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Ritchie Valens: La Bamba / Donna 1958 UK-London
Liebend gern hätte ich oben das Label der dt. Polydor-Single abgebildet. Aber die besitze ich derzeit leider nicht. Also muss die englische Ausgabe von einer der besten 7“s der 50s herhalten.
Jeder kennt den Song der A-Seite, die meisten werden ihn in denkbar unrühmlicher Erinnerung haben. Und ebenso dürften die meisten ihn für ein Traditional halten, das alle paar Jahre wieder mal hervorgekramt wird und als Hitversuch herhalten muss, wenn einem nichts anderes mehr einfällt.
Aber… La Bamba ist kein Traditional, der Song hat einen echten Autor und dieser ist Ritchie Valens. Jener, der gerade mal, wenn ich es recht sehe, drei Songs von größerer Bedeutung hinterlassen hat, und der mit Buddy Holly und Big Bopper in dem Flugzeug saß, was an jenem 3.2.59 abstürzte. The day the music died…
Und zwei der drei o.a. Songs sind auf dieser Single. Damit allemal eine Double-A-Side.
Was nun macht La Bamba in dieser Original-Version besser als alle späteren?
Im Grunde ist es die Selbstverständlichkeit, mit der R. Valens diesen Song präsentiert. Der hat hier noch nicht die Last des Abgenudelten auf seinen Schultern, keine Suche nach vordergründiger Originalität oder Wirkung nötig, weshalb er völlig natürlich und locker musiziert wird, zudem mit einem gehörigen Maß an Dirtyness versehen, was schon beim Gitarrenintro anfängt.
Und die B-Seite ist die andere Kostbarkeit: Donna. Ein Ballade, der jedes Zuckersüße fehlt, die einfach nur wirkt auf Grund ihrer Melodieführung und Instrumentierung und der ebenso wie der A-Seite ihre recht archaische Produktion mehr als zugute kommt.
Wie gesagt die dt. Sternchen-Polydor-Ausgabe steht immer noch auf meiner Wantlist. Die deutsche Polydor-EP ist gerade am letzten Wochenende feinst erhalten für über 200 Euro bei Ebay weggegangen.
Kinks: Dead End Street / Big Black Smoke 1966 D-PYE
Habe die Kinks lange nicht intensiver gehört. Jetzt erst wieder.
Damals habe ich diese Platte sehr genossen, mir weiter keine Gedanken um Inhalt und Form gemacht. Heute hört man kritischer. Als Song, als Platte, als Hit schien sie mir damals grandios. Aber heute kommt mir dieser etwas sarkastische, wenn nicht zynische Mit-dem-Finger-auf-die-Leute-zeigen-Touch Ray Davis´ ganz leicht abgestanden vor. Oder verstehe ich da was ganz falsch?
Sicher war das alles toll gemacht. Und Dead End Street ist auch deutlich besser als Autumn Almanac. Aber der Kick ist nicht mehr ganz da bei mir.
Wieder ist es eigentlich mehr die B-Seite, die mich einnimmt.
Bin gespannt, wie es weitergeht. Es sollen noch einige Kinks kommen. Ich höre sie mir mal im Vorhinein nicht an.
Ken Boothe: Everything I Own / Drumsong 1974 D-Philips
Oh, Boy George, this is the real stuff!!!
Dass der Engländer Geschmack hatte, zumindest was Musik anbelangte, werden nur Ignoranten bestreiten wollen. Und dafür, dass ich dieses Wunderding von Song durch ihn kennen- und liebengelernt habe -ein Boy George-Fan mochte man ja damals mit fast 30 nicht mehr sein-, werde ich ihm immer dankbar sein.
Mittlerweile weiß ich: der Song ist im Original von der US-Softrock-Band Bread. Die erste Reggae-Version von Ken Boothe. Und der clevere Boy George hat sie von diesem fast 1:1 übernommen.
Das ehrt ihn zwar, aber das hob das „Original“ von vornherein für mich beinahe in den Himmel. Und so kam es dann auch. Fast ehrfürchtig habe ich diese Single damals immer und immer wieder auf den Teller gelegt.
Es war dann all das da, was Boy George, vor allem im Nachhinein, vermissen ließ. Eine sich vor Liebe verzehrende Stimme mit ein ganz klein wenig Unruhe in der Orgel und vor allem viel mehr Coolness in der etwas härter abgemischten und trockeneren Rhythm-Section.
Wunderbar! Seit ich es kenne, gibt es für mich keinen sehnsüchtigeren Love-Song als diese Aufnahme von Ken Boothe. Die richtigste Platte, wenn man mal (wieder) so richtig verliebt ist!
Die Flip enthält ein feines E-Gitarren-orientiertes Instrumental, ebenfalls in Moll gehalten, welches ohne weiteres die Stimmung der A-Seite fortführt. Warum sie Drum(!!!)song heißt, mag der liebe Trojan-Mann wissen.
Btw: das Bread-Original ist zwar ganz nett, aber nicht ansatzweise lebenswichtig!
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