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MozzaFür mich ist wichtig, dass mir meine (eventuell naive, unangebrachte) Vorstellung bleibt, dass der „Boss“ so ist, wie er rüberkommt (für seine Fans).
Es mag ja jetzt verwirrend klingen, aber ich könnte doch Springsteen und Niedecken einfach mal Berechnung vorwerfen. Zielgruppenorientierte Musik. Die letzten Alben vom Boss und von BAP (das unplugged-Ding mal ausgenommen) klingen doch sehr mäßig nach Rock’n Roll. Die Kargheit von Nebraska, der Schweiß von „The River“ oder der amerikanische Traum von „Born In The USA“ wird doch allein produktionstechnisch nicht mehr erreicht, da zugekleistert. Mehr Pose als Hose. Und ähnlich sehe ich es bei BAP auch. Dass mir das trotzdem gefällt, ist ja meine Entscheidung.
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WerbungNiedecken ist eine Künstlerpersönlichkeit. Sowas ist in der Pop-und Rockmusik selten. Andere sind zuallererst Musiker (also musikhandwerklich oder -technisch Schaffende).
Vielleicht kommen viele damit nicht zurecht, weil sie denken, Kunst (also das, was ein Künstler produziert) sei immer hochgestochen und abgehoben. Sie sehen gar nicht die absolute Bodenständigkeit, die sich als Konstante durch das gesamte Schaffen von BAP zieht.
Niedecken ist einer der besten Texter in der deutschen populären Musik und die Geschichten um die Stücke und Alben drumrum wollen erst einmal entworfen und umgesetzt werden. Hierin liegt ein Alleinstellungsmerkmal von BAP.
Musikalisch gesehen sind die anderen Bandmitglieder Zuarbeiter für Niedecken. Er selber ist nach wie vor Fan von Leuten wie Dylan oder Springsteen, aber keiner, der sich kompositorisch mit diesen auch nur ansatzweise auf eine Stufe stellen würde.
Wer das weltbeste Gitarrensolo oder die Neuerfindung der Rockmusik sucht, ist bei BAP falsch. Wer aber eine Einheit von Texten, Musik, Booklet und Interviews sucht, ist bei BAP richtig.--
KritikersLieblingEs mag ja jetzt verwirrend klingen, aber ich könnte doch Springsteen und Niedecken einfach mal Berechnung vorwerfen. Zielgruppenorientierte Musik. Die letzten Alben vom Boss und von BAP (das unplugged-Ding mal ausgenommen) klingen doch sehr mäßig nach Rock’n Roll. Die Kargheit von Nebraska, der Schweiß von „The River“ oder der amerikanische Traum von „Born In The USA“ wird doch allein produktionstechnisch nicht mehr erreicht, da zugekleistert. Mehr Pose als Hose. Und ähnlich sehe ich es bei BAP auch. Dass mir das trotzdem gefällt, ist ja meine Entscheidung.
„Devils and Dust“ und „Magic“ können meiner Meinung nach mit den von dir genannten Springsteen-Alben nicht mithalten, okay, aber eine musikalische Verschlechterung steht auf einem anderen Blatt als Authentizität. Natürlich kann man alles als Pose sein, jegliche Kleidung, Geste, Äußerung. Aber dann sind wir alle Poser und nicht nur Musiker.
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Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen sollAlbertoBAP war in den 80ern trotz der anspruchsvollen Texte immer Party-Musik.
Ich kann aber auch nach fünf Jahren Forum nicht erkennen, was daran falsch sein soll, bzw. warum ein gutes Stück plötzlich schlechter wird, nur weil es (auch) auf Partys gespielt wird. Macht aber auch nichts, ich muss nicht alles verstehen, dafür gibt es ganz andere Koryphäen.
LoplopVielleicht war es ja nur ein Druckfehler, es fehlt einfach ein Stern; dann erübrigt sich die Diskussion. (Man kann sich im Forum ja nicht mal über das Existenzrecht von deutschsprachiger Popmusik einigen, man kann also nicht verlangen/erwarten, das eine Band mit kölschen Texten wie jede andere Band behandelt/bewertet wird, welche ein Album mit Songs durchgehend hoher Qualität gemacht hat; schon gar nicht, wenn der Sänger sich Sorgen um afrikanische Kinder macht.)
Ja, leider. Sehr schade. Und die afrikanischen Kinder sind ja auch noch nicht alles.
Stillstand… ist recht einfach beschrieben: Ein großer Teil des deutschen Musikjournalismus hat irgendwie ein ungutes Gefühl dabei, die Band höher zu bewerten als es meistens – so auch wieder im RS getan wird. Wobei es nicht um die Punkte geht. Es geht um eine merkwürdig fremdelnde Distanz zu einer Band, die nunmehr seit über 30 Jahren ein Oevre geschaffen hat, mit dem sie in anderen Ländern als sowas wie ein Nationaldenkmal abgefeiert würden. Niedecken ist der Erzähler deutscher Zunge, der es schafft, im mal engen, mal weiteren Korsett des Rock’n’Roll Geschichten zu erzählen, für die andere Romane schreiben müssten. Nachvollziehbare, manchmal auch sentimentale Geschichten, übrigens auch humorvolle – und ja: auch volksnah und intelligent – aber nicht intellektuell abgehoben. Zudem erreicht BAP immer noch mehrere Generation, und das hat sicher etwas mit vorgenanntem zu tun. Mittlerweile hat sich auch die musikalische Qualität der Band kontinuierlich gesteigert, man kann die Band zehnmal in einem Jahr live sehen und erlebt nie das gleiche Konzert.
Dass sie ziemlich stur gegen alle Trends noch immer erfolgreich sind, ist manchen Kritikern offenbar auch nicht geheuer, und das führt dann zu so verklemmten Reaktionen wie der RS Kritik, die eigentlich nur eine dünne Nacherzählung dessen ist, was auf dem Album passiert. Kaum vorstellbar, daß irgendein amerikanischer Rockkritiker auf eine Neuveröffentlichung – sagen wir mal von Springsteen – so mau und flach reagiert. Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass ständig nach Argumenten gesucht wird. die Band als eine seltsamerweise immer noch vorhandene kulturelle Randerscheinung abzutun. So, wie der Begriff Mundart-Rock hier in der Diskussion benutzt wird, hat er was abschätziges. Und ich vermute mal, dieses offensive Kölsch überhaupt nicht verstehen wollen kommt oft von Leuten, die es sicher toll fänden, wenn ihre Lieblingscombo eine kirgisische Hirtensprache rückwärts singt. Was nützt mir, wenn die neuen Helden aus Hamburg hochdeutsch singen, ich aber die Texte drehen und wende kann wie ich will – und trotzdem nichts darin finde, was mich anspricht? Was nutzt mir der so coole Lindenberg (der ja von manchen als Positivbeispiel BAP entegengehalten wird), wenn ich in ihm nur noch eine tragische Figur höre, die sich seit 30 Jahren als immer weltfremderer Berufsjugendlicher geriert?Also: Kein Grund zur Heldenverehrung, aber einfach ein Apell, die Band mal da zu sehen, wo sie hingehört – in Punkto Relevanz (ja. auch für die Masse). Im deutschen Sprachraum dorthin, wo international Springsteen, Tom Petty oder meinetwegen auch U 2 stehen. Mögen muss man sie ja trotzdem nicht. Aber die Aufgabe des Kritikers ist nicht nur Mögen oder NIchtmögen, sondern auch Einordnen und bewerten. Und ob die von mir bislang so missvertandenen Tocotronics, Kettcars oder Elemements of Crime mal dahin kommen, darüber rede ich gerne in zehn, fünfzehn Jahren.
Dem kann ich mich in vielen Teilen anschließen.
warum bringst Du auf den Punkt, was ich eigentlich sagen wollte? Aber noch was zum Thema Künstlerpersönlichkeit/Musiker. Wenn ich von „Musiker“ im Gegensatz zu „Rockstar“ schrieb, meinte ich genau das. Nicht diese Musiker, die selbstverliebt am Instrument ins All streben….
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DJ@RSOIch kann aber auch nach fünf Jahren Forum nicht erkennen, was daran falsch sein soll, bzw. warum ein gutes Stück plötzlich schlechter wird, nur weil es (auch) auf Partys gespielt wird. Macht aber auch nichts, ich muss nicht alles verstehen, dafür gibt es ganz andere Koryphäen.
Ich stelle das nur fest. Ich bin ja selber BAP-Fan und habe mit den alten Sachen meinen Spaß gehabt. Nur hat sich halt seit Ahl Männer in musikalischer und seit Amerika in textlicher Hinsicht eine Verkopfung vollzogen, die dazu führt, daß sich das alte Fieber nicht mehr recht einstellen will. Dafür haben die Spätwerke dann andere Qualitäten.
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Wo ist die Verkopfung? Ich find BAP mehr Rock’n’Roll denn je….
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StillstandWo ist die Verkopfung? Ich find BAP mehr Rock’n’Roll denn je….
Ab Ahl Männer hat Major für eine zunehmende Perfektionierung der Musik gesorgt, was das Ungehobelte rausgenommen hat.
Seit Amerika steht fast jedes Album (außer vielleicht Comics & Pin-Ups und Aff un zo) unter einem Leitmotiv, sei es in textlicher, sei es in musikalischer Hinsicht. Das war davor nicht der Fall.
Amerika: die Nachkriegsatmosphäre
Tonfilm: die Selbstfindung der Band in der neuen Zusammensetzung mit akustisch eingespieltem Material
Sonx: mal wieder richtig abrocken
dreimal zehn Jahre: BAP feat. BAP
Radio Pandora: das unplugged-Element--
Jo. Kann man so sehen, rein intellektuell betrachtet. Anhaltspunkte dafür gibt’s genug, und wenn man sich vom guten (ernstgemeint) Oliver Kobold die BAP-Welt erklären lässt, ist es auch so. Aber ich empfinde es einfach anders. Zudem: Das Ungehobelte von früher – war das nicht eher das Unvermögen der Band, ordentlich auf den Punkt zu spielen? Das fehlt heute in der Tat. Dafür knallts konzentrierter. My Opinion.
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MozzaMich würde mal interessieren, wie der „Boss“ zu dieser Thematik steht. Die Frage ist, ob Ruhm/Bekanntheit und ein paar hundert Millionen ihn von all seinen Mitmenschen „entfremdet“ haben. Wäre sicherlich nicht in seinem Sinne. Vermutlich ähnlich bei Neil Young.
Es geht ja nicht um Bodenständigkeit oder so was. Aber wer seit Jahrzehnten ein relativ selbstbestimmtes Leben als Künstler führt, wer gewohnt ist, dass Leute seine Platten kaufen und zu seinen Konzerten kommen (bei Bruce und Neil quasi weltweit, bei Wolfgang beinahe …), der interviewt wird usw., der lebt ein anderes Leben als seine Hörer, der wird anders wahrgenommen und der hat ganz sicher auch andere Ansprüche und Erwartungshaltungen an seine Umwelt.
Aber was ist nun mit Morrissey, Herr Rossi. Was sagst du zum Videoclip zu „All you need is me“? Ich hab dein Eindruck, Moz bekommt langsam richtig gute Laune.
Für mich ist das klassischer Morrissey, die ganz charakteristische Mischung aus Angriffslust, Süffisanz und ein Tänzeln auf dem schmalen Grat zwischen Selbstverliebtheit und Selbstironie. „Mozza“ ist natürlich auch eine – sehr gut -durchkomponierte Kunstfigur.
MozzaNatürlich kann man alles als Pose sein, jegliche Kleidung, Geste, Äußerung. Aber dann sind wir alle Poser und nicht nur Musiker.
In gewisser Weise ja. Aber sobald Du etwas tust, mit dem Du öffentliche Aufmerksamkeit erzielen willst, mit welcher Reichweite auch immer, spätestens dann ist alles an Dir ein Statement, ob bewusst oder unbewusst. (Deswegen ist es nebenbei bemerkt auch noch nie unwichtig gewesen, wie Politiker oder Herrschende auftreten, welches Bild sie in der Öffentlichkeit abgeben, das ist keine Neuheit des Fernsehzeitalters.)
Aber irgendwie ist das alles inzwischen offtopic, die Diskussion sollten wir vielleicht an anderer Stelle fortsetzen …
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Herr Rossi
Für mich ist das klassischer Morrissey, die ganz charakteristische Mischung aus Angriffslust, Süffisanz und ein Tänzeln auf dem schmalen Grat zwischen Selbstverliebtheit und Selbstironie. „Mozza“ ist natürlich auch eine – sehr gut -durchkomponierte Kunstfigur.Interessante Ausführung… ich hab in dem neuen Clip den Eindruck, dass er für seine Verhältnisse so richtig gute Laune hat….
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Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen sollMozzadass er für seine Verhältnisse so richtig gute Laune hat….
Alles nur Inszenierung …
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Herr RossiAlles nur Inszenierung …
Man weiß es nicht…. in Interviews der letzten zwei Jahren konnte man auch schon den Eindruck gewinnen… und das „Ringleader“ Album war auch schon „positiver“… Rom soll Wunder wirken…
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Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen sollIch denke, es bringt hier nichts, sich mit Indie-Spießern ernsthaft auseinanderzusetzen.
Die haben ihr Schema im Kopf was BAP ist und können davon nicht abrücken. Witzigerweise denken sie, dass sie diejenigen wären, die flexibel im Köpfchem wären. Realsatire. Aber das war in den 80s nicht anders. Warten wir noch auf Indie-Dad, die Inkarnation der ungewollten Indie-Spießer-Karrikatur. Sebi, würdest Du bitte nochmal?--
Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage BlueJan WölferWarten wir noch auf Indie-Dad, die Inkarnation der ungewollten Indie-Spießer-Karrikatur. Sebi, würdest Du bitte nochmal?
Das hört man aus dem Munde der Inkarnation des mutwillig spießigen Muckers natürlich besonders gerne.
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Schlagwörter: BAP, plugged, Radio Pandora, unplugged
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