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latho
nicht_vom_forum
klausk Missionarischer Eifer aber, ob von links oder rechts, ist für mich faschistoid. Eine erschreckende Entwicklung.
Im Kontext von Winnetou den Kritikern „missionarischen Eifer“ vorzuwerfen, hat aber durchaus auch ironische Aspekte. Immerhin hat Karl May selbst Winnetou als letzte Worte „Schar-Iih, ich glaube an den Heiland. Winnetou ist ein Christ. Lebe wohl!“ in den Mund gelegt.
Was ist daran faschistisch?
Faschistisch? Nichts natürlich. Ich habe „Missionarischen Eifer“ aber auch nicht mit „faschistoid“ gleichgesetzt. Das finde ich übrigens eine ähnliche Aufweichung des Begriffs „Faschismus“, wie Du sie bei „Rassismus“ beklagst. Missionarisch ist in Karl Mays Gesamtwerk allerdings so einiges. Und darauf bezog sich, beispielhaft, mein Zitat.
nicht_vom_forum Außerdem geht es hier doch gar nicht um die Originale. Es geht um zwei Jugendbücher zum Filmstart von „Der junge Häuptling Winnetou“, also drei neue Werke, die bis auf die Namen nur wenig mit den Vorlagen zu tun haben dürften.
Warum wird dann die Verbindung zu Karl May gezogen?
Weil „Winnetou“ nunmal eine Karl-May-Erfindung ist? Die Verbindung hat aber doch zunächst mal der Autor der neuen Bücher hergestellt und nicht die Kritiker. Er hätte ja auch einen beliebigen anderen Häuptlingssohn zum Protagonisten machen können.
Und hier ist dein Anti-Trolling: Einmal mehr wird der Begriff „Rassismus“ unzulässig aufgeweicht. Und wieso? Weil Twitter und Instagram sich beschwert haben. Wie geschrieben: ohne die Großmäuler auf Twitter wäre die Welt eine bessere.
Es ist alllerdings auch ein Fehlschluss, jede Kritik direkt als unberechtigt zurückzuweisen, nur weil sie von Twitter kommt. Der Film war ja anscheinend auch bei der Jury durchaus umstritten:
„Die Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) hatte die Winnetou-Fortschreibung als „besonders wertvoll“ eingestuft, gegen den erbitterten Widerstand einiger Jury-Mitglieder, wie auf der Homepage zu lesen war: „Nach Sichtung des Films zeigte sich in der sehr langen Diskussion, dass in der Gesamtbewertung des Films die Jury absolut gespalten war – zwischen vehementer Ablehnung einerseits und großer Zustimmung andererseits.
EDIT: Auch der entsprechende Abschnitt des Wikipedia-Artikels deutet darauf hin, dass nicht nur die Twitter-Empöreria den Film kritisch sieht: https://de.wikipedia.org/wiki/Der_junge_H%C3%A4uptling_Winnetou#Rezeption
Und ganz ehrlich (die verschiedenen großen Begriffe mal unerwähnt gelassen) ist mir nicht klar, wie man diesen Plot umsetzten will, ohne ganz massive Verharmlosung der US-Indianerkriege zu betreiben:
Während sich der 12-jährige Häuptlingssohn Winnetou selbst bereits als großer Krieger sieht, ist sein Vater Intschu-Tschuna der Meinung, sein Sohn müsse noch viel lernen. Als das Ausbleiben der Büffel das Indianervolk bedroht, ergreift Winnetou die Chance, sich seinem Vater gegenüber zu beweisen. Zusammen mit dem Waisenjungen Tom begibt er sich auf ein gefährliches Abenteuer, um das Volk der Apachen zu retten.
Das Bild des historischen Westens, in dem dieser Plot möglich wäre, ist doch spätestens seit der Zeit der Spaghetti-Western, wenn nicht sogar seit den späten John-Ford-Western überholt.
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Werbungnicht_vom_forum
Faschistisch? Nichts natürlich. Ich habe „Missionarischen Eifer“ aber auch nicht mit „faschistoid“ gleichgesetzt. Das finde ich übrigens eine ähnliche Aufweichung des Begriffs „Faschismus“, wie Du sie bei „Rassismus“ beklagst. Missionarisch ist in Karl Mays Gesamtwerk allerdings so einiges. Und darauf bezog sich, beispielhaft, mein Zitat.klausk hatte den missionarischen Eifer als faschistoid bezeichnet, darauf hatte ich mich bezoegn.
Weil „Winnetou“ nunmal eine Karl-May-Erfindung ist? Die Verbindung hat aber doch zunächst mal der Autor der neuen Bücher hergestellt und nicht die Kritiker. Er hätte ja auch einen beliebigen anderen Häuptlingssohn zum Protagonisten machen können.
Nicht ernsthaft, oder? „Wir nennen es nicht „Winnetou“ sondern „Winnethree“?
Es ist alllerdings auch ein Fehlschluss, jede Kritik direkt als unberechtigt zurückzuweisen, nur weil sie von Twitter kommt. Der Film war ja anscheinend auch bei der Jury durchaus umstritten:
„Die Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) hatte die Winnetou-Fortschreibung als „besonders wertvoll“ eingestuft, gegen den erbitterten Widerstand einiger Jury-Mitglieder, wie auf der Homepage zu lesen war: „Nach Sichtung des Films zeigte sich in der sehr langen Diskussion, dass in der Gesamtbewertung des Films die Jury absolut gespalten war – zwischen vehementer Ablehnung einerseits und großer Zustimmung andererseits.
EDIT: Auch der entsprechende Abschnitt des Wikipedia-Artikels deutet darauf hin, dass nicht nur die Twitter-Empöreria den Film kritisch sieht: https://de.wikipedia.org/wiki/Der_junge_H%C3%A4uptling_Winnetou#Rezeption Und ganz ehrlich (die verschiedenen großen Begriffe mal unerwähnt gelassen) ist mir nicht klar, wie man diesen Plot umsetzten will, ohne ganz massive Verharmlosung der US-Indianerkriege zu betreiben:
Während sich der 12-jährige Häuptlingssohn Winnetou selbst bereits als großer Krieger sieht, ist sein Vater Intschu-Tschuna der Meinung, sein Sohn müsse noch viel lernen. Als das Ausbleiben der Büffel das Indianervolk bedroht, ergreift Winnetou die Chance, sich seinem Vater gegenüber zu beweisen. Zusammen mit dem Waisenjungen Tom begibt er sich auf ein gefährliches Abenteuer, um das Volk der Apachen zu retten.
Das Bild des historischen Westens, in dem dieser Plot möglich wäre, ist doch spätestens seit der Zeit der Spaghetti-Western, wenn nicht sogar seit den späten John-Ford-Western überholt.
Was Twitter angeht: mittlerweile doch. Was den Wikipedia-Artikel angeht: die Kritik kam wohl vor allem von Kotheschultes Wortbausteinen, die er in der FR abgelassen hat. Geschenkt, überlese ich inzwischen.Was die Authenzität angeht: Es sollte eigentlich jedem klar sein, dass die über die Wupper geht, wenn der Name May nur im Entferntesten in der Nähe liegt. Also: Sturm im Wasserglas. Mittlerweile sind auf Insta auch die Gegenstimmen lauter geworden, mal sehen, wann der Verlag wieder umschwenkt.
Und weil wir gerade dabei sind und ich es gelesen habe: ein Beispiel für das mittlerweile anscheinend vollkommen bewusstlose Geschreibe von Online-Journalisten findet sich hier. (Falls sie anspringt, nicht über die Paywall beschweren, bei dem Artikel schüttelt man nur den Kopf).
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nicht_vom_forum eil „Winnetou“ nunmal eine Karl-May-Erfindung ist? Die Verbindung hat aber doch zunächst mal der Autor der neuen Bücher hergestellt und nicht die Kritiker. Er hätte ja auch einen beliebigen anderen Häuptlingssohn zum Protagonisten machen können.
Nicht ernsthaft, oder? „Wir nennen es nicht „Winnetou“ sondern „Winnethree“?
Umpah-Pah?
Der Punkt (also meiner) ist doch, dass der Autor dieses Kinderfilms sich bewusst an den Erfolg und die Bekanntheit von Winnetou/Karl May rangehängt hat – anscheinend ohne dass es eine dramaturgische Notwendigkeit geben würde. Da eben ist es wenig verwunderlich, wenn er dafür hinsichtlich der von den Originalen bekannten Punkte kritisiert wird. Und im Gegensatz zu den literarischen und filmischen Vorlagen, ist „Zeitgeist“ eben im Jahr 2022 keine Entschuldigung mehr für eine derartig geschichtsfälschende Darstellung des US-Westens.
Was die Authenzität angeht: Es sollte eigentlich jedem klar sein, dass die über die Wupper geht, wenn der Name May nur im Entferntesten in der Nähe liegt.
So optimistisch bin ich nicht. Außerdem stimmt das so allgemein nicht. Die Bücher sind unterm Strich gar nicht so unauthentisch. Zum „Worldbuilding“ hat sich May ja bei den damals aktuellen Forschungsreisenden bedient. Von den Filmen und den Festspielen brauchen wir natürlich nicht zu reden.
Was den Wikipedia-Artikel angeht: die Kritik kam wohl vor allem von Kotheschultes Wortbausteinen, die er in der FR abgelassen hat. Geschenkt, überlese ich inzwischen.
Ist das Dein Ernst? Alle haben bei einem einzigen Artikel abgeschrieben?
Markus Tschiedert vergab auf Filmstarts.de […], Matthias Dell dagegen kritisierte den Film auf zeit.de als […], Florian Koch kritisierte in der Abendzeitung München, […], Die Dpa […], Tyrone White, ein in Deutschland lebender Lakota, erklärte im Deutschlandfunk, […], Elmar Krekeler schreibt überspitzt in Die Welt: […], Michael Hille schreibt für TV Spielfilm, […], Robert Wagner schreibt auf perlentaucher.de, […], Das Portal des Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrums (KJF), Kinderfilmwelt.de, […],
Es fällt mir schwer, das zu glauben. (Nein, ich werden das jetzt trotzdem nicht überprüfen. Ich habe besseres zu tun.)
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Bei aller Kritik an übermotivierten Anklägern kultureller Aneignung: Dieses neue Winnetou-Projekt ist doch, nach allem, was ich gelesen habe, tatsächlich sträflich doof.
Das 19. Jahrhundert war in Amerika im Grunde ein einziger Genozid an der indigenen Bevölkerung. Wer über diese Zeit heute noch so ein Idyllchen erzählt, hat doch echt nicht alle Tassen im Schrank.
Das gehört dann meinetwegen natürlich nicht verboten (und wurde es ja auch nicht), aber empörte Kritik an einer für historisches Leid derart grundignoranten Produktion, die auf die Ausbeutung der Marke Winnetou ums Verrecken nicht verzichten will, ist doch mehr als nachvollziehbar.
Dass Ravensburger jetzt einknickt, mag man anprangern – aber man darf sich auch wundern, wie mutwillig blind ein Verlag eigentlich sein kann, sich überhaupt erst in diese Scheiße reinzureiten.
Zusammengefasst: Ich würde da gar nix canceln. Aber dieses Projekt hat es sich redlich verdient, abgewatscht zu werden.
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bullschuetzBei aller Kritik an übermotivierten Anklägern kultureller Aneignung: Dieses neue Winnetou-Projekt ist doch, nach allem, was ich gelesen habe, tatsächlich sträflich doof. Das 19. Jahrhundert war in Amerika im Grunde ein einziger Genozid an der indigenen Bevölkerung. Wer über diese Zeit heute noch so ein Idyllchen erzählt, hat doch echt nicht alle Tassen im Schrank. Das gehört dann meinetwegen natürlich nicht verboten (und wurde es ja auch nicht), aber empörte Kritik an einer für historisches Leid derart grundignoranten Produktion, die auf die Ausbeutung der Marke Winnetou ums Verrecken nicht verzichten will, ist doch mehr als nachvollziehbar. Dass Ravensburger jetzt einknickt, mag man anprangern – aber man darf sich auch wundern, wie mutwillig blind ein Verlag eigentlich sein kann, sich überhaupt erst in diese Scheiße reinzureiten. Zusammengefasst: Ich würde da gar nix canceln. Aber dieses Projekt hat es sich redlich verdient, abgewatscht zu werden.
Danke! In diesem Kommentar finde ich mich gut wieder. Man kann einfach heuzutage nicht mehr dermaßen naiv über die amerikanische Geschichte schreiben und glauben, damit unwidersprochen durchzukommen.
nicht_vom_forum
Umpah-Pah? Der Punkt (also meiner) ist doch, dass der Autor dieses Kinderfilms sich bewusst an den Erfolg und die Bekanntheit von Winnetou/Karl May rangehängt hat – anscheinend ohne dass es eine dramaturgische Notwendigkeit geben würde. Da eben ist es wenig verwunderlich, wenn er dafür anhand der hinsichtlich der Originale bekannten Punkte kritisiert wird. Und im Gegensatz zu den literarischen und filmischen Vorlagen, ist „Zeitgeist“ eben im Jahr 2022 keine Entschuldigung mehr für eine derartig geschichtsfälschende Darstellung des US-Westens.Der Zeitgeist ist 2022 so dumm, dass auch simpelste historische Zusammenhänge und Kontexte nicht mehr erfasst werden. Von daher ist es vielleicht richtig, dass der Ravensburger Verlag hätte aufpassen müssen, weil irgendwelche halbgebildeten Pisa-Kids bei Twitter Rabatz machen. Aber ansonten bedeutet der „Zeitgeist von 2022“ nur, dass sich vor allem Verlage und Verleger vor dem kleinsten Anzeichen von shitstorm verstecken.
nicht_vom_forum
So optimistisch bin ich nicht. Außerdem stimmt das so allgemein nicht. Die Bücher sind unterm Strich gar nicht so unauthentisch. Zum „Worldbuilding“ hat sich May ja bei den damals aktuellen Forschungsreisenden bedient. Von den Filmen und den Festspielen brauchen wir natürlich nicht zu reden.Die Filme halte ich noch, trotz jugoslawischem Karst im Hintergrund, für „realistischer“ als Mays selbstverliebte Romane. Da stößt ja schon auf, dass ein schmaler sächsischer Volksschullehrer gestandene Männer mit einem Faustschlag umhaut.
nicht_vom_forum
Ist das Dein Ernst? Alle haben bei einem einzigen Artikel abgeschrieben?Markus Tschiedert vergab auf Filmstarts.de […], Matthias Dell dagegen kritisierte den Film auf zeit.de als […], Florian Koch kritisierte in der Abendzeitung München, […], Die Dpa […], Tyrone White, ein in Deutschland lebender Lakota, erklärte im Deutschlandfunk, […], Elmar Krekeler schreibt überspitzt in Die Welt: […], Michael Hille schreibt für TV Spielfilm, […], Robert Wagner schreibt auf perlentaucher.de, […], Das Portal des Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrums (KJF), Kinderfilmwelt.de, […],
Es fällt mir schwer, das zu glauben. (Nein, ich werden das jetzt trotzdem nicht überprüfen. Ich habe besseres zu tun.)
Das musst du nicht glauben, denn das habe ich ja auch nicht geschrieben. Ich habe gesagt, dass Kothenschulte derjenige ist der die Rassismus-Keule schwingt, die anderen hatten qualitative Bedenken, was ja auch ok ist und meiner Meinung nach wahrscheinlich.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.bullschuetzBei aller Kritik an übermotivierten Anklägern kultureller Aneignung: Dieses neue Winnetou-Projekt ist doch, nach allem, was ich gelesen habe, tatsächlich sträflich doof. Das 19. Jahrhundert war in Amerika im Grunde ein einziger Genozid an der indigenen Bevölkerung. Wer über diese Zeit heute noch so ein Idyllchen erzählt, hat doch echt nicht alle Tassen im Schrank. Das gehört dann meinetwegen natürlich nicht verboten (und wurde es ja auch nicht), aber empörte Kritik an einer für historisches Leid derart grundignoranten Produktion, die auf die Ausbeutung der Marke Winnetou ums Verrecken nicht verzichten will, ist doch mehr als nachvollziehbar. Dass Ravensburger jetzt einknickt, mag man anprangern – aber man darf sich auch wundern, wie mutwillig blind ein Verlag eigentlich sein kann, sich überhaupt erst in diese Scheiße reinzureiten. Zusammengefasst: Ich würde da gar nix canceln. Aber dieses Projekt hat es sich redlich verdient, abgewatscht zu werden.
Naja, so einfach finde ich das nicht. Das „Idyllchen“ wird ja gerne erzählt – die Indianer vor Ankunft der Weißen, was genauso ein Unsinn ist, wie das ewige Gerede vom „Genozid“, der stattgefunden haben soll.
Na klar versucht der Ravensburger Verlag da den Namen Winnetou zu melken, „zeitgemäß angepasst“ blabla, irgendso ein Schmarn halt. Und wenn der Verlag ein Problem mit den Büchern sieht, sollen sie die eben nicht herausbringen, davon geht die Welt nicht unter (also meine nicht). Dass das aufgrund von irgendwelchen linksidentitären Laberköpfen auf Twitter passiert, wie so vieles, das regt mich dann schon eher auf. Zum einen, weil mir ahnungslose Großmäuler generell aufs Gemüt gehen, zum anderen weil die sich völlig zu Unrecht (darüber habe ich mich anderswo ausreichend ausgelassen) die Rettung der Menschheit aufs Mäntelchen geschrieben haben, zum dritten, weil der Schiss des Verlags eine Haltung ist, die mittlerweile so verbreitet ist, dass auch Kunstwerke berührt sind, die mich interessieren würden.--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Ich vermute, dass die meisten, die sich (auch hier) kritisch über die Kinderbücher äußern, sie überhaupt nicht gelesen haben.
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"I spent a lot of money on booze, birds and fast cars. The rest I just squandered." - George Best --- Dienstags und donnerstags, ab 20 Uhr, samstags ab 20.30 Uhr: Radio StoneFMlatho
Der Zeitgeist ist 2022 so dumm, dass auch simpelste historische Zusammenhänge und Kontexte nicht mehr erfasst werden.Ach, naja… „nicht mehr“ halte ich für eine gewagte Behauptung. Früher wurde schlicht viel mehr gefiltert und Leute ohne halbwegs fundierte Bildung diskutierten diese Themen mehr oder weniger unter Ausschluss der Öffentlichkeit (oder gar nicht). Dass das gesamtgesellschaftliche Niveau „früher“ besser war, bezweifle ich.
Aber ansonten bedeutet der „Zeitgeist von 2022“ nur, dass sich vor allem Verlage und Verleger vor dem kleinsten Anzeichen von shitstorm verstecken.
Mir ging es um den Zeitgeist von 1880.
nicht_vom_forum So optimistisch bin ich nicht. Außerdem stimmt das so allgemein nicht. Die Bücher sind unterm Strich gar nicht so unauthentisch. Zum „Worldbuilding“ hat sich May ja bei den damals aktuellen Forschungsreisenden bedient. Von den Filmen und den Festspielen brauchen wir natürlich nicht zu reden.
Die Filme halte ich noch, trotz jugoslawischem Karst im Hintergrund, für „realistischer“ als Mays selbstverliebte Romane. Da stößt ja schon auf, dass ein schmaler sächsischer Volksschullehrer gestandene Männer mit einem Faustschlag umhaut.
Ich bezog mich nicht ohne Grund auf das Worldbuilding. Was bei May (ich dürfte zu Schulzeiten so rund die Hälfte gelesen haben) tatsächlich gut ist, sind die Beschreibungen von Land und Leuten (die er bei ernstzunehmenden Quellen abgeschrieben hat) und die Nebenhandlungen und -charaktere. Nicht gut sind meist die Haupthandlungen und -personen (den Ich-Erzähler eingeschlossen). Aber selbst May wäre wohl nicht auf die Idee gekommen, im US-Westen des späten 19. Jahrhunderts einen Kinderfilmplot anzusiedeln.
Das musst du nicht glauben, denn das habe ich ja auch nicht geschrieben.
Ok, Missverständnis.
wie das ewige Gerede vom „Genozid“, der stattgefunden haben soll.
Hmmm…
https://en.wikipedia.org/wiki/American_Indian_Wars
https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_American_Indian_Wars--
Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dickmarbeck
nicht_vom_forum
Und? Wie findest Du das? Findest Du das falsch? Richtig? Warum? So einfach ohne Kommentar ist der Post nichts anderes als Trolling.Ich habe als Diskussionsgrundlage auf einen aktuellen Vorgang hingewiesen, der im Kontext des Threadtitels steht, mehr nicht. Auf eine Kommentierung habe ich bewusst verzichtet.
Nachdem jetzt genau das passiert ist, was ich erwartet habe: Keine Ahnung, ob Du absichtlich trollen wolltest. Im Resultat ist es aber nicht davon unterscheidbar. Andere diskutieren mehr oder weniger emotional den verlinkten Artikel und Du hältst Dich raus und kannst drüber freuen, wie wieder alle (und da nehme ich mich nicht aus) über das hingehaltene Stöckchen springen.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
latho Naja, so einfach finde ich das nicht. Das „Idyllchen“ wird ja gerne erzählt – die Indianer vor Ankunft der Weißen, was genauso ein Unsinn ist, wie das ewige Gerede vom „Genozid“, der stattgefunden haben soll.
Auf dem Begriff Genozid würde ich bestehen.
Ich hab ja als Kind auch viel Karl May gelesen, aber dann kam eben Dee Brown mit „Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses“, und danach war es vorbei mit der romantischen Naivität (ich weiß nicht genau, wann ich es damals gelesen habe, aber laut Wikipedia kam es auf Deutsch 1972 raus, also auch schon vor einem halben Jahrhundert).
Ende des 19. Jahrhunderts war die indigene Bevölkerung um 90 Prozent ihres ursprünglichen Bestandes geschrumpft, und dass das nicht nur mit Krieg, sondern auch mit eingeschleppten Krankheiten zu tun hat, ändert ja nichts am in vielen Quellen explizit benannten Vernichtungs- und Ausrottungswillen. Die weitgehende Auslöschung der indigenen Bevölkerung war sicher nicht bloß ein Versehen, ein Kollateralschaden der Besiedlung durch Einwanderer.
Insofern: Wenn Du Genozid in dem Zusammenhang als „Unsinn“ und „Gerede“ bezeichnest, interessiert mich Deine Begründung für diese Einschätzung.
Dass manche idyllischen Vorstellungen von den Indianern vor dem Überfall durch die Siedler auch Projektionen einer nach unentfremdetem Leben in Einklang mit der Natur lechzenden Schicht der westlichen Zivilisation sind: geschenkt. Man muss die Indianer nicht als Hippies verklären und kann ihre weitgehende Ausrottung trotzdem als Genozid anprangern.
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@nicht_vom_forum: Ich glaube, du kennst marbeck einfach zu wenig.
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Is this my life? Or am I just breathing underwater?Aber ansonsten muss gesagt sein: Ich finde mich bei jedem Beteiligten wieder, an verschiedenen Punkten. Mir fehlt gerade die Zeit, hier mitzuwirken, aber ich lese gespannt mit.
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Is this my life? Or am I just breathing underwater?foka@.nicht_vom_forum: Ich glaube, du kennst marbeck einfach zu wenig.
Ich kenne @.marbeck sogar überhaupt nicht. Deshalb weiß ich auch nicht, was die Intention dieses Posts war. Die Sache ist, dass ich die Wirkung dieser Art von Posting, unter anderem aus dem politischen Salon, nur zu gut kenne und weiß, was solche unkommentierten Links auslösen: Schreib- und Lese-Aufwand bei allen außer dem Poster, weil jeder erstmal ruminterpretiert, warum der verlinkte Text überhaupt gepostet wurde und dann nicht auf den Link, sondern auf seine eigene Interpretation des verlinkten Inhalts reagiert. Und das alles gerne mit letztendlich begrenztem Mehrwert für alle Beteiligten.
Case in Point: Hier zu diskutieren, ob die Indianerkriege ein Völkermord waren oder nicht, führt zu nichts außer zu hohem Blutdruck.
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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dicknicht_vom_forum
Ach, naja… „nicht mehr“ halte ich für eine gewagte Behauptung. Früher wurde schlicht viel mehr gefiltert und Leute ohne halbwegs fundierte Bildung diskutierten diese Themen mehr oder weniger unter Ausschluss der Öffentlichkeit (oder gar nicht). Dass das gesamtgesellschaftliche Niveau „früher“ besser war, bezweifle ich.Anders ja, nicht unbedingt besser, da hast du recht. Dämlicher kommt es mir vor.
Ich bezog mich nicht ohne Grund auf das Worldbuildung. Was bei May (ich dürfte zu Schulzeiten so rund die Hälfte gelesen haben) tatsächlich gut ist, sind die Beschreibungen von Land und Leuten (die er bei ernstzunehmenden Quellen abgeschrieben hat) und die Nebenhandlungen und -charaktere. Nicht gut sind meist die Haupthandlungen und -personen (den Ich-Erzähler eingeschlossen). Aber selbst May wäre wohl nicht auf die Idee gekommen, im US-Westen des späten 19. Jahrhunderts einen Kinderfilmplot anzusiedeln.
Hollywood macht das alle naslang. Was May angeht: ebenso, ca 60 % der Bücher gelesen, hörte mit 15 (?) auf.
nicht_vom_forum
Hmmm… https://en.wikipedia.org/wiki/American_Indian_Wars https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_American_Indian_Warsbullschuetz
[…]
Ich hab ja als Kind auch viel Karl May gelesen, aber dann kam eben Dee Brown mit „Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses“, und danach war es vorbei mit der romantischen Naivität (ich weiß nicht genau, wann ich es damals gelesen habe, aber laut Wikipedia kam es auf Deutsch 1972 raus, also auch schon vor einem halben Jahrhundert).
Ende des 19. Jahrhunderts war die indigene Bevölkerung um 90 Prozent ihres ursprünglichen Bestandes geschrumpft, und dass das nicht nur mit Krieg, sondern auch mit eingeschleppten Krankheiten zu tun hat, ändert ja nichts am in vielen Quellen explizit benannten Vernichtungs- und Ausrottungswillen. Die weitgehende Auslöschung der indigenen Bevölkerung war sicher nicht bloß ein Versehen, ein Kollateralschaden der Besiedlung durch Einwanderer.
Insofern: Wenn Du Genozid in dem Zusammenhang als „Unsinn“ und „Gerede“ bezeichnest, interessiert mich Deine Begründung für diese Einschätzung.
Dass manche idyllischen Vorstellungen von den Indianern vor dem Überfall durch die Siedler auch Projektionen einer nach unentfremdetem Leben in Einklang mit der Natur lechzenden Schicht der westlichen Zivilisation sind: geschenkt. Man muss die Indianer nicht als Hippies verklären und kann ihre weitgehende Ausrottung trotzdem als Genozid anprangern.Das kommt ein bisschen darauf an, was man unter Genozid versteht. Während es heutzutage anscheinend bedeutet, das viele Leute gestorben sind, ist ein Genozid für mich ein zentral gesteuerter Versuch eine gewisse Volksgruppe auszulöschen, der zumindest teilweise gelingt. An den nordamerikanischen Eingeborenen gab es Massaker (ja, Dee Brown habe ich auch gelesen, allerdings ist der auch an der „Hippiesierung“ der Indianer mitschuld), Vertragsverletzungen, ethnische Säuberungen, aber keinen Genozid. Der massenhafte Tod kam durch Ansteckung mit den Pocken (wer’s gerecht mag: der amerikanische Strain der Syphilis dürfte ähnlich viele Weiße getötet haben)
Recht gut dargestellt hier. Genozidal würde ich eher die Vernichtung der Ureinwohner der Kariben sehen, aber auch da war nicht die Absicht, alle zu töten, sondern „nur“ möglichst viele Sklaven zu haben.--
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