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latho…Memo from Turner war auf meiner ersten Stones-Platte, einer Compilation (etwas merkwürdig neben den ganzen Hits) und hat – vollkommen richtig: die Slide-Gitarre – etwas merkwürdig Anziehendes. Ich mag auch Jaggers Text.
Und gesanglich eine seine besten Leistungen.
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50 Jahre „The Köln Concert“: Fliegen mit gestutztem Flügel
Werbung1 The Rolling Stones: The Last Time
2 Elvis Presley: Heartbreak Hotel
3 The Clash: London Calling
4 Bob Dylan: Like A Rolling Stone
5 The Jimi Hendrix Experience: Hey Joe
6 The Byrds: Mr. Tambourine Man
7 The Rolling Stones: Satisfaction
8 The Beach Boys: Good Vibrations
9 James Carr: The Dark End Of The Street
10 Bobby Fuller Four: I Fought The Law
11 The Rolling Stones: Jumping Jack Flash
12 Ella Washington: He Called Me Baby
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24 The Rolling Stones: Honky Tonk Women
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85 Mick Jagger: Memo From TurnerNoch kurz zu den Tanzbezeichnungen auf dem Cover.
Mista hat das schon richtig geschrieben. Allerdings geht das wohl noch viel weiter zurück und wirft ein zusätzliches Schlaglicht auf den Pop. Unterhaltungsmusik war seit den zwanziger Jahren (ab diesem Jahrzehnt wurden in D in größerem Umfang Platten verkauft) in erster Linie Tanzmusik, weniger eine Musik zum „Anhören“. Diese gab es eher in der Operetten- und Kabarett-Szene. Aus dieser Zeit muss es sich gehalten haben, dass bei Unterhaltungsmusik-Platten und -Noten immer der entsprechende Tanz angegeben wurde. Sie dienten ja zum Tanzen. Mit einigem Recht könnte man gar behaupten, dass erst mit Heartbrak Hotel hier eine Änderung im Rezeptionsverhalten stattfand. Und es dauerte dann halt noch so seine Zeit, bis es sich bis in die letzten Decca-Büros herumgesprochen hatte. ,-)
Ich erinnere daran, dass die erste Beatles LP in D mit dem Titel : „Die zentrale Tanzschaffe“ verkauft wurde. Weitere Beispiele lassen sich zuhauf finden.--
FAVOURITESIn meiner Liste wäre JJF an 1, da auch die Flipside („Child of the Moon“) ein geniales Stück Musik enthält.
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Mick67In meiner Liste wäre JJF an 1, da auch die Flipside („Child of the Moon“) ein geniales Stück Musik enthält.
Dito! Wenigstens hier sind wir ausnahmsweise mal einer Meinung …
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Es gibt 2 Arten von Menschen: Die einen haben geladene Revolver, die anderen buddeln.WischmopDito! Wenigstens hier sind wir ausnahmsweise mal einer Meinung …
Puuh! Gott sein Dank! :bier:
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Schön, Otis. Diese 7″Faves-Threads sind so ziemlich das letzte noch Lesenswerte in diesem Forum, leider.
Mit den „Unknowns“ hast Du meine Want List um mindestens eine 45 erweitert: MPL Ltd., eine australische Beat/R&B-Band covert Johnny Burnette! Muß ich haben. Ob ich sie dann behalten werde, steht auf einem anderen Blatt. Danke jedenfalls.
Auch The Vacels und Noreen & Donna klingen natürlich vielversprechend, bin auf der Spur. Von den anderen mag ich T.J.Black am wenigsten (* * *), die Walkers bleiben ja außer Konkurrenz (klasse Sleeve trotzdem).Zu Deinem Stones-Roundup: „Little Red Rooster“, die erste und letzte Blues-Single übrigens, die es im UK (oder sonstwo in Europa) an die Spitze der Charts schaffte, war für mich ein Erweckungserlebnis. Nicht weniger. Danach habe ich Musik anders gehört, ungleich mehr damit verbunden als zuvor. Ansonsten: „HTW“ (southern flow a gogo) vor „JJF“! „Memo“ auf # 95? Think again. „HYSYMBSITS?“ war übrigens Peels Fave Track von den Stones, „WLY“ war kein Kommentar zum Prozeß, sondern ein Thankyou an die Fans, nachdem Mick & Keith wieder raus waren. „UMT“/“TLT“ von The Who war indes tatsächlich Protest und eine Geste der Solidarität mit den Stones. Ich hoffe, Du bringst die noch bei Gelegenheit.
Gestatte mir noch eine generelle Bemerkung zu Deinen Preisangaben. Bezogen auf mint copies halte ich sie für zu niedrig angesetzt. Wenn Du absolut einwandfreie Exemplare (Platte und Sleeve) zu obigen Preisen auftreiben kannst, nehme ich sie alle. In beliebiger Menge. Natürlich sind „HTW“ und „JJF“ millionenfach verkauft worden und daher sind gut bis sehr gut erhaltene Exemplare nicht schwer zu bekommen, also recht günstig. Absolut mint sind sie indes schon rar und m.W. nach gut doppelt so teuer wie von Dir geschätzt.
Schließlich noch eine Ergänzung zur Angabe von Tanz-Rhythmik: neben den bereits erwähnten Gründen spielten hier auch die Tanzschulen eine führende Rolle. Heute mag das anders sein, aber in den 50er/60er Jahren gab es davon unzählige und es gehörte durchaus zum guten Ton, als Jugendlicher eine solche zu durchlaufen. Diese Tanzschulen mußten (zumindest in den größeren Städten aufgrund des Konkurrenzdrucks) attraktiv sein für „junge Leute“ und deckten sich deshalb wöchentlich mit den aktuellen Singles ein. In Ermangelung eigener Ahnung und weil das Verkaufspersonal in Plattenläden diesbezüglich überfordert war, brauchte man diese Angaben auf Labels/Sleeves. Oder man ließ die Tanz-Eleven zu eigenen Lieblingsplatten Schritte üben: „Wer zur nächsten Stunde Slop- oder Twist-Platten mitbringen möchte, bitteschön.“
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@tops
Was die Preisangaben anbelangt, kennst du das Problem natürlich, u.a. auch aus dem UK (RRPG). Die dortigen Angaben scheinen mir oft auch eher das NM/EX-Exemplar zu meinen als eines in absolutem Mint. Ich verstehe meine Preisangaben als Orientierungspunkte. Wenn sie denn relativ zueinander halbwegs korrekt wären, wären sie ja dennoch sinnvoll hier angegeben.PS: Noreen&Donna könnten dich begeistern.
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FAVOURITES@ Otis
Natürlich ist das sinnvoll, aber halt etwas vage. Du schreibst ja oft „in guter Erhaltung“ oder dergleichen. Ich hielte es für besser, hier genauer zu sein und den Wert für eine mint copy vorzugeben (ist schwierig, ich weiß). Es gibt übrigens einen neuen RRPG von RC (2008) – bei Interesse PN.
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otis[…]
@tops
Was die Preisangaben anbelangt, kennst du das Problem natürlich, u.a. auch aus dem UK (RRPG). Die dortigen Angaben scheinen mir oft auch eher das NM/EX-Exemplar zu meinen als eines in absolutem Mint. Ich verstehe meine Preisangaben als Orientierungspunkte. Wenn sie denn relativ zueinander halbwegs korrekt wären, wären sie ja dennoch sinnvoll hier angegeben.
[…]Hälst Du denn eine genaue Angabe der Preise (na, sagen wir mal +/- 10 % Schwankung) überhaupt für möglich? Wenn Du reale Preise nimmst, dürften die doch stark schwanken? (ich erinnere nur dran, dass ich Dancing in the Street für ca ein Fünftel Deiner Angabe bekommen habe … :sonne: )
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.aber auch vielen weiteren bemühungen innerhalb des forums wird mit dieser aussage unrecht getan. sie bezieht sich wohl ausnahmslos auf die interessen tops, stößt aber, da man ihn als forumsautorität schätzt und meinungsbildend weiß, andere vor den kopf. beispiele sind für mich die anschaulichen, begründeten und ausgewogenen konzertberichte, besprechungen und/oder diskussionen von/über aktuelle(n) scheiben, ebenso rezensionen im replays- bereich oder die auseinandersetzung mit musik aus anderen ländern.
hier ist nicht immer das qualitätsniveau gleichbleibend hoch, pauschaliert kann man aber nicht von einem schwachen reden.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
lathoHälst Du denn eine genaue Angabe der Preise (na, sagen wir mal +/- 10 % Schwankung) überhaupt für möglich? Wenn Du reale Preise nimmst, dürften die doch stark schwanken? (ich erinnere nur dran, dass ich Dancing in the Street für ca ein Fünftel Deiner Angabe bekommen habe … :sonne: )
Ich glaube nicht, dass genaue Angaben möglich sind, alleine schon wegen regionaler Schwankungen und natürlich, weil viele etwas voreilig alles als „Mint“ bezeichnen, was noch halbwegs abspielbar ist. Ich nutze Price Guides nur noch als grobe Orientierungshilfe und entscheide dann vor Ort, was mir die Platte im jeweiligen Zustand wert ist. Über eBay kaufe ich aus gutem Grund fast gar nichts mehr.
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kramerIch glaube nicht, dass genaue Angaben möglich sind, alleine schon wegen regionaler Schwankungen und natürlich, weil viele etwas voreilig alles als „Mint“ bezeichnen, was noch halbwegs abspielbar ist. Ich nutze Price Guides nur noch als grobe Orientierungshilfe und entscheide dann vor Ort, was mir die Platte im jeweiligen Zustand wert ist. Über eBay kaufe ich aus gutem Grund fast gar nichts mehr.
Es sei denn Mikko verkauft was.
Bei (noch) recht bescheidener Erfahrung im Singlekauf gebe ich Dir mal recht, was Ebay angeht, bzw einen Großteil der Ebay-Verkäufer. „Single ist in sehr gutem Zustand“ ist eben ein Nicht-Kauf. Allerdings gibt es einige Verkäufer, deren Angabe „mint“ man noch trauen kann.Nicht dass ich der Meinung gewesen wäre, die von otis vorgestellten Stones-Singles in mint für den Preis zu bekommen, aber vielleicht tut es ja auch „EX“….
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Faves #66
New York Blondes: Little GTO / Holocaust On Sunset Blvd. 1978 D-LineSieht aus wie „Blondie“, ist nicht „Blondie“. Singt wie „Blondie“, ist „Blondie“. Auf dem Cover dieser Single sollte jedenfalls Deborah Harry nicht zu sehen sein, das hätte Probleme mit ihrer Plattenfirma gegeben. Auf dem Label wird sie vorsichtshalber auch nicht erwähnt, aber sie singt hier definitiv auf der A-Seite das Little GTO. Meine Recherchen haben keinen wirklichen Aufschluss über diese seltsame Platte, die auch in den USA und im UK erschien, ergeben, so dass ich sie einfach mal so vorstelle, wie sie hier vor mir liegt und mit dem, was ich darüber weiß.
Mastermind hinter allem war Rodney Bingenheimer, der angesagte DJ in LA. Seinen ausführenden Produzenten und Arrangeuren (D. Philipps und D. Scott) werden auch die credits der B-Seite zugesprochen. Mit Little GTO coverten sie den alten Ronny & The Daytonas-Hit, einen der Car-Song-Klassiker. Hier fast doppelt so schnell wie im Original dargeboten. Nicht wirklich punkig, dafür fehlt der Gitarren-Druck, den man z.B. von den Ramones gewohnt ist, sondern in erster Linie schnell. Und Deborah Harry singt. Ihre leicht unbeteiligt wirkende Stimme passt vorzüglich in dieses Arrangement und lässt diesen rasanten ride nur noch um so cooler wirken. Klasse.
D. Harry ist auf der B-Seite nicht involviert. Einigen Aussagen im Internet zufolge scheint dieser Track manchen gar der wichtigere. Holocaust On Sunset Boulevard kann ebenfalls als eine Art car-song gehört werden. Der Hintergrundbeat zu Beginn legt es nahe. Allerdings sind die Vorzeichen hier völlig andere. Nach einem sirenenhaften Intro mit anschließendem Stimmen von Streichinstrumenten folgt eine Soundcollage aus Alltagsgeräuschen und Gesprächfetzen. Zunächst ist das alles noch mit besagtem Suicide-ähnlichen Beat unterlegt, dann, nach mehrfachem „we gotta get out of this place“, wird es immer formloser. Zum Ende hin hört dann alles auf eine marching band, die mit ihrer auftrumpfenden Fröhlichkeit geradewegs den Weg aus der Fernsehserie The Prisoner (Nummer Sechs) auf den Sunset Boulevard genommen zu haben scheint. Wenig erbaulich und mir nicht völlig einleuchtend, dennoch irgendwo stimmig.
Die Tracks sind wohl 1978 aufgenommen worden und in den Staaten zunächst auf Bomp erschienen, dort seitenvertauscht und unter dem Namen Rodney & The Brunettes auf der einen und New York Blondes feat. Madame X auf der anderen Seite. Das dt. Line-Label machte es sich da einfacher, packte ein Hülle drumherum und fertig war ein kleine Kultsingle.(·) Die Platte ist noch ganz gut zu bekommen. Ca. 10 Euro.
The Nice: The Thoughts Of Emerlist Davjack / Azrial 1967 D-ImmediateDa hatten sich vier hochkarätige englische Musiker als backing-band von P.P. Arnold zusammengefunden und wegen ihrer ganz eigenen Klasse schon bald Angebote für eigene Auftritte bekommen. Sie nannten sich in der Folge schlicht und einfach The Nice, „das Schöne“, und wurden kaum ein Jahr später vom Melody Maker „zur besten Rockgruppe Großbritanniens“ gekürt, sagt Schmidt-Joos. Auch wenn sie heute kaum noch irgendwo genannt oder sonderlich viel gehört werden, The Nice war eine der einflussreichsten Gruppen aus der zweiten Hälfte der 60er, waren sie doch die wohl wichtigsten Wegbereiter des Prog, und nicht von ungefähr ist Keith Emersons Einfluss für diese Szene kaum zu überschätzen. Dass ich als Prog-Verächter dennoch vieles von den Nice sehr gut finde, ist daraus erklärbar, dass ihrer frühen Musik noch so viel naiv Verspieltes, grenzensprengend Neues und musikalisch Intelligentes anhaftet ohne sonderlich selbstbezüglich oder gar selbstverliebt zu sein.
Diese ihre erste Single hieß wie die Debüt-LP, die erst lange danach und damit zu spät erschien, The Thoughts Of Emerlist Davjack. Emerlist Davjack war eine Verballhornung ihrer vier Namen: K. Emerson, D. O’List, B. Davison und L. Jackson. Ganz aus dem Gruppengedanken heraus waren die Credits der Songs auch diesem Namen zugewiesen. All das miles away von den Solotrips des seiner eigenen Virtuosität selbstverliebt huldigenden Emerson nur wenig später. Kein Wunder, dass der Mann nichts verstand von Country, von Blues. David O’List, der mit Soli a la Hendrix aufzuwarten wusste, verließ die Gruppe denn auch nach einem Jahr. Dass ihre Musik, die durchaus psychedelische Züge hatte, dennoch nicht übermäßig ankam und verkauft wurde, mag auch daran gelegen haben, dass die Band nicht sonderlich viel Energie in elektronische Spielereien steckten, sondern eher einer handmade psychedelia frönte, ausgesprochen durchsichtig und ohne jegliche musikalischen Nebelschwaden, was sie etwas sophisticated clean erscheinen ließ. Und möglicherweise daran, dass sie keinen vernünftigen Sänger hatten, weshalb oft eine Art Sprechgesang zu hören ist.
Nun aber zu dieser wunderschönen Single, die ich seit Erscheinen sehr liebe.
Es ist ein überaus fröhliches, sehr poppiges, aber auch recht zergliedertes Stück Musik, dessen Reize sich für den Normalverbraucher sicher nicht leicht erschlossen. Dennoch sind so viele schöne Stellen enthalten und es endet schließlich auch recht hymnenhaft, dass die schnöde Nichtbeachtung durch den Markt etwas unverständlich bleibt.
Azrial ist dagegen spröder und härter, immerhin dem Todesengel gewidmet, aber nicht weniger faszinierend.
Im Rückblick schon interessant, wie unterschiedlich sich zwei der führenden UK-Bands von 1967 entwickelten, auch in der öffentlichen Wahrnehmung. The Nice lösten sich auf und aus Pink Floyd wurden vergötterte Superstars.(·) Das zeigt sich auch in den Preisen für die Singles. Keine der Floydschen-Columbia-7“s dürfte noch im zweistelligen Bereich zu bekommen sein, während ich für diese Single in Mint vor einigen Monaten gerade einmal 9 Euro bezahlt habe.
Mo-Dettes: Paint It Black / Bitta Truth 1980 D-DeramPaint It Black war die zweite Single der Mädchengruppe (bei der unter anderem Kate Korus von den Slits mitspielte) und sie kam sogar zu Chartsehren, wenn auch nur auf Rang 48. Der deustchen Deram reichte es für den verunstaltend fetten Aufdruck „Top-Hit England“ auf dem Cover. Immerhin aber erblickte die Single auch bei uns das Licht der Welt.
Die Mo-Dettes sahen sich in der Mod-Tradition und passten ganz gut in das UK-Mod-Revival zur Dekadenwende. War die erste, ebenfalls hervorragende Single „White Mice“ noch etwas Lene Lovich-soundalike, so fanden sie hier einen andere Sprache. Mit Paint It Black konnten sie natürlich nicht viel falsch machen. Dennoch hielten sie sich keineswegs an das Stones-Arrangement mit den alternierenden Achteln, sondern bauten vielmehr auf der kleinen Rhythmusfigur der Rhythmusgitarre, die zum Ende des Originals zu hören ist, ihr luftiges Arrangement auf. Dadurch bekommt das Ganze etwas Unruhiges, Treibendes. Gut gemacht, Girls.
Bitta Truth ist eine Eigenkomposition, deren Copyright sie aber, ganz die Mods, laut Label ins Jahr ´66 zurückdatieren. Auch dies Girlbeat in Lo-Fi, wobei wie auf der A-Seite der feine Bass besonders hervorsticht.(·) Die Singles der Band scheinen nicht sonderlich gesucht, jedenfalls bekommt man sie meist noch recht günstig.
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FAVOURITES
Eric Burdon & the Animals: When I Was Young / A Girl Namend Sandoz 1967 D-MGM“I smoked my first cigarette at ten”. Dass sich ein einziger Satz aus der Strophe eines Songs derart intensiv mit einem Song verbinden kann, ist schon erstaunlich. Egal, wen man auf den Song anspricht, den meisten schießt obige Zeile in den Kopf. Dabei wäre „I was so much older then, when I was young“ doch um einiges aussagekräftiger, was diesen Song anbelangt.
When I was Young war die erste Single Burdons nach der Trennung von Decca. Er hatte seine Animals neu aufgestellt und sich selbst im Bandnamen nach vorn platziert. Wir warteten gespannt auf das erste Lebenszeichen und siehe da, es gab einen musikalischen Knall. Nach zögernd pochenden Basstupfern flog die E-Gitarre stukamäßig mit Getöse ein und hatte uns sofort gepackt. Danach folgt die Geschichte einer harten Kindheit, songtechnisch recht spartanisch und ohne wirklichen Refrain ausgeführt. Auch das Arrangement unterstreicht sehr passend diese Kargheit und so fügt sich beides zu einer weiteren Großtat der Animals.
Unverständlich, dass die Platte kein großer Hit wurde.(·) Ich habe meine obige Mint-Copy als white-label Promotion-Platte vor einiger Zeit für unter 10 Euro bekommen. Ein ausgesprochenes Schnäppchen. Angesichts der relativen Seltenheit und Gesuchtheit hätte sie mindestens das Doppelte kosten müssen.
Sex Pistols: Anarchy In The U.K. / I Wanna Be Me 1976 UK-EMIEigentlich kann es nur einen geben: Aber dies war wieder einmal ein Urknall in der Popmusik.
Es ist viel über die Single und die Pistols geschrieben worden. Ich will das hier nicht wiederholen. Wahrscheinlich gab es wohl nur einmal zuvor eine solche musikalische Explosion, die richtige Single zur richtigen Zeit. Damit erübrigen sich auch Diskussionen über die Geschäftstüchtigkeit eines Herrn McLaren, über die technischen Fähigkeiten der Bandmitglieder. Anarchy war der Stich mit der Nadel in einen zum Platzen gefüllten Ballon. Rrright Now!
Was gab es damals nicht für ein Aufsehen. Die Zeitungen im UK waren voll. I am an antichrist. I am an anarchist. Destroy. Und die Jungs benahmen sich in TOTP so sehr daneben, dass EMI ihren Vertrag kurzerhand kündigte und die Single zurückzog. Die ersten schnell verdienten Pfund für die Band. (Noch fixer ging es bekanntermaßen kurze Zeit später bei AM, als der abgeschlossene Vertrag dort schon nach einer Woche Papier von gestern war. Die A&M 7“ von God Save The Queen ist mittlerweile fünfstellig. Britische Pfund!)
In den wenigen Wochen (waren es sechs?) ihrer Ladenexistenz kam Anarchy locker in die Charts und wäre sicher höher als bis auf Platz 38 geklettert. So aber ist auch diese erste Pistols-Single mittlerweile recht selten geworden, zumindest auf dem Plattenmarkt. Denn den meisten, die sie damals gekauft haben, bedeutet sie eben mehr als Geld, weswegen sie ihr Exemplar auch nicht aus der Hand geben wollen. Dass ich nicht zu diesen gehört habe, obwohl sie mir wahnsinnig viel bedeutet, verzeihe ich mir in meinem Plattenleben wohl niemals mehr. Ich besaß sie als deutsche EMI-Pressung mit Bildhülle. Sie ist um Einiges seltener als die UK-Ausgabe. Und diese deutsche gibt erst recht keiner mehr her. Ich hatte damals die Originale verkauft und mir zum Ausgleich das Virgin-Pistols-Pack mit den Singles zugelegt. Damn!
All das, was Popmusik einmal ausgemacht hatte und in den frühen Siebzigern immer mehr verschwunden war: Ausdruck jugendlicher Suche, pubertären Aufbegehrens, unbekümmerten Selbstbewusstseins, Kompensation allen Frustes, all das fand sich mit einem Schlag in dieser Single wieder und in vielen folgenden der Punk-Ära. Schien die etablierte Welt bei Elvis erst nach einigen Monaten zu begreifen, dass jener auf eine ganz eigene Art für die Jugend von damals irgendwie „verderblich“ oder gar „gefährlich“ war, machten es die Pistols mit dieser einen Singles-Side auf Anhieb kompromisslos klar. Dafür sei ihnen Dank. Es geht nicht um Anarchie, es geht um die potenzielle Kraft von Popmusik, die sich in dieser Single manifestiert.(·) Obige EMI-UK in Mint dürfte mittlerweile bei 40 bis 50 Euro liegen. EMI-D habe ich nie wieder gesehen, außer in dem Punkspecial von WD vor drei Jahren im Stone, und sollte wohl das Doppelte kosten.
The Electric Prunes: Get Me To The World On Time / Are You Lovin’ Me More 1967 D-RepriseNach ihrem fulminanten Debüt I had Too Much To Dream Last Night (siehe in diesen Faves) war dies die zweite Single der Prunes. Nicht leicht zu entscheiden, welcher der Vorzug zu geben ist.
Here I Go, higher, higher… Das sanft wabernde Pluckern des Intros auf der ersten Single verliert hier die naive Anmut und mutiert nach und nach elektronisch verfremdet ins Bo Diddley’sche und leitet einen Track ein, der wesentlich härter und zupackender ist als jener zuvor.
Was in seiner Deutlichkeit als Drogenbezug verstanden werden könnte, ist zunächst nur die Geschichte eines vom Liebeswahn Erfassten. Dies ist mit den knallharten vocals und dem exaltierten kurzen Refrain so überzeugend umgesetzt, dass kein Zweifel am Zustand des Infizierten aufkommt. Das Ganze endet folgerichtig in einer Klimax mit Sirenengeheul und Gitarrenchaos.
Auch die Are You Lovin’ Me More ist ein toller Track, was ich nicht von allen auf der Debüt-LP sagen würde. Ein schöner gitarrengetriebener Song, der etwas konventioneller daher kommt als Get Me, nichtsdestotrotz aber genauso überzeugend.(·) In den Staaten ein Hit, wie die erste Single. Bei uns sehr selten. In Mint wird sie um die 50 Euro kosten.
Today’s Tops:
1 Pistols
2 Nice
3 Prunes
4 Burdon
5 Mo-Dettes
6 New York BlondesPS: Kommentare von Gastlesern gern auch an otis-online@gmx.de
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FAVOURITESzu „little gto / holocaust on sunset boulevard“-single noch eine ergänzung :
line records veröffentlichte diese titel zweimal als single :
einmal die von dir beschriebene (line ls 1009) 1978 und dann nochmal als „rodney & the brunettes“ (line ls 1021) im jahr 1980.
auf der b-seite dieser single sind als autoren phillips-scott-bingenheimer angegeben und auf der a-seite ist ein sänger (evtl. bingenheimer ?) zu hören.--
BAD TASTE IS TIMELESS -
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