Ich höre gerade … Jazz!

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  • #12563771  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Das Trio mit Fraanje habt ihr ( @atom und Du?) hier schon mal erwähnt, aber bisher hab ich da keinen Ton gehört … ich hab beim Hervorsuchen der frühen Al Haig-Aufnahmen dann doch noch die einzelne John Dennis-CD gefunden und gestern auch noch die vier tollen Solo-Tracks angehört:

    John Dennis – New Piano Expressions

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #169 – 13.01.2026, 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    #12563985  | PERMALINK

    friedrich

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    @lotterlotta …..habe gerade anna butterss und co auf dem dreher….auch das live aufgenommen mit overdubs…

    How You Been ist bei mir inzwischen auch angekommen. Erst einmal – nicht besonders aufmerksam – gehört. Auf jeden Fall ist dieses Album wieder eine Herausforderung, genau wie der Vorgänger.

    Anna Butterss: Die läuft mir bei SML zum ersten mal über den Weg. Habe mal – oberflächlich – in ihr Album Mighty Vertebrate reingehört. Interessant!

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    “There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.”                                                                                                                                          (From the movie Sinners by Ryan Coogler)
    #12564039  | PERMALINK

    lotterlotta
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    @friedrich

    sie ist doch aber auch bei jeff parker und makaya mccraven mit dabei….vor allem bei parkers 2022 album ist sie sehr präsent…

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    Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!  
    #12564041  | PERMALINK

    friedrich

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    Beiträge: 5,495

    lotterlottafriedrich sie ist doch aber auch bei jeff parker und makaya mccraven mit dabei….vor allem bei parkers 2022 album ist sie sehr präsent…

    Das ist richtig, aber zum ersten mal ist sie mir bei SMLs Debut 2024 über den Weg gelaufen, ohne dass ich ihr größere Beachtung geschenkt habe. Und bei M McC habe ich sie auch nicht bewusst wahrgenommen. Du hattest sie und ihr Album Mighty Vertaberate hier mal erwähnt (immerhin ****), aber ansonsten habe ich noch nichts von ihr gelesen oder gehört. Magst Du was erzählen?

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    “There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.”                                                                                                                                          (From the movie Sinners by Ryan Coogler)
    #12564125  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Eddie Condon in Japan

    eben gefunden, Condon live in Japan 1964 mit einer fantastischen Band: Bud Freeman (ts) und Pee Wee Russell (cl) sind auf ihren jeweiligen Positionen die Idealbesetzung, dazu hat Condon sich ein kleines Kontingent von Basie-anern geholt, Buck Clayton (tp), Vic Dickenson (tb) und Jimmy Rushing (voc), die das ganze ein bisschen von Dixieland Richtung Swing ziehen… Dick Cary (p und Althorn) hätte bei Bedarf nicht nur Dixieland und Swing sondern auch Bop spielen können, war hier gar nicht nötig… Jack Lesberg (b) und Cliff Leeman (dr) runden die Band ab… Condon hört man mal wieder kaum, aber seine Ansagen sind klasse… sehr zufrieden hiermit.

    --

    .
    #12564135  | PERMALINK

    thesidewinder

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    Michel Petrucciani – Both Worlds Live

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    #12564155  | PERMALINK

    hurley

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    د [AHMED] – سماع [Sama’a] (Audition)

    Heute frisch eingetroffen und jetzt zum ersten Mal aufgelegt.

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    Well...you like flowers and I like liqour
    #12564279  | PERMALINK

    lotterlotta
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    friedrich

    lotterlottafriedrich sie ist doch aber auch bei jeff parker und makaya mccraven mit dabei….vor allem bei parkers 2022 album ist sie sehr präsent…

    Das ist richtig, aber zum ersten mal ist sie mir bei SMLs Debut 2024 über den Weg gelaufen, ohne dass ich ihr größere Beachtung geschenkt habe. Und bei M McC habe ich sie auch nicht bewusst wahrgenommen. Du hattest sie und ihr Album Mighty Vertaberate hier mal erwähnt (immerhin ****), aber ansonsten habe ich noch nichts von ihr gelesen oder gehört. Magst Du was erzählen?

    gibt da nicht so sehr viel zu erzählen, hatte mit ihr ein paar worte auf einer releasing partie mit ihr gewechselt, u.a. über frauen am kontrabass und sie gefragt ob sie eva kruse kenne und ich mir vorstelle könnte, dass auch zwei frauen ein wunderbares bass-solo-album aufnehmen könnten….sie war von der idee ganz angetan, kennt eva kruse aber nicht….

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    Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!  
    #12564281  | PERMALINK

    lotterlotta
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    hurley د [AHMED] – سماع [Sama’a] (Audition) Heute frisch eingetroffen und jetzt zum ersten Mal aufgelegt.

    ….das ging aber flott, ich hab gestern nur die nachricht bekommen, dass es unterwegs wäre…..

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    Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!  
    #12564309  | PERMALINK

    hurley

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    lotterlotta

    hurley د [AHMED] – سماع [Sama’a] (Audition) Heute frisch eingetroffen und jetzt zum ersten Mal aufgelegt.

    ….das ging aber flott, ich hab gestern nur die nachricht bekommen, dass es unterwegs wäre…..

    Ich hatte das Album bei mehreren deutschen Anbietern im Visier. Bisaufsmesser hatte es schon am Montag.  Von Berlin nach Wismar funktioniert die Post noch ganz gut. Manchmal sind Bestellungen innerhalb von einem Tag da :-)

    --

    Well...you like flowers and I like liqour
    #12564357  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

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    lotterlotta

    friedrich

    lotterlottafriedrich sie ist doch aber auch bei jeff parker und makaya mccraven mit dabei….vor allem bei parkers 2022 album ist sie sehr präsent…

    Das ist richtig, aber zum ersten mal ist sie mir bei SMLs Debut 2024 über den Weg gelaufen, ohne dass ich ihr größere Beachtung geschenkt habe. Und bei M McC habe ich sie auch nicht bewusst wahrgenommen. Du hattest sie und ihr Album Mighty Vertaberate hier mal erwähnt (immerhin ****), aber ansonsten habe ich noch nichts von ihr gelesen oder gehört. Magst Du was erzählen?

    gibt da nicht so sehr viel zu erzählen, hatte mit ihr ein paar worte auf einer releasing partie mit ihr gewechselt, u.a. über frauen am kontrabass und sie gefragt ob sie eva kruse kenne und ich mir vorstelle könnte, dass auch zwei frauen ein wunderbares bass-solo-album aufnehmen könnten….sie war von der idee ganz angetan, kennt eva kruse aber nicht….

    Du hast sie persönlich angesprochen? Na, das ist doch was!

    Mir ging es auch um Anna Butterss‘ Album Mighty Vertaberate. Ich habe das inzwischen mal teilweise gestreamt. Bin noch unentscheiden. Aber ich bin aktuell auch generell nicht so leicht zu begeistern.

    Mighty Verberate heißt auf deutsch übrigens „Mächtiges Wirbeltier“ sagt mir die KI.

    --

    “There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.”                                                                                                                                          (From the movie Sinners by Ryan Coogler)
    #12565441  | PERMALINK

    lotterlotta
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    friedrich

    lotterlotta

    friedrich

    lotterlottafriedrich sie ist doch aber auch bei jeff parker und makaya mccraven mit dabei….vor allem bei parkers 2022 album ist sie sehr präsent…

    Das ist richtig, aber zum ersten mal ist sie mir bei SMLs Debut 2024 über den Weg gelaufen, ohne dass ich ihr größere Beachtung geschenkt habe. Und bei M McC habe ich sie auch nicht bewusst wahrgenommen. Du hattest sie und ihr Album Mighty Vertaberate hier mal erwähnt (immerhin ****), aber ansonsten habe ich noch nichts von ihr gelesen oder gehört. Magst Du was erzählen?

    gibt da nicht so sehr viel zu erzählen, hatte mit ihr ein paar worte auf einer releasing partie mit ihr gewechselt, u.a. über frauen am kontrabass und sie gefragt ob sie eva kruse kenne und ich mir vorstelle könnte, dass auch zwei frauen ein wunderbares bass-solo-album aufnehmen könnten….sie war von der idee ganz angetan, kennt eva kruse aber nicht….

    Du hast sie persönlich angesprochen? Na, das ist doch was! Mir ging es auch um Anna Butterss‘ Album Mighty Vertaberate. Ich habe das inzwischen mal teilweise gestreamt. Bin noch unentscheiden. Aber ich bin aktuell auch generell nicht so leicht zu begeistern. Mighty Verberate heißt auf deutsch übrigens „Mächtiges Wirbeltier“ sagt mir die KI.

    das gefällt mir nach wie vor ganz gut, müsste aber mal wieder auf den dreher…..

    ….mangels physischem material den dl, das ist mal wieder höchst spannend und feiner krach, repetativ mit sax-dissonanzen wie ich sie liebe….hat das zeug zum album des…..monats oder auch mehr…stark

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    Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!  
    #12565517  | PERMALINK

    hurley

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    @lotterlotta: Bei mir auch ein Anwärter zum Album des Montas. Konkurriert aber mit drei anderen Alben. Nachdem „Giant Beauty“ mich maßlos überfordert hat (und ich es immer noch nicht geschafft habe, es komplett mal durchzuhören), ist „سماع [Sama’a (Auditon)]“ in allen Belangen mehr nach meiner Fasson.

    --

    Well...you like flowers and I like liqour
    #12565715  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Einiges, was aus dem Piano-Trio-Kontext bzw. genau genommen aus der Mosaic-Box „The Columbia Jazz Piano Moods Sessions“ (7 CD, 2000) die Tage lief und läuft. Die Sessions, di im p/g/b-Trio-Format oder im Quartett (p/g/b/d) entstanden sind.

    Zuerst die ersten Aufnahmen von Ahmad Jamal, je vier Stücke vom 15. Oktober 1951 und vom 5. Mai 1952 mit Ray Craword und Eddie Calhoun – nur sechs davon (nicht „Rica Pulpa“ und „Perfidia“) landeten später auf „The Piano Scene of Ahmad Jamal“, sind aber auf der erweiterten CD-Version, die unter dem Titel „The Legendary OKeh & Epic Recordings“ läuft zu finden, wo dafür von den LP-Ttracks einer weggelassen wurde, „Slaughter on 10th Avenue“).

    Das Album von Jess Stacy aus der Reihe „Piano Moods“ wurde in Hollywood am 5. und 10. Juli 1950 mit George Van Eps, Morty Corb und Nick Fatool aufgenommen. Earl Hines-Schüler mit Hang zum lyrischen – von Bix Beiderbecke geprägt, spielte in den Dreissigern mit der wichtigen Big Band von Benny Goodman, wo er auch seine Jazz-Chops entwickeln und präsentieren konnte. Berühmt sein Solo in „Sing, Sing, Sing“ vom legendären Konzert in der Carnegie Hall 1938. Hier spielt er hervorragend, zu den Highlights zählen sicher „Cherry“ (Don Redman) und „Keepin‘ Out of Mischief Now“ (Fats Waller/Andy Razaf). Es gibt auch eine schöne Version von Beiderbeckes „In a Mist“, die relativ schnell daherkommt und der man anhöre (Dick Katz in den Liner Notes der Mosaic-Box), „how he [Stacy] has lived with this piece.“ Dazu kommt u.a. eine sehr, sehr schöne Version von „Lover Man“, ein Stück, das sonst eher mit Beboppern verbunden wird, das Billie Holiday aber 1944 eingespielt hatte. Van Eps spielt akustische Gitarre und ist als Solist nie gross in Erscheinung getreten. Er spielt hier eher mal eine Überleitung als ein eigentliches Solo – aber er weiss das zu nutzen.

    Buddy Weed war kein richtiger Jazzer und zeigt das auf seinen acht Tracks auch: es gibt Anklänge an klassische Musk, fast in jedem Stück Tonarten- oder Taktwechsel … Weed fand sein Auskommen in Studios und blieb da meist anonym. So ist sein Album in der Reihe eine hübsche Überraschung. Sein Technik ist makellos und sein Siel schon ziemlich beeindruckend, auch wenn es in die Cocktail-Piano-Richtung geht oder wie die Club-Pianisten das damals selbst nannten: „butterfly piano“, ein „flashy, non-syncopated style“ (Katz). Doch ehe man auf den Gedanken kommt, dass der Session etwas Jazz doch ganz gut tun könnte, spielt Weeds „Yesterdays“ und „Song of the Islands“ in klassischen Jazz-Versionen –  und lässt den Musiker durchscheinen, der „underneath all the classical-society style meanderings“ immer da war.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #169 – 13.01.2026, 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12565751  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Teil 2 … auch Stan Freeman (1920-2001) war kein eigentlicher Jazzpianist – er verfügte über eine klassische Ausbildung, spielte mit Tanz- und Jazzbands, trat auch als Comedian auf, schrieb Musik für den Broadway und verdiente seinen Lebensunterhalt mit Studio-Jobs, die auch Sessions mit Frank Sinatra, Peggy Lee, Ella Fitzgerald oder Rosemary Clooney umfassten. Dick Katz streicht zu Recht Freemans Virtuosität und Können heraus. In Jazzkreisen ist er für sein Solo auf „Just Friends“ mit Charlie Parker bekannt, aber ein Bebopper war er natürlich auch nicht. Wie Buddy Weed hat er für jedes der acht Stücke (30. Juni 1950, Al Casamenti und Tony Mottola je auf der Hälfe an der Gitarre, Bob Haggart am Bass und vermutlich Bunny Shawker an den Drums) ein elaboriertes Arrangement ausgearbeitet, mit Tempo- und Tonartenwechseln, Passagen mit Block-Akkorden, rasenden Läufen, immer wieder ohne die pausierende Rhythmusgruppe. Das ist eher Showmusik als Jazz, der emotionale Gehalt ist minimal, aber Spass macht es dennoch. Und er konnte swingen – und streut auch Jazz-Elemente ein, etwa in den ersten zwei Stücken, „Fascinatin‘ Rhythm“ und „Cabin in the Sky“, oder im Closer der Platte, „Carioca“.

    Bei Max Miller (1911-1985), dem vierten und letzten der Cocktail/Studio-Pianisten im „Columbia Jazz Piano Moods Sessions“-Set von Mosaic, zeigt schon ein Blick in die Trackliste, dass das kein strikter Jazz ist, denn da steht auch Liszts „Liebestraum“. Mit Earl Backus (g), Bill Holyoke (b) und Remo Belli (d) nahm Miller sein Album am 28. September 1950 in Chicago auf. Miller spielte auch Vibraphon und Gitarre, trat mit Tanzorchestern auf, wurde 1937 zum musikalischen Leiter eines Chicagoer Radiosenders (WIND) und machte sich zunächst eher als Vibraphonist einen Namen, zumindest im Midwest wurde er bekannt, kehrte nach dem zweiten Weltkrieg und einem Aufenthalt in Kalifornien in die Windy City zurück. Einen eigenen Stil sucht man hier vergebens, wenn gerade die Liszt-Interpretation boppige Anklänge verrät, Miller sonst aber als eher als no frills Swingpianist auftritt oder Block-Akkorde à la Shearing spielt. Dick Katz: „He is a little heavy-handed compared to the others in this collection, but his percussive attack obviously appealed to many. He takes the ballads DON’T BLAME ME and EMBRACEABLE YOU at tempos that used to be called ‚business man’s bounce‘ – a pace common at society dances. Don’t look for subtlety here. His way with slightly bombastic chordal passages sometimes suggests early Brubeck.“ – Wenn die Gitarristen einfach auf jeden Beat die Akkorde schlagen, oft für einen ganzen Takt denselben, wird das halt schon ein wenig monoton – doch in den guten Momenten entwickelt das einen Sog, und das ist dann wohl eben, was Miller damals zu einer lokalen Bekanntschaft machte.

    Da das die letzte der Studio-Sessions in der Mosaic-Box ist, noch ein Punkt, den Dick Katz macht, selbst mehrfach Opfer von Tonmeistern und schlechten Instrumenten geworden: die Sessions aus New York (alle ausser die von Jamal und von Miller) sowie die eine aus Hollywood (Stacy) klingen allesamt hervorragend – besser als so manche später mit viel mehr technischem Aufwand und zahlreichen Mikrophonen aufgenommene.

    Art Tatum nahm nicht für die Piano Moods-Reihe auf* – doch so eine Klavier-Box mit Hines, Wilson und Garner kann gut einen vierten Giganten vertragen. Im April oder Mai 1949 wurde ein Konzert von Tatum im Shrine Auditorium in Los Angeles im Rahmen eines „Just Jazz-Konzerts (von Gene Norman organisiert) mitgeschnitten. Seinen Status beschreibt Dick Katz in den Liner Notes der Mosaic-Box: „…when he was alive, nobody could follow him. Anyone who challenged him risked death by piano. If the interested reader/listener can find a copy of Billy Taylor’s fine book, Taylor-Made Piano (McGraw Hill), he will find a wonderful description of the legendary after-hours piano jam sessions at The Hollywood Bar in Harlem during the 1930s and ’40s. Tatum always played last at these events because there wasn’t a pianist anywhere who would are to play after he did. I am sure that every pianist in this collection would agree that Tatum was in a class by himself. The cliché used to be ‚First three is Tatum, and then there are all the others.‘ Among pianists, it was unanimous, at least until the arrival of Bill Evans and his followers. That’s because the vocabulary underwent such a drastic change. That is a subject which needs a separate essay.“

    Art Tatum starb 1956 viel zu früh – leider auch zu früh, um die Zeit grossen Piano-Solo-Konzerte zu erleben, die auch Jazzpianisten später in grossen Sälen zu grossen Gagen geben konnten – keiner wäre dafür so geeignet gewesen wie Tatum, meint Katz. „I Know That I Know“, das fünfte der neuen Stücke von Tatum, ist eine der grossen Piano-Aufnahmen aller  Zeiten – egal ob Klassik oder Jazz. Auch hier kommt ein ausgeklügeltes, im Voraus ausgearbeitetes Arrangement zum Einsatz (nur bei After Hours-Jams improvisierte Tatum frei). Und dann ist da auch Dvoráks „Humoresque“, eine Spezialität von Tatum, , die er seit 1940 mehrmals aufgenommen hatte. Fast immer bleibt Tatum dabei der Version von 1940 treu, doch hier öffnet er in de Mitte das Arrangement und spielt ein paar waghalsige Variationen, wie er sie üblicherweise nicht spielte, wenn die Mikrophone liefen (schon gar nicht im Studio). Die neuen Stücke sind allerdings allesamt atemberaubend und bieten, jedes für sich, phantastische bis unfassbare Momente. Tatum verblüfft auch heute noch … und seine eine p/b/d-Session (mit Red Callender und Jo Jones, 1956 für Norman Granz aufgenommen, später Teil der Pablo Group Masterpieces, möchte ich die Tage auch wieder einmal anhören).

    *) Das taten aber noch folgende Pianist*innen, deren Alben Mosaic nicht aufgenommen hat, weil der Jazz-Gehalt da vermutlich gar nicht mehr vorhanden ist: Nat Brandwynne, Dardanelle, Walter Gross, José Melis und Cy Walter. Zu den Alben in p/b/d-Besetzung habe ich drüben geschrieben.

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