Be Here Now – Wie wichtig ist Euch Aktualität?

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  • #6780925  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,243

    Wenn’s recht ist, koppel ich die „Rock“-Diskussion aus.

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    #6780927  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 26,166

    Herr RossiWenn’s recht ist, koppel ich die „Rock“-Diskussion aus.

    Sehr gerne und bitte Dick’s Beitrag, den ich zitiert habe, mitnehmen. ;-)

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    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #6780929  | PERMALINK

    carrot-flower
    Moderator

    Registriert seit: 26.09.2007

    Beiträge: 3,122

    Go1Das führt auch zum Ausgangspunkt zurück: Wenn die Popmusik selbst in den Archiven wühlt, warum sollten die Hörer, die damit aufgewachsen sind, es anders halten? Zumal der Zugang zu den Archiven leichter geworden ist.

    Ich versuche mal, die Fackel zu übernehmen: Ich denke, der einzige Aspekt, bei dem die Frage wirklich relevant wird, ist der der „Nachvollziehbarkeit“, wenn mans so nennen will. Einige haben es weiter oben schon angesprochen: Lernt man ältere Musik erst Jahre oder Jahrzehnte später kennen, fehlt der Zugang. Dass man solche Musik lieben kann, keine Frage. Aber gerade bei Musik, die herauskam, bevor man geboren wurde, fehlt einem einfach die Einordnung in die Lebenswelt der damaligen Zeit und somit auch ein echtes Verständnis dafür, was die Musik damals ausgelöst hat. Ich denke, es ist ein Riesenunterschied, „A Day In The Life“ 1967 gehört zu haben oder, wie ich z.B., 1975.

    Übrigens, Go1: Du machst hier Träume wahr, danke! Du klarer Kopf.

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    the pulse of the snow was the pulse of diamonds and you wear it in your hair like a constellation
    #6780931  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,243

    KrautathausSehr gerne und bitte Dick’s Beitrag, den ich zitiert habe, mitnehmen. ;-)

    Dick eröffnet den Thread sogar. Die „Indie“-Diskussion lasse ich hier, weil der Begriff in der Musikszene der letzten Jahre eine große Rolle spielte.

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    #6780933  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 26,166

    Carrot FlowerEinige haben es weiter oben schon angesprochen: Lernt man ältere Musik erst Jahre oder Jahrzehnte später kennen, fehlt der Zugang. Dass man solche Musik lieben kann, keine Frage. Aber gerade bei Musik, die herauskam, bevor man geboren wurde, fehlt einem einfach die Einordnung in die Lebenswelt der damaligen Zeit und somit auch ein echtes Verständnis dafür, was die Musik damals ausgelöst hat. Ich denke, es ist ein Riesenunterschied, „A Day In The Life“ 1967 gehört zu haben oder, wie ich z.B., 1975.

    Da stimme ich Dir zu, CF. Nur, warum spricht Dick Laurent von „verstaubten“ Beatlessongs.
    Warum brauche ich für „Love me do“ unbedingt den aktuellen Bezug der Zeit. Der Text funktioniert doch auch heute. Viele Liebeslieder sind so allgemein gehalten, daß die Lyrics auch noch heute so bestehen könnten.

    Z.B. die wenigen Songs von Ruby Johnson (1966/1967) gehen mir ans Herz, wie keine anderen Beziehungslieder in der heutigen Zeit.
    Ihre stimmliche Ausdrucksfähigkeit und Hingabe ist mit keiner aktuellen Sängerin vergleichbar. Da wirkt auch nichts angestaubt.

    (muß jetzt leider los, bis später)

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    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #6780935  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    KrautathausWenn die Texte der Songs zeitbezogen sind und heute schon etwas „müffeln“ kann ich Deinen Einwand schon verstehen, aber viele Lyrics von alten Songs sind so allgemein gehalten, daß man nur noch die Musik als staubig wahrnehmen könnte.
    Nur empfinde ich das schon deshalb nicht, weil sich Musik der alten Bands in vielen neuen Veröffentlichungen widerspiegelt.

    Die Lyrics sind mir, vereinfacht gesagt, egal! Es geht mir also um die Musik, da weniger um die Komposition, sondern um das, was man hört. Die Aufnahmen der 60er klingen eben nach 60er, die der 70er klingen nach 70er, die der 80er nach 80er – das liegt wohl an Instrumenten, Aufnahme- und Produktionsmethoden. Und daher klingt es „alt“, unzeitgemäß. Das mag für mich aufgrund meiner Prägung für die 80er kein Problem sein (und damit für ältere Semester auch ausgeweitet auf die 70er oder 60er) – warum allerdings 20jährige sich für diese Zeiten begeistern und den Musikkontext zu ihrer Generation dadurch vernachlässigen, das bleibt mir seit 25 Jahren ein Rätsel!

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    #6780937  | PERMALINK

    kingberzerk

    Registriert seit: 10.03.2008

    Beiträge: 2,219

    Dick Laurent(…) warum allerdings 20jährige sich für diese Zeiten begeistern und den Musikkontext zu ihrer Generation dadurch vernachlässigen, das bleibt mir seit 25 Jahren ein Rätsel!

    In größeren Musikforen wie Rate Your Music ist auch zu beobachten, wie sich Siebzehn- bis Zwanzigjährige immer wieder auf Mingus bis Zappa stürzen und etwa bei 1974 mit allem durch sind. Mir gefällt das ja, aus meiner Sicht sind die Sechziger so etwas wie L’Âge d’or oder ein klassisches Zeitalter, und Allgemeinbildung in diesem Sinne kann nicht vergebens sein. Das aktuelle Zeug kriegen sie aber ohnehin mit (außer *Martin*), das ist ja ihr Job.

    --

    Tout en haut d'une forteresse, offerte aux vents les plus clairs, totalement soumise au soleil, aveuglée par la lumière et jamais dans les coins d'ombre, j'écoute.
    #6780939  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    kingberzerkMir gefällt das ja, aus meiner Sicht sind die Sechziger so etwas wie L’Âge d’or oder ein klassisches Zeitalter, und Allgemeinbildung in diesem Sinne kann nicht vergebens sein.

    stimmt, ein paar Sampler, ein paar Best-Ofs, fertig!

    --

    #6780941  | PERMALINK

    carrot-flower
    Moderator

    Registriert seit: 26.09.2007

    Beiträge: 3,122

    KrautathausWarum brauche ich für „Love me do“ unbedingt den aktuellen Bezug der Zeit. Der Text funktioniert doch auch heute. Viele Liebeslieder sind so allgemein gehalten, daß die Lyrics auch noch heute so bestehen könnten.

    Nochmal genauer: Ich wollte nur den einzigen Aspekt herausfiltern, der mir persönlich an der Frage überhaupt wichtig erscheint, der einzige, der einem die Beschäftigung mit älterer Musik überhaupt erschweren könnte. Ich selbst liebe Musik aus zig Jahrhunderten, und das aus zig Gründen. Doch gerade bei Musik, die in ihrer Zeit etwas sensationell Neues war, die einen größeren Beitrag zur Popgeschichte geleistet hat, glaube ich, dass man sie, wenn man sie später kennenlernt, eben nicht so erlebt wie damals (was ja auch gar kein Bestreben sein muss). Bei mir funktioniert z.B. Rock’n Roll aus diesem Grund nicht so recht: Für mich ist das eben nicht mehr wild und ungezügelt, sondern kreuzbrav (bitte nicht hauen!), und ich kann nur erahnen, wie sich diese Musik für meine Eltern anfühlte. Oder nimm die Beatles, das berühmte „You know what I Mean“ aus „I Saw Her Standing There“: Heute ist diese Andeutung nicht mehr wirklich unterleibserschütternd, es ist charmant-nostalgisch, knick-knack, Sie wissen schon. Und das finde ich ein bisschen schade, mehr aber auch nicht.

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    #6780943  | PERMALINK

    kingberzerk

    Registriert seit: 10.03.2008

    Beiträge: 2,219

    Dick Laurentstimmt, ein paar Sampler, ein paar Best-Ofs, fertig!

    :lol: So ging’s bei mir zumindest los. Auch ein guter Crashkurs: AWopBopaLooBopALopBamBoom von Nik Cohn.

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    #6780945  | PERMALINK

    just-me

    Registriert seit: 06.11.2007

    Beiträge: 1,074

    firecrackernatürlich soll man nicht zwanghaft aktuelles hören. aber ich habe gemerkt, dass es mir besser bekommt, wenn ich den schwerpunkt auf aktuelles lege, weil ich dann das gefühl habe im hier und jetzt zu leben, statt in der vergangenheit. aber ich muss auch für’s studium vieles aus längst vergangenen zeiten lesen, vielleicht weiß ich deshalb neuere musik um so mehr wertzuschätzen.

    natürlich musst nicht „zwanghaft“ Aktuelles“ hören, die Radiosesender sind voll davon, sofern du bereit bist die richtigen zu hören
    Jede Generation hatte einen sogenannte „input“ in ihre jeweilige Musik, das heißt nicht, dass diese Hörer nicht an der Generation vorher interessiert waren, es ist nur heute sehr viel schwieriger sich durch den ganzen wust von neuer Musik sich durchzuhören und sich damit zu beschäftigen, weil es viel zu viel gibt und viel zu viel Uninteressantes.
    Heute- ist es so dass ein song oder eine band die knappe 2 oder 3 Jahr alt ist, keinen mehr interessiert weil sie , sofern sie Erfolg hatten dem Mainsteam ihren Tribut bezahlen, diese bands unterliegen in den meisten Fällen ihren Produzenten und müssen neue Alben produzieren damit sie Kohle verdienen, wenn sie „on stage“ um ihr Überleben kämpfen
    und sie sind sehr oft schlecht, schnell und schlecht produziert; so greifen diese bands immer auf ihre alten songs zurück

    Nick Hornby – einer der legendärsten Ohren dieser Welt
    sagte mal:
    „wenn mir noch jemand vor 2 Jahren gesagt hätte ich würde mich nurmehr mit einzelnen songs beschäftigen und nichtmehr die Zeit oder Geduld haben ein ganzes Album anzuhören, hätte ich ihn haushoch ausgelacht, mittlerweile ziehe sogar ich einzelne songs aus dem -i-net
    sofern mir „Freunde“ mitteilen „was on/in “ ist ……

    --

    #6780947  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Dick LaurentDie Lyrics sind mir, vereinfacht gesagt, egal! Es geht mir also um die Musik, da weniger um die Komposition, sondern um das, was man hört. Die Aufnahmen der 60er klingen eben nach 60er, die der 70er klingen nach 70er, die der 80er nach 80er – das liegt wohl an Instrumenten, Aufnahme- und Produktionsmethoden. Und daher klingt es „alt“, unzeitgemäß.

    In vielen Fällen gebe ich Dir sogar Recht. Allerdings nicht so pauschal wie es bei Dir sich anhört. Ich stehe ja ständig vor diesem Problem bei der Musikplanung für das Radio Eins Tagesprogramm. Es gibt schon viele ältere Sachen, die heute wie Fremdkörper wirken in einem aktuellen Musikprogramm. Manches ist halt nicht gut gealtert, anderes klingt in der Tat etwas verstaubt. Allerdings nehme ich gerade die meisten Aufnahmen der Beatles da aus. Und auch viele Produktionen aus dem Bereich der Black Music klingen immer noch vergleichsweise frisch. Das Problem ist oftmals vor allem der Sound, die Produktion. Bei den 50s und 60s Sachen hilft da meist schon ein von Fachleuten behutsam vorgenommenes Remastering. Da sich ja gerade viele junge Musiker auf diese Zeit beziehen, ist der Unterschied dann vielfach nur noch marginal. Bei den 70s ist es zum Teil schon schwieriger. Und viele Sachen aus den 80s sind so produziert, dass sie immer nach 80s klingen werden. Grundsätzlich gibt es aber aus allen Jahrzehnten Musik, die auch heute noch frisch und quasi „zeitlos“ klingt, auch wenn man im Detail die Entstehungszeit vielleicht hören kann.

    --

    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #6780949  | PERMALINK

    firecracker

    Registriert seit: 18.01.2003

    Beiträge: 13,381

    MikkoDas Problem ist oftmals vor allem der Sound, die Produktion. Bei den 50s und 60s Sachen hilft da meist schon ein von Fachleuten behutsam vorgenommenes Remastering. Da sich ja gerade viele junge Musiker auf diese Zeit beziehen, ist der Unterschied dann vielfach nur noch marginal.

    textlich aber doch nicht. wie schon angesprochen, sind lyrics aus den 60s meist braver, naiver (nicht im negativen sinne gemeint), während aktuelle songs oft sozialkritische themen ansprechen (wenn auch in milder form) oder „unverblümter“ erscheinen (mir fällt grad kein besserer ausdruck ein), bzw. abgeklärter.
    wobei die meisten leute in deutschland wohl eh nicht besonders auf englische texte achten.

    --

    Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)
    #6780951  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    firecrackerwobei die meisten leute in deutschland wohl eh nicht besonders auf englische texte achten.

    Eben.
    Aber sonst stimme ich Dir zu. Auch dem Beitrag von Möhrenblume weiter oben kann ich weitgehend zustimmen. Wobei ich sagen muss, je intensiver ich mich mit einer Epoche (vor meiner Zeit) beschäftige (Sekundärliteratur, Zeitzeugnisse, umfangreiche Musikstudien etc.), desto leichter fällt mir letztlich der Zugang und das Verständnis. Ein Unterschied zum selbst Erlebten bleibt aber natürlich.

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    #6780953  | PERMALINK

    just-me

    Registriert seit: 06.11.2007

    Beiträge: 1,074

    firecrackertextlich aber doch nicht. wie schon angesprochen, sind lyrics aus den 60s meist braver, naiver

    ah….. um was geht es hier eigentlich?

    „(I Can’t Get No) Satisfaction“
    einer deer songs, die die Welt eroberten
    brav?
    „The Times They Are a-Changin‘ “
    brav?
    u.s.w.
    :roll:

    --

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