Jean Renoir

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  • #6879971  | PERMALINK

    fifteenjugglers
    war mit Benno Fürmann in Afghanistan

    Registriert seit: 08.07.2002

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    pinchWas fehlt zur vollen Punktzahl?

    Ach, ich weiß auch nicht. Etwas mehr Bauch und weniger Kopf vielleicht?

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    "Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"
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    #6879973  | PERMALINK

    Anonym
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    Verstehe. Und dann auch wieder nicht. Denn als bloße, konstruierte Kopfgeburt (oder wie auch immer) hab ich den Film nie empfunden. Wirkte in vielen Sequenzen fast schon wie lose improvisiert, wie aus dem jeweiligen Moment entstanden und trotz aller Tragik und Dramatik mit einer Leichtigkeit und Lebendigkeit, die jeweils ihresgleichen sucht (und die den meisten ähnliche gelagerten und konzipierte Werken völlig abgeht). Jedenfalls ganz toller Film, der größte Klassiker des alten französischen Kinos.

    --

    #6879975  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

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    „La règle du jeu“ ist in etwa so leicht wie Picassos „Guernica“.

    --

    A Kiss in the Dreamhouse  
    #6879977  | PERMALINK

    fifteenjugglers
    war mit Benno Fürmann in Afghanistan

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 11,597

    Napoleon Dynamite“La règle du jeu“ ist in etwa so leicht wie Picassos „Guernica“.

    Zustimmung. Vielleicht liegt da auch der Hase im Pfeffer: Ich würde gerne Wut empfinden, spüre aber in erster Linie Depression.
    (Der Film liegt natürlich trotzdem bei ungefähr ****3/4.)

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    "Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"
    #6879979  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    Napoleon Dynamite“La règle du jeu“ ist in etwa so leicht wie Picassos „Guernica“.

    … und schwimmt sogar in Milch. Bravo.

    Die Szenen im Landsitz, die Jagdgesellschaft, all das wirkt doch trotz einer fraglos vorhandenen unterschwelligen Tragik niemals schwerfällig oder bewusst statisch, sondern frisch und spontan, ohne dabei je an Tiefe und Komplexität zu verlieren, im Gegenteil. Renoirs großes Geschick manifestierte sich doch gerade auf inszenatorischem Level, in der Art und Form der Darreichung komplexer, wuchtiger Themen, bei dem er nie sein Publikum aus den Augen verlor und das seinen Filmen einen eigenen, unverkennbaren Flair verlieh, den die häufig schweren Sujets niemals zu erdrücken vermochten.
    Bei „La Grande Illusion“, „La Règle Du Jeu“, „La Bete Humaine“ u.a. ist das so, bei den weitgehend unterschätzten, späteren Arbeiten wie „Carosse D’Or“ oder „Elena Et Les Hommes“, die bunt und schillernd wirken, denen aber eine tiefe Melancholie und existenzielle Verzweiflung innewohnt, wird dies ebenfalls deutlich.

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    #6879981  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,865

    pinch… und schwimmt sogar in Milch. Bravo.

    Haha, get lost. Auch wenn mir ansonsten zur Bewertung emotionale Bügeldampfkategorien der Kragenstärke „bedrückend“ resp. „beklemmend“ zuwider sind (beziehen sich ja meist eh auf thematische Brecheisen denn auf erkannte filmästhetische Intensität): Mir fallen nicht viele Filme ein, die derart unverfälscht und direkt desillusionierend wirken, deren Ton so ungebrochen dunkel ist. Muß ja in keinem Widerspruch zur fraglos vitalen Inszenierung stehen.

    --

    A Kiss in the Dreamhouse  
    #6879983  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Vital, ja. Bedrückend auch. Und dunkel/düster ebenso. Aber eben auch schwebend, der große Renoir-Kniff, der wie selbstverständlich funktioniert und der unheilvolle, schwere und besonders tragische und schicksalhafte Stoffe in publikumsnaher Form darreicht, ohne zunächst überdeutlich in Hysterie, Schwermut oder kompletten Albdruck abzugleiten.
    Mich hat „La Règle Du Jeu“ selbstverständlich auch enorm bedrückt und bewegt, sogar, als ich ihn seinerzeit als 20-jähriger Bengel vollkommen unbedarft und ohne großartigen cinematografischen Background im Hinterkopf (von etwaiger Lebenserfahrung ganz zu schweigen), zum erstenmal auf Video gesehen habe. Das wirkt schon lange, lange nach, gerade auch WEIL die Art und Weise der filmischen Erzählung und Gestaltung in perfekter Balance abläuft; da ist man erstmal sprachlos, mitgenommen, irritert, weil das sehr nahe an einen rankommt, einerseits leicht und voll prallem Leben ist, andererseits den finsteren Grundton und bitteren Beigeschmack aber auch stets mitliefert. Weniger wie bei Picassos „Guernica“ (dessen hoffnungslose Düsternis als oberste Absicht und oberster Ausdruck des Werkes fungiert), als viel mehr bei Kunstschaffenden wie Balzac oder Proust, die gleichfalls immer in der Lage waren, publikumswirksam zu schreiben ohne einen bitteren Tenor zu opfern. Oder, um beim (französischen) Film zu bleiben, wie bei Herrschaften wie Truffaut oder Godard, die jenen Grat zwischen leicht und schwer, schwerelos und tief bedrückend ebenfalls stets zu meistern verstanden, weniger jedoch wie bspw. bei Marcel Carné, bei dem das Verhältnis oft einseitig ausfiel.

    --

    #6879985  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,712

    pinchVerstehe. Und dann auch wieder nicht. Denn als bloße, konstruierte Kopfgeburt (oder wie auch immer) hab ich den Film nie empfunden. Wirkte in vielen Sequenzen fast schon wie lose improvisiert, wie aus dem jeweiligen Moment entstanden und trotz aller Tragik und Dramatik mit einer Leichtigkeit und Lebendigkeit, die jeweils ihresgleichen sucht (und die den meisten ähnliche gelagerten und konzipierte Werken völlig abgeht). Jedenfalls ganz toller Film, der größte Klassiker des alten französischen Kinos.

    Dem stimme ich zu.

    Napoleon Dynamite“La règle du jeu“ ist in etwa so leicht wie Picassos „Guernica“.

    Guernica empfinde ich eher als wild, tosend, die Welt auflösend.

    FifteenJugglersZustimmung. Vielleicht liegt da auch der Hase im Pfeffer: Ich würde gerne Wut empfinden, spüre aber in erster Linie Depression.
    (Der Film liegt natürlich trotzdem bei ungefähr ****3/4.)

    Diese 3/4-Wertungen von Dir sind doch nur dem Fakt geschuldet, dass Du gerade Richtung höherer Wertung umfällst. Richtig so!

    Was die Spielregel angeht – ich kann Napos und pinchs Meinung nachvollziehen. In seiner Wirkung ist der Film bedrückend und beim zweiten Mal Nachdenken wird klar, dass es keinen Ausweg geben kann, die Gesellschaft ist verloren. Jetzt können die Nazis kommen und alle korrumpieren. Dabei kommt der Film in der Art einer Gesellschaftskomodie (eher Theater als Film) daher, Tür auf, Tür zu, die richtigen Leute treffen sich, lachen und wollen sich lieben (erschiessen sich stattdessen) . Aber die Lacher bleiben aus, Abgründe tun sich auf und am Ende ist die ganze Gesellschaft, eigentlich ja schön, reich und gut, genau das Gegenteil. Kein Wunder, dass man sich während der Premiere prügelte.
    Es gibt keinen Film, der die Grundlage der bürgerlichen Komödie dermaßen zerstörte.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #6879987  | PERMALINK

    vega4

    Registriert seit: 29.01.2003

    Beiträge: 8,667

    pinch weniger jedoch wie bspw. bei Marcel Carné, bei dem das Verhältnis oft einseitig ausfiel.

    Gebe dir in allen Punkten recht. Auch die Kritik an Carne kann ich gut nachvollziehen, aber mich stört diese Einseitigkeit bei ihm überhaupt nicht. Nicht immer muss ein Werk ausgewogen sein…

    --

    Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen schlechter machen kann. "Fackel" - Karl Kraus
    #6879989  | PERMALINK

    fifteenjugglers
    war mit Benno Fürmann in Afghanistan

    Registriert seit: 08.07.2002

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    lathoDiese 3/4-Wertungen von Dir sind doch nur dem Fakt geschuldet, dass Du gerade Richtung höherer Wertung umfällst. Richtig so!

    Vorher würde ich wohl noch bei „Boudu“ auf ***** erhöhen.

    --

    "Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"
    #6879991  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Einer der ganz, ganz grossen!

    La chienne ****
    Boudu sauvé des eaux ****
    Toni ****1/2
    Partie de campagne ****
    Le crime de Monsieur Lange *****
    La vie est à nous ***1/2
    Les bas-fonds ****
    La grande illusion *****
    La Marseillaise ****
    La bête humaine *****
    La règle du jeu
    Swamp Water ****
    The Southerner ***1/2
    The Diary of a Chambermaid ***1/2
    The Woman On the Beach ****1/2
    The River ***
    La carrozza d’oro *****
    French Cancan ***
    Le jéjeuner sur l’herbe ***1/2

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #6879993  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,712

    gypsy tail windEiner der ganz, ganz grossen!
    […]

    Aber hallo!

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #6879995  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,343

    Was?

    Im Sinne von „das wissen wir alle schon“ gemeint? Oder als Gegenmeinung gar?

    Viele hier finden Filme gross, bei denen der schlechteste Renoir-Film noch immer zwei Sterne Vorsprung haben müsste, so meine ich „ganz granz gross“!

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #6879997  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,712

    War als komplette Zustimmung gemeint.

    --

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    #6879999  | PERMALINK

    scorechaser

    Registriert seit: 02.05.2003

    Beiträge: 46,551

    „Die große Illusion“ *****
    “ Bestie Mensch“ *****

    --

    "Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank Capra
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