Hall Of Steel

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  • #42767  | PERMALINK

    skraggy

    Registriert seit: 08.01.2003

    Beiträge: 6,656

    Tach zusammen,

    hiermit erkläre ich die „Hall Of Steel“ für eröffnet. Gedacht ist dieser Thread für die Vorstellung von Alben, die meiner und eurer Ansicht nach für das Genre wichtig oder einfach von herausragender Qualität sind. Der Thread soll keine Privatveranstaltung von mir sein. Wer Lust und Laune hat, kann sich hier gerne einbringen.

    Bathory – Hammerheart (1990), Brosche
    Judas Priest – Painkiller (1990), Skraggy
    Kreator – Extreme Agression (1989), Brosche
    Metallica – Metallica (1991)
    Savatage – Hall Of The Mountain King (1987), Skraggy

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    #5666491  | PERMALINK

    skraggy

    Registriert seit: 08.01.2003

    Beiträge: 6,656

    Judas Priest – Painkiller (1990)

    Die zweite Hälfte der 1980er Jahre waren für Judas Priest sicherlich nicht einfach. Für das 1986 veröffentlichte und durch den massiven Einsatz von Synthies stark poppig klingende „Turbo“ erntete die Band sowohl von ihren Fans als auch von der Presse massive Kritik und der 1988 veröffentlichte Nachfolger „Ram It Down“ gehört nicht unbedingt zu den Glanzlichtern im Backkatalog der Priester. Skepsis war also durchaus angebracht, als 1990 „Painkiller“ in die Läden kam. Würde es Judas Priest gelingen, an ihre Großtaten aus den späten Siebzigern und frühren Achtzigern anknüpfen zu können? Schon das fulminante Drum-Intro des das Album einleitenden Titelsongs „Painkiller“ prügelt dem Hörer jegliche Zweifel an der Qualität dieser Scheibe aus dem Schädel. Spätestens mit dem Einstieg des Gitarren-Duos Downing/Tipton und dem Erklingen von Rob Halfords markerschütternder Stimme war klar: Priest sind zurück! Und zwar besser und härter denn je. Auf ihre damals fast schon alten Tage lieferte die Band einen absoluten Genreklassiker ab, der alle Merkmale klassischen Metals perfekt in sich vereint. Instrumentale Darbietung, Songtitel wie „Leather Rebel“, „Metal Meltdown“, „Between The Hammer & The Anvil“ oder „Painkiller“, Textzeilen wie “Faster than a laser bullet. Louder than an atom bomb. Chromium plated boiling metal. Brighter than a thousand suns“ oder das herrlich martialische Cover lassen keinen Zweifel daran, dass auf diesem Album Metal in Reinkultur zelebriert wird. So konsequent Judas Priest bei der Verpackung waren, so konsequent und gekonnt gingen sie auch bei den Songs zu Werke. Diese sind allesamt über jeden Zweifel erhaben. Gleichgültig ob der mitreißende, fast schon thrashige Titelsong, das hart rockende „Between The Hammer & The Anvil“, das hymnische „One Shot At Glory oder einer der übrigen Songs – alle sind als gut bis exzellent zu bezeichnen. Schwachstellen gibt es nicht. Dies gilt selbstverständlich auch für die Produktion von Altmeister Chris Tsangarides. Messerscharf, druckvoll und transparent tönt es aus den Boxen, so dass es eine wahre Freude ist. Das Album wurde allerorts frenetisch bejubelt und Judas Priest erlebten ein erneutes Karrierehoch. Dies sollte jedoch nicht von allzu langer Dauer sein. 1992 verkündete Sänger Rob Halford seinen Ausstieg aus der Band und stürzte diese damit in ein über zehn Jahre währendes Karrieretief, das trotz der Rekrutierung des erstklassigen Ersatzmannes Ripper Owens von musikalischer Orientierungslosigkeit, geringer Produktivität und nicht zuletzt stetig wachsender Erfolglosigkeit geprägt war. Auch Halfords Karriere lief in den Jahren nach seinem Ausstieg alles andere als optimal. Trendanbiederei, abstruse „Metal ist tot“-Tiraden und fragwürdige Industrial-Experimente waren die Hauptmerkmale seiner künstlerischen Selbstverwirklichung, bis er im Jahr 2000 mit dem Album „Resurrection“ den klassischen Metal für sich wieder entdeckte und damit mehr oder weniger deutlich seine Bereitschaft signalisierte, zu Judas Priest zurückzukehren. Ein Wiedervereinigung ließ natürlich nicht lange aus sich warten, doch das 2005 veröffentlichte Reunion-Album „Angel Of Retribution“ blieb zumindest qualitativ hinter den immensen Erwartungen zurück. So ist „Painkiller“ bis heute das letzte große Album, das Judas Priest veröffentlicht haben. Ob diese Scheibe das beste Album der Band ist, kann sicherlich diskutiert werden. Für mich ist diese Frage eindeutig mit „ja“ zu beantworten. Auf jeden Fall ist es das Album im Backkatalog von Priest, das die Zeit am besten überdauert hat und heute noch genauso frisch und mitreißend klingt, wie im Jahr seiner Veröffentlichung.

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    #5666493  | PERMALINK

    reznors-trent

    Registriert seit: 17.03.2007

    Beiträge: 1,153

    Nennt man das dann SteelMetal?

    --

    relativ happy
    #5666495  | PERMALINK

    skraggy

    Registriert seit: 08.01.2003

    Beiträge: 6,656

    Jegliche Bezeichnungen vor „Metal“ sind in letzter Konsequenz für den Allerwertesten.

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    #5666497  | PERMALINK

    reznors-trent

    Registriert seit: 17.03.2007

    Beiträge: 1,153

    SkraggyJegliche Bezeichnungen vor „Metal“ sind in letzter Konsequenz für den Allerwertesten.

    OK, stimm ich dir zu.

    --

    relativ happy
    #5666499  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    Das Album ist zwar nicht mein JP-Favorit, aber ansonsten kann ich fast alles so unterschreiben. Schöne Besprechung, Skraggy!

    Ich kann mich noch gut erinnern, wie damals Götz „Painkugel“ Kühnemund das Album monatelang auf Platz 1 seiner Rock-Hard-Charts führte. Ich hatte es mir auch direkt nach Veröffentlichung gekauft und war sehr angetan. Gleichwohl haben die Songs selbst für mich nie die gleiche Bedeutung gehabt wie die alten Gassenhauer. Der Sound ist zwar rasiermesserscharf, aber auch ziemlich clean (DDD?) und war damals zu Zeiten von Thrash, Grindcore und Death Metal m.E. doch nicht mehr so ganz up to date: er ging klar Richtung Classic Metal, wenn auch mit deutlicher Temposteigerung, aber ohne entsprechende Brutalität. Gleichwohl: ein sehr gutes Album und nach dem längeren Formtief hocherfreulich (wobei ich Ram It Down nicht sooo schlecht fand, der Titeltrack war glaube ich sogar mein erster JP-Ohrwurm).

    --

    I like to move it, move it Ya like to (move it)
    #5666501  | PERMALINK

    skraggy

    Registriert seit: 08.01.2003

    Beiträge: 6,656

    Ich bin bezüglich „Painkiller“ natürlich vorbelastet, da das Album 1990 eines meiner ersten Metal-Alben überhaupt war und mich einfach umgehauen hat. Fast jeder hat ja so seine Schlüsselalben. Dieses gehört bei mir dazu.

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    #5666503  | PERMALINK

    dr-music

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 70,283

    Sonic Juice… Ich kann mich noch gut erinnern, wie damals Götz „Painkugel“ Kühnemund das Album monatelang auf Platz 1 seiner Rock-Hard-Charts führte.

    Ich auch. Mein damaliger Ulmer Plattenverkäufer behauptete, gut zu wissen, dass Götz nicht schlecht davon von der Plattenfirma profitierte.
    Muss mir morgen erst mal wieder das Album anhören. Das Gekreische von Halford vertrag ich nicht gut.

    --

    Jetzt schon 62 Jahre Rock 'n' Roll
    #5666505  | PERMALINK

    whole-lotta-pete

    Registriert seit: 19.05.2003

    Beiträge: 17,435

    dr.musicIch auch. Mein damaliger Ulmer Plattenverkäufer behauptete, gut zu wissen, dass Götz nicht schlecht davon von der Plattenfirma profitierte.

    Ein weiterer Grund, warum ich auf Rock Hard & Co nichts mehr gegeben habe ;-)

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    #5666507  | PERMALINK

    skraggy

    Registriert seit: 08.01.2003

    Beiträge: 6,656

    dr.musicMuss mir morgen erst mal wieder das Album anhören. Das Gekreische von Halford vertrag ich nicht gut.

    Dann dürfte dir besonders der Titelsong schwer im Magen liegen.

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    #5666509  | PERMALINK

    dr-music

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 70,283

    SkraggyDann dürfte dir besonders der Titelsong schwer im Magen liegen.

    Den habe ich sogar heute zufällig gehört, als ich mal wieder deren „Metal Works“ kurz antestete. Puuh, mein Magen wurde schon nervös…

    --

    Jetzt schon 62 Jahre Rock 'n' Roll
    #5666511  | PERMALINK

    brosche

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 3,981

    dr.musicIch auch. Mein damaliger Ulmer Plattenverkäufer behauptete, gut zu wissen, dass Götz nicht schlecht davon von der Plattenfirma profitierte.

    Das Album wurde völlig zu Recht hochgejubelt. Nach der Durststrecke, die Priest zuvor hingelegt hatten, mußte man als Fan ja ausflippen. Ich habe zwar inzwischen auch leichte Vorbehalte gegen den Sound, aber es ist mich immer noch eines der ganz wenigen Priest Alben auf denen wirklich jeder Song zu überzeugen weiß. Ich kann mir immer noch in den Allerwertesten beißen, dass ich die damalige Tour mit Annihilator und Pantera habe sausen lassen. Außerdem fällt mir eigentlich keine große Metal Band aus den 70-80ern ein, die im Herbst ihrer Karriere noch einmal so ein frisches und eindeutiges Ausrufezeichen setzen konnte.

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    Bleibense Mensch. [/FONT][/I][/COLOR][/FONT]
    #5666513  | PERMALINK

    skraggy

    Registriert seit: 08.01.2003

    Beiträge: 6,656

    BroscheIch habe zwar inzwischen auch leichte Vorbehalte gegen den Sound (…)

    Was stört dich denn am Sound der Scheibe. Zumindsst mir sagt er mehr zu, als der inzwischen leicht muffige Klang der Alben der ausgehenden 70er und beginnenden 80er Jahre. Allerdings muss ich „Screaming…“ hier raus halten. Der trockene, schön rockige Sound gefällt mir sehr gut.

    --

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    #5666515  | PERMALINK

    brosche

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 3,981

    SkraggyWas stört dich denn am Sound der Scheibe. Zumindsst mir sagt er mehr zu, als der inzwischen leicht muffige Klang der Alben der ausgehenden 70er und beginnenden 80er Jahre. Allerdings muss ich „Screaming…“ hier raus halten. Der trockene, schön rockige Sound gefällt mir sehr gut.

    Ich hatte die Schlagzeugeffekte etwas aufdringlicher in Erinnerung. Nachdem ich gerade wieder reingehört habe bestätigt sich dieser Eindruck aber nicht.

    @ Sonic: Die CD habe ich zwar verkauft, meine mich aber an AAD erinnern zu können.

    --

    Bleibense Mensch. [/FONT][/I][/COLOR][/FONT]
    #5666517  | PERMALINK

    brosche

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 3,981


    Bathory – Hammerheart 1990

    Quorthon ist sicherlich eine der umstrittensten Personen, die die Metal Szene in den letzten 2 Jahrzehnten hervorbrachte. Mit seinem Projekt Bathory zählen seine Alben aus den 80ern zu den Ursprüngen des Black Metal, ehe er 1990 mit diesem Album eine Unzahl Musiker beeinflussen sollte, die in der Gegenwart unter dem Viking Metal Banner musizieren . Wer sich vielleicht nicht zu Unrecht fragt warum es dafür Hammerheart brauchte, wo es doch schon die Bärenfellkrieger Manowar gab, der muß eigentlich nur die ersten Minuten von Shores In Flames hören. Meeresrauschen und akustische Gitarre untermalen die sich stetig steigernde Spannung, während der Seefahrer sich von der Natur hinausgerufen fühlt und sich noch von seiner Liebsten verabschiedet, die schließlich wie Donner von verzerrter Gitarre gelöst wird und sich die Schiffe auf die rauhe See begeben, angetrieben von den Winden und dem scheppernd, schleppenden Schlagzeugrythmus eines scheinbar ur-primitiven Drumcomputers. Wo Manowar bestenfalls wie He Man im Hochglanzformat durch den Zauberwald der Norldland Mythen stolpern wirkt der Bathory Metal trotz ähnlicher Thematik seltsam authentisch, obwohl die Schiffplanken sich unter dem Sons Of Odin Pathos biegen; man hört sie immerhin ächzen…. Quorthons stimmlich arg beschränktes Volumen und sein mitunter dilletantischer Gesang leistet da keinen Abbruch, tut sich hier doch vor dem geistigen Augen ein rauhes Wikingerepos in Cinemascope auf. Die angesprochene Produktion gehört tatsächlich mit zum seltsamsten, trashigsten und faszinierensten, was mir je im Metal untergekommen ist. Bei dem Stichwort Drumcomputer nimmt der Metaller gewöhnlich sofort Reißaus, aber zu seiner Zeit ist mir dieser doch allzu offensichtliche Umstand nicht einmal aufgefallen :doh: , bzw. habe ich davon später in Magazinen gelesen, schließlich erweckte Quorthon damals noch den Eindruck es handele sich bei Bathory um ein Trio. Letztendlich scheppert die Maschine dermaßen blechern, dass es sich durchaus passend ins Ganze fügt und die Gitarre fährt durch die Songs wie wütendes Unwetter und schartiges Schwert. Quorthon produzierte seine Alben stets mit seinem Vater, der unter dem Pseudonym The Boss Erwähnung fand. Im Gegensatz zum vermeintlich schlampigen Schlagzeugbeat besitzt das Album jedoch durchaus überzeugende Chöre und effektive Hörspielpassagen, die viel zur epischen Atmosphäre beitragen. Der Nachfolger Twillight Of Gods wirkte etwas ruhiger und geschliffener, der Produktion fehlte der Charme und die raue See von Hammerheart, weshalb ich das Interesse verlor und ich Quorthons Karriere bis zu seinem Tode 2004 durch Herzversagen mit 39 Jahren nur noch mit distanziertem Interesse betrachtete. Quorthon war ein zurückgezogener und eigener Musiker, der seine Musik so gut wie nie Live präsentierte, was sicherlich auch zu seinem zweifelhaften Ruf und den vielen Gerüchten um ihn beitrug.

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    Bleibense Mensch. [/FONT][/I][/COLOR][/FONT]
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