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nicht_vom_forum
the-imposterNewJeans sind toll, und völlig anders als normaler K-Pop, was natürlich an der Produktion liegt, und die ist state of the art würd ich sagen, soll heissen: so ziemlich das Beste was es diesbezüglich zZt gibt aktuell .. alleine wie die Vocals da in Szene gesetzt sind, ist unfassbar gut, zum Niederknien (in den Ohren eines wanna be Producers .. bis dahin ist es noch ein sehr langer Weg :)
Kannst Du das etwas näher ausführen? Der Track gefällt mir durchaus, aber etwas spektakuläres fällt mir (als ungeübtem Hörer) da nicht auf. Ich höre, dass die Vocals im Mix ziemlich weit vorne sind, aber das ist ja kein neues Stilmittel.
Ja, da stand ich vielleicht etwas zu stark unter dem Eindruck den speziell die Vocal Production auf mich gemacht hat, in Ehrfurcht erstarrt sozusagen :) (hab den Song deswegen an dem Tag auch ca fünfmal gehört)
Musikalisch ist das ja eigentlich ziemlich normaler Drum and Bass / Dubstep mit Ursprung in den Nineties, in seiner Reduziertheit natürlich trotzdem sehr gut gemacht. Da ich mich mit der Bearbeitung von Vocals momentan sehr intensiv beschäftige, höre ich da eben auch sehr direkt hin, wie die Pros das alle so machen. Und bei dem Beispiel fand ich es eben auch besonders beeindruckend, wie die da im Fokus sind (immer in der Mitte und direkt vor dir), wie subtil die Harmonies da reingemischt sind, die kleinen vokalen Einsprengsel, alles ganz prima. Diese Feinheiten fallen einem wahrscheinlich gar nicht so auf wenn man das so beiläufig hört, trotzdem höchst wirkungsvoll.
Vocal Production (und die Bearbeitung) ist ja auch eine Kunst für sich, da ist viel Detailarbeit gefragt. Die gemeinen Hörer nehmen das dann aber gar nicht wahr, die finden es einfach nur gut, oder egal.
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out of the blueHighlights von Rolling-Stone.deWerbung@the-imposter: Danke.
Ich finde ja hier die Verbindung von Sprachrhythmus und Drum-and-Base-Basis sehr gut gemacht:
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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dickja, den hatte ich Anfang Juli auch mal als Song des Tages, auch sehr gut
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out of the bluenicht_vom_forum@the-imposter: Danke. Ich finde ja hier die Verbindung von Sprachrhythmus und Drum-and-Base-Basis sehr gut gemacht:
Das ist in der Tat sehr gut getimt alles. Erinnert mich ein bischen an Jungle der 90s.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike RoykojesseblueDann bin ich wohl einfach zu wenig Pop, um bei diesem Thema fundiert mitreden zu können. Nach meiner Auffassung kann etwas nur dann beeinflussen oder relevant sein, wenn diesem Bedeutung beigemessen und sich darauf berufen wird. Nehmen wir The Velvet Underground als Beispiel, die in der zweiten Hälfte der Sechziger sicherlich nicht relevant für die Popkultur gewesen sind. Sie wurden es aber, als ab den Siebzigern namhafte Acts mit Querverweisen die Band immer häufiger ins Rampenlicht rückten. Und ist es nicht eigentlich ganz großer Pop von Sheeran sich mit seinem Normalo-Image dem Pop-Korsett zu entziehen und dennoch seit zehn Jahren ununterbrochen zur obersten Riege dazuzugehören? Doch, das darf und sollte im Pop seinen berechtigten Platz neben all den formelbedienenden Acts haben.
Das muss sich aber einerseits gar nicht in der eigenen Musik widerspiegeln (bestes Beispiel ist Steve Wynn und seine Jazz Affinität) und andererseits sind auch Musiker genauso Musikhörer wie wir. Man sollte das nicht überhöhen, insofern waren die VUs der späten 60s genauso relevant, wie die „VUs“ (stilistisch kreativen Künstler) der Gegenwart, auch wenn sich noch niemand auf sie berufen wird. Vieles ergibt sich erst Jahre, manchmal etliche Jahre später und die Referenz an vergangene Künstler nimmt Fahrt auf. Aber selbst dann muss die Musik deshalb nicht zwingend für mich relevant sein.
Zudem ist der Einfluss von Künstlern auf andere Künstler oft derart subtil, dass es die wenigsten merken würden. Fand das damals recht überraschend, als Dave Grohl ein bestimmte Nirvana Drumbrake auf die Gap Band zurückführte. Da kommen wohl die wenigsten drauf.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike RoykojesseblueNehmen wir The Velvet Underground als Beispiel, die in der zweiten Hälfte der Sechziger sicherlich nicht relevant für die Popkultur gewesen sind.
Das ist aber eine gewagte These. Dylan war Mitte der 60er auch im Umfeld der Factory unterwegs. Da dürfte der Einfluss von VU auf Bringing it all back home und Highway 61 revisited jedenfalls größer als Null gewesen sein.
zuletzt geändert von nicht_vom_forum--
Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dicknicht_vom_forum
jesseblueNehmen wir The Velvet Underground als Beispiel, die in der zweiten Hälfte der Sechziger sicherlich nicht relevant für die Popkultur gewesen sind.
Das ist aber eine gewagte These. Dylan war Mitte der 60er auch im Umfeld der Factory unterwegs. Da dürfte der Einfluss von VU auf Bringing it all back home und Highway 61 revisited jedenfalls größer als Null gewesen sein.
Warhol wurde aber erst 1966 Ziehvater der Velvets. Reed, Cale und Co. gehörten 1965 noch gar nicht zum Dunstkreis der Factory.
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jesseblue
nicht_vom_forum
jesseblueNehmen wir The Velvet Underground als Beispiel, die in der zweiten Hälfte der Sechziger sicherlich nicht relevant für die Popkultur gewesen sind.
Das ist aber eine gewagte These. Dylan war Mitte der 60er auch im Umfeld der Factory unterwegs. Da dürfte der Einfluss von VU auf Bringing it all back home und Highway 61 revisited jedenfalls größer als Null gewesen sein.
Warhol wurde aber erst 1966 Ziehvater der Velvets. Reed, Cale und Co. gehörten 1965 noch gar nicht zum Dunstkreis der Factory.
Ich kenne zwar zugegebenermaßen die genauen Daten nicht, würde das aber alles nicht so eng sehen. Es geht schließlich um eine Künstler/Musiker-Szene in New York und um gegenseitige Beeinflussung, nicht um einen Copyright-Prozess.
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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dickkrautathaus
Fand das damals recht überraschend, als Dave Grohl ein bestimmte Nirvana Drumbrake auf die Gap Band zurückführte. Da kommen wohl die wenigsten drauf.
Apropos überraschendes Drumbreak:
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Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the blockSuper auto-generierte UT zu dem Video: My daughter gets so annoyed with me when I put a foot wrong and I misread something, sagt er (glaube ich). UT: my dogs get so annoyed with me :)
(Dann: I don’t dabble in the dark arts of the internet. Schöner Satz.)
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Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)Freut mich, dass NewJeans hier doch einigen Anklang finden.:) Sie waren dieses Jahr die erste K-Pop-Gruppe bei Lollapalooza, ihr achtes Konzert überhaupt und das erste im „Westen“. Wenn man bedenkt, dass von BTS [1] bei ihren ersten Medienterminen in den USA nur einer Englisch beherrschte, sind die Girls offensichtlich besser präpariert. In den Texten switchen sie zwischen Koreanisch und Englisch, das Publikum wirkt trotzdem textsicher.:)
PS: Gibt leider bislang kein Vinyl, die beiden EPs hätte ich schon gerne. Für die CD-Versionen bin ich nicht retro genug.;)
[1] BTS waren die erste K-Pop-Gruppe, die Ende der 2010er Jahre in den USA richtig groß wurde. Ihre Online-„Army“ ist berühmt-berüchtigt und war sogar in der Lage, Trump bei seinem Wahlkampf 2020 in die Parade zu fahren.:)
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Ein bisschen erinnern die an die Backstreet Boys, als die in ihrem ersten Lied sangen „We’ve got it goin‘ on for years“, eine Zeile, die mir damals viel Kopfzerbrechen bereitete. Ansonsten ein bisschen S Club 7 und Spice Girls, oder? Kann man das auf Album/Konzertlänge wirklich hören wenn man Ü20 ist?
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Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)@firecracker: Wen meinst Du, NewJeans oder BTS? Der Sound von NewJeans ist doch deutlich anders als der der von Dir Genannten. Auf der Bühne wird das mit Liveband etwas stadionkompatibler dargeboten, aber die EPs sind doch sehr mellow und minimalistisch produziert. Und das Lollapalooza-Publikum hatte da über 45 Minuten erkennbar Spaß.:) Ich sehe NewJeans eher in der Tradition von All Saints und Sugababes.
Bei BTS höre und sehe ich deutlich stärkere Anklänge an BSB und N’Sync.;)
Südkorea hat ja inzwischen quasi das Weltmonopol auf diese am Reißbrett entworfenen Idol Groups, im Westen funktioniert das schon lange nicht mehr, dabei ist offensichtlich weiterhin weltweit ein Bedarf vorhanden. Diese ARTE-Doku bietet interessante Einsichten, warum Südkorea zu einer solchen Popmacht geworden ist:
Generation K-Pop | Doku HD | ARTE (bis 17.8.23 verfügbar)
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Ich meinte schon NewJeans und das oben verlinkte „Super Shy“-Video. Nicht ähnlich vom Sound wie Backstreet Boys, nur mit Erscheinen der ersten Single schon so professionell, dass man merkt, dass andere die Fäden ziehen. (Bei den Backstreet Boys habe ich mich gewundert, aber nicht gewusst, dass „we’ve got it goin‘ on for years“ jahrelangem Training zuzuschreiben ist … Ich dachte halt als amerikanischer gut aussehender Junge schüttelt man das coole Auftreten mal eben so aus dem Ärmel – das Singen hatten sie halt im Gospelchor gelernt. „We’ve got it goin‘ on for months“ hätte gelangt, dachte ich. Aber natürlich ist professionelles Auftreten harte Arbeit, gerade wenn die Kids so jung sind; was das aus Aaron Carter gemacht hat, ist doch traurig, wenn auch nicht verwunderlich.) Bei BTS sind ja offenbar gar nicht mehr so viele Strings attached.
Deutsche Girl- und Boygroups waren halt nie so professionell wie die von Lou Pearlman, weil man die eben nicht jahrelang aufgebaut hat. (Im Studio hat man offenbar auch nicht viel Geld investiert. Und trotzdem waren sie in asiatischen Ländern wahrscheinlich nicht minder erfolgreich als US-amerikanische. Da war wohl alles Westliche interessant.)
Ich muss erstmal über den Schock hinwegkommen, dass die Mädels in Mood „Fuck Forever“ von Babyshambles zum Besten gegeben haben, als wäre es ihr eigenes Lied, während sie das Zimmer am Pool in seine Einzelteile zerlegt haben. Dann schaue ich mir die ARTE-Doku an. Also wenn ich die wenigen verbleibenden Folgen von Mood auch noch gesehen habe. Die YouTube-Originals-Reihe rund um K-Pop ist auch gut, zumindest die ersten Folgen, dann bin ich irgendwie davon abgekommen weiter zu sehen.
Ob die BSB in Deutschland auch so erfolgreich geworden wären? Wohl kaum.
zuletzt geändert von firecracker--
Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)K-Pop ist Schund. Bedauerlich genug, dass so viele daran Gefallen finden.
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