Re: "Handgemachte Musik" – Sinnvoller Begriff oder überholte Vorstellung?

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hal-croves
אור

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linn@bullschuetz: Ich finde Deine Diskursbeiträge ja wirklich interessant, aber eigentlich reicht doch schon die schlichte Erkenntnis, dass weder Gitarren noch Sequenzer auf Bäumen wachsen, um den handgemachten Schmu als das zu entlarven, was er ist: Der naive Versuch, seiner eigenen musikalischen Sozialisation ein Goldkrönchen aufzusetzen.

Wobei dieses Syndrom weit über die Verfechter „handgemachter Musik“ hinausgreift. Beiträge, in denen jemand dokumentiert, wie er über seine ursprüngliche musikalische Sozialisation hinaus geht, neue Horizonte entdeckt, etwas dazulernt, was er vorher nicht wusste, sind doch überaus selten. Dagegen sind Beiträge, in denen Argumente konstruiert werden, die den Autor zu einem „Weiter so“ ermuntern sollen, die ermüdende Regel.

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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=