Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › AI/KI macht Musik (und anderes …)
-
AutorBeiträge
-
plattensammlerJa mal abwarten. Was das letzte angeht: Da bin ich anderer Ansicht. Es gibt ja genug youtube-Musiker, die – meist in analytischer Absicht – zeigen, was an einem Song einer Band/Künstler*in so typisch ist und bauen dann daraufhin einen Song im „Stil von-„. Das ist für Fans dann immer etwas ernüchternd – Entzauberung der Welt! – wie leicht das machbar ist – aber eben auch erhellend. Und ich schätze mal, dass auch eine KI recht schnell „lernen“ kann, was die typischen Elemente und Sounds sind, die da jeweils eine Rolle spielen. Wie gut der Song ist, ist aber natürlich nochmals eine andere Frage (das gilt aber auch für die HI), die man in jedem Einzelfall entscheiden muss. Erst recht in ein paar Jahren, wenn die KIs deutlich mehr dazu“gelernt“ haben.
Greta van Fleet hat ja vorgemacht, wie Led Zep geht…
Aber mal so, bin skeptisch, ob KI so was hinkriegt wie Rocky Racoon, Gimme Shelter oder Smells like Teen Spirit. Oder besser, bin erfreut, dass das vermutlich gar nicht geht.
--
Well, he puts his cigar out in your face just for kicks Contre la guerreHighlights von Rolling-Stone.deRolling Stones: Die 15 spannendsten Cover-Versionen ihrer Songs
München, 1. März 1994: Nirvana geben ihr allerletztes Konzert – Video hier
Elliott Smith: Die letzten Tage im Leben von „Mr. Misery“
Traurige Liste: Musiker mit Hörsturz, Tinnitus oder Hörverlust
Diese 10 Schauspieler machen auch Musik
Dies sind die geilsten Fotos von Iggy Pop, die Sie je sehen werden
Werbungstormy-monday
Aber mal so, bin skeptisch, ob KI so was hinkriegt wie Rocky Racoon, Gimme Shelter oder Smells like Teen Spirit. Oder besser, bin erfreut, dass das vermutlich gar nicht geht.Und selbst wenn, dann bräuchte die Künstliche Intelligenz ja auch sowas wie eine Idee, Kreativität. Irgendwer macht ja diese Künstliche Intelligenz, die entwickelt sich ja nicht von alleine. So wie Kunsthonig auch kein natürliches Produkt, sondern eine – hier von Menschenhand – „künstlich“ hergestellte Mixtur ist oder Kunstrasen eben kein Rasen sondern ein Produkt ist, das etwas vorgaukelt. Nun findet man in bestimmten Bereichen auch Verwendungsmöglichkeit für diese Dinge und für Künstliche Intelligenz findet sich wohl auch eine Verwendungsmöglichkeit, die einen gewissen Nutzen bringen könnte. Irgendwo, irgendwann.
--
Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett - 'Cos music is for listening and not to stored away in a bloody cupboard.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
nicht_vom_forum
plattensammlerEs gibt ja genug youtube-Musiker, die – meist in analytischer Absicht – zeigen, was an einem Song einer Band/Künstler*in so typisch ist und bauen dann daraufhin einen Song im „Stil von“.
Ja, eben. Das kann jeder bessere Musikstudent – und lernt das sogar ausdrücklich. Trotzdem fällt mir außer Weird Al Yankovic niemand ein, dessen Stücke „im Stil von“ irgendjemanden interessieren. Dabei natürlich abgesehen von den Musikern, bei denen der Output mangels Kreativität prinzipiell nach „im Stil von“ klingt, oder denen, die explizit Genre-Musik machen.
Ja eben, das kann man lernen, das ist Handwerk. Es gab schon immer viele Musiker*innen/Bands die nach anfänglichen Erfolgen nicht mehr so recht weiterkamen und sich dann „Co-Autoren“ und/oder „Produzenten“ mit an Bord holten, um wieder neue Songs zu kreieren, die an den Erfolg der alten anknüpfen. Der Einfluss der Originalband ist dann in Einzelfall vielleicht recht klein bis gegen Null gewesen, Kreativität war da aber so oder so nicht mehr viel dabei. Das waren dann genau solche Songs „im Stil von…“ nur eben von einer HI und offiziell von der Band.
Das ist ja auch kein Geheimnis und nur ganz den weltfremden Romantikern wird jetzt schwindelig. Inweiweit KIs da mithalten können ist aus meiner Sicht nur eine Frage der Zeit. Noch sind die „Songs im Stile von…“ der KIs ja… nun ja, etwas hölzern bis unfreiwillig parodistisch, sag ich mal. Aber da geht noch was – würde ich sagen, wenn ich mir den Fortschritt der Text-KIs so anschaue. Für viele wird das reichen, dass die das dann gut finden.
Kreativ werden können die KIs allerdings nicht, denn dazu gehört ja echte Intelligenz und das lässt sich halt mir Allgoritmen und Wahrscheinlichkeiten eher nicht erreichen. Oder?
--
plattensammler
Kreativ werden können die KIs allerdings nicht, denn dazu gehört ja echte Intelligenz und das lässt sich halt mir Allgoritmen und Wahrscheinlichkeiten eher nicht erreichen. Oder?Wenn wir irgendwann mal echte „künstliche Intelligenz“ haben, wird die m. M. n. auch kreativ sein können. Allles das, was wir jetzt sehen, ist aber keine KI, auch wenn der Begriff aus Marketing- und Hype-Gründen genutzt wird. Alles, was wir jetzt gezeigt bekommen, ist Machine Learning und inhaltlich ein 30 Jahre alter Hut, nur eben mit ungeahnter Rechenleistung angewandt. Verständnis, Kreativität und Intelligenz sind da komplett Fehlanzeige.
Die spannende Frage hinsichtlich tatsächlicher künstlicher Intelligenz, so sie denn irgendwann mal kommt, finde ich, ob wir deren Musik überhaupt verstehen können oder hören wollen. Die sogenannten „Wal-Gesänge“ sind für uns schließlich gerade so als Kommunikation erkennbar und völlig unverständlich. Gleiches gilt ja sogar für viel Musik anderer Kulturen, obwohl deren Erzeuger zweifellos intelligent sind.
--
Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dickstormy-mondayWarum fällt mir Zager and Evans‘ In the Year 2525 bei dieser Diskussion ein? Und warum hätte ich gerne eine Dampfwalze ?
Deine Reaktion ist exakt dieselbe wie die auf menschengemachte Musik von heute, die ja auch nicht mehr „so etwas wie …“ ist, also Dein vor rund 50 Jahren geprägtes persönliches Musikverständnis nicht mehr befriedigt. Warum sich also über KI aufregen?
--
plattensammlerDiese Influencer*innen Videos werden sicher auch bald von KIs gemacht. Oder werden schon…
Du hast den Clip offensichtlich nicht gesehen, denn den ersten Abschnitt hat Mary Spender tatsächlich mithilfe von ChatGPT erstellt.
Selbstverständlich werden Content Creator sich genauso wie Musiker:innen, Autor:innen und andere Kulturschaffende nunmehr auch mit Tools wie ChatGPT befassen und sie genauso einsetzen – als Werkzeuge, die Routinevorgänge in der Arbeit abkürzen und Freiraum schaffen für den eigentlichen kreativen Part. Das hat auch erstmal nichts mit „guten“ und „schlechten“ Kunstschaffenden zu tun.
--
stormy-monday
.. so was .. wie Rocky Racoon ..welches ja stilistisch auch schon auf noch viel ältere Vorbilder zurückgreift, alleine dieses Saloon Geklimper auf dem Tack Piano (oder was da ist), das haben die ja nun auch nicht grade erfunden
McCartney hat sich ja gerne und d.ö. alter Traditionen bedient, auch bei Honey Pie zB, toll, und gekonnt gemacht natürlich
--
out of the bluejesseblue>Das war eine Anmerkung zu meiner Behauptung, dass Instrumente oder Instrumentalisten an Bedeutung in der Popmusik verloren haben.
Ja und nein. Im Gegensatz zu Klassik und Jazz ist Pop (im weiteren Sinne) von Anfang an sehr stark auf Songs und Sängerpersönlichkeiten hin orientiert gewesen. Ausnahmen von dieser Regel lassen sich natürlich finden. Und ja, es gab mal eine Phase, in der man Gitarristen für mindestens so wichtig hielt wie Sänger, aber schon die Bewunderung für die anderen Instrumente der klassischen Rockbesetzung (Drums, Bass usw.) war doch immer eher etwas für die „Nerds“ nach meinem Eindruck.
In der Superstarriege sind etliche wie Taylor, Ed, Gaga, Billie usw. durchaus in der Lage, einen Auftritt auch nur mit Gitarre oder Klavier zu bestreiten, aber es stimmt schon, sie sind in erster Linie Sänger:innen und Performer:innen. Aber eine Ebene darunter sind viele relevante und einflussreiche Künstler:innen natürlich zugleich auch Instrumentalist:innen, siehe Wet Leg oder Boygenius. Und es ist auch nicht ungewöhnlich, dass neue virale Singer/Songwriter wie Laufey und Luna Li zugleich Multi-Instumentalist:innen sind oder wie Molly Tuttle in Genre-Zirkeln gefeierte Virtuosinnen (in Mollys Fall Bluegrass-Gitarre). Aber es fällt eben auch auf, dass die Instrumente immer dienende Funktionen haben und nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Die Idee des „Guitar Heroes“ wirkt tatsächlich outdated.
Umgekehrt können dank der Möglichkeiten der Social Medias sich inzwischen auch Instrumental-Virtuosen ein weltweites Publikum erspielen. Der Bassist Davie504 beispielsweise hat fast 12 Mio. Abonnenten, TwoSetViolin 4 Mio., der Gitarrist Steve Terreberry 3 Mio., eine klassische Pianistin wie Tiffany Poon immerhin 300.000 usw usw. Sarah Jeffrey aka „Team Recorder“ (190.000 Abonennten) hat sogar der Blockflöte einen Aufmerksamkeitsbooster verpasst und eine treue Fangemeinde herangezogen. Und das macht das Lernen und Spielen von Instrumenten auch wieder attraktiver für die nachwachsende Generation.
Man muss sich nur mal das hier anschauen, wem da nicht das Herz aufgeht, der hat keins – zumindest nicht für Musik.:)
Two Set Violin – 4 Mil. Mendelssohn Concert Post-Event Signing
Ob es AI irgendwann gelingen wird, auch emotionale Bindung zur Hörerschaft zu erzielen, wer weiß. Immerhin konnten auch schon Gruppen wie Kraftwerk, Daft Punk oder Gorillaz, die sich hinter Masken und Avataren versteckten, eine starke Bindung mit ihrem Publikum erzielen. Aber bis auf Weiteres ist das doch eine Qualität, für die es menschlichen Input braucht. Emotionale Intelligenz schlägt Künstliche Intelligenz.:)
--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
So mancher Einwand erinnert mich an früher als die Rockisten und andere Konservative den Tod der Musik fürchteten. Der Grund dafür waren die seelenlosen Syntheziser. Davor war es die elektrische Gitarre.
Die experimentellen Musiker sind da erwartungsgemäß ganz unscheu, was den Einsatz von KIs angeht.
Aber auch die Klassik ist da überraschend aufgeschlossen:
Ali Nikrang vom Ars Electronica Futurelab hat mit Ricercar ein Musikkompositionssystem entwickelt, das mithilfe von Künstlicher Intelligenz und auf Basis vorhandener von Menschen komponierten Musik neue Musikstücke in einem ähnlichen Stil schreiben kann. Im Deep Space 8K des Ars Electronica Center präsentierten Daniela Mülleder (Violine), Yishu Jiang (Chello) und Ali Nikrang am Klavier die musikalische und KI-generierte Schöpfung auf Grundlage der „Grande Sonate in B flat for piano duet, D. 617 2nd movement” von Franz Schubert – mit einer Visualisierung von Cori O’Lan. Die Aufnahme entstand im Zuge der Dokumentation „NAKED AI: What happens when Artificial Intelligence and Human Creativity meet?”, produziert von Cisco Systems Italy S.r.l und Logotel S.p.A. Quelle
Der Dokumentarfilm NAKED AI: What happens when Artificial Intelligence and Human Creativity meet? ist wirklich sehenswert.
--
the-imposter
stormy-monday .. so was .. wie Rocky Racoon ..
welches ja stilistisch auch schon auf noch viel ältere Vorbilder zurückgreift, alleine dieses Saloon Geklimper auf dem Tack Piano (oder was da ist), das haben die ja nun auch nicht grade erfunden McCartney hat sich ja gerne und d.ö. alter Traditionen bedient, auch bei Honey Pie zB, toll, und gekonnt gemacht natürlich
Na klar. Alle Musik, in allen Genres, baut auf schon Dagewesenem auf. Auch Beethoven.
--
Well, he puts his cigar out in your face just for kicks Contre la guerreherr-rossiAber eine Ebene darunter sind viele relevante und einflussreiche Künstler:innen natürlich zugleich auch Instrumentalist:innen, siehe Wet Leg oder Boygenius.
Für dieses Beispiel bist du aber mehrere Stockwerke nach unten gewandert. Auf die Schnelle fallen mir nur die Artic Monkeys, die auch schon 20 Jahre auf dem Buckel haben, und OneRepublic ein, die ein klassisches Bandgefüge haben bzw. ihre Instrumente selbst spielen und dabei sehr viel Erfolg haben und stark gehört werden. Måneskin sind in der Gunst mittlerweile auch wieder etwas abgerutscht. Wie du sagst, Roland, seit Jahren sind Instrumente im Pop Beiwerk und Mittel zum Zweck, aber keine Scene Stealer mehr. Ich finde diese Entwicklung schade, da es der (erfolgreichen) Musik viele Facetten und Ausdrucksmöglichkeiten nimmt.
--
The Reytones! Klingen aber mehr wie Oasis als wie Nirvana. :) Aber da gibt’s ja aktuell noch etliche, die ähnlich klingen. (The Reytones sind nach wie vor meine Favoriten. Auch wenn der Sänger fast schon so alt ist wie Alex Turner.)
Was können Modern Studies oder The Fernweh dafür, dass ihnen das große Publikum (bislang?) versagt bleibt?
--
Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)nicht so viel auf die Charts schielen Jesse, das interessantere Zeugs spielt sich (meist) abseits ab .. weisst du doch aber auch selbst
--
out of the blueDer „Trend“ altes Equipment zu nutzen hält doch schon ziemlich lange an, oder nicht? Läuft doch eigentlich ganz gut. Bei Capitol Records in L.A. wird alles repariert, was noch repariert werden kann, dafür gibt es extra Personal dort. Oder dieses uralte „Valentine Recording Studio“, wo u.a. auch Sachen von Lana Del Rey, Curtis Harding, Haim oder L.A. Witch produziert wurden…
--
the-imposternicht so viel auf die Charts schielen Jesse, das interessantere Zeugs spielt sich (meist) abseits ab .. weisst du doch aber auch selbst
Keine Ahnung wieviel weitere Einschränkungen von @jesseblue noch kommen, damit die Entgegnung von anderen nicht angenommen werden kann. Dass klassisches Instrumentarium in der Popmusik kaum eine Rolle mehr spielt ist doch Quatsch. Genauso, dass es jetzt plötzlich Bandgefüge sein müssen und keine Künstler. Kendrick Lamar hat mit „To pimp a butterfly“ als Rapkünstler Instrumente aufgefahren ohne Ende, St.Vincent ist eine angesehene Gitarristin (genauso Madison Cunningham und K.T.Tunstall) die abgefahrene Soli vor allem live spielt. Paramore sind als Band auch nicht grad unbekannt, was ist mit Royal Blood, Silk Sonic, Spoon, Wilco, den vielen Folkmusikerinnen von Sarah Jarosz bis Laura Marling die als Gitarristinnen glänzen. Der ganze klassische Neo-Soul ist seit Jahren instrumental nicht anders unterfüttert, als zur Hochzeit.
--
“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko -
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.