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gypsy tail wind
Es gibt natürlich Leute wie Lester Young oder Billie Holiday, bei denen die existentielle Dimension sofort spürbar ist, aber generell scheint mir eben die reine Freude am Spiel bei vielen New Orleans und Swing Musikern im Vergleich zum „zerrütteten“ Bebop doch viel stärker im Vordergrund zu stehen. Dies als Versuch, mein obiges Statement zu erläutern…Nicht gelungen. Was hat Tal Farlow mit New Orleans zu tun? Oder mit Swing?
redbeansandricedieses „tolle Musik machen aber dabei bloß nicht auffallen“-Ding jedoch hebt – sagen wir – Tal Farlow doch von jemandem wie Django Reinhardt ab..
Guter Vergleich, daran musste ich auch denken. Django hat etwas verruchtes, Tal scheint sich vor allem dafür zu interessieren, bequem zu sitzen und möglichst schön zu spielen.
Morgen mehr, ich muss weg.
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Werbungnail75Nicht gelungen. Was hat Tal Farlow mit New Orleans zu tun? Oder mit Swing?
Mit NO nichts, aber mit Swing eben die Spielhaltung.
Ob ich den Django/Tal Vergleich verstehe weiss ich nicht recht…
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaUnd was ist am „schön (zu) spielen“ grundsätzlich falsch?
Nun bin ich auch gespannt auf morgen…
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Nun, ich entschuldige mich schon mal dafür, wie ich nail an den Karren gefahren bin…
Deine Frage, teja, ist für mich sehr schwer zu beantworten. Ich sage nicht, Schönheit sei was schlechtes, aber in der Wahrnehmung etwas sehr individuelles – je nach Definition ist sie dann auch etwas anderes als gepflegte Gleichmässigkeit (wenn ich mal so den Vorwurf an Farlow bezeichnen darf).
Aber die Frage zielt ja auf etwas anderes ab – ich weiss die Antwort nicht. Schönheit als Selbstzweck jedenfalls finde ich langweilig, in den allermeisten Fällen. Allerdings würde ich dann auch nicht von Schönheit reden, denn Schönheit ist für mich eher etwas, das auch in die Tiefe geht, das nicht an der Oberfläche endet, das an der Oberfläche auch Kratzer und Läsurgen haben darf. Als Beispiele in extremis mögen Lester Young und Derek Bailey herhalten, deren beider Musik mich mit ihrer enormen Schönheit immer wieder beeindruckt, überrascht, prägt, glücklich macht, zum nachdenken anregt…--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbanail75Ich bin gerade dabei das Verve-Farlow-Set nochmal durchzuhören. Obwohl ich die Jazz-Gitarre liebe, stört mich an Farlow in dieser großen Menge, die unglaubliche Harmlosigkeit der Musik. Ja, natürlich kann Farlow Gitarre spielen, aber das ist immer so gleichmäßig entspannt und relaxed und läuft niemals Gefahr irgendetwas allzu Unerwartetes zu spielen oder sich gar ungehörig im Ton zu vergreifen. Die wirkliche Hochachtung vor dieser Musik will sich nicht einstellen.
Meinungen?
Ich habe bisher nur einmal „The Swinging Guitar of Tal Farlow“ gehört, würde aber zu 100% zustimmen. Nur, was macht ihn dann soviel schlechter, als Grant Green oder Wes Montgomery, bei denen sich zumindest bei mir ein ähnliches Gefühl einstellt?
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Ja das Spiel von Farlow hat schon einen gewissen Swing.Das ist doch recht flott.
Mir gefallen auf dem Set auch die Einspielungen mit den Bläsern auf CD7 am besten.
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bichoIch habe bisher nur einmal „The Swinging Guitar of Tal Farlow“ gehört, würde aber zu 100% zustimmen. Nur, was macht ihn dann soviel schlechter, als Grant Green oder Wes Montgomery, bei denen sich zumindest bei mir ein ähnliches Gefühl einstellt?
Da würde ich als Schnellschuss behaupten wollen, dass Du von beiden die falschen Alben kennst. Montgomery war zumindest zu Beginn seiner Karriere alles andere als darauf bedacht, schön und artig zu spielen.
Die Jazz-Gitarre ansich ist aber ein schwieriges Instrument.--
"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIIbichoIch habe bisher nur einmal „The Swinging Guitar of Tal Farlow“ gehört, würde aber zu 100% zustimmen.
Was mich stört, ist ein gewisser „lack of personality“. Ich erkenne wenig Persönlichkeit in seinem Spiel, das Bestreben nicht allzu sehr aufzufallen, finde ich schon recht eindeutig. Mit anderen Worten, technisch ist es sicher gut, was er macht, nur in dieser Fülle langweilt es mich auf Dauer. Das heißt nicht, dass es schlecht ist, aber ich wünsche mir, dass er eben mal aus sich herausgeht, den Zuhörer überrascht und etwas stärker konfrontiert.
Nur, was macht ihn dann soviel schlechter, als Grant Green oder Wes Montgomery, bei denen sich zumindest bei mir ein ähnliches Gefühl einstellt?
Bei mir gar nicht. Gerade Green ist im Vergleich zu Farlow ein weitaus expressiverer Spieler, der sich überhaupt nicht scheut, im Mittelpunkt zu stehen und diese wunderbar flüssigen, klaren Noten zu spielen. Im Gegensatz dazu ist Farlow sehr verhuscht. Montgomery ist ebenfalls ein sehr intensiver Gitarrist, auch bei ihm stellt sich dieses „after hours“-Gefühl nicht ein.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Ich habe das so ähnlich gestern per PN schon an nail geschickt… nochmal zu meiner Behauptung zu Tal und dem Swing:
Das mit dem Bop oder nicht ist ja interessant. Die 50er sind ja wohl jene Dekade, in der es die grösste Gleichzeitigkeit von Ungleichzeitigem gab, sozusagen… da waren die Be- und Hardbopper, die Cool-Jazzer und der Third Stream, kühler und heisser West Coast Jazz, zudem ein paar überlebende und neu formierte Swing Big Bands, die Swing-Musiker von der 52nd Street, das Trad-Revival (das ging ja schon ca. 1944 los, hielt aber an) und auch die Szene um Eddie Condon… da alle Musiker einigermassen verorten zu können ist nicht immer einfach – und Ihr weisst ja, dass zumindest redbeans und ich grossen Spass daran haben, das immer wieder zu versuchen. Was nun Farlow betrifft würde ich ihn – analog etwa zu Hank Jones – schon 1954 eher als einen „Klassizisten“ sehen, einen Mainstream-Musiker bevor dieser Begriff gang und gäbe wurde, der sich die harmonischen Neuerungen des Bop zunutze machte, aber in seiner Musik eleganter, lockerer (man magst sagen: unverbindlicher, nichtssagender) blieb als das die Bopper je waren… die Spielhaltung ist eine andere, eine, die ich eher aus dem Swing kenne, von Benny Carter, Coleman Hawkins, Don Byas, Teddy Wilson…
Tommy Flanagan und Kenny Burrell sind weitere Leute, die mir irgendwie vergleichbar scheinen – Burrell war zwar am Anfang klar dem Hardbop verpflichtet, aber seine Spielhaltung, der sanfte Sound, der selten irgendwo aneckt… und bei Flanagan diese Eleganz, die immer da ist – man mag das alles glatt und oberflächlich finden, aber ich glaube damit zieht man an dieser Musik vorüber, ohne zu merken, dass man die falschen Kriterien an sie anlegt… aber auch das ist wieder eine schwierige Diskussion: welches sind denn „richtige“ und welches „falsche“ Kriterien…
In Kürze: ob’s zur Zeit, als Farlow seine Verve-Aufnahmen machte, schon Bebop gab oder eben nicht, ist nicht wirklich der Punkt in meiner Betrachtungsweise. Farlow hat sich beim Bebop bedient, aber sich ihm nicht verschrieben (sonst hätte er wohl seine Schilder mit Koks bemalt…)--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba[Kennt eigentlich irgendwer „Get out of Town“ von Lord Westbrook?]
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIIIch kann ihn im Laufe der Jahre ganz gut heraushören. Er war durchaus unverwechselbar, hatte einen eigenen Stil. Schon allein seine langen Melodielinien machen das aus. Sehr sauberes Spiel, besaß eine außerordentliche Technik. Da muß man auch genau hinhören.
Er ist nicht der ab den späten 50-ern so gern gehörte Single-Note-Gitarrist.
Es sind verschiedene Stile, die man schlecht miteinander vergleichen kann/sollte.
Ich bin bei Grant Green nach einer LP „satt“, er ist widerum nicht so mein Fall, ohne ihm aber die Größe absprechen zu wollen.
Es geht dabei durchaus in Richtung Vorlieben, die man nicht immer miteinander teilt.--
katharsis[Kennt eigentlich irgendwer „Get out of Town“ von Lord Westbrook?]
Ist das ein Album? Ein Song?
Mit Google findet man jedenfalls nichts, ebensowenig bei Allmusic… auch nicht unter Chauncey Westbrook!--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaDas ist ein Album unter Westbrook’s Namen, zusammen mit Chris Towns (p), Steve Cooper (b) und Khalil Madi (dr), erschienen auf Melba.
Trackliste:
1. Our Love Is Here To Stay
2. When Your Lover Has Gone
3. Lullaby Of The Leaves
4. It Is Good With Us
5. Street Of Dreams
6. Get out Of Town
7. Stella By Starlight
8. Boulevard De Magenta
9. Arlean
10.Gone With The WindMehr weiß ich leider auch nicht.
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIIHab heute das Album „More last sessions“ von Artie Shaw gehört.Das war wohl eine der wenigen Ausnahmen in den Farlow als Begleiter tätig war.
Schon irre wie schnell und technisch astrein Farlow spielt.Shaw spielt hier auf seinen letzten Sessions direkt befreit und nicht mehr so eingengt wie zu seinen Big Band Tagen.
Die Aufnahmen gehen schon in den Bepob mein Highlight ist das swinginge „Begin the Beguine“ beide spielen sich hier in einen wahren Rausch.
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Schlagwörter: Jazz, Jazz Guitar, Tal Farlow
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