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Television Personalities! Um die Gigantomie dieser Band zu verdeutlichen: Erstelle eine Top 3 Liste. Oder eine Top 10. Vielleicht eine CD mit deinen Lieblingsliedern?!
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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TopfenschnitteTelevision Personalities! Um die Gigantomie dieser Band zu verdeutlichen: Erstelle eine Top 3 Liste. Oder eine Top 10. Vielleicht eine CD mit deinen Lieblingsliedern?!
@ Topfenschnitte:
Das wäre doch ein schöner neuer Thread:sonne:--
TV Personalities für Einsteiger | Geschichte Teil1: 1978 – 1982
Auf Anregung einiger Nutzer des Forums werde ich hier eine hoffentlich komprimierte und zugängliche Bandgeschichte in mehreren Teilen posten:
London, 1978: Punk war auf dem Scheitelpunkt. Gleichzeitig bildete sich aus dem eigentlichen Gedanken des Punks, Selbermachen! – die musikalischen Ideen mit eigenen Mitteln ausführen – eine „Do It Yourself“ (D.I.Y.) Mentalität bei zumeist jüngeren Menschen, die noch die Schule besuchten und im elterlichen Heim das Gitarre-Halten vor dem Spiegel ausprobierten. Und im besten Fall natürlich auch das Spielen dieses oder eines anderen Instrumentes. Es bildeten sich eine Unzahl kurzlebiger Bands die Liveauftritte absolvierten und eigene Lieder aufnahmen, zuhause oder im Studio – je nach finanzieller Lage. Diese Aufnahmen bestechen zumeist durch einen Naiv-Dilletantischen Charm. Neben Tapes sind vor allem 7“ Singles ein beliebtes Veröffentlichungsmedium gewesen, da es relativ erschwinglich war (und noch immer ist).Mit in dieser „Ursuppe“ schwammen fünf Schüler der „London Oratory School“: Edward Ball, Daniel Treacy, Joe Foster und die Brüder John und Gerrard Bennett.
Diese Schulkameraden frönten in ihrer Freizeit ihrer Lieblingsmusik, vor allem aus den späten 60ern, wie z.B. Pink Floyd und The Who – begannen aber auch schnell eigene Songs zu schreiben. In verschiedenen Besetzungen (je nachdem wer welches Instrument spielt oder singt) nannten diese Fünf sich „Teen 78“, „O Level“, „The TV Personalities“, „Gifted Children“ und „Reacta“.Aus diesen ersten Schritten sollten sich später u.a. Edward Balls Bands „The Times“ und „Teenage Filmstars“, sowie das Plattenlabel von Daniel Treacy „Whaam!“ entwickeln. Diese Geschichte führt auch (mehr oder weniger direkt) zu der Gründung von den Labeln „Artpop“ und „Creation Records“.
Aber dazu später!
Die erste Studioaufnahme war die Single „14th Floor“ mit Daniel Treacy an der Leadgitarre und Gesang. Es wurden 867 (?) Exemplare davon gepresst mit weißem Label ohne Namen.Die Legende besagt, das eine dieser Singles an den Radio DJ John Peel verschickt worden ist, der sie dann auch spielte. Bevor er das Stück aber spielte, las Peel Auszüge eines Briefes an ihn vor, in dem der selbst ernannte Star und „TV Personality“ Nicholas Parsons ihn bittete seine Single angemessen zu präsentieren. Damit war für Dan Treacy klar wie sein Bandprojekt fortan zu heissen hat.
Folgt man diesem Gedanken, dann ist die kurze Zeit später aufgenommene Single „Smashing Time“ das Debüt der TV Personalities.
Die Schulfreunde nahmen auch weiterhin einige Songs unter verschieden Namen auf. Die nächste (4 Track EP) Veröffentlichung unter Dan Treacys „TV Personalities“ (welche von der BBC gesponsort wurde) mit dem Namen „Where is Bill Grundy now?“ (Grundy war eine bekannte Fernsehpersönlichkeit in England und interviewte u.a. die Sex Pistols) veranlasste Edward Ball wenige Tage später unter dem Namen „O Level“ den Track „We love Malcolm“ (McLaren) aufzunehmen.
„Where is Bill Grundy now?“ wurde schnell zum Top20 Indie Hit und verhalf den TVPs zum nationalen Erfolgsdurchbruch im UK.
Auf dieser EP ist auch das wohl bekannteste Stück „Part Time Punks“ zu finden.Das alles ging sehr schnell und führte zum Auseinanderbrechen der „Urbesetzung“ schon vor den Aufnahmen des ersten Albums „And don’t the kids just love it“ (Rough Trade Records, Januar 1981).
Die Bennett Brüder, Edward Ball und Dan Treacy spielten erst 2005 bei den Aufnahmen des Albums „My Dark Places“ (Domino Records, 2006) wieder zusammen.Joe Foster, Mark Sheppard, Dan Treacy
Mitglieder der Band 1978-1982/3:
Daniel Treacy (Gitarre, Gesang)
Ed Ball (Gitarre, Bass, Gesang)
John Bennett (Schlagzeug)
Gerard Bennett (Bass)
Joe Foster (Bass)
Mark „Empire“ Sheppard (Schlagzeug)
Bernie Cooper (Bass)
Mark Flunder (Bass)
Dave Musker (Orgel/Synthies)(Fortsetzung folgt)
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smash! cut! freeze!Das kleine Label „The beautiful Music“ brachte in den vergangenen Jahren zwei TVP Tribute Alben heraus. Es sollen acht weitere Tributes folgen, Teil 3 steckt zurzeit wohl in der Produktion.
Sehr liebevoll gemacht und musikalisch abwechslungsreich:
Klick!--
smash! cut! freeze!TV Personalities für Einsteiger | Geschichte Teil2: 1984-1994
Zwischen 1980-1982/3 wurden die vier Alben aufgenommen, die als klassische TVP-Alben gelten können.
Das Debüt ist eine Perle der NEO-Psychedelia, der Nachfolger verfestigt diesen Eindruck mit dem Spiel psychedelicher Elemente in der Musik und deutlichen Hinwendung zu Pop-Art der 60er Jahre.
Das dritte Album „They could have been bigger than the Beatles“ war eigentlich als Best of der ersten Jahre gedacht, wurde aber schließlich ohne diesen Zusatz veröffentlicht.
Das vierte Album „The Painted Word“ wurde mit 18monatiger Verzögerung herausgebracht und ist der Höhepunkt und würdiger Abschluß dieser Phase. Eine ausgereiftere Produktion und gereiftes Songwriting kennzeichnen dieses Album. Hier werden zuerst Neigungen in Richtung Gesellschaftspolitik deutlich (z:b: „Back to Vietnam“).Nach den Aufnahmen zum vierten Album trennte sich die lose Vereinigung von Musikern, die diese Band ausmachten, vollkommen.
Doch schon 1984 ging Daniel Treacy in einer Trio-Besetzung auf Tour die bis Ende 1993 halten sollte:Dan Treacy: Gesang, Gitarre
Jowe Head: Bass, Gesang
Jeffrey Bloom: SchlagzeugMeiner Meinung nach die kreativste Triobesetzung der TVPs. Treacy hatte hier extrovertierte Persönlichkeiten an seiner Seite, die den Songs ein nötiges Gerüst gaben – und gleichzeitig dem vor allem Live zu hörenden, improvisiert klingenden Gitarrenspiel Treacys zwischen Rückkoppelung und Melodie ein ebenbürtiges Gegengewicht gaben.
Das 1984 aufgenomme Live-Album „Chocolate Art“ ist ein unerreichtes Meisterwerk dieser Phase.
Die folgenden Jahre waren durch Touren bestimmt, die Band hatte keinen Plattenvertrag. Treacy gründete ein eigenes Label „Whaam! Records“ (nach dem Roy Lichtenstein Bild) und veröffentlichte mehrere 7“ und 12“ anderer Künstler, sowie eine EP der TVPs (1986).
Erst 1989 wurde das fünfte Album „Privilege“ veröffentlicht. Als unsichtbares, viertes Bandmitglied soolte hier der Studiomusiker „Graham“ genannt werden, der sämtliche Keyboards und Drum Computer zufügte. Dieses Album zeichnen vor allem einige Klassiker der Band aus, die seitdem immer im Livereportoire sind.
Neben einigen Compilation Beiträgen und einer EP folgte bis 1992 nichts.
Dann kam die 2LP „Closer to God“ heraus, vielleicht neben „Privilege“ das zugänglichste Album der Band. Das Songwriting/Texte wurden wieder persönlicher (z.B.: „My very first nervous breakdown“) und nach einer erfolgreichen Tour durch die U.S.A. und Japan trennte sich die Band Ende 1993.--
smash! cut! freeze!TV Personalities für Einsteiger | Geschichte Teil3: 1994-1998
Treacy machte unter dem Bandnamen in neuer Besetzung weiter. 1995 wurde in der Besetzung
Dan Treacy (Gesang, Gitarre)
Liam Watson (Bass)
Sexton Ming (Schlagzeug)das Album „I was a Mod before you was a Mod“ eingespielt (VÖ in 1996).
Einige Highlights sind hier vorhanden, es zeigt aber auch Treacys Neigung Vieles allein einzuspielen. Leider. Das Trio war vor allem bei Konzerten zusammen anwesend.Treacy nahm weiterhin meistens Solo im Studio auf und ging in der veränderten Besetzung auf Tour:
Dan Treacy (Gesang, Gitarre)
Graeme (Bass)
Sexton Ming (Schlagzeug)Das letzte Konzert dieser Besetzung fand 1996 in London statt. Danach trennten sich die Mitglieder. Zum Glück sind einige 7“ zwischen 1994-1996 Zeit entstanden die das Zusammenspiel der Trio-Besetzungen adäquat dokumentieren.
Es wurde zunehmend ruhiger um die Band, es erschien 1998 das Album „Don’t cry Baby, it’s only a movie“ – weitestgehend ein Treacy-Solo Album. Es waren einige Reissues früherer Alben geplant, die niemals umgesetzt worden sind. Danach zog sich D. Treacy komplett zurück, fast als Analogie zu „I know where Syd Barrett lives“.
Die folgenden 6-7 Jahre hörte der interessierte Hörer gar nichts.--
smash! cut! freeze!VIELEN DANK!!! für die ausführliche Bandgeschichte! Woher weiss er denn das alles???
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TopfenschnitteWoher weiss er denn das alles???
Eine sehr informative (englischsprachige) Webseite: Klick!
Sowie Email-Verteiler des Bandforums, Booklets und vereinzelte Interviews mit den Bandmitgliedern.
Wenn man sich ein wenig für die Band interessiert wird es schnell unübersichtlich. Ich habe hier meine Auffassung zusammengetragener Infos einfach kompakt dargestellt.
Eine Fortsetzung folgt demnächst (2004-heute).--
smash! cut! freeze!Eine Fortsetzung folgt demnächst (2004-heute).
Warte schon ungeduldig. BITTE!
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TopfenschnitteWarte schon ungeduldig. BITTE!
Das Interesse ehrt natürlich…
Werde ich die Tage mal in Angriff nehmen, gut Ding will Weile haben!
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smash! cut! freeze!
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Vor 2 Tagen auf You Tube hochgeladen
http://www.youtube.com/watch?v=xoInWxknsqM--
(Englischsprachiges) Interview nach einem Gig im Dezember 2009: KLICK!
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smash! cut! freeze!TV Personalities für Einsteiger | Geschichte Teil4: 2004-2010:
Das der interessierte Hörer gar nichts hörte stimmt so nicht ganz, 1999 erschien eine Single „When I Grow Up I Want to Be…“, die Aufnahme datiert aber einige Jahre vorher (wobei das genaue Datum nicht zu ermitteln ist). Gerüchte häuften sich, das Treacy in Depression, Drogenabhängigkeit und Obdachlosigkeit gerutscht sei. Die Popularität der Band nahm ab, auch infolge fehlender neuer Veröffentlichungen. Alles nach 1996 bestand ja aus „Restevertwertung“ vergangener Jahre, mit sehr unterschiedlicher Qualität. Im sich immer weiter entwickelnden WorldWideWeb entwickelte sich eine fangeleitete Nachlassverwaltung: Auf ersteinmal verschiedenen Webseiten wurden Konzertflyer, Livefotos und Interviews seit 1978 (wieder-) veröffentlicht. Unter der Fangemeinde wurden Konzertmitschnitte ausgetauscht und dokumentiert. Zudem wurde die Karriere sämtlicher TVP-Mitglieder bis Dato mitverfolgt und gesammelt.
Im Mai 2004 meldete sich dann überraschend Daniel Treacy in der „Yahoo Diskussion Group“ der Fangemeinde. In aller Kürze schrieb er, das er sich in den letzten Jahren etwas verloren hätte. Zudem sei er mehrmals kurzzeitig wegen Drogenbesitzes im Gefängnis gewesen. Die Gerüchte hatten also einen wahren Kern, den Überzubewerten allerdings wenig sinnvoll erscheint. In dem Mail schrieb er außerdem, das er neues Material komponiert hätte und die „TV Personalities“ wieder zum Leben erwecken möchte. Ausgehend von der international vernetzten Fangemeinde wurde nun eine Benefizveranstaltung zugunsten der TVPs organisiert. Die Einnahmen wurden Treacy zur Verfügung gestellt, mit der Auflage die Band wieder zu organisieren und die neuen Stücke einzuspielen. Im Dezember 2004 folgte dann das erste Konzert seit acht Jahren, neben neuen Mitgliedern war das Gründungsmitglied Edward Ball mit auf der Bühne.
Gleichzeitig wurden Studiosessions aufgenommen, aus denen entstanden die Alben „My Dark Places“ (2006) und ein Jahr später „Are we nearly there yet“. (2007)
Auch sind zwischen 2004 und 2006 drei nennenswerte Compilations mit vorher schwer erhältlichen Studio- uns Livematerial sowie einige Beiträge auf verschiedenen Compilations erschienen.
Gelegentliche Konzerte waren laut den Reviews immer ein Spiel mit dem Feuer. Abhängig von der Tagesform Treacy’s war immer das Risiko gegeben beschimpft zu werden oder einen lallenden Sänger/Gitarristen zu erleben, der wohl besser im Entzug aufgehoben wäre. Wie auch immer, in der lockeren Besetzung:
Dan Treacy: Gesang, Gitarre
Texas Bob Juarez: Gitarre
Mike Stone: Bass
bestanden die TVPs weiter, wechselten aber häufiger den Schlagzeuger.Bis Ende 2009 wurden neben den beiden regulären Studioalben und den erwähnten Compilations eine 12“ mit vier Remixen von „My Dark Places“ veröffentlicht, sowie drei Vinyl only 7“.
Seitdem gibt es Gerüchte, das Treacy die Band wegen seiner angeschlagenen Gesundheit verlassen oder auflösen möchte. Nach mehreren Ankündigungen in der oben genannten „Yahoo Diskkuion Group“ bleibt aktuell nur zu erwähnen, das sie zumindest bis in diesen Monat (Feb. 2010) immer wieder Live auftreten.Zudem ist ein Studioalbum mit neuem Material im Laufe dieses Jahres angekündigt. Neben Treacy wird wohl Mike Stone als Co-Autor zu nennen sein. Ich erwarte die weiteren Entwicklungen mit gelassener Spannung ab – freue mich aber trotzdem!
Seit ca. 2007 besteht nur noch eine inoffizielle Fanseite im Web. Das erhöht natürlich Übersichtlichkeit. Zudem gibt es inzwischen auf MySpace eine offizielle Webpräsenz der Band, hier sind vor allem Livedates zu finden.
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smash! cut! freeze!(Overground Records, 2007)
Möchte keinen eigenen Thread eröffnen, deswegen packe ich mal meine kurze Besprechung hier rein:
Knapp ein Jahr nach dem Comeback-Album „My Dark Places“ (2006) wurde dieses, mit nur 37 Minuten sehr kurze Album veröffentlicht. Es beinhaltet 13 Tracks. Coverartwok wurde hier erstmalig von der ca. 4-5 jährigen Tochter des Bassisten übernommen. Coverlink!
Die Aufnahmen stammen aus den gleichen Sessions wie „MDP“ um 2004/2005. Evtl. Overdubs oder zusätzliche Audiospuren wurden dann 2007 hinzugefügt.Versuche mal eine Trackbesprechung (meine erste!)
— Der Titeltrack „Are we nearly there yet?“ strahlt einen naiv-unfertigen Charme aus, zum Einsatz kommen nur sehr einfach klingende (Klingelton?-) Synthies. Dennoch eine Art Ohrwurm: Unvermittelt fühlt man sich wieder ganz klein auf dem Kindersitz des elterlichen Kraftfahrzeuges am Drängeln: „Sind wir bald da? Ich möchte ein Eis!“
— „The Peter Gabriel Song“ ist ein humoristisches Kleinod in einer ganzen Reihe skurriler Hommagen an verschiedenste Künstler stehend. Man höre z.B. auch „An Exihibition by Joan Miro“ von 1992. Hier drängen sich wieder die merkwürdigen Synthies vor. Die Backgoundsängerin Victoria Yeulet ist hier das erste mal deutlich zu hören, welche in Folge das ganze Album angenehm begleiten wird. Wundervoller, typisch britischer weiblicher Gesang.— „The Eminem Song“ – sehr dunkel gehalten (in dieser Form erst seit 2004 vorgetragen) mit Daniel am Mikrofon, der sich in schnoddrigen „Sprechgesang“ versucht. Die Lyrics sind amüsant, unter anderem beschreibt Dan ein Telefonat mit Puff Diddy (amerikanischer Rapper): „Call me D.A.N., just Dan.“ Sehr selbstbezüglich, es wird auch der eigene Drogenkonsum angesprochen und der unsterbliche Hit „Part Time Punks“ erwähnt.
— Ein typisch schlunziger TVP Vintage-Rocker in der Tradition der frühen „The Who“ folgt nun. „I get scared when I don’t know where you are“ fräst sich in die Gehörgänge und etwas später erwischte ich mich dabei den Song vor mich hin zu trällern.
— „I see dead people“ – Kurzes instrumentales Stück, verzichtbar. Ca. 1:30 Minuten lang. Auch egal.
— „If I could write poetry“ ein Klassiker der Band aus früheren Zeiten wird hier neu interpretiert. Victoria Yeulet übernimmt komplett den Gesangspart. Leider klingt die Aufnahme wie aus dem Übungsraum und wird lieblos ausgeblendet. Hier wurde Potential verschenkt!
— „If I should fall behind“ – eine der seltenen Soloaufnahmen von Treacy mit akustischer Gitarre. Wer die Band kennt, der weiß das hier mit einfachen Mitteln nur ein großartiger Popsong herauskommen kann. Im Original von Bruce Springsteen, gelungene Coverversion.
— „Coltrane’s Ghost“ – wie der Titel andeutet ein instrumentaler Track. Die TVP’s versuchen sich an Fake Jazz (um eine Beschreibung der Musik der „Lounge Lizards“ aufzugreifen). Dan an den Tasteninstrumenten. Ist ganz witzig, eine Art nervöser Muzak ist das Ergebnis. Leider auch hier wieder die störende Ausblendung an unvermittelter Stelle. Schade.
— „Mr. Brightside“ – eine Coverversion von „The Killers“. Höhrenswert, fügt dem Track außer einer gealterten „Leck Mich“-Attitüde aber nichts weiter hinzu.
— „All the midnight Cowboys“ – Und wieder diese Kinder/Kirmessynthies… sie haben ja durchaus ihren Reiz… eine Art „Duett“ von Victoria und Dan. „Boys are boys and girls are joy…“
— „All the king’s horses“ – ein selbstbezüglicher Text über das Scheitern (und die Sehnsucht nach Erfolg dahinter). Schlimmer als eine Autobahnfahrt lang WDR4 hören.
— „You are loved“ – eine Pianoballade von Dan, im Hintergrund Victoria. Wer einen Hang zu melancholischer und ruhiger Musik mit Klavierbegleitung hat sollte diesen Track lieben. (Im übrigen hat Dan diese Art Komposition seit den frühen 90ern immer wieder gemacht und sie gehören inzwischen mit zum besten was er veröffentlicht).
— „It’s all about the girl“ – Wieder ein Vintage Rocker straight vom the 60’s. Instrumental- mit Orgel, Bass, Gitarre, Drums. Unfertig, naiv, minimal, scheppernd – einfach großartig.
Eigenständiges Album, oder nur Studioouttakes und Resteverwertung? Keins von beiden. Bis auf die ersten beiden genannten Instrumentalstücke ist dieses Album voller kleiner großer Momente.
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smash! cut! freeze!(Damaged Goods Records, 1998)
Coverlink!Nach mehr oder weniger inoffizieller Auflösung der Band um 1996 wurde noch dieses Album veröffentlicht. Die Aufnahmen stammen aus 1995 mit einer 1992er Radiosession zwischendurch. Oftmals liest man dieses Album sei nur für Fans erwähnenswert. Das ist etwas übertrieben, denn Daniel Treacy liefert hier einige Coverversionen mit Herz ab. Leider spielte er fast alle Instrumente allein ein, was in diesem Fall kein großer Gewinn ist. Aufgenommen in den „Toe-Rag“ Studios.
Aber nun im Einzelnen:— „Love changes everything“ (im Original von Andrew Lloyd Webber) eröffnet den bunten Reigen dieses Albums, welches wie gesagt hauptsächlich Coverversionen enthält. Bis auf Track 8 und 9 von Daniel Treacy Solo eingespielt, nur Liam B. Watson gab sporadisch Unterstützung an Drums und Percussion. Eine verträumte Klanglandschaft mit minimaler Produktion und dem Schwerpunkt auf Synthies und andere Tasteninstrumente bestimmen das Klangbild. Auch wenn es nicht in den Linernotes vermerkt ist, vermutlich hört man Sexton Ming (TVP-Member um 1995/1996) mit seiner sehr tiefen, sonoren Stimme als Backgroundsänger in dieser Aufnahme.
— „TV on in Bed“ (als Autoren werden hier Ziro Baby angegeben) setzt den beschriebenen Eindruck fort. Die Stimmung ist allerdings wesentlich gehobener als auf „Love…“. Eine freundlich tröstende Version, ich kann mir bildhaft vorstellen glücklich mit meiner Angebeteten relativ früh von einer Party zu verschwinden allein um im Bett noch Fernsehen zu gucken. Hier muss sich auch niemand die Hände nach dem Griff in die Chipstüte waschen.
— „Pablo Picasso“ eine Version des Jonathan Richman Songs. Treacy ist bekennender Fan der Musik von Richman. Der Track wird mittels minimal eingesetzten Piano und einer psychedelisch pluckernden Rhythmusmaschine umgesetzt.
— „Darkside“ (Autor unbekannt, bitte um Berichtigung!). Ergreifende Liebesgeschichte mit akustischer Gitarre, Piano und ein wenig Percussion umgesetzt. Ein persönliches Highlight! Treacy formt hier (mal wieder) aus einem minimalen Gerüst einen ergreifenden Popsong.
— „Don’t cry Baby, it‘ only a movie“ – der Titelsong. Aus eigener Feder. Hier wird die Neigung zu kindlichen Melodien ausgelebt. Unter anderem Audrey Heburn und Cary Grant haben auf der Textebene eine gute Zeit… in der doch etwas kruden musikalischen Umsetzung nicht nur in diesem Track, sondern auf dem ganzen Album mag so einiges den ein oder anderen Hörer an die Solowerke von Syd Barrett erinnern, welcher nach seiner Zeit bei Pink Floyd nicht mehr so recht fähig war seine musikalischen Ideen adäquat umzusetzen.
— „Sorry to embarrass you“ (von den „Razorcuts“) – die erste Aufnahme mit E-Gitarre und Rumpelschlagzeug haut aus dem bisherigen Fluss des Albums raus. Neben einer guten Gesangsleistung von Treacy mag ich das Original allerings viel lieber. Die Wucht des Gitarrenspiels ist für Fans der Band noch erwähnenswert.
— „Jennifer, Julie and Josephine“, welches auch als 7“ veröffentlicht wurde zeigt wieder Treacy Solo. Eine beschwingte Geschichte über die verschiedenen Wünsche verschiedener Frauen. Und jede dieser Frauen ist Freundin des Sängers. So lässt sich die zweite Eigenkomposition auf diesem Album zusammenfassen. Und wieder diese psychedelisch gefärbte Synthiebegleitung!
— „My very first nervous breakdown“ – zuerst 1992 veröffentlicht. Dieses und das nächste Stück stammen aus einer Live-Radio-Session von 1992 in der Besetzung Head/Bloom/Treacy. Wirklich nur für dokumentarische Zwecke erwähnenswert. Hier doch lieber zu der Studioversion auf „Closer to god“ greifen.
— „Godstar“ von Genesis P.Orridge (Psychic TV). Aus der erwähnten Radiosession mit improvisiertem Charm. Gibt einen guten Eindruck des Livesounds dieser klassischen Besetzung zwischen 1984 und 1994. Ist übrigens ein Stück über Brian Jones von den Rolling Stones…
— „Isn’t it a pity“ – die Linernotes der mir vorliegenden CD-Veröffentlichung führen in die Irre: Der Song ist von George Harrison und nicht von „Galaxie 500“, welche ihn auch gecovert haben. Downtempo, nur mit Schlagzeug und Piano vorgetragen besitzt diese Version ihren eigenen Reiz. Für Fans der nur knapp getroffenen Töne.
Melancholisch.
Zusatz:
Das Artwork und die Fotos zu dem Album stammen von Alison Wonderland: Klick!--
smash! cut! freeze! -
Schlagwörter: Daniel Treacy, Edward Ball, Jowe Head, TV Personalities
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