wirkt auch musikalisch mal bedrohlich (verzerrte Gitarren), mal beruhrigend oder fatalistisch wie im wunderbaren Schlusssong, der schon irgendwie nach einem Eastwood Western klingt.

    --

    and now we rise and we are everywhere
    #7909909  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,404

    werner@irrlicht
    Ich werde jetzt natürlich noch mal alles von Callahan hören. Unter dem von dir beschriebenen Aspekt. Melde mich dann!

    Das würde mich freun.

    tolomoquinkolomDen Storyteller Callahan mögen wir offenbar beide, jedoch interpretieren wir einige Songs unterschiedlich. Widerspruch zu deinem Post möchte ich bei “friedvoll”, “Glückseligkeit”, “Harmonie” und “innerer Ruhe” anmelden.

    mog:waiSchöne Beschreibung eines Außnahmekünstlers, Irrlicht. Wie auch Tolo sehe ich zwar (grade in seinem Frühwerk) ein paar Aussagen seines Schaffens anders (bzw. bis einschließlich zur ‚A river…‘ sind für mich Hoffnung und Glücksehligkeit nicht vorhanden), trotzdem schön zu sehen, dass er dich mit seiner Kunst erreicht, Irrlicht.

    Hmpf, also ein wenig beschreiben, warum denn das bei euch anders ist, hätte ja schon sein dürfen, Mensch! Nur Nein sagen, das geht doch nich. ;-)

    Aber schon richtig, viele meiner Aussagen sind mehr auf das Spätwerk – das ich deutlich besser kenne – gerichtet (das Feld ist bei Callahan ja doch gewaltig und mir ist längst nicht alles bekannt). Dennoch: Wenn Callahan zu schiefen Tönen greift, ausufert, verzweifelt, disharmonisch musiziert – ich nehme es dennoch als letztliche Harmonie wahr, weil mir unter diesem Oberbegriff alles zu verlaufen scheint. Sozusagen ist das Bild angekratzt und sorgenbelastet, der Rahmen jedoch zu keiner Zeit.
    Wenn man so will, empfinde ich Callahan als Musiker, der von seiner Mitte aus musiziert und auf ganz andere Weise strauchelt, als bspw. ein Frank oder Drake, bei denen Leid nicht nur gefühlt wird, sondern fester und gar größerer Anteil der Welt werden sollte, wie es das letztlich „Friedvolle“, wie ich es bei Bill vernehme, doch zu jeder Zeit ist. Weniger Psychoanalyse: Wo die anderen zu sehr im Kopf sind, hat Callahan genug Erdung, um sich sicher zu sein, dass er nicht bei der nächsten Windböe umkippt. Das imponiert mir. Und ich finde, das hört man auch: Mich strengt die Musik nicht an, auch wenn sie nie ohne Ecken und Kanten ist, sie fließt und fließt – aber sie kommt auch irgendwann mal an. Vielleicht hätte es emphatisch besser getroffen.

    Ach ja: Ich kenne selbst leider „Apocalypse“ noch nahezu gar nicht. Zwei Tracks habe ich bisher mit Hochspannug vernommen, danach aber leider das mit den Release-Dates irgendwie durcheinander gebracht. Ist ja schon längt veröffentlich, herrje!

    Und vielen Dank für die liebe Begrüßung (auch schon im SdT-Thread).

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #7909911  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,305

    mog:wai
    Das neue Werk ist genial, mein bislang liebstes unter seinem bürgerlichen Namen. Vielleicht setze ich mich mal hin und schreibe dazu etwas ausführlicher;…

    Unbedingt!

    --

    and now we rise and we are everywhere
    #7909913  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,902

    nikodemusGrößtenteils ruhige Folkelemente, wiederholende Gitarrenmuster mit Melodien, die sich erst nach öfterem Wiederholen einprägen. Auf klassische Refrains verzichtet Callahan wie zumeist auch auf diesem Album. Wie schon auf früheren Alben macht sich auf dem Song „America!“ ein Lou Reed Einfluss bemerkbar (die Gitarre), dazu hat ja Callahan auch eine sehr tiefe, erzählende Stimme. Neu sind die Astral Weekschen Flöten, rein von der Instrumentierung scheint man die Freiheit zu hören, die auch Van Morrisson besang (Insbesondere in „Free’s“, aber auch in „Drover“). Das ganze wirkt auch musikalisch mal bedrohlich (verzerrte Gitarren), mal beruhrigend oder fatalistisch wie im wunderbaren Schlusssong, der schon irgendwie nach einem Eastwood Western klingt.

    Danke, niko! Jetzt kann ich mir mehr darunter vorstellen. Ich will niemandem zu nahe treten, der ausführlich über das und andere Alben schreibt und kann nur meinen Hut vor der Mühe ziehen, die Du und auch andere sich machen, aber für mich fokussieren sich viele Rezensionen zu sehr auf den Text. Das liest sich teilweise wie eine Gedichtinterpretation aus dem Deutschunterricht. Die Wirkung der Musik wird wenig bis gar nicht beschrieben. Und die ist mir erstmal wichtiger.

    --

    #7909915  | PERMALINK

    mogwai

    Registriert seit: 16.11.2003

    Beiträge: 1,876

    @mick
    Das kann ich schon nachvollziehen. Allerdings ist bei Bill Callahan der Text das herausragendste (und auch für ihn pers. wichtigste) Element… da kann man schon verstehen, dass man als Rezensent geneigt ist, eben dort anzusetzen.
    Mich hat Callahan einst eben durch seine Texte (in Kombination mit der für mich fesselnden, durchdringenden Stimme) überzeugt. Das die Musik, die um die Texte herumschwebt, hervorragend zu seinen Aussagen passt, ist natürlich ein sehr gerne wahrgenommener Nebeneffekt. ; )

    Niko & Irrlicht: Ich will Versuchen zeitnah etwas über Bill Callahan zu schreiben. Ich habe schon festgestellt, dass ich das aktuelle Werk nur im Kontext seiner alten Werke wirklich beschreiben kann… so wird dein Wunsch, Irrlicht, meine Wahrnehmung/Deutung von Callahans Aussagen etwas näher zu erläutern, dann sicher abgedeckt werden. Ich muss aber auch sagen, dass ich wohl etwas Zeit brauchen werde. Im Moment habe ich (aus verschiedenen Gründen) nicht die Ruhe/Muße meine Gedanken niederzuschreiben.

    --

    #7909917  | PERMALINK

    tolomoquinkolom

    Registriert seit: 07.08.2008

    Beiträge: 8,651

    IrrlichtHmpf, also ein wenig beschreiben, warum denn das bei euch anders ist, hätte ja schon sein dürfen, Mensch! Nur Nein sagen, das geht doch nich. ;-)

    Nein, ein Nein war das nicht, eher ein Aber.

    Bill Callahan, der famose Bariton und Storyteller, ist ein scharfsinniger, komplexer Lyriker (sein Buch LETTERS TO EMMA BOWLCUT möchte ich hiermit empfehlen), der mit Wörtern, Bedeutungen und Klangähnlichkeiten spielt. Vermutlich ist diese Vorliebe bereits im Elternhaus angestoßen worden, denn Vater und Mutter waren Sprachanalysten für die NSA. Schade, dass in Interviews wirklich interessante Fragen nicht gestellt werden.

    Zurück zur Wortakrobatik Callahans und ein paar Beispiele: Die vermeintlichen Freiheiten in einer chaotischen Welt stellt Callahan im Song FREE’S in Frage; alles kann sich auch in Lebenskälte, Unfreiheit und Starre verwandeln (freeze). Seine Zeile in RIDING FOR THE FEELING kann man auch als writing for the feeling hören; die Bedeutung wird dadurch eine ganz andere, sogar eine sehr persönliche. Und die Idylle des im Opener Losgerittenen endet in der Schlusszeile von ONE FINE MORNING im Wirklicher-als-die-Wirklichkeit-Computerprogramm “Dream Calc” (DC 4-5-0).

    Für seinen sarkastischen Hieb AMERICA! hat Callahan bekannte Helden gewählt, die etwas mit Militär zu tun hatten: George Jones (U.S. Marines Corps), Johnny Cash (U.S. Air Force), Kris Kristofferson (U.S. Army), Mickey Newbury (U.S. Air Force), denn im Songtext geht es später auch um amerikanische Militärabenteuer (Afghanistan, Vietnam, Iran, Native American), die zwar zu veritablen Desastern führten, trotzdem aber Helden produzierte. Der Cowboy-Mythos sitzt tief. Um Kristofferson, Newbury, Jones oder Cash geht es in diesem Song aber gar nicht; sie tauchen lediglich als Synonyme auf. In Callahans noblem politischem Statement geht es nicht um das besungene grand gold golden America, sondern um das Hinterfragen dieser amerikanischen Mythen.

    Die in den Vereinigten Staaten weitverbreitete unreflektierte Heldenverehrung mit militärischem Hintergrund macht Callahan ebenso zornig, wie das zusammengeleimte Weltbild einiger seiner Landsleute. Den Bible belt im Süden und im Mittelwesten der Vereinigten Staaten spricht er ja direkt an (“It’s hard to rouse a hog in delta”). Was die Namen der Country-Recken angeht, so könnten dort auch Politikernamen stehen, die wären allerdings außerhalb Amerikas weniger bekannt.

    __
    America! America! America! America!
    You are so grand and gold, golden
    Oh I wish I was deep in America tonight
    America! America!
    I watch David Letterman in Australia
    Oh America!
    You are so grand and gold, golden
    I wish I was on the next flight to America
    Captain Kristofferson
    Buck Sergeant Newbury
    Leatherneck Jones
    Sergeant Cash
    What an army, what an air force, what a marines
    America!
    I never served for my country
    America! America!
    America!
    Well everyone’s allowed a past they don’t care to mention
    America! America!
    Well it’s hard to rouse a hog in delta
    And it can get tense around the Bible belt
    America! America!
    All the lucky suckle teat
    While the strong pig knuckle meat
    Ain’t enough teat, ain’t enough teat, ain’t enough teat
    Ain’t enough teat, ain’t enough teat, ain’t enough to eat
    In America
    America! America!
    In America

    --

    #7909919  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    nikodemusGrößtenteils ruhige Folkelemente, wiederholende Gitarrenmuster mit Melodien, die sich erst nach öfterem Wiederholen einprägen. Auf klassische Refrains verzichtet Callahan wie zumeist auch auf diesem Album. Wie schon auf früheren Alben macht sich auf dem Song „America!“ ein Lou Reed Einfluss bemerkbar (die Gitarre), dazu hat ja Callahan auch eine sehr tiefe, erzählende Stimme. Neu sind die Astral Weekschen Flöten, rein von der Instrumentierung scheint man die Freiheit zu hören, die auch Van Morrisson besang (Insbesondere in „Free’s“, aber auch in „Drover“).

    Wow, das ist ja mal ein Verriss!

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