Startseite › Foren › Das Radio-Forum › Roots. Mit Wolfgang Doebeling › 16.03.2014
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Gestern hab ich es geschafft, die komplette Sendung anzuhören. Hat mir sehr gut gefallen. Meist alte, liebgewordene Freunde und Bekannte und wieder ein paar sehr interessante persönliche Neuentdeckungen (Steely Dan mit „Dallas“, Phil Ochs, Nash & Crosby). Schön, dass bei dir T. Rex so eine große Rolle spielen. Wo liegt eigentlich „Metal Guru“?
Im übrigen kannte ich die Sandy Titel natürlich doch von deren LP „Sandy“. Wusste nur nicht, dass sie damals auch Singles veröffentlichte. Wobei, „Here In Silence“ läge bei mir vor „Listen,Listen“.
In zwei Wochen dann 1973? Ich freu mich drauf.
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Werbung„Metal Guru“ dürfte knapp außerhalb der Top100 liegen, gerade noch im * * * *-Bereich. „Here In Silence“ erschien exklusiv auf Single und gehört ganz bestimmt nicht auf die LP „Sandy“, ungeachtet irgendwelcher dubioser Reissue-Manöver.
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Wolfgang Doebeling“Here In Silence“ erschien exklusiv auf Single und gehört ganz bestimmt nicht auf die LP „Sandy“, ungeachtet irgendwelcher dubioser Reissue-Manöver.
Um ein solches handelt es sich hier. Ist einer der Bonus Tracks auf der CD.
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Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.Danke Wolfgang für die Einschätzung der von mir gelisteten 45s.
Da hier im Forum einige Hörer SLADE schätzen ( Faves 1971 z.B.). Ich habe nichts weiter von ihnen, außer einiger Tracks auf Compilations, welche ich nicht besonders gut finde. Vielleicht ist ja „unter meinem Radar“ etwas geblieben. Kannst Du von ihnen Singles empfehlen – mit mindestens * * * 1/2?
(hatte mal vor längerer Zeit gelesen, daß sie sich im Knast kennengelernt haben – keine Ahnung ob das stimmt.)--
WildTigerDa hier im Forum einige Hörer SLADE schätzen (Faves 1971 z.B.). Ich habe nichts weiter von ihnen, außer einiger Tracks auf Compilations, welche ich nicht besonders gut finde. Vielleicht ist ja „unter meinem Radar“ etwas geblieben. Kannst Du von ihnen Singles empfehlen – mit mindestens * * * 1/2?
Nope.
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Wolfgang DoebelingDanke, Dobalina. Zwei Drittel Übereinstimmung, immerhin. Wo bei Dir Elton John und die Carpenters hoch im Kurs stehen, schätze ich halt Sandy Denny und T.Rex. Zu Letzteren hast Du Dich ja schon geäußert, aber mit Sandy konntest/kannst Du tatsächlich auch nicht so viel anfangen?
Nein, leider immer noch nicht, obwohl ich es wirklich mehrfach versucht habe und auch weiterhin tun werde. Das betrifft ja auch nicht nur Sandy Denny, sondern die britische Folk-Musik allgemein. Ich halte mich ja eigentlich für einen musikalisch sehr aufgeschlossenen Menschen, und finde es wirklich sehr schade, dass ich zu einzelnen relevanten Musikrichtungen keinen emotionalen Bezug habe.
Noch eine Frage: Warum missfällt dir „Long Cool Woman“? Ich finde ich Single nachwievor doch recht gelungen.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)Das britische Folk-Revival und die Blütezeit des britischen Folk Rock gehören für mich zu den faszinierendsten musikalischen Gefilden überhaupt. Sehr schade, daß Dich da nichts berührt.
Missfallen wäre für „Long Cool Woman“ übertrieben, die Single ist völlig okay (* * *). Die Erwartungen an eine neue Hollies-45 waren 1972 ja nicht mehr so hoch, die Enttäuschung hielt sich also in Grenzen. War freilich ein Riesenhit, erfüllte also Sinn und Zweck aus der Sicht von Parlophone. Und der Band fügte die Resteverwertung auch keinen Schaden zu, obwohl die längst bei Polydor unter Vertrag stand und es sicher lieber gesehen hätte, wäre ihrer beinahe gleichzeitig erschienenen ersten Polydor-45 in neuer Besetzung, „The Baby“, ein ähnlicher Erfolg beschieden gewesen. Interessant immerhin, daß die Hollies bis weit in die 70er Jahre am Primat der Single festhielten, während sich die Konkurrenz längst auf den lukrativeren LP-Sektor konzentrierte. Pete Townshend fand das übrigens toll, The Who hatten ja mit „Let’s See Action“ und „Join Together“ auch noch exklusive Singles am Start, was sich, so Townshend, nicht mehr rechnete, aber natürlich Fan-freundlich war, cool sowieso.
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Wolfgang DoebelingDas britische Folk-Revival und die Blütezeit des britischen Folk Rock gehören für mich zu den faszinierendsten musikalischen Gefilden überhaupt. Sehr schade, daß Dich da nichts berührt.
[…]Weiß nicht, ob ich das schon mal gefragt habe: welche 10 LPs – top of your head – muss man aus dieser Blütezeit gehört haben?
Zum zweiten: hast du schon Diederichsens Pop-Schmöker gelesen? Die Rezension im RS (wenn es denn eine war) war ja eher kurz.--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Ad Britfolk-LPs: das Thema hatten wir hier schon des öfteren, in „Roots“ und im RS sowieso, daher nur in Steno… SHIRLEY COLLINS (die ersten beiden und „No Roses“), MARTIN CARTHY (LPs 3-6) sowie alles mit DAVE SWARBRICK, THE WATERSONS (die ersten drei), BERT JANSCH (die ersten beiden), FAIRPORT CONVENTION (LPs 2, 3 & 4), „Fotheringay“ von FOTHERINGAY, SANDY DENNY (die ersten beiden), RICHARD & LINDA THOMPSON (die ersten drei), RICHARD THOMPSON solo mit „Henry The Human Fly“, STEELEYE SPAN (LPs 1, 2 & 3), PENTANGLE („Basket Of Light“), JUNE TABOR (die ersten drei sowie „Silly Sisters“ mit MADDY PRIOR), „Bright Phoebus“ von LAL & MIKE WATERSON, „The Woods Band“ sowie alles von GAY & TERRY WOODS, „Stroll On“ von STEVE ASHLEY, „England’s Green And Pleasant Land“ von RICHARD DIGANCE, „True Dare Or Promise“ von MARTIN & JESSICA SIMPSON – ich lasse es mal dabei, obwohl natürlich noch etliche weitere wunderbare LPs zu nennen wären, aber Du wolltest ja nur zehn: take your pick! Das mit dem Zugang stellt sich natürlich nicht von selbst her, durch bloßes Hören etwa. Ein wenig wissen muß man schon, ohne begleitende Lektüre bleibt das Wesentliche oft verschlossen. So, genug doziert.
Ad Diederichsen-Buch: nicht gelesen. Auch das im RS vorab gedruckte Exzerpt nicht.
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Wolfgang DoebelingAd Britfolk-LPs: das Thema hatten wir hier schon des öfteren, in „Roots“ und im RS sowieso, daher nur in Steno… SHIRLEY COLLINS (die ersten beiden und „No Roses“), MARTIN CARTHY (LPs 3-6) sowie alles mit DAVE SWARBRICK, THE WATERSONS (die ersten drei), BERT JANSCH (die ersten beiden), FAIRPORT CONVENTION (LPs 2, 3 & 4), „Fotheringay“ von FOTHERINGAY, SANDY DENNY (die ersten beiden), RICHARD & LINDA THOMPSON (die ersten drei), RICHARD THOMPSON solo mit „Henry The Human Fly“, STEELEYE SPAN (LPs 1, 2 & 3), PENTANGLE („Basket Of Light“), JUNE TABOR (die ersten drei sowie „Silly Sisters“ mit MADDY PRIOR), „Bright Phoebus“ von LAL & MIKE WATERSON, „The Woods Band“ sowie alles von GAY & TERRY WOODS, „Stroll On“ von STEVE ASHLEY, „England’s Green And Pleasant Land“ von RICHARD DIGANCE, „True Dare Or Promise“ von MARTIN & JESSICA SIMPSON – ich lasse es mal dabei, obwohl natürlich noch etliche weitere wunderbare LPs zu nennen wären, aber Du wolltest ja nur zehn: take your pick!
I will, thanks! Wusste ich doch, dass du top of your head mehr als 10 bereits hälst. Bei Fairport-Sandy-Thompsons bin ich mittlerweile ganz gut ausgestattet, bei Watersons-Carthy-Steeleye Span eher nicht. Wird nachgeholt.
Wolfgang Doebeling
Das mit dem Zugang stellt sich natürlich nicht von selbst her, durch bloßes Hören etwa. Ein wenig wissen muß man schon, ohne begleitende Lektüre bleibt das Wesentliche oft verschlossen. So, genug doziert.Danke, ist mir klar. Ich dachte, es gäbe von Clinton Heylin ein Buch dazu, muss das aber mit seinem Sandy-Buch verwechselt haben. Taugt das Buch von Michael Brocken etwas?
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Wolfgang DoebelingDas britische Folk-Revival und die Blütezeit des britischen Folk Rock gehören für mich zu den faszinierendsten musikalischen Gefilden überhaupt. Sehr schade, daß Dich da nichts berührt.
Missfallen wäre für „Long Cool Woman“ übertrieben, die Single ist völlig okay (* * *). Die Erwartungen an eine neue Hollies-45 waren 1972 ja nicht mehr so hoch, die Enttäuschung hielt sich also in Grenzen. War freilich ein Riesenhit, erfüllte also Sinn und Zweck aus der Sicht von Parlophone. Und der Band fügte die Resteverwertung auch keinen Schaden zu, obwohl die längst bei Polydor unter Vertrag stand und es sicher lieber gesehen hätte, wäre ihrer beinahe gleichzeitig erschienenen ersten Polydor-45 in neuer Besetzung, „The Baby“, ein ähnlicher Erfolg beschieden gewesen. Interessant immerhin, daß die Hollies bis weit in die 70er Jahre am Primat der Single festhielten, während sich die Konkurrenz längst auf den lukrativeren LP-Sektor konzentrierte. Pete Townshend fand das übrigens toll, The Who hatten ja mit „Let’s See Action“ und „Join Together“ auch noch exklusive Singles am Start, was sich, so Townshend, nicht mehr rechnete, aber natürlich Fan-freundlich war, cool sowieso.
Vielen Dank für die sehr interessanten Hollies-Infos. „Long Cool Woman“ erzählt ja sehr plakativ eine Geschichte, fast wie ein Film läuft das ab. Zusammen mit der doch recht coolen vocals und den prägnanten Gitarren finde ich die Single schon sehr gelungen.
Was den britischen Folk betrifft, so ist mir dessen Wichtigkeit innerhalb der historischen Entwicklung der populären Musik natürlich bewusst. Ich kann auch – nicht zuletzt durch Lektüre – den musikalischen Stellenwert verstehen und einordnen. Trotzdem bleibt mir das meiste davon fremd, ich fühle mich darin nicht zu Hause. Vermutlich liegt der Grund in einer gewissen Abwehr bestimmter Komponenten, die nicht unbedingt musikalischer Art sein müssen. Ich komme schon noch dahinter. :)
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)lathoIch dachte, es gäbe von Clinton Heylin ein Buch dazu, muss das aber mit seinem Sandy-Buch verwechselt haben. Taugt das Buch von Michael Brocken etwas?
Schon, aber nicht als Inspirationsquelle. Brockens akademische Analysen sind historischer, soziokultureller und durchaus politischer Natur. Du erfährst mehr über die Nachkriegswirren in der Kommunistischen Partei als über den Folk-Circuit im London der späten Sechziger.
MistadobalinaWas den britischen Folk betrifft, so ist mir dessen Wichtigkeit innerhalb der historischen Entwicklung der populären Musik natürlich bewusst. Ich kann auch – nicht zuletzt durch Lektüre – den musikalischen Stellenwert verstehen und einordnen. Trotzdem bleibt mir das meiste davon fremd, ich fühle mich darin nicht zu Hause. Vermutlich liegt der Grund in einer gewissen Abwehr bestimmter Komponenten, die nicht unbedingt musikalischer Art sein müssen. Ich komme schon noch dahinter. :)
Wie immer ist es eine Frage des Dabeigewesenseins. Nachempfindungen können schön sein, bleiben aber halt vergleichsweise blass. Deine Abwehrmechanismen könnten damit zu tun haben: es fehlt die sinnliche Komponente etwa von Konzerten (?).
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Wolfgang Doebeling
Wie immer ist es eine Frage des Dabeigewesenseins. Nachempfindungen können schön sein, bleiben aber halt vergleichsweise blass. Deine Abwehrmechanismen könnten damit zu tun haben: es fehlt die sinnliche Komponente etwa von Konzerten (?).Das ganz sicher. Aber um ein Konzert zu besuchen, muss man ja irgendeinen Antrieb haben, und den hatte ich nicht.
Meine Abwehrmechanismen haben ganz sicher etwas dem sozialen Umfeld der Folkmusik zu tun, zumindest was ich damit verbunden habe und was gewiss auch von Vorurteilen geprägt war: traditionelle Werte und feste Rollenverteilung in den Beziehungen zwischen Mann und Frau. Ich war doch immer mehr am Durchbrechen von starren Systemen interessiert und Folk Music erschien mir zu starr, hinzu kamen die hohen Frauenstimmen, die langen, geblümten Gewänder und bärtige, langhaarige Männer. Hört sich schrecklich an, ich weiß, war aber damals so. Roxy Music und Bowie waren eine Erlösung.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)Der Antrieb ergibt sich aus der Beschäftigung mit britischer Kulturgeschichte und Erfahrungen vor Ort.
Zu Deinen Vorurteilen: in den Folk-Songs, gerade in den tradierten, tobt das Leben. Traditionelle Werte, feste Rollenverteilung, starre Systeme? Himmel, nein!! Es gibt keine andere Songkultur, die so viele und so radikale Grenzüberschreitungen kennt wie Folk. Kein Wunder, geht es doch meistens um Befreiung: von Tyrannei, von Armut, von menschlichen Schwächen. Das sind gesungene, nacherlebte Stationen gesellschaftlicher Evolution, in denen es oft um nicht weniger als das Existentielle geht. Daneben nehmen sich die Wehwehchen hedonistischer Popkünstler doch eher banal aus. Und weil Du die Rollenverteilung in den Beziehungen von Mann und Frau explizit ansprichst: gerade diese wird in unzähligen Folk-Songs thematisiert, in allen erdenklichen Situationen, nicht selten mit emanzipatorischem Furor. Listen, listen!
Was Deine Aversion gegen hohe Frauenstimmen angeht, bin ich freilich ratlos. Shirley Collins scheidet dann für Dich ebenso aus wie Maddy Prior, fürchte ich. Sandy Dennys oder June Tabors Gesang ist hingegen doch ein eher dunkles Timbre eigen, vielleicht ist da noch etwas für Dich zu holen. „Lange, geblümte Gewänder“ gab es durchaus, „bärtig und langhaarig“ war ich selbst vor 40, 45 Jahren: sorry.
David Bowie und Roxy Music liebte auch ich damals, sehr sogar, vor allem ’72 bis ’74, aber wenn ich heute die Klamotten anschaue, die von Deinen Erlösern damals paradiert wurden, kann ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Ich meine, das waren erwachsene Männer! Wie sagte Eno später kopfschüttelnd: „We looked like idiots“.
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Wolfgang, du hast natürlich in allem was du sagst recht. Ich schrieb ja schon, dass das Vorurteile sind, wirklich beschäftigt habe ich mich mit den Inhalten ja nicht. Ich war aber sicher durch mein studentisches Umfeld geprägt, da wurde ja in allen Ecken und WGs geklampft was das Zeug hielt, und das fand ich schrecklich. Es ist ja wirklich schade, dass ich mir selbst damit den Zugang verbaut habe.
Aber ich leg jetzt mal „Unhalfbricking“ auf, immerhin war ja „Si Tu Dois Partir“ damals eine meiner Lieblingsingles. Vielleicht ist das ja ein guter Einstieg. :)
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857) -
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