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AutorBeiträge
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Originally posted by Napoleon Dynamite@4 Dec 2004, 13:06
Und ich lese beide Threads immer komplett.
Das erfreut!
Nihil, besorg dir mal die Aufnahme von „Black, brown and Beige“ vom Carnegie Hall Concert 1943, die frühere Version ist noch besser und geschlossenerJa, werde ich irgendwann auf jeden Fall machen. Aber leidet sie nicht sehr stark unter ihrer Soundqualität?
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WerbungOriginally posted by DR.Nihil@4 Dec 2004, 13:08
Aber leidet sie nicht sehr stark unter ihrer Soundqualität?Leider. Da muss man allerdings durch, da auch der Rest des Albums ausgezeichnet ist (und das komplette Konzert beinhaltet). Das Ganze gibt es übrigens momentan auch recht günstig bei amazon als gebraucht zu kaufen.
PS: Ich mache gerade meinen zweiten Jazzfrühling durch (gerade auch durch diese beiden Threads angeregt und losgetreten, zum Wiederhören, zum Neusortieren, vor allem aber auch zum Neu-entdecken), nachdem der erste mit dem Ausziehen von Zuhause vor zwei Jahren begonnen hatte, und ich anfing Jazzplatten zu horten. :lol:
Respekt und Props an alle Beteiligten!
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A Kiss in the DreamhouseOriginally posted by Napoleon Dynamite@4 Dec 2004, 13:15
PS: Ich mache gerade meinen zweiten Jazzfrühling durch (gerade auch durch diese beiden Threads angeregt und losgetreten, zum Wiederhören, zum Neusortieren, vor allem aber auch zum Neu-entdecken),Geht mir zur Zeit auch so. Angeregt durch das Forum und die hiesigen Jazz-Threads höre ich soviel Jazz wie seit 3 Jahren nicht mehr.
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God told me to do it.Hallo an alle, die Musik(er) die ihr bis jetzt angesprochen habt kenne ich leider nur flüchtig.. :rolleyes:
Aber sagt mal kennt bzw. mag denn jemand von euch die „Olé Coltrane“ von John Coltrane?
Ich hab's ja noch nicht so lang mit dem Jazz und fand auch schon manches von Coltrane ein bisschen einschläfernd, aber mir gefällt dieses Album, besonders das erste Stück mit diesem tollen Bass-Intro und dem markanten Thema des Stückes. Klingt einfach aufregend. Richtig warm geworden bin ich damit, als ich letztens mal abends stundenlang in Berlins Innenstadt im Nieselregen spazieren war, die Leute strömten durch die Straßen und das passte schon sehr mit dem ersten Stück zusammen. Die Stücke 2 und 3 find ich nun wieder nicht so ganz überzeugend, aber von dem vierten bin ich nun wieder total begeistert, denn da spielt Eric Dolphy mit und wenn der Flöte spielt, dann klingt das immer, als würde etwas entflammen.. warm, lebendig und absolut angenehm.. :) Und Coltrane verspielt sich an der einen Stelle, so weit bin ich sogar schon, dass ich das raushöre.. ;)
Aber vielleicht passt Coltrane nicht so ganz in den Verlauf eurer Diskussion und ich hab ja eigentlich auch (noch) nicht so große Ahnung.. macht ruhig weiter so. :)
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Bin ich jetzt depressiv, weil ich Popmusik höre oder höre ich Popmusik, weil ich depressiv bin ? ;-) (H.F.)Originally posted by Julia@5 Dec 2004, 10:15
Aber vielleicht passt Coltrane nicht so ganz in den Verlauf eurer Diskussion und ich hab ja eigentlich auch (noch) nicht so große Ahnung.. macht ruhig weiter so. :)Kenne leider besagtes Coltrane-Album nicht, kann also nichts dazu sagen. Sollte ich es irgendwann kennen, werde ich das nachholen.
„Nicht so große Ahnung“ ist hier alles andere als schlimm, aber ja, passt nicht ganz in den Diskussionsverlauf. Ich denke, das hier ist der konzeptlose Jazz-Thread, den man nicht ganz vergessen sollte, angesichts der beiden neueren Jazzthreads mit Konzept dahinter: http://www.rollingstone.de/board/index.php…pic=1678&st=195
So etwas dann am besten in diesen Thread.Nicht böse gemeint (haben ja selbst hier auch schon rumgemüllt, wobei dein Post natürlich keineswegs Mülle war!).
Ansonsten ist natürlich Teilnahme an den Diskussionen erwünscht!
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@ Julia: Hier gab es einen kleinen Exkurs zu Olé Coltrane.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...Originally posted by Julia@5 Dec 2004, 10:15
Aber vielleicht passt Coltrane nicht so ganz in den Verlauf eurer Diskussion[…]Stimmt, Julia. Aber ich glaube ich verrate nicht zuviel wenn ich sage, dass mittelfristig auch Coltrane hier im Mittelpunkt der Diskussion stehen wird (dagobert sitzt schließlich schon auf glühenden Kohlen, gell der Herr? :lol:).
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You can't fool the flat man!hier glühen nicht nur die kohlen, hier qualmt zusätzlich der kopf! man könnte meinen, blue note hätte ein neues zwischenlager um meine anlage herum aufgebaut. bisher war erst zeit, in die „black, brown and beige“ nur mal reinzuhören. ich hoffe, bis ende der woche soweit zu sein, etwas schreiben zu können.
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Originally posted by atom@5 Dec 2004, 14:30
@ Julia: Hier gab es einen kleinen Exkurs zu Olé Coltrane.Ah danke nach sowas hab ich gesucht.. :)
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Bin ich jetzt depressiv, weil ich Popmusik höre oder höre ich Popmusik, weil ich depressiv bin ? ;-) (H.F.)Ein Duke kommt selten allein
Ein Duke kommt selten allein. Diesen zugegebenermaßen etwas flachen Spruch muss ich jetzt mal bringen, denn endlich liegt vor mir ein Album von Duke Ellington „and his orchestra“. Wie oft hört man von Big Band-Vorstehern, die ihn als das einzig wahre Vorbild nennen (selbst Phil Collins zählt Ellington in den Liner Notes zu seinem Big Band-Swing Ausflug „A hot night in Paris“ zu einer für ihn treibenden Kraft – Meinung bitte selber bilden :rolleyes:). Als wir vorhin noch Duke Ellington auf „Money Jungle“ als Pianist in einem Jazz-Trio hörten, ahnte man schon von seinen Leaderqualitäten – „er hat den Hut auf“, so meine Worte. Er war mehr als nur ein Drittel eines Trios (nebenbei bemerkt, Bruchrechnung kann man bei Money Jungle eh getrost vergessen…). Hier nun, auf „Black, Brown and Beige“, zeigt sich erneut und in einem anderen Kontext, dass Ellington ein, wenn nicht sogar DER Leader ist.
Vielleicht nicht ohne Grund haben die Titel keine richtigen Namen, sondern werden nur als „Parts“ bezeichnet, denn in solche kann man das Album auch thematisch gut unterteilen. Für mich habe ich drei Hauptthemen entdeckt, ob es nun damit zu tun hat, dass der Albumtitel aus drei Wörtern besteht, weiß ich aber nicht. Teil 1 besteht lediglich aus dem ersten Track: Ein selbstbewusster Bass eröffnet den Song und das ganze Album, ein buschtrommelmäßiges Schlagzeug unterstützt ihn dann, bevor die Bläser erst vorsichtig, dann immer lauter werdend einsetzen. Das nun folgende Muster wiederholt sich immer wieder und wird von Soli zweier Trompeten und einem Baritonsaxophon (ein viel zu unterschätztes Instrument übrigens, wie ich finde) ergänzt. Durch das Schlagzeugspiel muss man nicht viel herumraten, die Phantasie führt einen schnell nach Afrika, sollte dies etwa das „Black“ bedeuten?
Teil 2, bestehend aus „Part II“ und Part III“, gehen nun nicht so bestimmend ans Werk wie der erste Teil. „Part II“ hält sich eine ganze Zeit lang sehr bedeckt, man könnte den Titel für eine etwas ungeschliffene Variante von Henry Manchinis „Hatari!“ halten. „Part III“ wird durch eine einzelne klagende Trompete eröffnet, bevor das Orchester mit einem swingenden Rhythmus zur Hilfe schreitet. Swing, hier ist er auch erst das erste Mal richtig zu hören. Das vorher ernste und nachdenkliche Gesicht scheint sich zu entspannen und blüht richtig auf. „Big Band Jazz“, auf diesem Stück werden als erstes die Klischees der Tanzmusik der Fünfziger erfüllt, und zwar auf verdammt hohem Niveau.
Doch dann: Vorbei ist es mit der Fröhlichkeit. Jetzt kommt der letzte und mit Abstand beste Teil des Albums („Part IV“ bis „Part VI“). Das Orchester ist plötzlich nur noch ganz klein, die spirituelle Gospelsängerin Mahalia Jackson zieht alle Scheinwerfer auf sich. Beim ersten Hören war ich ehrlich gesagt sprachlos, so ergreifend schön ist diese Performance. Wenn Dr. Nihil von seiner Offenbarung sprach, ist sie auch bei mir spätestens bei „Part IV“ eingetroffen. Später im Titel, als sie die Stimme nur noch zum Summen benutzt, besitzt genau dieses Summen noch soviel emotionale Kraft, die viele Sängerinnen noch nicht mal mit den schlauesten Texten entfesseln könnten. Mit „Part V“ kommt dann eine Instrumentalversion des vorigen Titels, mit einer Violine als Instrumentalstimme. Hier zeigt sich, wie schlau Duke Ellington ist, er kann die Theatralik des Vorgängers halten, indem er „einfach“ die Instrumentierung verschärft. Mit der Violine als Ersatz für Mahalia Jackson hätte man auch viel falsch machen können, aber die Art wie sie gespielt wurde – perfekt. Dann aber hören wir wieder die Lady herself: „Part VI“ ist ein Finale (man beachte hierzu die Diskussion zu dem Thema in diesem Thread) wie es kein besseres hätte geben können. Mahalia Jackson scheint direkt mit Gott zu sprechen, den Zuhörer an der Musikanlage außer Acht lassend. Fast schon opernhaft hält sie einen Monolog mit soviel Kraft und Energie, dass es einem schon Angst machen könnte.
Ein wirklich großes Album, welches ich auch gerne mal in einer Liveaufnahme hören würde. Die Unterteilung der Teile ist mir wie gesagt selbst in den Sinn gekommen, vielleicht ist das auch nur eine subjektive Empfindung. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass „Black, Brown and Beige“ aber in der Tat eine Art Konzept darstellt, dass das Leiden der Schwarzen unter der Sklaverei thematisiert (wenn ich mich recht erinnere). Falls jemand mehr weiß: Dafür ist dieser Thread da. Ansonsten kann ich mich nur noch Dr. Nihil anschließen: Dieses Album ist eine Offenbarung! Wer es noch nicht kennt, sollte dies schleunigst ändern.--
You can't fool the flat man!aus der hüfte also, es geht nicht anders:
ich habe es einige male versucht. ich war wirklich gnädig aufgelegt, sie hatte die besten chancen und eine wirklich sehr gute ausgangsposition! aber nein, sie hat es nicht geschafft, mich zu überzeugen.
ich erkenne ihre kollossalität, ihre spiritualität und ihre bedeutung ob der afro-amerikanischen geschichte. ich finde sowas wirklich klasse. wenn ich darüber lese, komme ich ins schwärem. doch umgesetzt auf platte ist das einfach zu viel für mich. diese musik ist schlicht zu gross (für mich).
mir sind bisher nur ganz wenige alben untergekommen, die so viel aufmerksamkeit von ihrem hörer abverlangten, wie diese platte. doch diese platte verlangt schon so viel, dass es penetrant ist.
ich habe ungelogen innerhalb von wenigen tagen bestimmt 5 mal ausgeschaltet, als mahalia jackson dabei war, ihren psalm 23 zu singen. und der ja bekanntlich gerade mal drei minuten lang ist. es geht nicht!
generell kann ich sagen, wird es zu anstrengend, sobald jackson anfängt zu singen.
ich hätte wirklich gerne die originalversion gehört (am besten noch die uraufführung von 1943 in der carnegie hall), da musikalisch doch auch schöne passagen zu finden sind. „part I“ ist wirklich vielversprechend. man sitzt nur so da und ist überwältigt von dieser (in vielerlei hinsicht) grossartigkeit. unumstritten mein lieblingsstück! „part II“ und „part III“ mag ich auch, aber irgendetwas stört mich. ich fange mich an zu fragen, ob big band musik wirklich das richtige für mich ist. es klingt alles so perfekt (vorgetragen) und doch so nervend. wobei es erst dann so richtig nervt, sobald sie anfängt, ihren teil anzustimmen. wobei „come sunday“ ja noch mit viel gutem willen einige schöne seiten bietet, doch „23rd psalm“ ist schon sensationell anstrengend! nein, sowas mag ich nicht. das ist definitiv kein jazz, der „spass“ macht.
jetzt mag man natürlich einwerfen, dass er so auch nicht gedacht war, doch bringt mich das kein bisschen weiter. aus der heutigen sicht brauche ich dieses album nicht, um mich mit dem thema „minderheiten“ oder im speziellen „the history of the American Negro“ zu beschäftigen (geschweige denn mit gutem jazz).
falls es dieses albums bedurfte, um musik soweit zu bringen, wie sie heute ist, dann bin ich dafür dankbar. falls es dieses albums bedurfte, um die stellung der schwarzen bevölkerung in amerika zu stärken, dann ebenfalls. aber bitte verlange niemand von mir, dass ich es mir innerhalb des nächsten halben jahres noch einmal anhöre.zu euren texten, banana joe und dr.nihil. ich habe sie gerne gelesen. es sind bisher die wohl besten texte, die man hier lesen konnte. es wundert mich nicht, dass dougsahm vorschlug, die threads zusammenzuschliessen. und einiges von eurem geschriebenen kann ich auch sehr gut nachvollziehen, doch für mich (wie für euch vermutlich auch) gehört zur musik auch der genuss und die freude. zwei aspekte, die mir bei „black, brown and beige“ nahezu komplett ausgeblieben sind.
[edit] ca. 24 mal bearbeitet vom verfasser
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Nochmal: Ich brauche diese Platte! Verdammt.
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God told me to do it.Originally posted by Hat and beard@10 Dec 2004, 01:02
Nochmal: Ich brauche diese Platte! Verdammt.freut mich, wenn ich sie dir schmackhaft gemacht habe ;)
bei interesse einer kopie ruhig melden, aber dass ich sie nur als mp3-version vorrätig habe, weisst du ja schon.
(sound ist mit 192kbps allerdings akzeptabel)--
Originally posted by dagobert@10 Dec 2004, 00:05
bei interesse einer kopie ruhig melden, aber dass ich sie nur als mp3-version vorrätig habe, weisst du ja schon.
(sound ist mit 192kbps allerdings akzeptabel)Besten Dank für das Angebot. Aber mp3s sind nun gar nicht nach meinem Geschmack.
Ich werd mich mal nach der Platte umschauen. Hat ja auch Zeit.--
God told me to do it.Originally posted by dagobert@10 Dec 2004, 00:00
ich habe es einige male versucht. ich war wirklich gnädig aufgelegt, sie hatte die besten chancen und eine wirklich sehr gute ausgangsposition! aber nein, sie hat es nicht geschafft, mich zu überzeugen.Das finde ich sehr interessant! Nihil und ich springen fast an die Decke bei dem Album und Du willst es erst mal nicht mehr hören (müssen).
Du schreibst, dass Big Band Musik vielleicht gar nichts für Dich ist. Vielleicht ist es aber ja auch nur der Ellington-Sound im Big Band Jazz (kenne leider keine andere Big Band Scheibe von ihm, nehme jetzt einfach mal an, dass es so einen Ellington-Sound gibt :unsure:). Evtl. sollten wir uns mit dem Big Band Jazz noch ein wenig weiter beschäftigen!? Dann weißt Du auf jeden Fall, ob es am Big Band Sound an sich liegt, oder an Ellingtons Idee, ihn umzusetzen.
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You can't fool the flat man! -
Schlagwörter: Jazz
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