Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › Who’s Gladys Thompson, anyway? (Auf der Suche nach Chuck Thompson, Jazz-Drummer)
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Lloyd Reese wäre eine Verbindung zu Dexter Gordon, der zudem mit Melba Liston an der Jefferson High School war. Gleiche High School an der auch Sonny Criss und Bill Douglass gelistet werden. Bei Douglass wird angezeigt, dass er Unterricht bei Reese hatte (rudiments, private keyboard instructions?). An der Jefferson High School war auch Chico Hamilton und Ed Thigpen (gefühlt kommt er später, noch nach Lawrence Marable). Es könnte ja sein(?), dass Melba Liston und Chuck Thompson sich von der High School kannten, immerhin wurden beide im selben Jahr geboren. Gordon ist Jahrgang 1923. Bei den Schülern von Alma Julia Hightower findet man Melba Liston, Dexter Gordon und Chico Hamilton.
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WerbungReese war jetzt ein ziemlicher shot in the dark, also ich hab mich gefragt, was Gladys Thompson wohl so verdient haette, wenn sie zB Lehrerin geworden waere… welche Lehrer im schwarzen Los Angeles des 1940er Zensus kenn ich? Lloyd Reese und Samuel Browne… und ersterer war vom Namen her leichter zu finden… uebrigens erstaunlich jung (*1910)… aber in der Tat – den Themenkreis, auf welcher Schule die Jungs waren, gibt es auch noch… Reese Schueler Anthony Ortega erzaehlt ueberraschenderweise, er habe Thompson in „Hamp’s Band“ kennengelernt… was Hawes heissen kann… aber bei Ortega eigentlich eher Lionel heissen muesste (und dann 53).
Gutes Stichwort, in Gitler’s Swing to Bop hatt ich nicht mehr geschaut, seit wir die fruehen Jahre bearbeiten… Sonny Criss erzaehlt hier: When he was 16 (born in 1927) [also ca 1943], [Criss] family moved to Los Angeles.
Then I went to high school. My parents wanted me to go to a better school. We lived in Watts at the time. So I used to travel the on the red car from Watts to the West Side, which was the long way to go to a mixed school. It was supposed to be a better school. […] But soon I discovered the best band in town was in the ghetto, so I left and went to that school which was Jefferson.
I met Hampton Hawes when I went to first school [.. und Buddy Woodson und die McNeely Brueder]. Then when I transferred, Chuck Thompson was playing drums in the band in the other school [also Jefferson]
hier geht gleich noch mehr ;)
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.die Jungs und Maedels haben jedenfalls gerne mal die Schulen gewechselt… da war Sonny Criss mit seinem Wechsel von Polytechnic High nach Jefferson nicht alleine… Polytechnic High war zB die Schule von Hampton Hawes (steht etwa in Raise Up Off Me). Bei Melba Liston war es umgekehrt, sie war zunaechst mit Dexter Gordon auf der Jefferson, ging dann aber fuer den Rest der Schulzeit zur Polytechnic High School. Bei Big Jay McNeely kommt dann eine dritte Schule ins Spiel: „I went to a great preschool and went to Jordan [High School]. Then I left and went to Poly [Los Angeles Polytechnic High School] and then graduated at Jeff[erson High School] under Samuel Browne.“
Dexter Gordon: „There was a very strong musical thing in my neighborhood and we had some very good teachers. I went to Jefferson High School with people like Chico Hamilton, Melba Liston, Ernie Royal, Vi Redd. In another neighborhood there was a school with Charles Mingus, the Woodmans, Buddy Collette and others.“
Die letztgenannte Schule muesste wieder Jordan High gewesen sein, die Schule, auf der zB auch Anthony Ortega war…
Zwischenfazit: Bis zum High School Abschluss kannte hier so ungefaehr jeder jeden…
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.Chico Hamilton bittet zur Zeitzeugenstunde… Ted Panken hat hier zwei Interviews von 1994 und 1996 hochgeladen…
[… 1994]
TP: Before “Thermodynamics” we heard “The Chase,” one of the most famous sessions of that time, also for Dial, recorded in 1947, with Jimmy Bunn, Red Callender on bass, and Chuck Thompson, a very active and strong drummer.CH: He was a very good drummer. Very good. As a matter of fact, Chuck is still playing.
[… und dann 1996]
CH: […] Roy Porter and Chuck Thompson were the popular drummers around that time in L.A. when I got out. Roy was a Bebop drummer moreso than Chuck Thompson was.schoener Kontrast zu Red Mitchell neulich, der meinte Thompson sei in den fruehen 60ern gestorben… die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte… aber man fragt sich schon: Hat Hamilton Thompson zB 1981 nochmal gehoert und dann 1992 gedacht, dass das noch nicht lang her ist… oder hat er einfach was verwechselt… das Interview hat auch wieder ein paar interessante Sachen rund um die Jefferson High School und ihre Schueler… El Chico war jedenfalls nicht in der Schulband
CH: Well, Sam Browne was a very good instructor, a very good teacher. But I don’t think he dug me and I didn’t dig him. I didn’t really take music in school. As a matter of fact, he used to give me hell because I was gigging at night, getting to school sometimes on time, sometimes not on time. I wasn’t in the school orchestra at that time, with Dexter and Jack and James Nelson and all those guys. As a matter of fact, I was working with Lorenzo Flournoy working for Billy Berg, at his first place, called the Club Capri.
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.Ich hab hier ja schon eine Ausgabe von Leonard Feather Enzyklopaedie stehen, aber die kommt aus den 90ern (mit Ira Gitler als zweitem Autor zu der Zeit) und hat zB keinen Eintrag fuer Chuck Thompson… zwischen Barbara und Lucky muesste er sein… in der 1960er Edition sah das noch ganz anders aus…
Thompson, Charles Edmund (Chuck), drums, born in New York City 6/4/26. Father was violin maker. Studied piano in NYC, later 5 years of drum study in Hollywood. While attending Jefferson High in LA, worked with Charlie Echols band for 6 months, 1943, then played weekends with Sachel McVea, father of Jack McVea. Worked with Sammy Yates, 1945, Cee Pee Johnson, 1946, Charlie Parker, Howard McGhee, Benny Carter, 1947, then intermittently with Dexter Gordon, Wardell Gray, and various combos around the West Coast. Worked with Hamp Hawes Trio ’55-56. Later with various groups in San Francisco; featured at the Cellar in the Cellar Quartet, San Francisco 1959.
damit waeren ein paar Sachen geklaert… die Verbindung in den Cellar in San Francisco mal auf jeden Fall (nicht dass ich da noch Zweifel hatte)… die fruehen Jobs auch – nicht dass ich schon mal von Satchel McVea [mit „t“] oder Charlie Echols gehoert haette… aber ein Karrierestart mit Charlie Parker und Miles Davis waer wohl zu viel des Guten gewesen… das mit dem Beruf des Vaters ist natuerlich auch interessant… hatte tatsaechlich heute morgen mal geguckt was der 1940 so verdiente (vierstellig, ich denke 1440$ also 120$ im Monat, was recht gut ist), aber konnte den Beruf nicht lesen… (1943 war dann „watchman factory“ als er starb)
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.Toll! So ist das mit den Einträgen – hatte ich auch schon Schwierigkeiten beim Lesen von Einwohnermeldekarten. Jetzt hätten wir einen Bezug zur Musik schon in der Kindheit, was wichtig ist. Und der Vater kannte sich mit Violinen aus. Ein Instrument zu lernen hatte früher fast einen anderen Status. Da könnte ich mir vorstellen, dass die Mutter da sehr viel Wert drauf gelegt hat. Den Wechsel vom Piano zum Schlagzeug finde ich nicht so ungewöhnlich, weil A) sich die Eltern getrennt hatten, B) Umzug nach Kalifornien und C) wegen der Zeit bei den Großeltern davor (plus D) Tod vom Vater).
zuletzt geändert von thelonica--
redbeansandrice Thompson, Charles Edmund (Chuck), drums, born in New York City 6/4/26. Father was violin maker. Studied piano in NYC, later 5 years of drum study in Hollywood. While attending Jefferson High in LA, worked with Charlie Echols band for 6 months, 1943, then played weekends with Sachel McVea, father of Jack McVea. Worked with Sammy Yates, 1945, Cee Pee Johnson, 1946, Charlie Parker, Howard McGhee, Benny Carter, 1947, then intermittently with Dexter Gordon, Wardell Gray, and various combos around the West Coast. Worked with Hamp Hawes Trio ’55-56. Later with various groups in San Francisco; featured at the Cellar in the Cellar Quartet, San Francisco 1959.
damit waeren ein paar Sachen geklaert…
Interessant ist das Interview von Chico Hamilton. Mich würde ja interessieren, ob Alton Redd – Vater von Vi Redd – in der Nähe von Chuck wohnte. Und Lee Young (Jahrgang 1914) hatte mit Charlie Echols zu tun. Ob es möglich wäre, dass Chuck Alton Redd und Lee Young kannte, vielleicht sogar noch privaten Unterricht bei einem älteren Drummer hatte? Die Frage stelle ich mir ja so ein bißchen, weil er in Willowbrook ohne Vater aufwuchs. (Und wie könnte er ein eigenes Schlagzeug bekommen haben (vielleicht später), oder irgendwelche gebrauchten Teile?) Von Roy Porter müsste er eigentlich auch was gelernt haben, aber Porter kam etwas später nach LA. Bei Chico Hamilton lief es ungefähr so am Anfang….
CH:… Also my older brother was playing drums. This was in grade school, so we had to be no more than 8 or 9 years old. When he… They graduated from grade school in those days, right! So when he graduated, I figured, well, since he was my brother and plays the drums, I’m going to play the drums. And I just started. I had no idea what a drummer did really, but I just said, “Hey, I’m going to do it,” and I just did it.
TP: You did it on his pair of drums?
CH: Well, it was the school drums. The school had the drums. As a matter of fact, we rented the clarinet for two dollars a week (can you believe that?) from the school.
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nur kurz zu der Frage nach der Familie Redd um Papa Alton, Mama Mattie und die kleine Elvira (Vi) (und weitere Kinder), Leute mit markanten Namen… und interessantersweise ja auch wieder Familie von Alma Hightower… die finde ich 1938 und 1940 unter 1553 East 33rd Street, das ist nahe der Jefferson High School in Historic South Central … das ist also zumindest da wo Chuck zur Schule ging… Ich koennt mir auch vorstellen, dass Thompsons damals noch mehr in der Gegend wohnen, die Adresse in Willowbrook gibt es erst spaeter (das Haus ist ja von 1944), ich hab mir hier zB 1207 East 55th Street notiert als Adresse einer Gladys G Thompson 1942… das ist jetzt nicht besonders gesichert (also: es ist einfach ein Telefonbucheintrag), wuerde aber raeumlich passen
zuletzt geändert von redbeansandrice--
.Was die Angaben zu den fruehen Jahren betrifft, waere meine Tendenz, die nicht zu woertlich zu nehmen… Also: „Father was violin maker. Studied piano in NYC“ koennte auch einfach Wunschdenken sein, ein Bild, das er sich zurechtgelegt hat… Er war ja noch keine vier Jahre alt, als die Mutter sich trennte… und das bedeutet, dass fuer diese buergerliche Idylle mit intakter Familie und Klavierunterricht zeitlich nicht so wahnsinnig viel Raum war… das heisst natuerlich nicht, dass es nicht sein kann, dass CT Anfang der 30er noch eine Weile in New York war und dort auch Klavier spielte… aber ich koennte mir genauso vorstellen, dass er als Kleinkind grosse Freude mit dem Klavier hatte, es vielleicht Fotos gab wie bei Sonny Clark, und das war es… Er war ja wahrscheinlich musikalisch recht talentiert… Aehnlicher Fall: der Vater als Geigenbauer… das wird wahrscheinlich nicht komplett ausgedacht sein – aber an den kleinen Laden wo draussen „Thompson Violinen“ glaub ich eher nicht… zu den Zeitpunkten, wo wir den Beruf des Vaters haben (1920, 1930, 1940, 1943), liest sich das, was im Zensus steht, immer deutlich handfester…
Was bei den fruehen Credits schon auffaellt, ist, dass auch Thompson diese Lehrjahre in Bands von deutlich aelteren Musikern hatte, Satchell McVea (*1873) ist ein extremes Beispiel… Charlie Echols war bestimmt wichtig. Wenn man die Ehemaligenliste von Kid Ory bis Don Byas liest, sieht man auch, dass das lokal schon einer der besseren Jobs war … Also, diese Ketten von Jobs sind im Jazz ja nicht ungewoehnlich, hatten Charlie Parker, Dizzy Gillespie etc ja auch… aber bei CT fehlten uns bislang die Namen…
Was fuer mich heraussticht ist „later 5 years of drum study in Hollywood“. Wohnten sie anfangs dort? Fuhr er dort immer von South Central aus hin? und bei wem…
zuletzt geändert von redbeansandrice--
.Hollywood ist auch unterteilt in verschiedene Bezirke. Ohne Anhaltspunkte kann man das sicher auf verschiedene Arten lesen. Es gibt dieses Foto mit Lee Young u. Mickey Rooney bei Dreharbeiten auf Tessa. Lee Young könnte ich mir in Hollywood wohnhaft vorstellen. Wobei der auch irgendwann an der Jefferson High School gewesen sein soll. Und der Vater von Lee Young verstarb 1943 in LA. Also im gleichen Jahr als Chuck seinen Vater verlor (es ist ja nicht bekannt, ob die Familie davon erfahren hat).
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Bill Douglass lernte ja von Cozy Cole. Douglass hat viel später bei Drum City Unterricht gegeben. Cole hatte eine Drum School mit Krupa zusammen, allerdings in New York.
Douglass never took private drum lessons, but eventually made the acquaintance of Cab Calloway drummer Cozy Cole, who used to allow Douglass to watch him practice. Douglass learned a lot watching Cole and other drummers, who gradually helped him evolve a style of his own.
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cooles Foto! ich haett hier noch ein Hamilton interview, er hatte Unterricht bei Lee Young und kam mit Samuel Brown ueberhaupt nicht zu Recht (weswegen er auch nicht in der Jefferson Schulband war) und Ed Thigpen, der nach Thompson Schlagzeuger in der Jefferson High School Swing Band war (aber sich nur an Hamilton erinnert, und an andere juengere wie Buddy Redd, den Sohn von Alton)
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.ich poste den Link mal hier auch wenn noch kein enger Zusammenhang steht…
https://www.youtube.com/watch?v=HE-HJVh5Mf0
fuenf Spitzenminuten aus der Dokumentation „Legend of Bop City“ mit tollen Cameos von John Handy, Dewey Redman und anderen, die Fotos saehe man gerne besser… mir war aufgefallen, dass dieses Gruppenfoto aus dem Bop City weiter oben von 1951 war, und dass das die Zeit ist, ueber die Roy Porter in seiner Autobiografie primaer spricht, wenn er von CT in San Francisco redet… ich kam jetzt wieder drauf, weil mir etwas seltsames aufgefallen war: im deutschen wiki Artikel ueber Vince Wallace steht (ohne Beleg) er habe mit CT gearbeitet…
zuletzt geändert von redbeansandrice--
.Zwischen Lee Young und Chuck Thompson habe ich bisher keine definitiven Verbindungen finden können. Auf der einen Seite hatte Lee Young mit Art Pepper, Mingus, Carl Perkins (Oscar Moore), Charlie Echols, Jack McVea zu tun, zudem war er viel in den Aufnahmestudios, aber auch beim Film. Die genannten Musiker können in Verbindung mit CT gebracht werden. Ortega erzählte was von einer Gruppe mit CT, Carl Perkins und Monk Montgomery. Dass Chuck und Art Pepper zusammengespielt hatten, bestätigt Ortega beim Central Avenue Sounds Interview (online). Lee Young erwähnte im Interview dass Lloyd Reese auch Studiomusiker unterrichtet hat (in Räumlichkeiten am Jefferson Boulevard).
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Schlagwörter: Beatniks, Black California, Chuck Thompson, Dexter Gordon, Hampton Hawes, Jazz in San Francisco, Jazz-Drummer, Sonny Criss, West Coast Jazz
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