Startseite › Foren › An die Redaktion: Kritik, Fragen, Korrekturen › Das aktuelle Heft: Lob und Tadel › ROLLING STONE Januar 2009
-
AutorBeiträge
-
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
StillstandDer Schreiber hat im Artikel nichts zu suchen, nicht mal als Schatten oder in Andeutungen – ausser in Rezensionen. Punkt.
Wer sagt das denn? Ich bin froh, wenn der Schreiber involviert ist. Lahmarschige Artikel auf der Basis von Fließband-Telefoninterviews gibt es doch genug. Nein, der Autor darf gerne im Artikel auftauchen, nur eben nicht so wie bei BvSB.
--
Highlights von Rolling-Stone.deRanking: Die besten Alben von Aztec Camera und Roddy Frame
Die wichtigsten Alben von David Bowie
So wurde „Tim und Struppi“ zum größten Comic der letzten 50 Jahre
Hans Zimmer im Interview: „Hassenswerte Musik zu schreiben, auch das ist mein Privileg“
John Carpenter: alle Filme im Ranking, von Flop bis Top
Prince: Der Weg zu „Purple Rain“ – die ROLLING-STONE-Story
WerbungSantanderHabe den RS während einer langen Zugfahrt durchgearbeitet, zuerst das schöne Oasis-Special (WDs Ranking und vor allem die Kommentare dazu großartig, ebenso seine Konzert-Erinnerungen).
BvSB darf sich schon ein wenig Selbstinszenierung und Narrenfreiheit erlauben. Mich hat er mehrere Male zum Lachen gebracht, obwohl ich das gar nicht erwartet hatte. Habe mir die ganze Zeit über vorgestellt, was Grönemeyer und Westernhagen wohl denken, wenn sie diesen Aufsatz lesen. In meinen Augen hat er sie doch – obwohl das sicher nicht unbedingt seine Absicht gewesen sein mag – voll lächerlich gemacht, allein schon durch das Zitieren dieser dämlichen Textzeilen. Und dann auch noch das Cover mit den „Sonderfarben“ und Westernhagens „erstes Mal“. Auch kann ich mir niemanden vorstellen, der nach dem Lesen dieses Textes noch große Lust hat, sich eine dieser schrecklichen Best-of-CDs zuzulegen. – Ansonsten war es auch ein hervorragender, vielleicht der beste Beitrag zur Nostalgie-Diskussion hier im Forum.Einerseits möchte ich Dir zustimmen – andererseits fühle ich mich immer komisch, wenn ich seine Artikel lese. Das Interview mit Kluge ist gut, wohingegen mich der Gröne/Western-Artikel etwas ratlos gemacht hat. Ja, S-B schreibt unterhaltsam und weiß durchaus, wovon er redet. Nur: Steht der Aufwand im Verhältnis zum Ertrag?
Wenn ich seine Artikel lese, dann muss ich an die mäßig lustigen deutschen Comedians denken, die schon irgendwie wissen, was Humor ist, aber nicht in der Lage sind, dort hinzugehen, wo Humor gefährlich ist, dort wo die Fallen lauern, dort wo man sich die Finger verbrennt. S-B traut sich auch nichts. Man kann den Artikel sowohl als Westernhagen-Fan, wie als Westernhagen-Verächter lesen und sich dann bestätigt fühlen.
Insofern passt das durchaus zum beklagenswerten Mittelmaß des Deutschrocks insgesamt. Weder Grönemeyer noch Westernhagen sind besonders inspirierende Persönlichkeiten – die Katsche Schwarzenbecks der Popmusik sozusagen. Ich will eigentlich gar nicht wissen, wie die leben, was die planen und was die denken und ein solcher Artikel bestätigt mich nur in meinem Urteil.
Bedauerlich ist aber, dass die ganzen wirklich interessanten Geschichten, von denen es viele gibt, unerzählt bleiben. Sicher, das wären Geschichten über Künstler, die wirkliche Mühe erforderten und man nicht in der kuscheligen Lounge eines Hotels recherchieren könnte. Und man könnte sie schon gar nicht, im schulterklopfenden Gagstil des Berufsjugendlichen erzählen. Aber sie wären vermutlich wesentlich interessanter.
--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
nail75
Wenn ich seine Artikel lese, dann muss ich an die mäßig lustigen deutschen Comedians denken, die schon irgendwie wissen, was Humor ist, aber nicht in der Lage sind, dort hinzugehen, wo Humor gefährlich ist, dort wo die Fallen lauern, dort wo man sich die Finger verbrennt. S-B traut sich auch nichts. Man kann den Artikel sowohl als Westernhagen-Fan, wie als Westernhagen-Verächter lesen und sich dann bestätigt fühlen.
Genau richtig erkannt, Stuckrad-Barre ist hier allerdings ein Gefangener seiner eigenen Geltungssucht, sich selbst gern im Scheinwerferlicht zu positionieren. Da verscherzt man es sich ungern, um auch beim nächsten Mal wieder eingeladen zu werden.
--
nail75Das Interview mit Kluge ist gut, wohingegen mich der Gröne/Western-Artikel etwas ratlos gemacht hat.
Nicht verwechseln. Kluge ist interessant. Nur der. Nicht die Fragen. Stuckrad will hier vorführen, wird aber selbst vorgeführt. Gemerkt hat er es vermutlich nicht. Kluge hatte sicher seinen Spass bei diesem Pingpong.
nail75Wenn ich seine Artikel lese, dann muss ich an die mäßig lustigen deutschen Comedians denken … im schulterklopfenden Gagstil des Berufsjugendlichen…
Das trifft es genau. Stuckrad-Beiträge sind wohl eher als Kabarett zu sehen. Aber auch da gibt es besseres.
.--
tolomoquinkolom
Das trifft es genau. Stuckrad-Beiträge sind wohl eher als Kabarett zu sehen. Aber auch da gibt es besseres.
.Richtig, wenn das seine Intention war, sollte es auch wenigstens gut lesbar sein.
--
[/SIZE][/FONT]A Supposedly Fun Thing I'll Never Do Again.[/B]@nail75:
Ich finde es Katsche Schwarzenbeck gegenüber unfair, Leute wie Grönemeyer oder Westernhagen auf sein Niveau emporzuheben.--
How does it feel to be one of the beautiful people?Clau@nail75:
Ich finde es Katsche Schwarzenbeck gegenüber unfair, Leute wie Grönemeyer oder Westernhagen auf sein Niveau emporzuheben.Was oder wer ist eigentlich eine Katsche?
.--
tolomoquinkolomWas oder wer ist eigentlich eine Katsche?
.http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Schwarzenbeck
--
How does it feel to be one of the beautiful people?@kramer
Das will ich doch nochmal kurz erklären: Erstens – sowas lernt Journalist im Volontariat: ich hatte zwar selbst kein ordentliches, habe aber vielen jungen Menschen später u.a. das beigebracht. Und bitte nicht missverstehen: Natürlich soll der Schreiber gerade bei Musik sich nicht als Konsument, Bewerter und Kritiker zurückhalten, sondern als Person.Die eben beispielsweise erzählen könnte, was nachts an der Hotelbar passiert, was im Tourbus passiert, wenn man tagelang mit der Band xy unterwegs ist, was man so alles an vielfältigen Pässen braucht um zur Platinparty von Star x vorgelassen zu werden, wei frustrierend es ist, dem rockstar y einen einzigen druckbaren Satz zu entlocken, wie man sich zur Wehr setzt, von Band yxz mit schlechtem Wein abgefüllt zu werden und doch scheitert etc… Wenn diese Person das alles berichtet, dann tut sie das (man beweise mir das Gegenteil) aus einem einzigen Grund: Um ihre eigene Wichtigkeit zu zeigen. Ihre Access All Areas Mentalität, ihre Backstagepasskompetenz.
Das will ich nicht lesen. Der Schreiber soll vermitteln. Dazu braucht er alle vorgenannten Privilegien, denn der Leser will natürlich seine Freunde und Feinde musikalischer Art „in depth“ erklärt haben. Aber nicht den Weg dorthin…. das halte ich für anmaßend und arrogant gegenüber dem Leser.
Im übrigen ist daei auch vieles was schlicht und ergreifend die Öffentlichkeit nix angeht. Drum erzählt man es seinen Freunden bei einem guten Glas Wein – und fertig. So halte ich es jedenfalls. Nix für ungut!
--
@ stillstand
Ist aber diese Zurückhaltung nicht eher ein Friedensabkommen zwischen Künstler und Kritiker, um bei der nächsten Gelegenheit als Kritiker den besseren Platz im Konzert, in der Pressekonferenz zu bekommen oder gar ein Exklusiv-Interview.
Oder ist es nicht einfach der Anstand, der es verbietet, alles zu berichten?Ihre Access All Areas Mentalität, ihre Backstagepasskompetenz
Das Gefühl möchte ich als Leser auch nicht bekommen, wohl aber den Bericht darüber, wenn der Künstler dieses Gefühl verbreitet.
--
Das fiel mir ein als ich ausstieg.„Neben Euch komme ich mir doof vor.“
Mir gefallen die Artikel von Stuckrad-Barre,
ich halte Oasis für komplett überbewertet
und die Stones im Jahrespoll überflüssig.--
Das fiel mir ein als ich ausstieg.@KL
Zwei Rückfragen: Was meinst Du mit „wohl aber den Bericht darüber, wenn der Künstler dieses Gefühl verbreitet“?und in welchen Zusammenhang gehört „Neben Euch komme ich mir doof vor“?
Zum „Friedensabkommen“ folgendes: Das ist vielleicht etwas missverständlich. Es geht nicht darum, Dinge zu verschweigen, die den Künstler vielleicht in ein schräges Licht rücken, sondern um Sachen, die einfach uninteressant für die Öffentlichkiet sind. Weiss der Teufel was – Meinung zum Fussballspiel oder irgendeiner Meldung in den Nachrichten …
Ansonsten: Oasis ist völlig überbewertet, richtig. Zwei Punkte für ein Oasis Album ist (mit Ausnahmen) einer zuviel.
Da kommen wir zu einem anderen Thema, das man aber hier nicht ausweiten muß: Wenn ich Oasis Interviews lese, frage ich mich immer, was soll das? Warum mit Leuten reden, die absolut nix zu sagen haben? Aber die Geschmäcker sind halt verschieden.
--
Stillstand@KL
Zwei Rückfragen: Was meinst Du mit „wohl aber den Bericht darüber, wenn der Künstler dieses Gefühl verbreitet“?
Wenn der Künstler seine Backstagepasskompetenz dazu nutzt, sich in den Vordergrund zu spielen. Eben heiße Luft versprüht, nur weil er einem Journalisten den Zutritt in heilige Hallen gewährt.und in welchen Zusammenhang gehört „Neben Euch komme ich mir doof vor“?
1. Tomte-Zitat aus einem Song
2. Mein erster Gedanke, nachdem ich einige schlaumeierische Kommentare in diesem Thread gelesen habe.
3. Ist ironisch zu verstehen.Zum „Friedensabkommen“ folgendes: Das ist vielleicht etwas missverständlich. Es geht nicht darum, Dinge zu verschweigen, die den Künstler vielleicht in ein schräges Licht rücken, sondern um Sachen, die einfach uninteressant für die Öffentlichkiet sind. Weiss der Teufel was – Meinung zum Fussballspiel oder irgendeiner Meldung in den Nachrichten …
Ok, aber nicht immer werden Interviews und Artikel authorisiert, wenn es den Künstler in ein schräges Licht rückt. Aktuell fällt mir ein Fernsehbericht eines Catering-Mitarbeiters von Herbert Grönemeyer ein. Grönemeyer verlangt nah Eiern von freilaufenden Hühnern. „Ja gut, dann geht man in den Aldi, kauft dort eine Packung Eier und schmiert etwas Dreck an die Schale. Sieht genauso aus.“ Ich glaube, dass ist dem Herbert durchgerutscht oder passte vielleicht in den menschlichen Kontext, doch nicht unfehlbar sein. Wer weiß es. Aber es ist doch wohl so, dass nichts oder nur kaum etwas über an einen Künstler an die Öffentlichkeit gerät, was nicht sein soll.
Aber auch hier gilt: Jeder Künstler ist anders. Von Kontrollfreaks bis zu liberalen Menschen ist alles möglich.Da kommen wir zu einem anderen Thema, das man aber hier nicht ausweiten muß: Wenn ich Oasis Interviews lese, frage ich mich immer, was soll das? Warum mit Leuten reden, die absolut nix zu sagen haben? Aber die Geschmäcker sind halt verschieden.
Da zeigt es sich, dass eine Band, die ständig eine dicke Lippe riskiert tatsächlich auch Gehör findet. Mir völlig unverständlich. Eine durchschnittliche Kapelle, die lediglich auf den Bruderzwist ausgerichtet ist. Der Rest ist Marketing. Schwach.--
Das fiel mir ein als ich ausstieg.KritikersLieblingWenn der Künstler seine Backstagepasskompetenz dazu nutzt, sich in den Vordergrund zu spielen. Eben heiße Luft versprüht, nur weil er einem Journalisten den Zutritt in heilige Hallen gewährt.
Genau das spricht bei Stuckrad-Barre leider aus mindestens jedem zweiten Satz. Der Grönemeyer-Westernhagen-Artikel ist aus meiner Sicht ein unverschämt aufgeblähtes selbstreferentielles Nichts. Die anderen beiden Stuckrad-Texte der Ausgabe habe ich noch nicht gelesen.
Falls die Redaktion überlegt, dem Herrn in Zukunft öfter so viel Platz einzuräumen: Bitte nicht! Lieber als Starautor langer Exklusiv-Berichte Joachim Hentschel verpflichten. Der ist bestimmt auch nicht so teuer.
--
Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]Declan MacManus
Falls die Redaktion überlegt, dem Herrn in Zukunft öfter so viel Platz einzuräumen: Bitte nicht! Lieber als Starautor langer Exklusiv-Berichte Joachim Hentschel verpflichten. Der ist bestimmt auch nicht so teuer.
Der arbeitet aber bei einer ganz anderen „Firma“. Wie sollte das gehen?
--
When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857) -
Schlagwörter: 2009, aktuelles Heft, Rolling Stone
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.