Otis´ 7" Faves

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  • #2454749  | PERMALINK

    otis
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    Ritchie Valens: La Bamba / Donna 1958 UK-London

    Liebend gern hätte ich oben das Label der dt. Polydor-Single abgebildet. Aber die besitze ich derzeit leider nicht. Also muss die englische Ausgabe von einer der besten 7“s der 50s herhalten.
    Jeder kennt den Song der A-Seite, die meisten werden ihn in denkbar unrühmlicher Erinnerung haben. Und ebenso dürften die meisten ihn für ein Traditional halten, das alle paar Jahre wieder mal hervorgekramt wird und als Hitversuch herhalten muss, wenn einem nichts anderes mehr einfällt.
    Aber… La Bamba ist kein Traditional, der Song hat einen echten Autor und dieser ist Ritchie Valens. Jener, der gerade mal, wenn ich es recht sehe, drei Songs von größerer Bedeutung hinterlassen hat, und der mit Buddy Holly und Big Bopper in dem Flugzeug saß, was an jenem 3.2.59 abstürzte. The day the music died…
    Und zwei der drei o.a. Songs sind auf dieser Single. Damit allemal eine Double-A-Side.
    Was nun macht La Bamba in dieser Original-Version besser als alle späteren?
    Im Grunde ist es die Selbstverständlichkeit, mit der R. Valens diesen Song präsentiert. Der hat hier noch nicht die Last des Abgenudelten auf seinen Schultern, keine Suche nach vordergründiger Originalität oder Wirkung nötig, weshalb er völlig natürlich und locker musiziert wird, zudem mit einem gehörigen Maß an Dirtyness versehen, was schon beim Gitarrenintro anfängt.
    Und die B-Seite ist die andere Kostbarkeit: Donna. Ein Ballade, der jedes Zuckersüße fehlt, die einfach nur wirkt auf Grund ihrer Melodieführung und Instrumentierung und der ebenso wie der A-Seite ihre recht archaische Produktion mehr als zugute kommt.

    Wie gesagt die dt. Sternchen-Polydor-Ausgabe steht immer noch auf meiner Wantlist. Die deutsche Polydor-EP ist gerade am letzten Wochenende feinst erhalten für über 200 Euro bei Ebay weggegangen.


    Kinks: Dead End Street / Big Black Smoke 1966 D-PYE

    Habe die Kinks lange nicht intensiver gehört. Jetzt erst wieder.
    Damals habe ich diese Platte sehr genossen, mir weiter keine Gedanken um Inhalt und Form gemacht. Heute hört man kritischer. Als Song, als Platte, als Hit schien sie mir damals grandios. Aber heute kommt mir dieser etwas sarkastische, wenn nicht zynische Mit-dem-Finger-auf-die-Leute-zeigen-Touch Ray Davis´ ganz leicht abgestanden vor. Oder verstehe ich da was ganz falsch?
    Sicher war das alles toll gemacht. Und Dead End Street ist auch deutlich besser als Autumn Almanac. Aber der Kick ist nicht mehr ganz da bei mir.
    Wieder ist es eigentlich mehr die B-Seite, die mich einnimmt.
    Bin gespannt, wie es weitergeht. Es sollen noch einige Kinks kommen. Ich höre sie mir mal im Vorhinein nicht an.


    Ken Boothe: Everything I Own / Drumsong 1974 D-Philips

    Oh, Boy George, this is the real stuff!!!
    Dass der Engländer Geschmack hatte, zumindest was Musik anbelangte, werden nur Ignoranten bestreiten wollen. Und dafür, dass ich dieses Wunderding von Song durch ihn kennen- und liebengelernt habe -ein Boy George-Fan mochte man ja damals mit fast 30 nicht mehr sein-, werde ich ihm immer dankbar sein.
    Mittlerweile weiß ich: der Song ist im Original von der US-Softrock-Band Bread. Die erste Reggae-Version von Ken Boothe. Und der clevere Boy George hat sie von diesem fast 1:1 übernommen.
    Das ehrt ihn zwar, aber das hob das „Original“ von vornherein für mich beinahe in den Himmel. Und so kam es dann auch. Fast ehrfürchtig habe ich diese Single damals immer und immer wieder auf den Teller gelegt.
    Es war dann all das da, was Boy George, vor allem im Nachhinein, vermissen ließ. Eine sich vor Liebe verzehrende Stimme mit ein ganz klein wenig Unruhe in der Orgel und vor allem viel mehr Coolness in der etwas härter abgemischten und trockeneren Rhythm-Section.
    Wunderbar! Seit ich es kenne, gibt es für mich keinen sehnsüchtigeren Love-Song als diese Aufnahme von Ken Boothe. Die richtigste Platte, wenn man mal (wieder) so richtig verliebt ist!
    Die Flip enthält ein feines E-Gitarren-orientiertes Instrumental, ebenfalls in Moll gehalten, welches ohne weiteres die Stimmung der A-Seite fortführt. Warum sie Drum(!!!)song heißt, mag der liebe Trojan-Mann wissen.
    Btw: das Bread-Original ist zwar ganz nett, aber nicht ansatzweise lebenswichtig!

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    #2454751  | PERMALINK

    tops
    This charming man

    Registriert seit: 04.05.2003

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    Klasse Auswahl diesmal, nachdem letzte Woche das Niveau durch „Sucks Like Grunge Spirit“ etwas gedrückt wurde (Dein erster und einziger „Ausrutscher“ in diesem Thread, Otis, also Schwamm drüber).

    Nun aber: wow!

    Das GJ-Cover (kartoniert?) ist wirklich pervers. Ist das ein goldener His-Master's-Voice-Sticker links? Interessant, daß die „GJ Sings HW“ LP in den USA auf zwei Jukebox-EPs halbiert wurde (7″, 33!), während man in der BRD 3 EP's (oder gar 4?) daraus baute. Das Zitat von Merle bezieht sich übrigens nicht explizit auf diese Kombination („What is country, Sir?“ – „The songs of Hank Williams and the voice of George Jones“).
    Dann: nicht Hillbilly, sondern Hill Billy! In STEREO! Grotesk. Woher und wie teuer?

    Der Rest ist göttlich (Aretha) bis fein (Ken Boothe). Zu letzterem: das Original machst Du schlechter als es ist. Überhaupt werden die Qualitäten von Bread/David Gates gern übersehen/überhört. Ad Kinks: Hat bei Dir das gesamte Werk im Rückblick verloren oder nur ein paar Singles? Und finally: Hast Du das Tri-Centre von „La Bamba“ herausgerissen? Wenn ja, warum nur?

    --

    #2454753  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Originally posted by tops@19 Dec 2004, 22:05
    Klasse Auswahl diesmal, nachdem letzte Woche das Niveau durch „Sucks Like Grunge Spirit“ etwas gedrückt wurde (Dein erster und einziger „Ausrutscher“ in diesem Thread, Otis, also Schwamm drüber).

    Es muss auch was für die jungen Leute dabei sein, sonst lesen die nicht mehr mit! ;)

    Das GJ-Cover (kartoniert?) ist wirklich pervers. Ist das ein goldener His-Master's-Voice-Sticker links? Interessant, daß die „GJ Sings HW“ LP in den USA auf zwei Jukebox-EPs halbiert wurde (7″, 33!), während man in der BRD 3 EP's (oder gar 4?) daraus baute. Das Zitat von Merle bezieht sich übrigens nicht explizit auf diese Kombination („What is country, Sir?“ – „The songs of Hank Williams and the voice of George Jones“).
    Dann: nicht Hillbilly, sondern Hill Billy! In STEREO! Grotesk. Woher und wie teuer?

    Kartoniert? Ja, aber weich, wie es damals halt war (z.B. Beatles etc.). War mir Klar, dass sich Haggards Zitat nicht hierauf bezog, aber es passt besonders auch hier. Weiß nicht mehr wie teuer, höchstens 10 Euro. Aber bestens erhalten und es ist der HMV-Sticker.

    Überhaupt werden die Qualitäten von Bread/David Gates gern übersehen/überhört. Ad Kinks: Hat bei Dir das gesamte Werk im Rückblick verloren oder nur ein paar Singles? Und finally: Hast Du das Tri-Centre von „La Bamba“ herausgerissen? Wenn ja, warum nur?

    Bread werde ich also noch mal eine Chance geben wollen.
    Bzgl. der Kinks weiß ich wirklich nicht, was da abläuft. Es erstaunt mich und bin selber gespannt. Vielleicht habe ich zwischenzeitig zu viel schwarze Musik gehört. Ich denke, in diese Richtung geht es. Die frühen Stones haben das bei mir locker weggesteckt.
    Vielleicht kommt eine zweite Liebe wieder.

    Und… Tri Centre. Du kannst sicher sein, dass nicht ich es herausgebrochen habe.
    Wie gesagt, die Valens-7″ steht auf meiner Want-List schon lange ziemlich oben, dann aber muss sie auch bestens erhalten sein (und bezahlbar).

    --

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    #2454755  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Wahrscheinlich ist es eine gute Idee, EPs aus dieser Liste herauszulassen.
    Deshalb der Verzicht auf G. Jones.

    1 Beach Boys: I Get Around
    2 Sex Pistols: God Save The Queen
    3 Aretha Franklin: I never Loved A Man The Way I Love You
    4 Aretha Franklin: Respect
    5 Kenn Boothe: Everything I Own

    6 Rolling Stones: 19th Nervous Breakdown
    7 Them: Gloria
    8 Bob Dylan: Mixed Up Confusion
    9 Bruce Channel: Keep on
    10 Wanda Jackson: Let´s Have a Party
    11 Garnett Mimms: Cry Baby
    12 Paul Quinn/Edwyn Collins: Pale Blue Eyes
    13 Smiths: What Difference…
    14 Peter, Paul & Mary: Late Again EP
    15 Chuck Berry: School Day
    16 Bobby Fuller Four: Love´s Made A Fool Of You
    17 Ritchie Valens: La Bamba
    18 Clash: White Riot
    19 Bangles: Dover Beach / Going Down To Liverpool
    20 Music Machine: Talk Talk
    21 Them: Here Comes The Night
    22 Teddy Bears: To Know Him Is To Love Him
    23 Neil Diamond: Solitary Man
    24 Booker T. & The M.G.´s: Green Onions
    25 Ousiders: Touch
    26 Beach Boys: Surfin´ Safari
    27 Kinks: Dead End Street
    28 Joe Simon: Teenager´s Prayer
    29 Youngbloods: Get Together
    30 Dusty Springfield: Don´t Forget About Me
    31 Pogues: A Fairytale Of New York
    32 Scott Walker: Joanna
    33 Dexy´s Midnight Runners: Geno
    34 Shangri-Las: I Can Never Go Home Anymore
    35 Julie Driscoll: Wheel´s On Fire
    36 Who: Pictures Of Lily
    37 Elvis: Tutti frutti/Blue Suede Shoes
    38 Elvis Costello: You Little Fool
    39 Kinks: Autumn Almanac
    40 Them: It´s All Over Now, Baby Blue
    41 Elvis Costello: Pump It Up
    42 Supremes: Baby Love
    43 Cliff Richard: Living Doll
    44 Bill Haley: Rock Around The Clock
    45 Brenda Lee: Sweet Nothin´s
    46 Francoise Hardy: Je N´Attends Plus Personne
    47 Dale Hawkins: My babe
    48 Lene Lovich: Say When

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    #2454757  | PERMALINK

    dr-nihil

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    Originally posted by otis@19 Dec 2004, 22:57

    Es muss auch was für die jungen Leute dabei sein, sonst lesen die nicht mehr mit! ;)

    Wenn damit z.B. auch der eher junge Nihil gemeint ist: ohne so einem Unsinn (scheiß auf Smilies) würde es mir leichter fallen deinem eigentlich schönen Thread weiter zu verfolgen (hat Im Grunde nichts damit zu tun, ob ich Nirvana jetzt mag oder nicht).

    --

    #2454759  | PERMALINK

    otis
    Moderator

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    Originally posted by DR.Nihil@19 Dec 2004, 23:52
    Wenn damit z.B. auch der eher junge Nihil gemeint ist: ohne so einem Unsinn (scheiß auf Smilies) würde es mir leichter fallen deinem eigentlich schönen Thread weiter zu verfolgen (hat Im Grunde nichts damit zu tun, ob ich Nirvana jetzt mag oder nicht).

    Verstehe ich nicht, Nihil.
    Es ist so mit der Platte, wie ich es oben geschrieben habe (auch wenn WD das nicht nachvollziehen kann [das ist sein gutes Recht!!] Mikko und andere scheinen es zu können).
    Der von dir zitierte Satz war ironisches Geplänkel! Werde so etwas sein lassen, wenn es soo ankommt. Sorry.

    --

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    #2454761  | PERMALINK

    dr-nihil

    Registriert seit: 08.07.2002

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    Originally posted by otis@20 Dec 2004, 00:01
    Der von dir zitierte Satz war ironisches Geplänkel! Werde so etwas sein lassen, wenn es soo ankommt. Sorry.

    Ich weiß schon, wie das gemeint war, aber dieses „ironische Geplänkel“ klingt für mich ganz fürchterlich nach nervigem Handschlag der Gleichaltrigen.
    Mit einem Verriss von „Smells Like Teen Spirit“, ob von WD oder dir, so sehr ich den Song auch mag (und so viel er mir auch immer noch bedeutet), habe ich natürlich keine Probleme.

    (ich les natürlich sowieso weiter…)

    --

    #2454763  | PERMALINK

    otis
    Moderator

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    Beiträge: 22,557

    Gut, dass ich hier nicht diskutieren muss. ( ;) )
    Dass ich mich ernsthaft mit der Single auseinandergesetzt habe, das wirst du gelesen haben. Um nichts anderes geht es hier. Und reingenommen habe ich sie, weil ich mir mehr davon versprochen hatte. Wie von den Kinks!! Also nix mit Handschlag der Grauhaarigen.
    Was ist ein Handschlag von Verschiedenaltrigen? „Peace, Bruder“? ( :P )

    --

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    #2454765  | PERMALINK

    mikko
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    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

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    Ach ja, George Jones. Ich besitze nach wie vor nicht eine Platte von ihm. Und doch muss ich zugeben, dass ich seine Stimme nie unangenehm finde, wenn ich sie – in Roots – höre. Auch die Songs sind ganz passabel. Die der oben besprochenen EP sowieso.
    Ritche Valens, Aretha und Ken Boothe sind natürlich große Klasse.
    Trotzdem ist mein Favorit diesmal die Kinks Single!
    Mit Bread / David Gates hatte ich anfang der 70er eine heftige Affäre. Eine gewisse Zuneigung ist immer noch vorhanden, aber schon lange nicht mehr leidenschaftlich.

    Tops weiß Kurt Cobain Songs nur in Coverversionen zu schätzen (Vintage Riot – Come As You Are zum Beispiel). Er erkennt die Qualität des Songs bei all dem Lärm der Originale nicht.

    --

    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #2454767  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    schön, schön, schön. ritchie valens hat mich diesmal sehr gefreut. :)

    kommt phil spector eigentlich noch häufiger dran?

    --

    #2454769  | PERMALINK

    midnight-mover

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 4,778

    @otis

    „Dead end street“ soll zynisch sein? Ich glaube Du verstehst da wirklich was falsch…

    --

    "I know a few groovy middle-aged people, but not many." Keith Richards 1966
    #2454771  | PERMALINK

    otis
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    @jugglers
    Hast recht. Muss ich korrigieren.

    @mover
    Wie bitte soll ich Dead End Street sonst verstehen? Wäre an einer anderen Lesart sehr interessiert.

    --

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    #2454773  | PERMALINK

    otis
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    Faves #10


    Oasis: Shakermaker / D´Yer Wanna Be A Spaceman 1994 UK-Creation

    Oasis waren eine Singles-Band. Und ansonsten für mich nach ihrer besten Zeit uninteressant. Aber die Singles von den ersten beiden LPs finde ich schon ziemlich gut, auch wenn sie gar nicht so leicht als Vinyls zu finden sind/waren. Habe sie auch nicht alle. Zudem hatten ihre 7“s immer das, was diese besonders begehrenswert macht, eine kleine Non-LP-Kostbarkeit auf der Rückseite. Im Zuge der Digitalisierung und allgemeinen Verfügbarkeit ist das für die meisten natürlich kaum noch von Belang. Für jemanden aber, der vor mehr als 30 Jahren zum Beispiel jahrelang hat darauf warten müssen, z.B. den o.a. Dylan-Track „Mixed up Confusion“ wenigstens einmal hören zu dürfen, hat das schon noch einen Wert. Heute vielleicht unvorstellbar.
    Jedenfalls sind die Gallaghers hier ganz konservativ und das freut unsereinen halt.
    Dieses Vinyl hier scheint zudem recht selten, wenn ich den aktuellen Ebay-Kursen trauen kann. Was dann noch mehr freut. Und Shakermaker ist ja auch ein tolles Stück Oasis.
    Auf der Rückseite singt Noel einen wunderschön leichtfüßigen Song, sehr liebevoll und stimmig produziert. Oasis mit einer damals eher ungewohnt sanft-akustischen Seite.


    The Tokens: The Lion Sleeps Tonight / Dry Your Eyes 1961 D-RCA

    Es gibt Platten, die brennen sich ein ins Gedächtnis, weil sie sich mit ganz bestimmten Situationen untrennbar verknüpft haben. Das kennt jeder. Das ist ziemlich persönlich und hat natürlich oft nicht viel mit der Qualität der Musik zu tun. Aber sie gehören ab dem Zeitpunkt zu einem wie eine uralte Lederjacke, die man nicht wegwerfen mag.
    Diese hier ist so eine. Ihre völlig ordinäre Wichtigkeit in meinem Leben bekam sie deshalb, weil ich drei Wochen lang jeden Morgen durch sie geweckt wurde. Zudem kann ich mich erinnern, dass ich mich schon abends wegen ihr aufs Aufwachen gefreut habe, und das noch zu jugendlichen Langschläferzeiten.
    Heute ist der Löwe genauso heruntergespielt wie so vieles andere ehemals wirklich Tolle. Meine ganze Liebe aber behält er. Und alles, was später an diversen Versionen auf den Markt kam, kann dieser nicht auch nur annähernd das Wasser reichen. Einzig vielleicht die von Nancy Griffith finde ich gelungen. Oder gibt es noch mehr gute?
    Habe mal gelesen, dass es wg. der Autorenschaft einiges Gezänk gab, weil die Tantiemen dafür in den USA blieben, obwohl der Autor, wenn ich mich recht erinnere, ein Südafrikaner war.
    Die Rückseite ist toller Shoo-Bi-Doo-Wop.
    Bei den Tokens hat zeitweilig auch Neil Sedaka mal mitgesungen. Weiß jemand, ob auch auf dieser Aufnahme? Die tolle, leicht metallisch klingende Leadstimme finde ich jedenfalls umwerfend.
    Zum Cover muss ich doch nichts sagen, oder? ;)


    Lovin´Spoonful: Summer in the city / Fishin´ Blues 1966 D-Kamasutra

    Großartig dieser Anfang. Großartig der Song, seine ganz eigentümliche Dramaturgie und sein seltsam gebrochener Drive, der viel vom unbeschwerten Lebensgefühl des Entstehungsjahres und seines -umfeldes rüberbringt. Dieser Song war schon immer einer meiner Faves, aber die Lovin´Spoonful selbst habe ich eigentlich erst später richtig schätzen gelernt. Mir waren sie in den 60s ansonsten etwas zu verspielt. Die Rückseite Fishin´Blues ist ein Beispiel für das, was ich damals nicht mochte, heute genieße ich es sehr. Eine wunderbar lockere Spielfreude basierend auf unbändiger musikalischer Kreativität. Gegen diese Jug-Band-Nummer wirkt auch die A-Seite sogar schon fast schwerfällig.

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    #2454775  | PERMALINK

    otis
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    The Ikettes: I´m blue / Find My Baby 1961 US-Atco

    Ike Turner hat einen verflucht schlechten Ruf als Mann, jedenfalls nach dem, was ich so mitbekommen habe. Tina hat ihn ziemlich runtergemacht. Dabei ist er ganz sicher einer der wichtigsten amerikanischen schwarzen Musiker der letzten 50 Jahre.
    Man mag sich deshalb vorstellen können, was es heißen mochte, eine „Ikette“ zu sein. Backgroundsängerin in seiner Band („Ike“tte!) mit Frau Tina als Frontfrau. Es mag wohl kaum eine härtere Schule für Sängerinnen gegeben haben. Aber als junges Mädel kam man andererseits schön in der Welt umher und lernte tolle Leute kennen. So wie wenige Jahre nach der obigen Besetzung die blutjunge Pat Arnold, die auf einer England-Tour Mick Jagger kennenlernte. Dieser führte sie bei Andrew Loog Oldham ein, unter dessen Fittichen sie eine kleine Solo-Karriere machte. Doch dazu ein andermal.
    Die 61er-Besetzung der Ikettes jedenfalls nahm Ike Turner´s I´m Blue auf. Ob es auch eine Tina-Version davon gibt, ist mir nicht bekannt. Ich denke aber eher nicht, da er wegen seines ständigen Wechselgesangs ein typischer Song für eine kleine Gesangsgruppe ist, weswegen er auch z.B. von den Sweet Inspirations und Shangri-Las gecovert worden ist.
    Diese Version von I´m Blue (The Gong-Gong Song) scheint mir die beste, sie ist wie aus einem Guss und hat ganz gehörigen Drive, obwohl sie nur sehr sparsam mit Piano, Bass und Drums instrumentiert ist. Sprich: die Ikettes sind eine absolute Klasse für sich hier.
    Auch die Rückseite ist toll. Ziemlich kurz, beinahe ein improvisierter Session-Song, dennoch von bezwingendem Doo-Wop-Charme.
    A- und B-Seite zusammen gerade mal 4 Minuten lang. Aber diese vier sind mir verdammt viel wert.


    Emmylou Harris: Two More bottles Of Wine / Defying Gravity 1978 D-WB

    Manche Interpreten habe ich mehr oder minder komplett auf LP, aber kaum Singles von ihnen. Emmylou ist so ein Fall. Sie war für mich von Anfang an ein klassischer LP-Artist. Singles habe ich eher stehen gelassen als gekauft, jedenfalls nie danach gesucht. Keine Ahnung, wie viele bei uns veröffentlicht wurden.
    Diese hier habe ich aus zwei Gründen reingenommen. Zum einen darf Emmylou natürlich hier nicht zu kurz kommen, zum anderen enthält sie in meinen Ohren wirklich eins der Highlights ihres Schaffens.
    Beide Seiten sind Auskopplungen aus ihrer LP „Quarter Moon In A Ten Cent Town“. Die A-Seite ist ein toller D.McClinton-Song, ein ganz prima Country-Rocker, in meinen Ohren von der Produktion her allerdings etwas trocken und stumpf; wie einige andere von der LP. Dennoch enthält die Platte aber mindestens zwei unglaublich schöne Songs, wovon einer hier die B-Seite ist, der Jesse Winchester-Song „Defying Gravity“.
    Wunderschön diese einfache wie wirkungsvolle Melodieführung. Einem melodischen Aufschwingen folgt jedes Mal eine fallende Sequenz. Extrem einfach gemacht, dennoch von einer Wirkung, der man sich nicht entziehen kann. Zumal nicht in Kombination mit dieser Stimme und dem feinen Arrangement.


    Jesus And The Mary Chain: HappyWhen It Rains / Everything´s Alright when You´re Down 1987 UK-Bianco Y Negro

    Eine Band wie eine Offenbarung damals. Obwohl es das für meine Ohren brutalste Konzert meines Lebens war -sie hatten gerade ihre erste Single auf Creation veröffentlicht- habe ich sie von Anfang an wegen dieser wunderbaren Melodien, die sich auch unter der harten und düsteren Schale nicht verstecken ließen, sehr gemocht. Mehr noch, ihre Songs bekamen gerade durch das seltsame Ungleichgewicht von Schönheit und Lärm dieses ganz eigentümlich Sinistre, das ich von keiner anderen Band kenne. Auf seine Weise ebenso naiv wie großartig und düstere Unschuld pur. Die Beach Boys in der Unterwelt.
    Happy When It Rains (wie auch die Rückseite) kommt für J&MC-Verhältnisse beinahe fröhlich und behende daher mit einer zwingenden Songdynamik, dennoch hat es den typischen Touch, den man bei ihnen nicht missen möchte. Feines Feedback-Gequietsche auf der Flip inclusive.

    --

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    #2454777  | PERMALINK

    otis
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    1 Beach Boys: I Get Around
    2 Sex Pistols: God Save The Queen
    3 Aretha Franklin: I never Loved A Man The Way I Love You
    4 Aretha Franklin: Respect
    5 Kenn Boothe: Everything I Own
    6 Rolling Stones: 19th Nervous Breakdown
    7 Them: Gloria
    8 Bob Dylan: Mixed Up Confusion
    9 Bruce Channel: Keep on
    10 Wanda Jackson: Let´s Have a Party
    11 Lovin´ Spoonful: Summer In the City
    12 Garnett Mimms: Cry Baby
    13 Paul Quinn/Edwyn Collins: Pale Blue Eyes
    14 Smiths: What Difference…
    15 Chuck Berry: School Day
    16 Bobby Fuller Four: Love´s Made A Fool Of You
    17 Ritchie Valens: La Bamba
    18 Clash: White Riot
    19 Bangles: Dover Beach / Going Down To Liverpool
    20 Ikettes: I´m Blue
    21 Music Machine: Talk Talk
    22 Them: Here Comes The Night
    23 Teddy Bears: To Know Him Is To Love Him
    24 Neil Diamond: Solitary Man
    25 Oasis: Shakermaker
    26 Booker T. & The M.G.´s: Green Onions
    27 Ousiders: Touch
    28 Beach Boys: Surfin´ Safari
    29 Kinks: Dead End Street
    30 Joe Simon: Teenager´s Prayer
    31 Youngbloods: Get Together
    32 Dusty Springfield: Don´t Forget About Me
    33 Pogues: A Fairytale Of New York
    34 Scott Walker: Joanna
    35 Dexy´s Midnight Runners: Geno
    36 Shangri-Las: I Can Never Go Home Anymore
    37 Julie Driscoll: Wheel´s On Fire
    38 Who: Pictures Of Lily
    39 Tokens: The Lion Sleeps Tonight
    40 Elvis: Tutti frutti/Blue Suede Shoes
    41 Elvis Costello: You Little Fool
    42 Kinks: Autumn Almanac
    43 Them: It´s All Over Now, Baby Blue
    44 Elvis Costello: Pump It Up
    45 Supremes: Baby Love
    46 Jesus & Mary Chain: Happy When It Rains
    47 Cliff Richard: Living Doll
    48 Bill Haley: Rock Around The Clock
    49 Brenda Lee: Sweet Nothin´s
    50 Francoise Hardy: Je N´Attends Plus Personne
    51 Dale Hawkins: My babe
    52 Lene Lovich: Say When
    53 Emmylou Harris: Two More Bottles Of Wine

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