Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › "Handgemachte Musik" – Sinnvoller Begriff oder überholte Vorstellung?
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Nicht_vom_ForumWo ziehst Du dann (oder ziehst Du überhaupt) die Grenze, wenn jemand ein Instrument anders als „vorgesehen“ benutzt? Wenn der Musiker beispielsweise auf dem Kontrabass trommelt oder mit der Gitarre Verstärker-Feedback erzeugt; der Verstärker samt Box ist ja euch kein Instrument im engeren Sinn.
In diesem Fall würde der Kontrabass einen anderen/weiteren musikalischen Verwendungszweck hinzugewinnen. Es gibt genügend Gitarristen, welche das Gitarrenspiel mit Percussion verbinden, indem sie den Gitarrenkorpus als Schlagwerk benutzen und somit während des Gitarrenspiels eine weitere Klang- und Rhythmusfülle hinzugewinnen.
Und ein Gitarrenverstärker ist auch kein Instrument sondern ein Hilfsmittel um Klänge zu verstärken.Ich möchte eben beispielsweise gern zwischen Drum Set und „Ich schlag mit einem Löffel auf eine Tasse“ differenzieren. Wer das nicht möchte, dann ist das genauso okay.
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WerbungmotörwolfJa, in diesem Falle schon.
Du meinst wohl Deine Reaktion darauf, nicht die Ideologiebildung selbst…
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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@bullschuetz: Ich finde Deine Diskursbeiträge ja wirklich interessant, aber eigentlich reicht doch schon die schlichte Erkenntnis, dass weder Gitarren noch Sequenzer auf Bäumen wachsen, um den handgemachten Schmu als das zu entlarven, was er ist: Der naive Versuch, seiner eigenen musikalischen Sozialisation ein Goldkrönchen aufzusetzen.
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Okay, kann man so sehen. Aber dann gäbe es nichts mehr zu diskutieren. Ich wollte erstens Pumafreddys Vorbehalte ernst nehmen und ihnen mit ernstgemeinten Gegenargumenten begegnen, zweitens finde ich es ganz spannend, eine Kategorie wie „handgemacht“ konsequent zu durchdenken, weil sich dann erst so richtig zeigt, wie fließend scheinbar scharfe Grenzziehungen sind.
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linn@bullschuetz: Ich finde Deine Diskursbeiträge ja wirklich interessant, aber eigentlich reicht doch schon die schlichte Erkenntnis, dass weder Gitarren noch Sequenzer auf Bäumen wachsen, um den handgemachten Schmu als das zu entlarven, was er ist: Der naive Versuch, seiner eigenen musikalischen Sozialisation ein Goldkrönchen aufzusetzen.
Wobei dieses Syndrom weit über die Verfechter „handgemachter Musik“ hinausgreift. Beiträge, in denen jemand dokumentiert, wie er über seine ursprüngliche musikalische Sozialisation hinaus geht, neue Horizonte entdeckt, etwas dazulernt, was er vorher nicht wusste, sind doch überaus selten. Dagegen sind Beiträge, in denen Argumente konstruiert werden, die den Autor zu einem „Weiter so“ ermuntern sollen, die ermüdende Regel.
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=Hal CrovesDu meinst wohl Deine Reaktion darauf, nicht die Ideologiebildung selbst…
Nein, durchaus nicht. Ich glaube nicht, daß hinter dieser „Ideologie“ der Kopf steckt. Die Argumente dafür sind einfach zu schwach, in sich nicht logisch und hier eigentlich auch schon sachlich widerlegt worden. In meinen Augen ist das sture Beharren auf einem Unterschied zwischen handgemachter und anderer Musik nichts anderes als z.B. die Angst so vieler Sachsen, daß die 16.000 Muslime in diesem Bundesland zu einer totalen Islamisierung desselben führen würden. Beides kommt aus dem Bauch, basiert nicht auf Fakten, sondern auf Gefühlen. Und das ist bei Ideologien eigentlich auch keine seltene Erscheinung.
PS: Das Sachsen-Beispiel hat nichts mit den hier diskutierenden zu tun. Damit soll niemand in irgendeine Ecke gestellt werden, noch möchte ich damit andeuten, daß ich die beiden Ideologien (also die musikalische und die gesellschaftliche) qualitativ auf einer Stufe sehe.
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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fameTrotzdem sind Ideologien Kopfgeburten. Wer anfänglich vielleicht rein idiosynkratische Abwehrhaltungen rationalisiert und daraufhin ständig reproduziert, kann sich nicht auf ein „Bauchgefühl“ berufen.
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Ideologie = Kopfgeburt.
Pumafred = Bauch.
Ok?--
Nicht wirklich. Dann würde Pumafred nicht immer wieder das gleiche schreiben. Oder isst er immer das gleiche?
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
-> Culinaricum
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Hm, da hab ich keine Aktien drin.
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=bullschuetzOkay, kann man so sehen. Aber dann gäbe es nichts mehr zu diskutieren. Ich wollte erstens Pumafreddys Vorbehalte ernst nehmen und ihnen mit ernstgemeinten Gegenargumenten begegnen, zweitens finde ich es ganz spannend, eine Kategorie wie „handgemacht“ konsequent zu durchdenken, weil sich dann erst so richtig zeigt, wie fließend scheinbar scharfe Grenzziehungen sind.
Das fand ich gut.
Für mich ist dieses „handgemacht“ so eine Art Biedermeier-Denke. Sich zurückziehen in einen Schutzraum. Wie das gute Gefühl beim Trinken eines Bieres nach „Deutschem Reinheitsgebot“. Wie ein Werbesiegel, das die gute alte Zeit verklärend heraufbeschwört und Sicherheit suggeriert. Man will einfach glauben, dass man etwas „Gutes“ gefunden hat. Und man täuscht sich lieber selbst, als das gute Gefühl aufzugeben.
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Gibt es diese Versuche der moralischen Überhöhung „handgemachter“ Musik eigentlich auch in anderen Ländern? „Ehrliche“ Musik verweist doch in Richtung Blues, Bluegrass u.Ä. und damit in die USA. War es bei Britpop oder gar Francopop (um mal die beiden anderen westlichen Besatzungsmächte anzuführen) jemals ein Thema, ob da Technik mit im Spiel ist? Stockhausen, Can und Kraftwerk sind elektrisch geprägt und gelten international als Vorreiter deutscher Musik. Sie gelten aber nicht als Vorreiter „unehrlicher“ Musik.
Ich habe nicht den Eindruck, dass die Entstehungsweise von Musik außerhalb bundesdeutscher Befindlichkeiten unterschiedlicher Couleur irgendeine moralische Dimension hat.--
AlbertoGibt es diese Versuche der moralischen Überhöhung „handgemachter“ Musik eigentlich auch in anderen Ländern? „Ehrliche“ Musik verweist doch in Richtung Blues, Bluegrass u.Ä. und damit in die USA. War es bei Britpop oder gar Francopop (um mal die beiden anderen westlichen Besatzungsmächte anzuführen) jemals ein Thema, ob da Technik mit im Spiel ist? Stockhausen, Can und Kraftwerk sind elektrisch geprägt und gelten international als Vorreiter deutscher Musik. Sie gelten aber nicht als Vorreiter „unehrlicher“ Musik.
Ich habe nicht den Eindruck, dass die Entstehungsweise von Musik außerhalb bundesdeutscher Befindlichkeiten unterschiedlicher Couleur irgendeine moralische Dimension hat.Wenn man „handgemachte Musik“ durch „handmade music“ ersetzt, fördert die Google-Bildersuche jedenfalls kein vergleichbares Gruselkabinett zu Tage.
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"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"AlbertoGibt es diese Versuche der moralischen Überhöhung „handgemachter“ Musik eigentlich auch in anderen Ländern?
Die Rockismus-Diskussion geht jedenfalls in eine sehr ähnliche Richtung und ist kein deutsches Phänomen.
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Schlagwörter: Deutsche Kulturarbeit, Ehrlich währt am längsten, entweder - oder, Handwerk, led zeppelin
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