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@sonic juice
„The Great Rock’n’Roll Swindle“ ist sozusagen eine „Doku-Story“. Ergo, das recht unterhaltsame, kurzweilige, bisweilen peinlich geschmacklose und etwas reisserische Filmchen in Spielfilmlänge montiert „Videos“, gefilmte Liveauftritte, Zeichentricknachstellungen legendärer SEX PISTOLS-Histörchen, sonstiges Filmmaterial (authentisch oder nach-gestellt, egal…) zusammen. Zusammengeklittert von Malcolm McLaren als Narrator in Heldenpose, nicht unähnlich diesem „Rocky Horror Picture Show“-Erzähler. Und Sid Vicious steht nicht mit Hakenkreuz-Armbinde auf der Bühne und knallt Leute ab, sondern knallt Leute ab in einen geschmackvollen Anzug gewandet nach gediegenster Frankie Sinatra-Art. Im Film sieht man ihn mit einem Hakenkreuz-T-Shirt durch Paris irren, beim Versuch Migranten zu provozieren… (sic!)Kurz, schau dir den Schmarrn an, lach an den richtigen Stellen – und gib um Himmels Willen kein Geld dafür aus…
Sieh an, war jemand gleichzeitig am Drücker – jedoch ein bisserl schneller als ich, deswegen fast sinngemäss zwei Postings zu diesem Thema
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Bender RodriguezUnd Sid Vicious steht nicht mit Hakenkreuz-Armbinde auf der Bühne und knallt Leute ab, sondern knallt Leute ab in einen geschmackvollen Anzug gewandet nach gediegenster Frankie Sinatra-Art. Im Film sieht man ihn mit einem Hakenkreuz-T-Shirt durch Paris irren, beim Versuch Migranten zu provozieren… (sic!)
achja, stimmt. da hat mich meine erinnerung wirklich vollends im stich gelassen. danke für die auffrischung.
Bender RodriguezKurz, schau dir den Schmarrn an, lach an den richtigen Stellen – und gib um Himmels Willen kein Geld dafür aus…
ganz so übel ist er nun auch wieder nicht. würde ich den mal günstig bei ebay schießen (ähem, sic!) können, wäre das ne feine sache.
die bessere alternative zu temples film stellt allerdings „rude boy“ von jack baran dar. mit the clash und so nem töften knilch in der hauptrolle, der der band hinterherreist. den fand ich ausnahmslos klasse und gelungen.
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pinch
als haltung/bewegung dürfen da die fäden jedenfalls zeitlich sicherlich noch sehr viel weiter gesponnen werden. gerne bis nach übersee. dort fand der urknall jener szene zwar nicht ausschließlich und explizit ende der 70er/anfang der 80er statt, hatte zu jenem zeitpunkt aber sicherlich eine seiner ersten (und kreativsten) hochphasen, die nachhaltig noch jahrzehnte lang anhielt. oder haben da am ende etwa green day als letzte das licht ausgemacht?Deine Argumentation verstehe ich noch nicht so ganz.
Blondie, ob nun Ende der Bewegnung oder nicht, sind ja nun aus Übersee und die kreative Hochphase des amerikanischen Punks (von Ramones bis Television) war doch wohl eher sogar etwas früher zu verorten als der ihrer englischen Kollegen. Oder wen/was meinst Du mit der Hochphase?Ich würde Allman so verstehen, dass die cleveren Musiker (wie etwa Blondie) sich eigentlich schon wieder vom Punk wegentwickelt haben, etwa in Richtung Pop oder New Wave, Talking Heads, etc., und die übriggebliebenen Rocker wie die Dead Boys, Richard Hell, Johnny Thunders oder letztlich auch die Ramones eigentlich ab Ende der 70er nichts weltbewegendes mehr abgeliefert haben.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Sonic JuiceDeine Argumentation verstehe ich noch nicht so ganz.
Blondie, ob nun Ende der Bewegnung oder nicht, sind ja nun aus Übersee und die kreative Hochphase des amerikanischen Punks (von Ramones bis Television) war doch wohl eher sogar etwas früher zu verorten als der ihrer englischen Kollegen. Oder wen/was meinst Du mit der Hochphase?nun ja, ich dachte da halt eher an die us hc-szene, die ja nach wie vor noch beständig ist und den großteil ihrer referenzen klar und deutlich ausstellte/ausbaute. ramones/television/richard hell (& co.) waren da im nachhinein auch nur sowas wie vorreiter, ähnlich der britischen kollegInnen. jedenfalls imho nicht höhe- oder schlusspunkt.
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@ Bender und a propos Ramones-T-Shirt: Bin heute nachmittag über die HanseBoot-Messe geschlendert und da ist mir doch tatsächlich so ein aufgeschicktes Mädel mit entsprechendem T-Shirt-Accessoire über den Weg gelaufen. Sowas gibts mittlerweile wohl auch in der Young Fashion-Boutique zu kaufen. Und demnächst auch bei H&M. Damit kann man dann zB den Look seiner „Hamburg“-Trainingsjacke gehörig aufmotzen.;-)
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I like to move it, move it Ya like to (move it)pinchnun ja, ich dachte da halt eher an die us hc-szene…
Ah, verstehe. Ist wohl dann schon wieder ne etwas andere Schublade, aber die Dead Kennedys, Black Flag und der ganze Haufen haben das natürlich fein (bzw. grob) weiterentwickelt.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Sonic Juice
@bender: Solche Leute gibts also doch!
Habe ja auch mehr für die intellektuelle und kunstnahe Seite übrig. Und die Sex Pistols, ich schrieb es bereits, sind für mich eh ne (gute) Single-Band. Das Album langweilt mich auf voller Länge.Ja klar gibt’s solche Leute!
Allerdings vermutet man bei deinem Ausgangsposting zu diesem (Unter-)Thema
ein „Über-einen-Kamm-scheren“. Die meisten SEX PISTOLS-Hörer rekrutieren sich mittlererweile eh aus ältlichen gesetzten Herren (und auch ein paar Damen…), die bisweilen in ROLLING STONES-Fan-Manier den alten Zeiten nachtrauern – und eh in weiser Altmännerreife wissen, daß „ihr“ persönlicher „Punk“ nur einer persönlichen Revolte gegen das eigene soziale Umfeld während ihrer eigenen Teeniezeit Bestand hat(te) – und nix mit kompletter gesellschaftlicher Verweigerung, Thronsturz und allumfassender Revolution zu tun hat(te). Die hören mittlererweile auch z.B. Norah Jones – und beim Klassentreffen (mit dem neuen 5er BMW vor der Wirtschaft geparkt) intonieren sie nach dem vierten Bier „London Calling“ und freuen sich ein zweites Loch in den Allerwertesten… – aber immer noch sympathischer als:
Die anachronistischen „Bierpunks“, die in einer ganz anderen Liga spielen. Entweder kriegen die noch die Kurve (sehr unwahrscheinlich…) oder sind einfach unverbesserlich ignorant und verblödet. Nullnummern wenn’s um musikalische Themen geht! Wenigstens in ihrer umnebelten Umwelt ein wenig „authentisch“. Aber versuch mal mit denen eine Unterhaltung zu führen, wie wir sie gerade pflegen…Jep! Die „Never Mind The Bollocks“ ist eine schöne Aneinanderreihung von Singles und Songs mit Singlespotential. In Häppchen genossen unterhaltsam. Als Ganzes nach spätestens dem fünften Stück zum einen Ohr hinein, zum anderen wieder hinaus…
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Sonic JuiceAh, verstehe. Ist wohl dann schon wieder ne etwas andere Schublade, aber die Dead Kennedys, Black Flag und der ganze Haufen haben das natürlich fein (bzw. grob) weiterentwickelt.
ooch, ich weiss nicht. ich würde das gar nichtmal in so komplett andere schubladen (ver)stecken wollen. grob (und vielleicht auch etwas pathetisch und schräg) gesagt, ist der weg von den stooges zu black flag oder von den ramones zu den wipers gar nichtmal sooo weit weg vom schlag.
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pinch
ganz so übel ist er nun auch wieder nicht. würde ich den mal günstig bei ebay schießen (ähem, sic!) können, wäre das ne feine sache.Naja, zwei- oder dreimal sehen langt!
Aber zufällig habe ich den heute bei „Geiz-ist-geil“ als DVD erspäht. EURO 9,99 – ob nun falsch ausgepreist oder Regulär oder Ladenhüter – keine Ahnung.
Guckst du vielleicht mal Montag (falls Satan Hansi auch in deiner Stadt…).--
I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sadBender Rodriguez
Guckst du vielleicht mal Montag (falls Satan Hansi auch in deiner Stadt…).Guter Tipp!
Und: ja, Hamburg ist zwar ein kleines Dorf, aber Saturn haben wir mittlerweile schon.PS: Mein PN hast Du bekommen, gell.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Sonic Juice@ Bender und a propos Ramones-T-Shirt: Bin heute nachmittag über die HanseBoot-Messe geschlendert und da ist mir doch tatsächlich so ein aufgeschicktes Mädel mit entsprechendem T-Shirt-Accessoire über den Weg gelaufen. Sowas gibts mittlerweile wohl auch in der Young Fashion-Boutique zu kaufen. Und demnächst auch bei H&M. Damit kann man dann zB den Look seiner „Hamburg“-Trainingsjacke gehörig aufmotzen.;-)
Siehste!
Aber das ist ja der herrliche Unterschied zwischen den jungen Dingern und alten Säcken (wie mir): Ich laufe rum wie der dynamische Familienvater – mit VW Sharan im Hof – von nebenan. Aber mit SPK, Dead Kennedys und Killing Joke im Plattenregal (die Punk-T-Shirts von früher passen auch sowieso nicht mehr über den Bauchansatz – und liegen im Regal daneben). Und die Chicks rennen mit Ramones-T-Shirts, Ischen-Stiefelchen und Louis Vuitton-Täschen von einer Boutique zur nächsten – und haben die Pussycat Dolls daheim und von Iggy Pop noch nie was gehört…
That’s Punk… :lach:
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sadSonic JuiceGuter Tipp!
Und: ja, Hamburg ist zwar ein kleines Dorf, aber Saturn haben wir mittlerweile schon.PS: Mein PN hast Du bekommen, gell.
Ach nee, was du nicht sagst!
Viel Glück beim stöbern!Zu „PS“: Jep! Antworte ich morgen früh drauf! Nicht weil ich dann wieder nüchern bin ;-), sondern weil ich mir fein zurecht überlege, was von der Materie wie zusammen gewürfelt wird – und was als erstes…
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sadBender RodriguezUnd die Chicks … haben die Pussycat Dolls daheim und von Iggy Pop noch nie was gehört…
That’s Punk… :lach:
Doch, in der Autowerbung
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"I spent a lot of money on booze, birds and fast cars. The rest I just squandered." - George Best --- Dienstags und donnerstags, ab 20 Uhr, samstags ab 20.30 Uhr: Radio StoneFMMarBeckDoch, in der Autowerbung
Siehe da, noch so ein gravierender Unterschied zwischen den Gören und mir.
Die passen auf beim Autowerbungglotzen – ich nicht…Aber, by the way: Hatte FIAT nicht mal vor bald 15 Jahren ein Stück von DEAD CAN DANCE reklametechnisch verbraten?
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sadDie Suche nach „missing links“ zwischen dem Hard/Glam/Garage/…-Rock der frühen 70er und dem klassischen 76/77er-Punk einerseits und zwischen künstlerischer Avantgarde und pöbelndem Rüpelrock andererseits ist wohl letztlich genauso wenig ergiebig wie die Frage, wer wohl der erste wahre Punk (Rocker) war – macht aber gleichwohl einen Heidenspaß. Die kaum bekannte Band Rocket From The Tombs aus Cleveland kann man tatsächlich als eine Art „missing link“ begreifen, um dessen Bergung sich das deutsche Glitterhouse Label durch die Veröffentlichung von „The Day The Earth Met The Rocket From The Tomb“ im Jahr 2002 verdient gemacht hat. Bei den Aufnahmen handelt es sich zwar lediglich um Demos und Liveaufnahmen (in sehr gut hörbarer, aber keineswegs professioneller Qualität), gleichwohl nimmt das Label den Mund wahrscheinlich gar nicht zu voll, wenn es darauf hinweist, dass ein Studioalbum dieses kurzlebigen Projekts, wäre es denn nur zustande gekommen, heute wohl auf einer Stufe mit „Kick Out The Jams“ von MC5, „Raw Power“ der Stooges oder „Horses“ von Patti Smith stehen würde.
Ein Blick auf die hochkarätige Besetzung der Band – David Thomas (hier noch als Crocus Behemot), Peter Laughner, Gene O´Connor (a.k.a. Cheetah Chrome) und Johnny Madansky (a.k.a. Johnny Blitz) – lässt bereits den Spagat zwischen musikalischer Avantgarde und „young, loud and snotty-„-Attitude erahnen, der tatsächlich noch 1975 zur Trennung führte: Thomas und Laughner gründeten anschließend Pere Ubu, während sich Chrome und Blitz fortan zusammen mit Stiv Bators bei den Dead Boys austobten.
Das Songmaterial hält indessen problemlos, was die Besetzung verspricht: Die Rohversionen von „Ain´t It Fun“, „Sonic Reducer“ und „Down In Flames“ stellen die späteren, vergleichsweise braven Aufnahmen der Dead Boys an Intensität deutlich in den Schatten, und bei Krachern wie „30 Seconds over Tokyo“ oder „Final Solution“ hat der Arschtritt auch 30 Jahre später nicht an Schwungkraft verloren. Zwar ist nicht alles gleich Gold und Klassiker-Blaupause auf dieser Sammlung, aber selbst den weniger zwingenden Nummern wie den kaputten Punk-Blues-Bastarden „Transfusion“ und „Muckracker“, dem an den frühen Alice Cooper erinnernden „So Cold“ oder dem georgelten Krach von „Life Stinks“ (Doors auf Speed) wohnt der hysterische Zauber allen Anfangs inne, der die junge US-Punkszene Mitte der 70er so attraktiv machte. Anhand der brachialen Coverversionen von „Raw Power“ und „Search & Destroy“ (Iggy Pop), „Satisfaction“ (Rolling Stones) und „Foggy Notion“ (einem mir nur als Demo oder in der Version der Modern Lovers bekannten Velvet Underground-Song) lassen sich zugleich einige wesentliche Ideengeber des US-Punks dingfest machen.
Im Jahr 2003 rauften sich die Überlebenden übrigens, unterstützt von Richard Lloyd (Television) als Ersatz für den schon 1977 verstorbenen Laughner, noch mal kurzfristig live und im Studio zusammen und nahmen die alten Klassiker mit besserem Sound erneut auf („Rocket Redux“, ebenfalls auf Glitterhouse). Diese Versionen,durchaus frisch und unpoliert geraten, sind m.E. aber schon wegen der stimmlichen Dominanz von Thomas nur eine nette Ergänzung, aber keineswegs ein vollwertiger Ersatz für die Originale.
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Schlagwörter: Punkrock
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