Re: ROLLING STONE Januar 2009

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stillstand

Registriert seit: 08.07.2002

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@kramer
Das will ich doch nochmal kurz erklären: Erstens – sowas lernt Journalist im Volontariat: ich hatte zwar selbst kein ordentliches, habe aber vielen jungen Menschen später u.a. das beigebracht. Und bitte nicht missverstehen: Natürlich soll der Schreiber gerade bei Musik sich nicht als Konsument, Bewerter und Kritiker zurückhalten, sondern als Person.

Die eben beispielsweise erzählen könnte, was nachts an der Hotelbar passiert, was im Tourbus passiert, wenn man tagelang mit der Band xy unterwegs ist, was man so alles an vielfältigen Pässen braucht um zur Platinparty von Star x vorgelassen zu werden, wei frustrierend es ist, dem rockstar y einen einzigen druckbaren Satz zu entlocken, wie man sich zur Wehr setzt, von Band yxz mit schlechtem Wein abgefüllt zu werden und doch scheitert etc… Wenn diese Person das alles berichtet, dann tut sie das (man beweise mir das Gegenteil) aus einem einzigen Grund: Um ihre eigene Wichtigkeit zu zeigen. Ihre Access All Areas Mentalität, ihre Backstagepasskompetenz.

Das will ich nicht lesen. Der Schreiber soll vermitteln. Dazu braucht er alle vorgenannten Privilegien, denn der Leser will natürlich seine Freunde und Feinde musikalischer Art „in depth“ erklärt haben. Aber nicht den Weg dorthin…. das halte ich für anmaßend und arrogant gegenüber dem Leser.

Im übrigen ist daei auch vieles was schlicht und ergreifend die Öffentlichkeit nix angeht. Drum erzählt man es seinen Freunden bei einem guten Glas Wein – und fertig. So halte ich es jedenfalls. Nix für ungut!

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