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pinchVerstehe. Und dann auch wieder nicht. Denn als bloße, konstruierte Kopfgeburt (oder wie auch immer) hab ich den Film nie empfunden. Wirkte in vielen Sequenzen fast schon wie lose improvisiert, wie aus dem jeweiligen Moment entstanden und trotz aller Tragik und Dramatik mit einer Leichtigkeit und Lebendigkeit, die jeweils ihresgleichen sucht (und die den meisten ähnliche gelagerten und konzipierte Werken völlig abgeht). Jedenfalls ganz toller Film, der größte Klassiker des alten französischen Kinos.
Dem stimme ich zu.
Napoleon Dynamite“La règle du jeu“ ist in etwa so leicht wie Picassos „Guernica“.
Guernica empfinde ich eher als wild, tosend, die Welt auflösend.
FifteenJugglersZustimmung. Vielleicht liegt da auch der Hase im Pfeffer: Ich würde gerne Wut empfinden, spüre aber in erster Linie Depression.
(Der Film liegt natürlich trotzdem bei ungefähr ****3/4.)
Diese 3/4-Wertungen von Dir sind doch nur dem Fakt geschuldet, dass Du gerade Richtung höherer Wertung umfällst. Richtig so!
Was die Spielregel angeht – ich kann Napos und pinchs Meinung nachvollziehen. In seiner Wirkung ist der Film bedrückend und beim zweiten Mal Nachdenken wird klar, dass es keinen Ausweg geben kann, die Gesellschaft ist verloren. Jetzt können die Nazis kommen und alle korrumpieren. Dabei kommt der Film in der Art einer Gesellschaftskomodie (eher Theater als Film) daher, Tür auf, Tür zu, die richtigen Leute treffen sich, lachen und wollen sich lieben (erschiessen sich stattdessen) . Aber die Lacher bleiben aus, Abgründe tun sich auf und am Ende ist die ganze Gesellschaft, eigentlich ja schön, reich und gut, genau das Gegenteil. Kein Wunder, dass man sich während der Premiere prügelte.
Es gibt keinen Film, der die Grundlage der bürgerlichen Komödie dermaßen zerstörte.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.