Antwort auf: Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert

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krautathaus

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jesseblueDann bin ich wohl einfach zu wenig Pop, um bei diesem Thema fundiert mitreden zu können. Nach meiner Auffassung kann etwas nur dann beeinflussen oder relevant sein, wenn diesem Bedeutung beigemessen und sich darauf berufen wird. Nehmen wir The Velvet Underground als Beispiel, die in der zweiten Hälfte der Sechziger sicherlich nicht relevant für die Popkultur gewesen sind. Sie wurden es aber, als ab den Siebzigern namhafte Acts mit Querverweisen die Band immer häufiger ins Rampenlicht rückten. Und ist es nicht eigentlich ganz großer Pop von Sheeran sich mit seinem Normalo-Image dem Pop-Korsett zu entziehen und dennoch seit zehn Jahren ununterbrochen zur obersten Riege dazuzugehören? Doch, das darf und sollte im Pop seinen berechtigten Platz neben all den formelbedienenden Acts haben.

Das muss sich aber einerseits gar nicht in der eigenen Musik widerspiegeln (bestes Beispiel ist Steve Wynn und seine Jazz Affinität) und andererseits sind auch Musiker genauso Musikhörer wie wir. Man sollte das nicht überhöhen, insofern waren die VUs der späten 60s genauso relevant, wie die „VUs“ (stilistisch kreativen Künstler) der Gegenwart, auch wenn sich noch niemand auf sie berufen wird. Vieles ergibt sich erst Jahre, manchmal etliche Jahre später und die Referenz an vergangene Künstler nimmt Fahrt auf. Aber selbst dann muss die Musik deshalb nicht zwingend für mich relevant sein.

Zudem ist der Einfluss von Künstlern auf andere Künstler oft derart subtil, dass es die wenigsten merken würden. Fand das damals recht überraschend, als Dave Grohl ein bestimmte Nirvana Drumbrake auf die Gap Band zurückführte. Da kommen wohl die wenigsten drauf.

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