Re: Hall Of Steel

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skraggy

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Judas Priest – Painkiller (1990)

Die zweite Hälfte der 1980er Jahre waren für Judas Priest sicherlich nicht einfach. Für das 1986 veröffentlichte und durch den massiven Einsatz von Synthies stark poppig klingende „Turbo“ erntete die Band sowohl von ihren Fans als auch von der Presse massive Kritik und der 1988 veröffentlichte Nachfolger „Ram It Down“ gehört nicht unbedingt zu den Glanzlichtern im Backkatalog der Priester. Skepsis war also durchaus angebracht, als 1990 „Painkiller“ in die Läden kam. Würde es Judas Priest gelingen, an ihre Großtaten aus den späten Siebzigern und frühren Achtzigern anknüpfen zu können? Schon das fulminante Drum-Intro des das Album einleitenden Titelsongs „Painkiller“ prügelt dem Hörer jegliche Zweifel an der Qualität dieser Scheibe aus dem Schädel. Spätestens mit dem Einstieg des Gitarren-Duos Downing/Tipton und dem Erklingen von Rob Halfords markerschütternder Stimme war klar: Priest sind zurück! Und zwar besser und härter denn je. Auf ihre damals fast schon alten Tage lieferte die Band einen absoluten Genreklassiker ab, der alle Merkmale klassischen Metals perfekt in sich vereint. Instrumentale Darbietung, Songtitel wie „Leather Rebel“, „Metal Meltdown“, „Between The Hammer & The Anvil“ oder „Painkiller“, Textzeilen wie “Faster than a laser bullet. Louder than an atom bomb. Chromium plated boiling metal. Brighter than a thousand suns“ oder das herrlich martialische Cover lassen keinen Zweifel daran, dass auf diesem Album Metal in Reinkultur zelebriert wird. So konsequent Judas Priest bei der Verpackung waren, so konsequent und gekonnt gingen sie auch bei den Songs zu Werke. Diese sind allesamt über jeden Zweifel erhaben. Gleichgültig ob der mitreißende, fast schon thrashige Titelsong, das hart rockende „Between The Hammer & The Anvil“, das hymnische „One Shot At Glory oder einer der übrigen Songs – alle sind als gut bis exzellent zu bezeichnen. Schwachstellen gibt es nicht. Dies gilt selbstverständlich auch für die Produktion von Altmeister Chris Tsangarides. Messerscharf, druckvoll und transparent tönt es aus den Boxen, so dass es eine wahre Freude ist. Das Album wurde allerorts frenetisch bejubelt und Judas Priest erlebten ein erneutes Karrierehoch. Dies sollte jedoch nicht von allzu langer Dauer sein. 1992 verkündete Sänger Rob Halford seinen Ausstieg aus der Band und stürzte diese damit in ein über zehn Jahre währendes Karrieretief, das trotz der Rekrutierung des erstklassigen Ersatzmannes Ripper Owens von musikalischer Orientierungslosigkeit, geringer Produktivität und nicht zuletzt stetig wachsender Erfolglosigkeit geprägt war. Auch Halfords Karriere lief in den Jahren nach seinem Ausstieg alles andere als optimal. Trendanbiederei, abstruse „Metal ist tot“-Tiraden und fragwürdige Industrial-Experimente waren die Hauptmerkmale seiner künstlerischen Selbstverwirklichung, bis er im Jahr 2000 mit dem Album „Resurrection“ den klassischen Metal für sich wieder entdeckte und damit mehr oder weniger deutlich seine Bereitschaft signalisierte, zu Judas Priest zurückzukehren. Ein Wiedervereinigung ließ natürlich nicht lange aus sich warten, doch das 2005 veröffentlichte Reunion-Album „Angel Of Retribution“ blieb zumindest qualitativ hinter den immensen Erwartungen zurück. So ist „Painkiller“ bis heute das letzte große Album, das Judas Priest veröffentlicht haben. Ob diese Scheibe das beste Album der Band ist, kann sicherlich diskutiert werden. Für mich ist diese Frage eindeutig mit „ja“ zu beantworten. Auf jeden Fall ist es das Album im Backkatalog von Priest, das die Zeit am besten überdauert hat und heute noch genauso frisch und mitreißend klingt, wie im Jahr seiner Veröffentlichung.

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