Afrika

Ansicht von 15 Beiträgen - 481 bis 495 (von insgesamt 1,152)
  • Autor
    Beiträge
  • #4629223  | PERMALINK

    wolfen

    Registriert seit: 01.10.2004

    Beiträge: 1,716

    sparchEin Stichwort wie ‚Power‘ würde ich mit keinem ihrer Alben in Verbindung bringen, das passt meiner Meinung nach nicht zur Umschreibung ihre Stils, auch wenn es hier und da immer wieder mal Uptempo Stücke gab und gibt. Es ist richtig, dass auf Tchamantché weniger traditionelle Instrumente zum Einsatz kommen, dennoch finde ich, dass es ihr ausgesprochen gut gelingt, die Gretsch Gitarre in ihren musikalischen Kosmos zu integrieren, als wäre es nie anders gewesen. Auch was die Melodieführunge angeht, gab es früher schon reichlich monotone Songs, wobei ich monoton nicht negativ verstanden haben möche, ganz im Gegenteil. Dounia hast Du überhaupt nicht erwähnt. Auch langweilig? Trotz seines Aufbaus und seiner Steigerung?

    Dounia hätte ich als besseren (besser hörbareren) Track für mich noch erwähnen sollen, da hast Du Recht. Obwohl ich es etwas relativieren muss. Dieses sich „Aufbauen“ des Tracks ist zwar vorhanden, aber…ja, mehr auch nicht.
    Die Gretsch-Gitarre ist schön und gut, aber auch wiederum nichts wirklich Außergewöhnliches. So, wie sie gespielt wird, klingt sie seltsamerweise recht „afrikanisch“…keine wirkliche Ahnung, wie Rokia Traore das hinbekommt.
    Du sprichst aber selbst mittlerweile von monotonen Songs, also gibts Du in gewisser Weise zu, daß Monotonie auch bei dir nicht so ganz abwegig oder von der Hand zu weisen ist.
    Nur findest Du das in einer für mich nicht so ganz nachvollziehbaren Art „positiv“.

    --

    [kicks sagt:] ( schon alleine dass da keine Nüsse drin sind zeigt dass es ein allgemeiner check is )
    Highlights von Rolling-Stone.de
    Werbung
    #4629225  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 36,854

    WolfenDie Gretsch-Gitarre ist schön und gut, aber auch wiederum nichts wirklich Außergewöhnliches. So, wie sie gespielt wird, klingt sie seltsamerweise recht „afrikanisch“…keine wirkliche Ahnung, wie Rokia Traore das hinbekommt.

    Ist das nicht ein Widerspruch? Eben gerade das sie anders klingt ist doch außergewöhnlich.

    Du sprichst aber selbst mittlerweile von monotonen Songs, also gibts Du in gewisser Weise zu, daß Monotonie auch bei dir nicht so ganz abwegig oder von der Hand zu weisen ist.
    Nur findest Du das in einer für mich nicht so ganz nachvollziehbaren Art „positiv“.

    Stimmt, auf Monotonie habe ich in meinem Beitrag nicht explizit hingewiesen, aber wie gesagt, das gab es auch schon auf früheren Alben. Dianfa wäre ein typisches Beispiel: ein Stück mit einer einfachen sich wiederholenden Melodie, in dem im Grunde nicht viel passiert. Aber der Klang und die Atmosphäre, die dieses Stück verbreitet sind schlichtweg einzigartig und phänomenal. Selbst wenn das Stück 20 Minuten lang wäre, würde es mir niemals langweilig werden.

    --

    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
    #4629227  | PERMALINK

    wolfen

    Registriert seit: 01.10.2004

    Beiträge: 1,716

    sparchIst das nicht ein Widerspruch? Eben gerade das sie anders klingt ist doch außergewöhnlich.

    *seufz* ;-) Das ist natürlich grundsätzlich ein Widerspruch. Aber ich dachte mir, als ich diese seltsame Gitarre hörte: da könnte sie doch wirklich ein klein bissel mehr rauskitzeln anstatt die Saiten einfach nur afrikanisch klingen zu lassen. Außergewöhnlich ist nicht gleich außergewöhnlich. Alleine die Tatsache an sich, daß sie eine E-Gitarre soundmäßig „afrikanisch“ klingen lässt, wirft mich nicht gerade vom Hocker.

    sparch Stimmt, auf Monotonie habe ich in meinem Beitrag nicht explizit hingewiesen, aber wie gesagt, das gab es auch schon auf früheren Alben. Dianfa wäre ein typisches Beispiel: ein Stück mit einer einfachen sich wiederholenden Melodie, in dem im Grunde nicht viel passiert. Aber der Klang und die Atmosphäre, die dieses Stück verbreitet sind schlichtweg einzigartig und phänomenal. Selbst wenn das Stück 20 Minuten lang wäre, würde es mir niemals langweilig werden.

    Schwarz: Stimmt. ;-)
    Rot: Wir beide kommen in dieser Sache nicht wirklich zusammen. Eine einfache und sich (ständig) wiederholende Melodie finde ich nun einmal spätestens ab der 3. Wiederholungsschleife wirklich langweilig. Es sei denn, die Melodie als solche ist außergewöhnlich toll. Was sie aber hier (für meine Begriffe) nicht ist.
    Wie auch immer, für dich ist es ein tolles Album, für mich höchstens ** 1/2 wert. Was aber grundsätzlich kein Problem ist, denn einige von meinen 4-5 -Sternern wären bei dir wahrscheinlich etliche Sternchen weniger wert. Thats Life.

    --

    [kicks sagt:] ( schon alleine dass da keine Nüsse drin sind zeigt dass es ein allgemeiner check is )
    #4629229  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 36,854

    Ankündigung

    Am 14.11.2008 erscheint das 2. Album Halalwood des Marokkaners U-Cef. Darauf zu hören ist ein Mix aus traditioneller Gnawa Musik, arabischen Elementen, Dub, Elektronika aber auch Schlagzeug und Rockgitarren. Auf MySpace kann man sich folgende Songs komplett anhören:

    – Stick (feat. Damon Albarn)
    – Ya Rayah (feat. Rachid Taha)
    – Ouddamak (feat. Natacha Atlas)

    --

    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
    #4629231  | PERMALINK

    vega4

    Registriert seit: 29.01.2003

    Beiträge: 8,667

    @wolfen: Ich höre „Tchamantche“ ähnlich wie @sparch. Durch diese von dir bemängelte Monotomie entsteht für mich ein Sog. Durch ihre unglaubliche Stimme und die wiederholenden Melodien wird man fast in einer Art Trance versetzt. Eine sehr spirituelle Angelegenheit eigentlich…

    --

    Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen schlechter machen kann. "Fackel" - Karl Kraus
    #4629233  | PERMALINK

    wolfen

    Registriert seit: 01.10.2004

    Beiträge: 1,716

    Vega4@Wolfen: Ich höre „Tchamantche“ ähnlich wie @sparch. Durch diese von dir bemängelte Monotomie entsteht für mich ein Sog. Durch ihre unglaubliche Stimme und die wiederholenden Melodien wird man fast in einer Art Trance versetzt. Eine sehr spirituelle Angelegenheit eigentlich

    Mag sein, man muss eben dafür offensichtlich empfänglich sein.
    Partiell bin ich es ja selbst, ansonsten würden mir so etliche Alben vom schwarzen Kontinent überhaupt nichts geben oder bringen.
    Da aber Monotonie (ich denke, sie ist mittlerweile auf diesem Album grundsätzlich nicht mehr strittig ;-) ) mir persönlich zumindest in dieser Form und Masse kaum bis gar nichts an Trance-Stimmungen verursacht, wirkt dieses Album bei mir eben nicht.
    Es ist zwar höchstwahrscheinlich Wunschdenken, aber würde Rokia Traoré -mit dieser Stimme gesegnet- ein wenig mehr aus sich herausgehen, anstatt so wundervoll monoton und nach innen gerichtet vor sich hin zu singen, sie könnte (denke ich) eine Power an den Tag legen, daß sämtliche Affenbrotbäume bis hin nach Kenia vibrieren würden.

    --

    [kicks sagt:] ( schon alleine dass da keine Nüsse drin sind zeigt dass es ein allgemeiner check is )
    #4629235  | PERMALINK

    vega4

    Registriert seit: 29.01.2003

    Beiträge: 8,667

    Wolfen
    Es ist zwar höchstwahrscheinlich Wunschdenken, aber würde Rokia Traoré -mit dieser Stimme gesegnet- ein wenig mehr aus sich herausgehen, anstatt so wundervoll monoton und nach innen gerichtet vor sich hin zu singen, sie könnte (denke ich) eine Power an den Tag legen, daß sämtliche Affenbrotbäume bis hin nach Kenia vibrieren würden.

    Die Frage ist halt ob die Songtexte dann zu der Musik passen würden…

    Zu etwas anderen: Kennst du „Geej“ von El Hadj N’Diaye? Für mich die größte Entdeckung von diesen Jahr…

    --

    Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen schlechter machen kann. "Fackel" - Karl Kraus
    #4629237  | PERMALINK

    wolfen

    Registriert seit: 01.10.2004

    Beiträge: 1,716

    Vega4Die Frage ist halt ob die Songtexte dann zu der Musik passen würden…

    Würde ich gerne mal herausfinden. Die Texte sind eh absolut überwiegend in Landessprache, hier macht sich sicherlich nicht jeder der sowieso relativ wenigen Hörer dieser Dame die Mühe, sie im Detail zu übersetzen. Wie auch immer, ihre Texte (übersetzt) sind politisch, sozialkritisch und durchaus gehaltvoll. Weshalb sollten sie nicht mit einer gewissen Power vorgetragen werden können? Grundsätzlich stünde dem nichts entgegen.

    Vega4Zu etwas anderen: Kennst du „Geej“ von El Hadj N’Diaye? Für mich die größte Entdeckung von diesen Jahr…

    Leider nein, vollkommen unbeschriebenes Blatt bei mir.

    --

    [kicks sagt:] ( schon alleine dass da keine Nüsse drin sind zeigt dass es ein allgemeiner check is )
    #4629239  | PERMALINK

    vega4

    Registriert seit: 29.01.2003

    Beiträge: 8,667

    Zu N’Diaye: Hier kannst du einiges über ihm erfahren…

    sparch

    El Hadj N’Diaye – Géej (2008)

    Wie aus dem Nichts werden manchmal Alben von Musikern veröffentlicht, die schon länger im Geschäft sind, von denen man aber bis dato nichts gehört hatte. El Hadj N’Diaye aus dem Senegal, der bereits seit Mitte/Ende der 90er Jahre aktiv ist, ist so ein Fall. Geboren in eine quasi multikulturelle Famile, die Mutter stammt aus dem Norden des Senegal nahe der Grenze zu Mauretanien und der Vater aus dem südlichen Cassamance Gebiet, erkannte N’Diaye zu Beginn seiner Gesangskarriere, dass Liebeslieder oder Tanzmusik nichts für ihn sind. In seinen Liedern geht es um Korruption, Unterdrückung, den Freiheitskampf der Diola im Cassamance Gebiet oder die Sorgen und Nöte der Tuareg, ebenfalls eine unterdrückte Minderheit im Land.
    Der Durchbruch kam iim Jahr 2000 mit Auftritten in Cannes, Berlin und Montreal, was auch dazu führte, dass sein zwei Jahre zuvor erschienenes Debütalbum Thiaroye in Frankreich mit dem Choc du Monde de la Musique Preis ausgezeichnet wurde. Ein Jahr später wurde das 2. Album Xel mit dem Grand Prix Du Disque De L’Academie Charles Cros ausgezeichnet.
    Nach 7 Jahren Pause erschien nun Géej, das dritte Album, und schon das Cover, auf dem ein Fadenkreuz auf einen Jungen, der an einem steinigen Strand entlang läuft, gerichtet wird, zeigt, dass sich die Themen N’Diayes nicht geändert haben. Im Vergleich zu Landsmännern wie Youssou N’Dour oder Cheikh Lô entspricht N’Diaye mehr einem Singer/Songwriter, den landestypischen Mbalax oder andere tanzbare Rhythmen sucht man hier zumindest vergeblich. Zumeist ruhig und zurückhaltend instrumentiert jedoch mit eindringlichem Gesang ausgestattet geht es hier zu Werke. N’Diaye verfügt über eine außergewöhnliche Stimme mit einem hohen Wiedererkennungswert die mal sanft, mal energisch fordernd klingen kann. Gesungen werden die Texte hauptsächlich auf Wolof, der im Senegal am weitesten verbreiteten Sprache, aber stelleweise auch mal auf Englisch, Französisch oder gar einem „wolofisierten“ Japanisch. Die musikalische Untermalung besteht meist aus einer Gitarre, einer Ngoni und ein paar Percussion wie gleich im ersten Stück Boor yi, das zusätzlich mit feinen Basslicks aufwartet. In den Stücken Fagaru und mi alla ligéey kommt auch dezent ein Schlagzeug zum Einsatz sowie atmosphärische Akustik- und E-Gitarrenklänge, während er das Titelstück ganz alleine auf seiner Gitarre vorträgt. Das epische N’Guri verzückt durch den perlenden Klang einer Kora und die beiden Stücke Cheick Anta Dio und Jolaa werden durch ein klagendes Cello und einem Saxophon veredelt.
    Géej ist ein atmosphärisch dichtes Meisterwerk geworden, bei dem ein Youssou N’Dour, dessen letztes Album auch nicht gerade schlecht war, vor Neid erblassen dürfte. Vielleicht ist es ein Vorteil, wenn man international nicht so bekannt ist und das Glück hat, von einem kleinen Label wie Marabi entdeckt zu werden. Wenn dem so ist, dann hat El Hadj N’Diaye dies in vollem Umfang ausgenutzt.

    Discographie

    1998: Thiaroye
    2001: Xel
    2008: Géej

    Internet

    Homepage
    MySpace

    --

    Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen schlechter machen kann. "Fackel" - Karl Kraus
    #4629241  | PERMALINK

    wolfen

    Registriert seit: 01.10.2004

    Beiträge: 1,716

    Danke, höre ich mir an.

    --

    [kicks sagt:] ( schon alleine dass da keine Nüsse drin sind zeigt dass es ein allgemeiner check is )
    #4629243  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 36,854

    WolfenWürde ich gerne mal herausfinden. Die Texte sind eh absolut überwiegend in Landessprache, hier macht sich sicherlich nicht jeder der sowieso relativ wenigen Hörer dieser Dame die Mühe, sie im Detail zu übersetzen.

    Das Übersetzen dürfte sich schwierig gestalten, zumindest mein Bambara ist nicht gerade das Beste. Aber im Ernst, soweit übersetzt kann man sich die Texte doch genauso durchlesen, als wären sie im Original in Englisch, d.h. man kann sehr gut verstehen, worum es geht. Und da sehe ich es genauso wie Vega4, sprich, Musik und Text passen perfekt zusammen.

    Wie auch immer, ihre Texte (übersetzt) sind politisch, sozialkritisch und durchaus gehaltvoll. Weshalb sollten sie nicht mit einer gewissen Power vorgetragen werden können? Grundsätzlich stünde dem nichts entgegen.

    Ich bin mir immer noch nicht so ganz sicher, was Du mit „Power“ eigentlich meinst. Wie gesagt, für mich ist das ein Attribut, das nicht zu Rokia passt und auch niemals zu ihr passen würde. Wobei Tounka vom neuen Album schon ein bisschen wütend klingt, aber eben auf eine subtilere Art und Weise. Das was Du mit den Affenbrotbäumen beschreibst, erinnert mich eher an Rockröhren und andere Rockklischees.

    --

    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
    #4629245  | PERMALINK

    wolfen

    Registriert seit: 01.10.2004

    Beiträge: 1,716

    sparch
    Ich bin mir immer noch nicht so ganz sicher, was Du mit „Power“ eigentlich meinst. Wie gesagt, für mich ist das ein Attribut, das nicht zu Rokia passt und auch niemals zu ihr passen würde. Wobei Tounka vom neuen Album schon ein bisschen wütend klingt, aber eben auf eine subtilere Art und Weise. Das was Du mit den Affenbrotbäumen beschreibst, erinnert mich eher an Rockröhren und andere Rockklischees.

    Du hast aber zumindest eine ungefähre Ahnung? Oder?
    Natürlich erwarte ich keine Rockröhren oder Rockklischees, aber ein wenig druckvoller, abwechslungsreicher, weniger monoton dürfte es schon sein. Und ein ganz kleiner Schuss des sogenannten „Kopfnickfaktors“ wäre auch nicht wirklich schlecht.

    --

    [kicks sagt:] ( schon alleine dass da keine Nüsse drin sind zeigt dass es ein allgemeiner check is )
    #4629247  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 36,854

    Femi Kuti – Day By Day (2008)

    Gerade noch rechtzeitig erschien das neue Album von Femi Kuti. Gerade noch rechtzeitig um endlich einmal klarzustellen, dass Langweilerbands wie Vampire Weekend nichts, aber auch gar nichts mit Afrobeat zu tun haben. Warum solche Bands anfang des Jahres dennoch einen Afrobeat Hype ausgelöst haben, bleibt das Geheimnis der heimischen Musikpresse, die eilig ein paar Afrobeat Beiträge zusammengeklopft und Afrobeat Rare Trax Sampler zusammengestellt hatte, die fast gar keinen Afrobeat enthielten. Für den Laien musste das ja fast schon so aussehen, als ob quasi jede Musik aus Afrika automatisch Afrobeat sei. Dem ist freilich nicht so, Afrobeat wurde Ende der 60er in Nigeria von Fela Kuti und Tony Allen erfunden und ist eine Gemisch aus Funk, Soul und Jazz gewürzt mit jeder Menge westafrikanisch geprägter Polyrhythmen. Femi Kuti geht sogar noch einen Schritt weiter und sagt, dass jeder, der Afrobeat spielen möchte, sich auf Fela Kuti beziehen muss.

    Femi, der älteste Sohn Felas, versuchte schon früh, sich musikalisch vom übermächtigen Vater zu emanzipieren und gründete, nachdem er auch zeitweise dessen Band Egypt 80 geleitet hatte, seine eigene Band The Positive Force. Er entwickelte seine eigene Version des Afrobeat und setzte mehr auf kurze, eingängige Stücke und weniger auf die langen Jams, die man von Fela kennt. Dennoch war die Herkunft nie zu überhören und so setzte er dem Vater auch das ein oder andere musikalische Denkmal, wie z.B. 97 auf dem letzten Studioalbum Fight To Win. Auf dem neuen Album stellt er Fela im Stück Do You Know auf eine Höhe mit Größen wie Miles Davis, Dizzie Gellespie oder Billie Holiday und auch sonst klingt hier einiges nach klassischem Afrobeat wie schon lange nicht mehr. Aber Day By Day bringt auch neues, so handelt es sich beim Titelstück tatsächlich unm eine Art Afrobeatwalzer. Die Stücke Oyimbo, Eh Oh und One Two kennt man schon vom Africa Shrine Album, hier jedoch iegen sie erstmals in der jeweiligen Studioversion vor. Bei letzterem darf Femis Sohn Made, der hier und da auch Saxofon spielt, den Refrain singen. Im Chor singt übrigens u.a. Schwester Yeni, mit der er zusammen den Shrine Club in Lagos betreibt. Ein weiterer prominenter Gast ist Landsmann Keziah Jones, der bei zwei Stücken Gitarre spielt.
    Das Stück Demo Crazy nimmt die ähnlich klingende Staatsform auf die Schippe und zeigt deutlich, was Femi von Demokratie hält, nämlich gar nichts. Allerdings ist Femi auch durchaus Utopist, denn eine bessere Alternative kann er leider nicht anbieten, wenngleich die Frage, warum der (rohstoff-)reichste Kontinent von den ärmsten Menschen bevölkert wird natürlich absolut berechtigt ist. Untermalt wird das Ganze wie gewohnt mit bigbandartigen Bläsern, fetten Orgeln und bisweilen manischen Polyrhythmen. Die musikalisache Palette wurde aber auch erweitert, so hört man bei dem bereits erwähnten Do You Know oder They Will Run eine deutliche Jazzlastigkeit.

    Day By Day stellt eindrucksvoll unter Beweis, wer den wahren Afrobeat spielt. Wer sich also Vampire Weekend zugelegt hat und meint, jetzt Afrobeat zu hören, der sollte sich dringend dieses Album zulegen, um eine Bildungslücke zu schließen. Allen anderen sei dieses Album natürlich ebenfalls wärmstens an Herz gelegt.

    Diskographie

    1989: No Cause for Alarm (nur in Nigeria)
    1991: M.Y.O.B. (nur in Nigeria; erschien in Frankreich später als Femi Kuti And The Positive Force)
    1994: Femi Kuti
    1999: Shoki Shoki
    2001: Fight To Win
    2004: Africa Shrine
    2008: Day By Day

    Internet

    MySpace

    --

    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
    #4629249  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 36,854

    Miriam Makeba ist tot.

    RIP, Mama Africa!

    Sehr traurig…

    --

    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
    #4629251  | PERMALINK

    vega4

    Registriert seit: 29.01.2003

    Beiträge: 8,667

    Habe ich schon im „Dead & gone-thread“ vernommen. R.I.P.!

    Im Fernsehen lief vor ein paar Jahren ein sehr schöner Livemitschnitt. Diesen habe ich jetzt vor meine Augen…

    --

    Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen schlechter machen kann. "Fackel" - Karl Kraus
Ansicht von 15 Beiträgen - 481 bis 495 (von insgesamt 1,152)

Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.