Re: Afrika

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sparch
MaggotBrain

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Femi Kuti – Day By Day (2008)

Gerade noch rechtzeitig erschien das neue Album von Femi Kuti. Gerade noch rechtzeitig um endlich einmal klarzustellen, dass Langweilerbands wie Vampire Weekend nichts, aber auch gar nichts mit Afrobeat zu tun haben. Warum solche Bands anfang des Jahres dennoch einen Afrobeat Hype ausgelöst haben, bleibt das Geheimnis der heimischen Musikpresse, die eilig ein paar Afrobeat Beiträge zusammengeklopft und Afrobeat Rare Trax Sampler zusammengestellt hatte, die fast gar keinen Afrobeat enthielten. Für den Laien musste das ja fast schon so aussehen, als ob quasi jede Musik aus Afrika automatisch Afrobeat sei. Dem ist freilich nicht so, Afrobeat wurde Ende der 60er in Nigeria von Fela Kuti und Tony Allen erfunden und ist eine Gemisch aus Funk, Soul und Jazz gewürzt mit jeder Menge westafrikanisch geprägter Polyrhythmen. Femi Kuti geht sogar noch einen Schritt weiter und sagt, dass jeder, der Afrobeat spielen möchte, sich auf Fela Kuti beziehen muss.

Femi, der älteste Sohn Felas, versuchte schon früh, sich musikalisch vom übermächtigen Vater zu emanzipieren und gründete, nachdem er auch zeitweise dessen Band Egypt 80 geleitet hatte, seine eigene Band The Positive Force. Er entwickelte seine eigene Version des Afrobeat und setzte mehr auf kurze, eingängige Stücke und weniger auf die langen Jams, die man von Fela kennt. Dennoch war die Herkunft nie zu überhören und so setzte er dem Vater auch das ein oder andere musikalische Denkmal, wie z.B. 97 auf dem letzten Studioalbum Fight To Win. Auf dem neuen Album stellt er Fela im Stück Do You Know auf eine Höhe mit Größen wie Miles Davis, Dizzie Gellespie oder Billie Holiday und auch sonst klingt hier einiges nach klassischem Afrobeat wie schon lange nicht mehr. Aber Day By Day bringt auch neues, so handelt es sich beim Titelstück tatsächlich unm eine Art Afrobeatwalzer. Die Stücke Oyimbo, Eh Oh und One Two kennt man schon vom Africa Shrine Album, hier jedoch iegen sie erstmals in der jeweiligen Studioversion vor. Bei letzterem darf Femis Sohn Made, der hier und da auch Saxofon spielt, den Refrain singen. Im Chor singt übrigens u.a. Schwester Yeni, mit der er zusammen den Shrine Club in Lagos betreibt. Ein weiterer prominenter Gast ist Landsmann Keziah Jones, der bei zwei Stücken Gitarre spielt.
Das Stück Demo Crazy nimmt die ähnlich klingende Staatsform auf die Schippe und zeigt deutlich, was Femi von Demokratie hält, nämlich gar nichts. Allerdings ist Femi auch durchaus Utopist, denn eine bessere Alternative kann er leider nicht anbieten, wenngleich die Frage, warum der (rohstoff-)reichste Kontinent von den ärmsten Menschen bevölkert wird natürlich absolut berechtigt ist. Untermalt wird das Ganze wie gewohnt mit bigbandartigen Bläsern, fetten Orgeln und bisweilen manischen Polyrhythmen. Die musikalisache Palette wurde aber auch erweitert, so hört man bei dem bereits erwähnten Do You Know oder They Will Run eine deutliche Jazzlastigkeit.

Day By Day stellt eindrucksvoll unter Beweis, wer den wahren Afrobeat spielt. Wer sich also Vampire Weekend zugelegt hat und meint, jetzt Afrobeat zu hören, der sollte sich dringend dieses Album zulegen, um eine Bildungslücke zu schließen. Allen anderen sei dieses Album natürlich ebenfalls wärmstens an Herz gelegt.

Diskographie

1989: No Cause for Alarm (nur in Nigeria)
1991: M.Y.O.B. (nur in Nigeria; erschien in Frankreich später als Femi Kuti And The Positive Force)
1994: Femi Kuti
1999: Shoki Shoki
2001: Fight To Win
2004: Africa Shrine
2008: Day By Day

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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?