Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Unbekannt oder vergessen: Geheimtipps › Stereolab, ou: The Groop
-
AutorBeiträge
-
waldtrollVielen Dank Friedrich!!!!
Bitte. Sehr gerne!
waldtrollIch mag an Sound Dust das Verspielte und die unglaubliche Detaildichte. Teilweise hat es schon orchestralischen (wird das so geschrieben????) Charakter und verblüfft mit immer wieder neuen Richtungswechseln. Was für wunderbare Bläser Arrangements in Baby Lulu.
„Verspieltheit“ und „Detaildichte“ sind Attribute die absolut zutreffen. Danke für die Ergänzung. Sehr schön ist, dass sich Stereolab aber überhaupt nicht in dieser Verspieltheit und Detailfreude verlieren. Stattdessen weben sie ein feines, reich gemustertes und farbig schillerndes Tuch und all die Einzelheiten tragen nur zum großen Ganzen bei. Wenngleich man sich, wenn man den Fokus etwas anders justiert, auch an den Details erfreuen kann.
Man sagt wohl „orchestral“, und auch das trifft zu. Dabei ist BABY LULU in meinen Ohren nicht einmal besonders herausragend auf SOUND-DUST, was aber für dessen durchgängig sehr hohe Qualität spricht. Es gibt darauf kein wirklich schwaches Stück. Aber das Video gefiel mir.
waldtrollDefinitiv eine der großen Platte von Stereolab und unbedingt in Ruhe und wenn es geht mit guten Kopfhörern genießen und entdecken. Die Platte ist nichts für den Alltag im Auto oder in der Bahn.
Wieder und wieder hören, wieder und wieder, die Platte wächst und wächst. Sie springt einen ja nicht gerade an, dafür ist sie zu subtil, hat ja auch nicht mal einen Hit – auch das dürfte nicht gerade zum kommerziellen Erfolg von SOUND-DUST beigetragen haben – aber auch für mich ein Meisterwerk.
--
„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)Highlights von Rolling-Stone.deWelches Equipment verwenden eigentlich…Pink Floyd?
Musikalische Orgasmen: 6 Songs voller Höhepunkte
Dies ist (laut Fans und Kritikern) die beste Folge von „Friends“
Studio-Magier: Die 8 besten Musikproduzenten
So arbeiteten die Beatles am „Weeping Sound“ für das White Album
So lief das erste Konzert der Rolling Stones 1962 im Marquee in London
WerbungSag mal, waldtroll,
kennst Du auch die folgenden Stereolab-Alben MARGERINE ECLIPSE und CHEMICAL CHORDS und hast ggf. Lust was dazu zu schreiben?
--
„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)Friedrich
kennst Du auch die folgenden Stereolab-Alben MARGERINE ECLIPSE und CHEMICAL CHORDS und hast ggf. Lust was dazu zu schreiben?
Hallo Freidrich,
die Chemical Chords kenne ich, habe sie aber noch nicht wirklich gehört. Leider habe ich zur Zeit so unglaublich viel am Hut, dass ich erst einmal nichts schreiben kann. Gerne mache ich dass aber in zwei-vier Wochen. Dann wird es ruhiger in meinem Job.
Grüße
--
"Wenn ich nicht hier bin, bin ich aufm Sonnendeck" (PeterLicht)[/SIZE]Ein – scheinbar – exklusiver Thread Da ich aber erst kürzlich all meine Stereolab LPs rauskramte und beschloss sie mal wieder zu hören…
Wobei „alle“ da relativ ist – ich gehöre zu den Menschen, die Stereolab eine zeitlang sehr gerne hörten dann aber aus den Ohren verloren. Ich besitze „Peng!“, „Transient Random Noise“, „Mars Audiac Quintett“, „Emperor Tomato Ketchup“ und „Dots & Loops“. Danach nervte mich dieses ewige Rumgereite auf den „progressiven“, „innovativen“ Aspekten der Band, die „netten“ Promo-Photos und das ganze wissende Plattenhändler-Gequatsche. Na gut… da kann die Gruppe natürlich nichts dafür – abgesehen von den Photos.
Besagte Alben mochte ich jedoch immer sehr gerne weil sie so wunderbar auseinander hervorzugehen schienen. Bis zu „Dots“ verfeinern Stereolab ihren Sound kontinuierlich, verschieben die Parameter immer ein kleines Bisschen bis das Post-Neu!-Velvet-Underground-Gemisch von „Peng!“ plötzlich in eine elektronische Easy Listening Landschaft übergeht. Wobei mir das damals – 1997 – auch wie ein Endpunkt vorkam. Wie der Moment an dem man dringend die Formel verändern sollte. Ansonsten drohte das Baden bzw. Schmoren im immergleichen analogen Schaumbad.
All das führte zu einer Art Anti-Stimmung – was paradox ist, da ich „Dots“ für eine ihrer besten Arbeiten halte – die widerrum dazu führte, dass ich mich bei den direkten Folgealben allzu bereitwillig von negativen Kritiken leiten liess – und sie gar nicht erst anhörte – und den Rest dann nur noch marginal wahrnahm.
Gerade in den letzten zwei Wochen fragte ich mich: Habe ich was verpasst? Falls ja: Was? Und: Wie hole ich es nach? Wobei ich immer auch ein großer Fan der garagigen Seite der Band war. Die Post-97 ja wohl quasi nicht mehr existieren dürfte. Oder?
--
I assume you understand that we have options on your time And will ditch you in the harbour if we mustHätte jemand (Moondawn, Friedrich…) Interesse und vor allem auch Zeit, für das anstehende Forumsmagazin etwas über Stereolab beizutragen? Es muss kein langer Artikel sein. Ein paar schön geschriebene Albumbesprechungen bzw. -empfehlungen würden schon genügen.
--
info(at)gethappymag.de@ Waldtroll: Hat alles keine Eile. Die Platten rennen ja nicht davon. Ich könnte inzwischen noch was zu MARGERINE ECLIPSE schreiben.
@ Moondawn: Ich habe EMPEROR gekauft als sie erschien. Alles andere habe ich erst viel später kennengelernt. Vielleicht war das ein Glücksfall, denn das ermöglicht einen distanzierteren Blick – nicht nur auf die Musik selbst sondern auch auf die damaligen Pressestimmen. Im Nachhinein meine ich sagen zu können: EMPEROR wurde gehypet und darüber vielleicht die Qualitäten der in meinen Ohren eigentlich stärkeren Nachfolger DOTS, COBRA und SOUND-DUST übersehen. Die üblen Verrisse von COBRA erwähnte ich ja. Aus heutiger Sicht ist das überhaupt nicht mehr nachzuvollziehen. Auch für das Festnageln von Stereolab auf die Rolle der ewigen VU-/Krautrockepigonen, die nur noch im eigenen Saft schmorten, finden sich in der Musik, die The Lab nach EMPEROR machte, gar keine Anhaltspunkte. Im Gegenteil: sie entwickelten sich immer weiter davon weg! Spätestens ab DOTS war das Kraut-Klischee doch überwunden. Aber da hatte die Fachpresse sich vielleicht schon festgelegt und hat dann wohl gar nicht mehr hingehört. Schade, denn für meine Ohren ist gerade diese Phase von Stereolab besonders interessant.
@ Forumsmagazin: Was ist das Forumsmagazin?
--
„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)Forumsmagazin: hier
Und wer will nicht für ein Magazin schreiben, dessen Chefredakteur(in) Melody Nelson heißt?--
.Friedrich@ Moondawn: Ich habe EMPEROR gekauft als sie erschien. Alles andere habe ich erst viel später kennengelernt. Vielleicht war das ein Glücksfall, denn das ermöglicht einen distanzierteren Blick – nicht nur auf die Musik selbst sondern auch auf die damaligen Pressestimmen. Im Nachhinein meine ich sagen zu können: EMPEROR wurde gehypet und darüber vielleicht die Qualitäten der in meinen Ohren eigentlich stärkeren Nachfolger DOTS, COBRA und SOUND-DUST übersehen. Die üblen Verrisse von COBRA erwähnte ich ja. Aus heutiger Sicht ist das überhaupt nicht mehr nachzuvollziehen. Auch für das Festnageln von Stereolab auf die Rolle der ewigen VU-/Krautrockepigonen, die nur noch im eigenen Saft schmorten, finden sich in der Musik, die The Lab nach EMPEROR machte, gar keine Anhaltspunkte. Im Gegenteil: sie entwickelten sich immer weiter davon weg! Spätestens ab DOTS war das Kraut-Klischee doch überwunden. Aber da hatte die Fachpresse sich vielleicht schon festgelegt und hat dann wohl gar nicht mehr hingehört. Schade, denn für meine Ohren ist gerade diese Phase von Stereolab besonders interessant.
Hatte gestern etwas Zeit und konnte „Emperor“ und „Dots“ komplett hören. „Emperor“ bringt im Band-Kontext keine einzige neue Idee ist aber trotzdem ein wirklich gutes Album. Stereolab nehmen die Soundfäden der drei Vorgänger und spinnen sie auf sehr hohem Niveau aus, der Klang ist zugänglich, schimmernd und extrem poppig. Dass das damals gehypt wurde ist nachvollziehbar da sich der Hype – via „Mars Audiac Quintett“ – sehr langsam aufbaute. Die Gruppe war irgendwie immer in der Presse gewesen, jeder hatte von ihr gehört ohne sie tatsächlich gehört zu haben. „Emperor“ änderte das. Und erwischte eine Menge Menschen völlig unerwartet da es nicht ansatzweise ein Debüt ist.
„Dots“ fand ich dagegen NOCH besser als früher, bin immer wieder überrascht wie sehr diese Platte gleitet und fliesst. Das ist wirklich ein neuer Ansatz da die Band das Erreichte in einen neuen Kontext versetzt, weiterdenkt. Wobei man die Musik mehrfach hören muss um das zu erkennen, 1997 war meine erste Reaktion extrem negativ. Zu viel Easy Listening, zu viel Oberfläche. Nur: Unter dieser Oberfläche passiert wahnsinnig viel. Vorsicht mit solchen Aussagen aber: Als Kunstwerk ist „Dots And Loops“ perfekt. In einem Museum wäre es nicht wirklich falsch. Und das würde ich von kaum einer LP behaupten.
Danach hätte ich mir einfach gewünscht, dass Gane und Sadier zweigleisig fahren, einerseits weiter an ästhetischen Feinheiten feilen andererseits aber ihre trashige Seite nicht vernachlässigen. Denn Stücke wie „French Disco“ oder „Jenny Ondioline“ gibt es Post-1997 ja leider überhaupt nicht mehr. Wobei man sagen muss, dass Stereolab mit diesem Ansatz voll im Trend lagen, denn damals – späte 90er – war irgendwann ein Punkt erreicht an dem Alternative – for lack of a better word – viel zu oft diesen „Post-Irgendwas“-Stempel trug. Von daher war ich sehr froh als 2001 via „Internal Wrangler“ und „Is This It“ wieder ein wenig Druck zurück brachte Und wenn ich sehe wie The Raveonettes auf der Bühne „French Disco“ – ganz grandios und schön glamourös dreckig – covern frage ich mich ob Stereolab nicht doch andere Optionen gehabt hätten….. kein Mensch möchte schließlich in einem Museum leben. Es sei denn man arbeitet dort…
Was nun Deine Tipps angeht: Ich halte die Augen offen, da ich Vinyl-Hörer bin kann ich die Prä-2008 Alben nicht einfach bei Amazon bestellen, da muss man warten bis sie zu einem guten Preis auftauchen. Wobei ich gerade diese Platten oft auf Börsen, Märkten, etcpp gesehen – und ignoriert – habe. Vinyl und Stereolab passen übrigens wie die Faust auf’s Auge: „Emperor“ in gelben Glitter-Vinyl, „Dots“ im Fake-Sixties-Sleeve, eine LP grün, die andere weiss.
--
I assume you understand that we have options on your time And will ditch you in the harbour if we must@ Melody Nelson und redbeansandrice:
Verstehe ich das richtig, dass das als eine Art alternatives Fanzine zum RS im Printformat gemeint ist? Ich muss ja gestehen, dass ich eigentlich keine Alternative zum RS brauche, da ich den RS sowieso noch nie (!) gelesen habe.
Schreiben tu ich ja gerne, fragt sich bloß zu welchem Thema und wie groß der Zeitaufwand ist.
@ Moondawn:
DOTS & LOOPS ist klasse und die glatte Oberfläche sollte nicht über die Tiefe der Musik hinwegtäuschen. Neben SOUND-DUST mein liebstes Album von Stereolab.
Mit Erwartungen an Künstler ist es so eine Sache: Einerseits will man überrascht werden, andererseits erwartet man aber auch etwas, mit dem man sich identifizieren kann. Ein Dilemma. Wäre es erfolgversprechend gewesen, weiter im Stil von JENNY ONDIOLINE zu arbeiten? Kann man JENNY ONDIOLINE übertreffen? Vielleicht war es an der Zeit, sich in eine andere Richtung zu orientieren, in der sich neue Möglichkeiten auftaten. Ich finde, das haben The Groop getan. Ihr Eklektizismus ist zwar geblieben, aber die Bezugspunkte wurden durch andere ersetzt. Für mich kamen sie mit DOTS auch viel mehr in ihrer eigenen Gegenwart an, da spielt ja Elektronica und – ich vermute mal – zeitgenössische brasilianische Popmusik mit rein.
The Strokes kenne ich so gut wie nicht, aber immerhin so gut, um sagen zu können, dass das etwas völlig anderes ist. Ich habe nichts dagegen. Aber irgendwie retro ist doch heute fast alles in der Popmusik. Schließlich gibt es schon bald 60 Jahre R’n’R aber immer noch nichts neues unter der Sonne.
--
„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)Gestern konnte ich „Mars Audiac Quintet“ hören und mir fiel erneut auf, dass Stereolab eine der Gruppen sind, die gleich mehrfach hintereinander Alben veröffentlichten, die man für „perfekt“ halten konnte.
Der Sound hier ist ENORM ausgereift, Mary Hansen und Sean O’Hagan waren selbstverständlich vorher schon Teil des Line-Ups… richtig eingesetzt werden sie zum ersten Mal auf diesen 15 Tracks. Hansen ergänzt Saediers Stimme nun durchgehend – und das extrem effektiv – während O’Hagans Klangfarben (speziell die Marimba) die Musik in ein spacig-loungiges Licht rücken welches den – mehr oder weniger – latenten Retro-Futurismus der Band perfekt betont. Die Gitarre – Dreh- und Angelpunkt des Vorgängers „Transient Random Noise“ – ist jetzt nur noch ein Instrument unter vielen – ab sofort übernehmen analoge Vintage-Keyboards das Ruder und bestimmen den Kurs. Von den frühen Werken ist dies mit Sicherheit das weltraumigste und ausnahmsweise kann man dem Cover trauen: Ein bonbonrosafarbenes Photo des großen Moog, der durch das Fischaugenobjektiv betrachtet plötzlich rund und verführerisch aussieht. Fast wie eine Discokugel, ein Smiley oder eine pralle Honigmelone.
Zwei Jahre lang war dies das perfekte Stereolab-Statement – erst als im Frühjahr 1996 „Emperor Tomato Ketchup“ in den Läden stand wurde einem bewusst WAS da noch alles sublimierbar gewesen wäre. So poliert, schlank und aufgeräumt wie jenes Album ist „Mars Audiac Quintet“ rückhörend nämlich bei weitem nicht. Allerdings zu dem Preis, dass hypnotische Eruptionen wie „Three Longers Later“ zunehmend in die Minderheit geraten aber… DAS ist „meckern“ auf extrem hohem Niveau. Im Bandkontext könnte man „Mars“ als „Revolver“ bzw. „Today“, „Emperor“ als „Sgt.Pepper’s“ bzw. „Pet Sounds“ bezeichnen.
Mal sehen WANN ich es schaffe „Transient Random Noise“ aufzulegen und… wie DAS dann wirkt!
@ Friedrich: Ich denke nicht, dass Gane und Saedier ewig „Jenny O“ kopieren sollten aber… ich finde mit dem bewussten Verzicht auf diese trashig-garagig-hypnotische Seite der Band ging ein großes Stück ihrer Attraktivität verloren
--
I assume you understand that we have options on your time And will ditch you in the harbour if we must„Transient Random Noise Bursts With Announcement“
Titel und Cover sagen eigentlich alles; die Zeiten in denen Stereolab einfach nur „Peng!“ machen sind definitiv vorbei. 1993 hat man zumindest den Hauch einer Idee welchen Klang man möchte und wie man ihn erreichen – und später – klassifizieren – könnte. Line-Up und Instrumentarium wurden extrem erweitert der Retro-Analog-Sixties-Fetisch schlägt sich trotzdem immer noch vor allem im Artwork und den Linernotes nieder.
Vintage Keyboards tauchen hier natürlich erneut auf, sind zu diesem Zeitpunkt allerdings schmückendes Beiwerk, fünf von sechs Bandmitgliedern haben einen „Guitar“-Credit. Somit ist „Transient Random Noise“ einerseits das erste „echte“ Stereolab-Album andererseits aber auch das letzte auf welchem die Gitarre das Keyboard dominiert. Nur ein Jahr später – auf „Mars Audiac Quintet“ – würden sich die Parameter komplett verändern, für einen kurzen, schönen Moment stehen Gane und Saedier 1993 aber näher an Sonic Youth als an den Pizzicato Five.
Was „Transient Noise“ zu einem – leider auch im Band-Kontext- einmaligen Album macht, hypnotisch, garagig, intensiv, die Abwesenheit des tragenden ornamentalen Keyboard-Schmelzes und Mary Hansens veredelnden Vocals (Saedier singt hier zu 90% alleine) verleiht dem Sound eine nackte, unpolierte Qualität. „Pack Yr Romantic Mind“ samplet George Harrison, was dieser in letzter Minuten verbietet so dass der Track neu aufgenommen werden muss. Im gut 18-minütigen „Jenny Ondioline“ kommt alles zusammen, auf ein sogartiges, wild wucherndes Gitarren-Freak-Out folgt urplötzlich ein schlanker Neu!-Beat. Zusammen mit „Dots And Loops“ ist dies das tighteste der frühen Stereolab-Werke, selbst die mäandernden Momente sind extrem stringent und zwingend arrangiert und ich bin immer wieder überrascht wie schnell 62 Minuten vorbei sein können.
Ab dieser Platte fahren die Briten übrignes zweigleisig; Elektra Records veröffentlicht die CDs während das bandeigene Duophonic Label das Vinyl besorgt. Und erstmal daneben greift: Die auf 1500 Copies limiterte Startauflage – auf goldenem Vinyl – ist so miserabel gepresst, dass ein Großteil der Platten retourniert und eingestampft werden muss. Auch der Locked-Groove im Closer „Lock Groove Lullabye“ funktioniert leider nur bei manuellen Plattenspielern Warum Duophonic Stereolabs frühe Werke seit Jahren nicht nachpresst bleibt ein Rätsel. Mangelnde Nachfrage? Wahrscheinlich findet Tim Gane es insgeheim einfach gut, dass der potentielle Interessent sich auf die Jagd begeben muss. Wobei die LPs in den letzten zehn Jahren deutlich im Preis eingebrochen sind und sich mühelos für maximal 30, 40 Euro auftreiben lassen.
--
I assume you understand that we have options on your time And will ditch you in the harbour if we must@friedrich: Eine Auswahl deiner Lieblingsalben mit einer jeweils kurzen Beschreibung würde genügen. Es gibt es Exklusiv-Photo, das wir benutzen dürfen. Und wir hätten es ungern im Magazin, ohne auf Stereolab auch inhaltlich zu rekurrieren.
--
info(at)gethappymag.deHier ist ein Link zum berüchtigten NME Review von „Cobra And Phases“, der im September 1999 für einige Entrüstung sorgte. Ach ja… die Wertung war „Null Von Zehn“:
http://www.nme.com/reviews/artistKeyname/1392
--
I assume you understand that we have options on your time And will ditch you in the harbour if we mustBin gerade zeitlich etwas knapp. Melde mich später noch mal.
--
„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)@ Moondawn
Deiner Beurteilung von TRANSIENT … stimme ich rundum zu. Den Vergleich mit Sonic Youth hatte ich in meiner Besprechung (von vor einem Jahr!) auch erwähnt. Außerdem auch noch NEU!, The Jesus & Mary Chain, VU, Andy Warhol und Twiggy, denn bei Stereolab gibt es ja immer auch diese Lust am Zitieren und an der stylischen Pose. Sie kreuzen für einen Moment den Weg von Sonic Youth, aber im Unterschied zu diesen sind sie nur vorübergehend in eine Rolle geschlüpft, während Sonic Youth mit ihrer Rolle fest verwachsen sind. Toll geschrieben, Moondawn!
MoondawnHier ist ein Link zum berüchtigten NME Review von „Cobra And Phases“, der im September 1999 für einige Entrüstung sorgte. Ach ja… die Wertung war „Null Von Zehn“: http://www.nme.com/reviews/artistKeyname/1392
Bei meiner Besprechung von COBRA … hatte ich dieses Review auch zitiert. Stereolab Co-Leader Tim Gane war davon „not amused“.
Dem Rezensenten möchte man entgegenhalten, dass er offensichtlich nicht korrekt informiert ist. Wenn er in seinem ebenso weit hergeholten wie drastischen Vergleich festzustellen meint, „… they (Stereolab) are good at what they do. But then so was Hitler“, täuscht er sich gewaltig: Die erste Hälfte der Aussage kann man zwar voll und ganz bestätigen, aber Hitler war im Gegensatz dazu eben nicht gut, mit dem, was er tat. Die moralische Bewertung mal außer Acht gelassen, ist der 2. Weltkrieg aus Sicht des 3. Reiches nur als Reinfall zu bewerten und auch die Judenvernichtung ist Hitler nicht nur unvollständig gelungen, sie hat Europa auch keineswegs von vermeintlichen Schädlingen befreit, sondern einen menschlichen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Flurschaden hinterlassen, von dem sich Europa nie ganz erholt hat und der den Ruf Deutschlands in der Welt nachhaltig versaute. Und als Brite, der der Rezensent vermutlich ist, sollte man nicht nur wissen, sondern auch froh darüber sein, dass auch Hitlers Vorhaben einer Invasion Großbritanniens, schon im Ansatz scheiterte.
:teufel_2:Aber das nur am Rande. Ich selbst beurteile COBRA ganz anders.
Aus heutiger Sicht liest sich die Rezension eigenartig. Stereolab scheinen auf COBRA … die Erwartungen des Autors nicht zu erfüllen und dafür verurteilt er sie. Ist ihm alles zu kompliziert, er versteht es nicht und deswegen ist es Mist! Naja, wenn man einen Boxkampf sehen will, sollte man nicht in die Oper gehen und wenn man straighten Rock hören will, sollte man keine Stereolab-Platte auflegen. Das hat fast schon etwas böswilliges, denn man liest die Weigerung heraus, sich überhaupt auf die Musik einzulassen, weil man etwas anderes hören will. Schlechte Voraussetzungen für eine Rezension.
Ich habe weder damals noch heute den NME gelesen, aber weiß doch immerhin soviel, dass er damals so etwas was das britische Leitmedium für Pop war. Damals, d.h. Mitte der 90er, verstand sich der NME aber auch als Plattform des Britpop. Und wer einerseits die kumpeligen Oasis und Blur über den grünen Klee lobt, kann natürlich andererseits auf gar keinen Fall gleichzeitig die sophistcateten Stereolab loben! Ich frage mich, was es für eine Auswirkung auf die Karriere von Stereolab hatte, wenn deren damals aktuelles Album vom führenden britischen Popmagazin derart verrissen wurde. Bestimmt keine gute.
--
„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus) -
Schlagwörter: Electronica, John McEntire, Laetitia Sadier, postrock, Stereolab, Tim Gane
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.