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AutorBeiträge
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hab es schon gelegentlich eingestreut, auf der Website des New Yorker Clubs Smalls sind mittlerweile sehr viele, um die 2000 schätz ich, Konzerte anzuhören, dieser Thread ist dazu gedacht, von Zeit zu Zeit das eine oder andere vorzustellen… man kriegt hier nur einen kleinen Ausschnitt aus der New Yorker Szene zu hören, viele Absolventen der vielgescholtenen Musikhochschulen, einige Bop-Veteranen, ein paar Gäste aus Europa, Free Jazz eher weniger, von vielen Bands kann man wirklich dutzende Konzerte hören…
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Hab da noch fast nichts gehört, muss mich mal genauer umsehen!--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbawie es sich ergeben hat, für den Anfang ein sehr soliden Konzert, wenn auch vielleicht kein absolutes Highlight
The Mark Ackerman Quartet
10 March 2010, 12:00 AM
Gitarrist mittleren Alters, mit einem schönen klassischen Gitarren Ton, erinnert mich (vom Ton) ein bißchen an Grant Green, sehr hübscher Ton jedenfalls, Quartett mit piano, der ultimative Biss fehlt; Pianist ist ein kleines bißchen larifari aber schon ganz gut, hat jedenfalls Monk und Powell gehört, wofür man ja dankbar sein muss, und einen flüssigen aber sparsamen Stil dazwischen gefunden… auch wenn ich grad keine Lust auf Klavier habe, und er ein kleines bißchen zu viele Clichés spielt, muss man dem Herrn (warte noch auf die Ansage der Namen) wohl die besten Soli in der Band attestieren… jedenfalls eine kohärent spielende, ausgewogene Band; vielleicht ein bißchen viele Basssoli; jedenfalls keine aalglatten Modernismen… Aufnahme ist stellenweise ein bißchen übersteuert…; für die zweite Hälfte des ersten Sets wird die Band um Trompete und Altsaxophon erweitert, aural evidence suggests, dass es sich um die Veteranen des Smalls Nachtprogramms handelt, Dwayne Clemons und Josh Benko, mehr zu denen ein anderes Mal – wie man das findet ist jedem selbst überlassen, aber mehr Kenny Dorham/Gigi Gryce wird man auf kaum einer Bühne der Gegenwart hören… (sie spielen auch direkt Gigi Gryces Salute to the Band Box)
Mark Ackerman, Gitarre
Tadataka Unno, Klavier
Clovis Nicolas, Bass
Phil Stewart, Schlagzeugplus möglicherweise
Dwayne Clemons, Trompete
Josh Benko, Altsaxophon***1/2 mit Tendenz nach oben
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.redbeansandricemehr Kenny Dorham/Gigi Gryce wird man auf kaum einer Bühne der Gegenwart hören
Ist das vernichtende Kritik freundlich verpackt oder ehrliche Anerkennung?
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Ist das vernichtende Kritik freundlich verpackt oder ehrliche Anerkennung?
vernichtende Kritik auf keinen Fall… die beiden sind um die 30 und spielen sehr gekonnt und unprätentiös eine Musik die keinen Tag jünger ist als 60 Jahre… ich nehm ihnen das ab, außerdem bin ich ein großer Bebop-Fan – und ob man nun 60 Jahre alte Musik spielt oder 40 Jahre alte Musik – das macht den Retrofaktor nicht größer… grad Benko find ich echt interessant, das Quintett von Clemons und Benko steht mittlerweile mit über 100 Konzerten im Archiv, werd demnächst mehr zu ihnen schreiben…
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.Ich bin eben skeptisch, wenn ich höre, dass Jazz-Musiker heute den Stil einer vergangenen Generation imitieren. Dazu besteht aus meiner Sicht kein Anlass.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Ich bin eben skeptisch, wenn ich höre, dass Jazz-Musiker heute den Stil einer vergangenen Generation imitieren. Dazu besteht aus meiner Sicht kein Anlass.
naja, imitieren ist so eine Sache, Clemons hat schon sehr früh in Dallas in der Band von Red Garland gespielt, ging dann irgendwann nach New York und spielte mit Clarence C Sharpe – beides schätzungsweise ziemlich low-profile und musikalisch schätzungsweise ziemlich fantastisch (insofern muss er wohl auch eher Mitte 40 sein als 30…), die Geschichte des Pianisten der Band, Sacha Perry ist ziemlich ähnlich… und naja, wenn du mit einer tollen Band super Musik spielen kann – das ist nicht verwerflich… und wenn die Musik dann hängenbleibt… und das ist halt eine Musik, wo die Leute Nacht für Nacht an dem perfekten Solo über Ornithology arbeiten – durchaus eine interessante und anspruchsvolle Aufgabe…
that said, ich weiß schon was du meinst,…
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.bevor ich mehr zu Clemons/Benko schreibe, erstmal etwas anderes, nicht unbedingt mein Terrain, aber die Musik ist zu gut, um ignoriert zu werden…
The Nir Felder Quartet
Wednesday, May 19, 2010
9:00 PM to 12:00 AMAls jemand der in seinem Leben vielleicht zwei Stunden John Scofield und Pat Metheny gehört hat, bin ich vermutlich nicht allzu berufen, über die Musik von Nir Felders Quartett zu urteilen – was ich allerdings sagen kann ist 1) Felder hat erheblich mehr Scofield gehört und 2) ich find das Konzert so gut, dass ich es mir jetzt einige Male am Stück angehört hab… Nir Felder, Mitte 20, ist Berklee Absolvent, seit ein paar Jahren auf der New Yorker Jazzszene, er spielt unter anderem in den Bands von Greg Osby und Chuck Mangione – eine ziemliche stilistische Bandbreite, stellenweise wird er als ein next big thing der Jazzgitarre gefeiert, hier und hier etwa. Kennengelernt hab ich ihn durch clasjazz Hinweis auf den sehr schönen Geburtstagsbroadcast von Osby.
Im Smalls ist er mit seiner eigenen Quartett zu hören, Matt Penman am Bass (kenn man zB von Nils Wogram), Nate Wood am Schlagzeug und Jon Cowherd am Keyboard… ein gutes Stück weit ist die Musik Jazzrock, zweifellos, aber in die Fusion der 70er Jahre werde ich zumindest vergleichweise wenig erinnert… ich könnte mir diffus vorstellen, dass es damit zu tun hat, dass Felders Rocksozialisation meiner spärlichen einfach näher ist, als die eines Pat Metheny oder John McLaughlin – aber hier muss ich spekulativ bleiben… insgesamt fühlt sich die Musik für mich jedenfalls weder steril an noch kitschig (naja vielleicht ist sie mal punktuell kitschig), ohne es auf den Punkt bringen zu können, mag ich den Sound der Band wahnsinnig gerne; Felder klingt viel mehr wie ein „normaler“ E-Gitarrist als wie ein Jazz-Gitarrist… arbeitet viel mehr mit dem Sound der Gitarre als man es aus dem Jazz kennt (machen natürlich auch andere mittlerweile, Brad Shepik, was weiß ich); was ich an der Musik unbedingt fantastisch finde, sind die tollen, rastlosen Linien die Felder spielt, endlose melodische Erfindungsgabe, sowas; auf eine Art ist das ja die Essenz des Jazz spätestens seit Charlie Parker… fehlt mir zum Beispiel bei Sachen aus dem Ribot/Zorn Umfeld oft ein bißchen… überwiegend Eigenkompositionen, irgendwo im zweiten Set gibt es auch einen Bebopstandard, jedenfalls ein tolles Konzert, wer hier von Gegniedel spricht, ist ein Schuft… das zweite Set ist aus meiner Sicht tendentiell das stärkere…
Gibt noch einen zweiten Broadcast aus dem Smalls von Felders Quartett, allerdings in einer komplett anderen Besetzung mit Frank LoCastro am Keyboard. Diese Aufnahme gefällt mir deutlich schlechter, Felder ist ein enorm rasanter Musiker, LoCastro kann oder will da nicht hinterherkommen, so dass die Musik jedes Mal wenn Felder aussetzt quasi stehenzubleiben scheint…
Nir Felder – Guitar
Jon Cowherd – Piano
Matt Penman – Bass
Nate Wood – Drumsmindestens ****
Felders myspace Seite
auf ein paar Alben ist Felder mittlerweile auch zu hören, zum Beispiel David Weiss Point of Departure Quintet – Snuck In, Greg Osby – 9 Levels, aber die kenn ich noch nicht…--
.mal wieder ein Fund aus dem Small Archive, tolle Orgeltrios sind nicht leicht zu finden, hier ist eins und zwar das des Gitarristen William Ash
hier links im Bild; an seiner Seite auf dieser Aufnahme Jared Gold (Orgel) und Fukushi Tainaka (Schlagzeug). Letzterer hat viel mit Leuten wie Lou Donaldson und Dr Lonnie Smith gespielt, ist auch hier ein großer Schatz, Gold hat mir anderswo auch schon überhaupt nicht gefallen, ist auch hier das schwächste Glied in der Kette – aber wegen ihm ists ein Orgeltrio, und damit das ideale Format um einen begabten Gitarristen zu präsentieren, er hat auch teilweise schöne Ideen/Sounds, oft ist er mir anderswo zu klinisch und langweilig – aber da ist Ash ein gutes Gegengewicht, denn erstens ist der für einen Jazzgitarristen vergleichsweise perkussiv, und zweitens ist er einfach fantastisch… nein, das ist nichts anderes als eine Post-Bop (oder Bop) Band, die Standards spielt, aber mir gefällt es ausgezeichnet, alles enorm dicht, und Orgel und Gitarre sind wunderbar verzahnt…
hier kann man direkt das zweite Set vom 15 April 2009 hören, das erste ist auch schön… (nicht durch die lange Stille zwischen den Stücken irritieren lassen, vom Applaus her spielen sie vor drei bis vier Personen) gibt jede Menge von Ash im Smalls Archiv, das meiste mit Bass statt Orgel, guter Mann!gibt auch ein paar Alben von Ash, The Phoenix etwa… (Wortspiel fällt mir grad erst auf)
myspace--
.Ist zwar nicht ganz on topic hier, aber ich hab die letzten Tage die erste CD-Veröffentlichung des Smalls Live Labels angehört, die es vor einiger Zeit mal spottbillig bei discplus.ch gab:
Schöner Post-Bop mit einer guten Band, die neben Leader Ryan Kisor an der Trompete aus Peter Zak (Piano), Carlos Henriquez (Bass), Ali Jackson (Drums) sowie dem tollen Altsaxophonisten Sherman Irby besteht. Letzterer war der Grund, weshalb ich die CD gekauft habe, er ist naturgemäss zwar weniger prominent als auf seiner tollen zweiten Blue Note CD Big Mama’s Biscuits*, aber die Musik ist wirklich gut! Auf dem Programm stehen fünf Stücke: Kisors „Cool and Hot“ und „Blues for Worm“ machen den Auftakt und den Abschluss, dazwischen stehen der Standard „You Stepped out of a Dream“ und die Bop-Originals „Enigma“ (J.J. Johnson) und „Con Alma“ (Dizzy Gillespie).
*) Erinnert ihr euch noch an die Zeit, als das neu auferstandene Blue Note noch junge Jazzer im Katalog führte, manche gar über Jahre hinweg? Das wär auch mal ein Thread!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba -
Schlagwörter: Bebop, Jazz, Smalls Live
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