Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › "Handgemachte Musik" – Sinnvoller Begriff oder überholte Vorstellung?
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Danke, gypsy tail wind. Dieses Rufen nach den Moderatoren nimmt mitunter Ausmaße an, die einen glauben lassen, die Mods arbeiten Full Time und haben kein richtiges Leben mehr nebenbei, nur damit sie hier hinter jedem den Dreck wegräumen, der hinterlassen wird, wobei dann natürlich noch jeder unterschiedlicher Meinung sein darf, was nun Dreck ist, der liegenbleiben kann und welcher Schmutz nun wirklich entsorgt gehört. Ansonsten finde ich, dass die Diskussion hier gerade eine recht interessante Entwicklung nimmt.
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WerbungReinoUnd diese weiteren Elemente wären bei Live-Musik nicht möglich?
Nicht komplett, aber schwieriger. Gerade für den Theater-Aspekt ist eine möglichst freie Bühne von starkem Vorteil. Es ist aber auch eine Frage von Priotätensetzung. Der Gedanke ist ja eben der, dass keine Musiker auf der Bühne von diesen Elementen ablenken. Ansonsten verstehe ich nicht so ganz, was der Einwurf soll, weil ich mit keiner Silbe erwähnt habe, dass ich ein Problem mit „klassischen“ Live-Settings habe, sondern lediglich angemerkt, dass ich es im Fall der Pet Shop Boys schätze, dass sie auf dessen Elemente verzichten, um so Raum für etwas anderes zu schaffen. Das Wort „ermöglichen“ war allerdings ungeschickt gewählt, das gebe ich zu.
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So ist es auch in der Oper: Die Handmacher-Livemucker werden in den Orchestergraben gepackt, damit sich auf der Buehne das große Theater entfalten kann.
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gypsy tail windDu meinst die Befreier?
Die Besatzungsmächte (vgl. das Wort „Besatzungsstatut“ für die Abmachung der westlichen Alliierten von 1949) haben selbstverständlich einen Einfluss auf die populäre Musik in ihrem jeweiligen Einflussbereich gehabt. Es ist schon ein Unterschied, ob jemand mit BFBS, AFN oder dem frankophilen SWF aufgewachsen ist.
Ich frage mich halt, ob die Verteidigung der auf diesen Wegen verbreiteten Musik gegen die zwar deutsche aber nicht uninnovative oder biedermeierische elektronische Musik mit moralischen Argumenten betrieben wurde, die sich dann gegen die Verwendung von Elektronik in der Musik generell gerichtet haben.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Ich hatte „handgemacht“ bisher auch immer als positive Zuschreibung empfunden. Das erklaert sich vielleicht am besten dadurch, was ich dabei als „nicht handgemacht“ ansah. Das sind Musiker, deren Darbietungen ohne elektronische Unterfuetterung nicht mal ihnen selbst gefallen wuerden. Ob das die richtige Definition ist, darueber kann man sicher unterschiedlicher Meinung sein.
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AlbertoDie Besatzungsmächte (vgl. das Wort „Besatzungsstatut“ für die Abmachung der westlichen Alliierten von 1949) haben selbstverständlich einen Einfluss auf die populäre Musik in ihrem jeweiligen Einflussbereich gehabt. Es ist schon ein Unterschied, ob jemand mit BFBS, AFN oder dem frankophilen SWF aufgewachsen ist.
Ich frage mich halt, ob die Verteidigung der auf diesen Wegen verbreiteten Musik gegen die zwar deutsche aber nicht uninnovative oder biedermeierische elektronische Musik mit moralischen Argumenten betrieben wurde, die sich dann gegen die Verwendung von Elektronik in der Musik generell gerichtet haben.
Und dann gab es ja auch noch die SBZ. Und die Musik des real existierenden Sozialismus.
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http://www.radiostonefm.de/ Wenn es um Menschenleben geht, ist es zweitrangig, dass der Dax einbricht und das Bruttoinlandsprodukt schrumpft.vultureway Das erklaert sich vielleicht am besten dadurch, was ich dabei als „nicht handgemacht“ ansah. Das sind Musiker, deren Darbietungen ohne elektronische Unterfuetterung nicht mal ihnen selbst gefallen wuerden. Ob das die richtige Definition ist, darueber kann man sicher unterschiedlicher Meinung sein.
Nach dieser Definition fällt ja schon das Spielen einer E-Gitarre nicht mehr unter „handgemacht“. Bob Dylan hat man seinerzeit genau mit dem Argument kritisiert. Aber wenn heute jemand das Wort „handgemacht“ in den Mund nimmt, dann zieht er die Grenze möglicherweise woanders. (Das trifft auch auf mich zu.)
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Software ist die ultimative Bürokratie.vulturewayelektronische Unterfuetterung
Da stellt sich auch hier wieder die Frage, was genau damit gemeint ist. Eine E-Gitarre oder ein E-Bass sind letztendlich auch „elektronisch unterfüttert“. Somit fällt also jede Rockband durchs Raster wenn sie nicht gerade „unplugged“ spielt (auch so ein Begriff). Und warum sollte sich ein Musiker, der seine Musik beispielsweise mit dem Computer erschafft, Gedanken darüber machen, wie sie ohne jene Effekte klingt wenn die Musik doch am Ende genau so ist wie sie ursprünglich beabsichtigt war?
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Ein Beispiel: Ich glaube von Britney Spears gab es mal den Mitschnitt der originalen Singstimme aus einem Konzert, der duenn und falsch war. Das wurde dann durch Elektronik auf hoerbar gebracht. Keinesfalls gemeint ist der kunstvolle Einsatz von Elektronik, sondern nur der, der quasi Uebertuenchung darstellt.
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vulturewayKeinesfalls gemeint ist der kunstvolle Einsatz von Elektronik
Aber darum geht es hier ja und nicht um die Nachbearbeitung von Liveaufnahmen.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?vulturewayEin Beispiel: Ich glaube von Britney Spears gab es mal den Mitschnitt der originalen Singstimme aus einem Konzert, der duenn und falsch war. Das wurde dann durch Elektronik auf hoerbar gebracht. Keinesfalls gemeint ist der kunstvolle Einsatz von Elektronik, sondern nur der, der quasi Uebertuenchung darstellt.
Selbst da sage ich: Warum sollte mich das stören, wenn es danach gut klingt? Übertüncht wird auf zahlreichen Live-Alben, auch im Rock-Bereich. Da eine misslungene Gitarren-Spur nachträglich nochmal einzuspielen, ist nichts Besonderes.
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Jan LustigerSelbst da sage ich: Warum sollte mich das stören, wenn es danach gut klingt? Übertüncht wird auf zahlreichen Live-Alben, auch im Rock-Bereich. Da eine misslungene Gitarren-Spur nachträglich nochmal einzuspielen, ist nichts Besonderes.
Live and Dangerous von Thin Lizzy zB. ist fast kompletter Overdub.
Aber man sieht schon, wie wenig belastbar der Begriff „handgemacht“ ist – er versammelt eben Meinungen und Abneigungen, ist aber keine Definition, die fällt ja sichtlich schwer. War nicht zu Unrecht „Unwort“.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.lathoLive and Dangerous von Thin Lizzy zB. ist fast kompletter Overdub.
Ging mit auch gerade durch den Kopf. Dennoch gilt das Album als Klassiker, da werden dann wohl auch andere Maßstäbe angesetzt.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?sparchGing mit auch gerade durch den Kopf. Dennoch gilt das Album als Klassiker, da werden dann wohl auch andere Maßstäbe angesetzt.
Natürlich. Die Overdubs wurden ja von ehrlichen Musikern händisch eingespielt.
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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Um das Thema für mich hier wenigstens noch abzuschließen, stelle ich die PN, die ich gestern an bullschuetz schrieb noch rein. Es darf sich gerne weiter drüber zerfetzt werden, mir solls egal sein.
Hallo bullschuetz,
ich habe mich entschieden, dir per PN zu antworten. Das bringt in dem Thread nichts, die Synthie Pop-Anhänger sind einfach in der Mehrzahl und wollen natürlich ihre Idole als „handgemacht“ verkaufen.
Handgemachte Musik kann nur live interpretiert werden. Studioaufnahmen sind in der Regel alle handgemacht. Wenn aber bei Live-Gigs hinter der Bühne eine schon vorher programmierte Tonspur abläuft und dazu gesungen wird, dann ist das Halbplayback und hat mit handgemachter Musik nichts zu tun. Auch wenn die schon programmierten Speicher mit der Hand per Knopfdruck betätigt werden. Bei der handgemachten Musik hingegen ist jedes Konzert einzigartig und gleicht nie dem anderen. Die Musiker können besser auf die Stimmung im Publikum eingehen.
Mit Strom und Verstärkern hat das auch nichts zu tun, das ist einfach notwendig um einen breiten Publikum gerecht zu werden, selbst wenn man Going To California auch am Lagerfeuer spielen könnte. Mit Dazed and Confused ist es da schon schwieriger.
Mit echter handgemachter Musik wäre übrigends ein Skandal wie damals mit Milli Vanilli nie möglich gewesen.
Viele GrüßeAber jetzt laß ich euch endgültig in Ruhe.
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Schlagwörter: Deutsche Kulturarbeit, Ehrlich währt am längsten, entweder - oder, Handwerk, led zeppelin
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